Begriffe Volkswirtschaft

Abgeleitete Nachfrage

(1) Nachfrage nach einem Gut, welche sich aus der Nachfrage nach einem anderen Gut ergibt. (2) Nachfrage nach einem Produktionsfaktor, die abhängig ist und abgeleitet wird vom Produktionsniveau des Unternehmens und von den Faktorkosten. (3) Situation, in der sich die Nachfrage eines Unternehmens nach einem Produktionsfaktor auf dem jeweiligen Faktormarkt von der unternehmerischen Entscheidung ableitet, ein bestimmtes Gut auf einem anderen Markt anzubieten.

Abhängige Variable

Eine Variable, deren Wert durch eine oder mehrere andere Variablen bestimmt wird.

Abnehmende Erträge für Arbeit

Bei gegebener Menge an Kapital ermöglicht verstärkter Arbeitseinsatz zusätzliche Produktion, aber nur mit immer weiter abnehmender Rate.

Abnehmende Erträge für Kapital

Bei gegebener Menge an Arbeit ermöglicht mehr Kapital zusätzliche Produktion, aber nur mit immer weiter abnehmender Rate.

Abnehmende Grenzproduktivität

Die Tendenz, dass mit zunehmendem Einsatz eines Produktionsfaktors die Zuwächse bei der Produktionsmenge immer geringer werden.

Abnehmende Skalenerträge

Beschreibt eine Produktionsfunktion, bei der ein proportionaler Anstieg des Einsatzes aller Produktionsfaktoren zu einer unterproportionalen Ausweitung der Produktionsmenge führt. Die langfristigen durchschnittlichen Gesamtkosten steigen mit steigender Produktionsmenge.

Abnehmender Grenznutzen

Tendenz, dass die zusätzliche Bedürfnisbefriedigung durch den Konsum eines Gutes mit jeder weiteren konsumierten Gütereinheit immer geringer wird.

Abnehmendes Grenzprodukt

Eigenschaft der Produktionsfunktion, dass mit steigendem Input (Einsatz von Produktionsfaktoren) das Grenzprodukt dieses Inputs abnimmt.

Abschreibung

(1) Der Wertverlust des Sachkapitals durch Abnutzung, Alter und wirtschaftliches Veralten. (2) Methode, eine einmalige Ausgabe als jährliche, über eine Reihe von Jahren verteilte Kosten zu behandeln.

Abschreibungsgerade

Die gerade Linie im Diagramm zum Solow-Modell ohne technischen Fortschritt und Bevölkerungswachstum, welche die Pro-Kopf-Investitionen darstellt, die zur Aufrechterhaltung der Kapitalintensität benötigt werden.

Abschreibungsrate

Die Rate, mit welcher der Kapitalstock durch Abnutzung oder wirtschaftliches Veralten an Wert verliert, üblicherweise gemessen in Prozent pro Jahr.

Absolute Armut

Besteht, wenn die Grundversorgung eines Menschen mit Nahrung, Kleidung und Unterkunft nicht gesichert ist.

Absolute Einkommenshypothese

Theorie des Konsumverhaltens, die davon ausgeht, dass der Konsum vom Einkommen der laufenden Periode bestimmt wird. Gegensatz zur <permanente Einkommenshypothese>.

Absolute Kaufkraftparität

Eine Theorie, die aussagt, dass die Preisniveaus verschiedener Länder, ausgedrückt in einer einheitlichen Währung, langfristig gleich sind.

Absolute Kostenvorteile

Bei der Produktion eines Gutes besitzt ein Anbieter/Produzent eine höhere Produktivität als ein anderer.

Absoluter Vorteil

Besteht, wenn ein Produzent eine kleinere Inputmenge zur Produktion eines Gutes benötigt als ein anderer.

Absorption

Die Summe aus privatem und staatlichem Konsum sowie den privaten Investitionen.

Abweichung

Die Differenz zwischen der erwarteten und der tatsächlichen Auszahlung.

Abwertung

(1) Ein Rückgang des Werts einer Wahrung, gemessen an der Menge an ausländischer Währung, die man mit einer Einheit inländischer Wahrung erwerben kann. (2) Entscheidung der Währungsbehörde im Zusammenhang eines Festkursregimes, den Wert der Währung zu reduzieren, in einem weiteren Sinne wird der Begriff im Deutschen bei flexiblen Wechselkursen auch gleichbedeutend mit Währungsverschlechterung gebraucht.

Abwertung (nominale)

Ein Rückgang des Preises inländischer Währung in Einheiten der ausländischen Währung. Gleichbedeutend mit einem Rückgang des nominalen Wechselkurses.

Abwertung (reale)

Ein Rückgang des relativen Preises inländischer Güter in Einheiten der ausländischen Güter: Gleichbedeutend mit einem Rückgang des realen Wechselkurses.

Abzinsen

Den Wert zukünftiger Güter- oder Zahlungsströme in heutigen Güter- oder Geldeinheiten ausdrücken.

