Drei zufällig ausgewählte Gedichte aus dem Opus

Der Tag

Ein Tag bricht an. Er ist schon da.
Sein Anbeginn ist ein Fauxpas.
Soll ich ihn etwa ignorieren,
Und meinen Job spontan quittieren.

Ich mache diesen Tag, wie immer, langsam kalt
Mit widerwilliger und trotziger Gewalt.
Ich wart' darauf, dass er einfach aufhört
Und dass er insbesond're nachts mich nicht mehr stört.

Gehört der Tag zu mir? Gehöre ich zu ihm?
Dann ist die Lage noch prekärer, richtig richtig schlimm.
Ich möchte diese Bürde nicht alleine auf mich nehmen.
Ich werde irgendwas dagegen unternehmen.

In der Mitte zwischen den Ecken

Wenn ich in einer Ecke sitze
Und warme Kleider um den Leib besitze,
So kann der Wind mich nicht erreichen,
Die Sonnenstrahlen können mich nicht sonderlich bereichern.

Wenn ich mich in die Mitte setze
Und mich den Wirkungen der Sonnenstrahlen aussetze,
So zieht der Wind durch meinen Leib.
Ich bin gleichzeitig nass und kalt und triefe Schweiß.

Ich muss mich öfters an- und ausziehen,
Ich bin die ganze Zeit damit beschäftigt,
    wie, wann, für wen, wie oft ich mich umziehe.
Es ist ein ewiges Abwägen:
Im Fokus in den Strahlen und im Wind
    oder lieber peripher unauffällig sich bewegen?

Blumig

Die Finger tanzen ein Ballett.
Der Hals dreht eine Pirouette.
Die Zunge biegt sich wie ein Kaugummi.
Und alles wirkt um mich so fröhlich und so blumig…

Ich fühle mich befreit und kräftig
Und jeder Aufgabe mächtig.
Ich leide unter starken Drogen.
Es dauert noch einpaar Wochen…