Achsenabschnitt

In einer linearen Beziehung zwischen zwei Variablen der Wert der ersten Variable, wenn die zweite den Wert Null annimmt.

Adaptive Erwartungen

(1) Eine Methode, Erwartungen zu bilden, indem die Erwartungen (rückwärts gewandt) an Fehler aus der Vergangenheit angepasst werden. (2) Eine Theorie, wonach die Menschen bei der Vorhersage der zukünftigen Entwicklung von ökonomischen Variablen auf die Werte der vergangenen Jahre schauen.

Adverse Selektion (negative Auslese)

Eine Form des Marktversagens, die entsteht, wenn Produkte unterschiedlicher Qualität aufgrund von asymmetrischer Information zum gleichen Preis verkauft werden, so dass zu viel des minderwertigen Produkts und zu wenig des hochwertigen Produkts verkauft wird. Sie tritt auf, wenn ein Agent (z.B. ein Verkäufer oder ein Versicherter) vor Vertragsabschluss mehr Informationen über seine eigene Situation hat als der Prinzipal (z.B. ein Käufer oder Versicherer), was dazu führt, dass der Prinzipal mit ihm keine Geschäfte tätigen will.

Agent

Eine Person oder Organisation, die im Auftrag einer anderen Person oder Organisation (Prinzipal) handelt.

Aggregierte Angebotsfunktion

Sie stellt dar, wie sich Änderungen der Produktion auf das Preisniveau auswirken. Sie wird aus dem Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt abgeleitet.

Aggregierte Angebotskurve

(1) Eine Kurve mit den Gütermengen, die Unternehmen bei verschiedenen Preisniveaus herstellen und verkaufen mochten. (2) Steigende Kurve, die den positiven Zusammenhang zwischen dem gesamtwirtschaftlichen Angebot der Unternehmen und der Inflationsrate ausdrückt.

Aggregierte Nachfragefunktion

Die Güternachfrage für ein gegebenes Preisniveau. Sie wird aus dem Gleichgewicht auf Güter-, Geld- und Finanzmärkten abgeleitet.

Aggregierte Nachfragekurve

(1) Eine Kurve mit den Gütermengen, die Haushalte, Unternehmen und der Staat bei unterschiedlichen Preisniveaus kaufen wollen. (2) Negativ geneigte Kurve, die den Zusammenhang zwischen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und der Inflationsrate ausdrückt.

Aggregierte Produktion

Die gesamte in einer Volkswirtschaft produzierte Menge an Gütern.

Aggregierte Produktionsfunktion

Sie spezifiziert die Beziehung zwischen der Gesamtproduktion in einer Volkswirtschaft und den dabei verwendeten Inputs (wie Kapital und Arbeit).

Aktien

(1) Verbriefte und normalerweise an Börsen gehandelte Eigentümeranteile an einem Unternehmen, aus denen der Anspruch auf einen Teil des Unternehmensgewinns abgeleitet wird. (2) Von Unternehmen emittierte Finanzanlagen, die in Zukunft einen Zahlungsstrom von Dividenden (Zahlungen aus den Unternehmensgewinnen) versprechen.

Aktienkurs

Der nominale Fundamentalwert des Aktienkurses entspricht dem erwarteten Gegenwartswert künftiger nominaler Dividenden, diskontiert mit dem aktuellen und den künftigen nominalen Zinssätzen. Der reale Fundamentalwert des Aktienkurses entspricht dem erwarteten Gegenwartswert zukünftiger realer Dividenden, diskontiert mit dem aktuellen und den künftigen realen Zinssätzen. Bei spekulativen Blasen und Launen kann der Aktienkurs vom Fundamentalwert abweichen.

Aktienprämie

Risikoprämie, die Anleger fordern, um Aktien statt Anleihen höchster Bonität (mit dem besten Rating) zu halten.

Aktive Arbeitsmarktpolitik

Programme zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, gezielte Arbeitsplatzsubventionen, Umschulung, Umsiedlung von Familien weg von strukturell schwachen Gebieten und spezielle Programme für Berufsanfänger.

Aktive Nachfragesteuerung

Wirtschaftspolitische Maßnahmen, die darauf abzielen, die Produktion durch Stärkung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage zu ihrem langfristigen Potenzialwert zurückzubringen .

Aktuelle Rendite

Das Verhältnis der Kuponzahlung zum Preis der Anleihe.

Akzelerator

Beschreibt das Aufschaukeln wirtschaftlicher Prozesse. So führt zum Beispiel ein Anstieg des BIPs zu einem überproportionalen Ansteigen der Investitionen.

Akzeleratorprinzip

Die positive Wirkung einer Erhöhung des BIP auf die Investitionen.

Allgemeine Gleichgewichtsanalyse

Gleichzeitige Ermittlung von Preisen und Mengen auf allen relevanten Märkten unter Berücksichtigung rückwirkender Einflüsse.

Allgemeines (oder simultanes) Gleichgewicht

Die Vorstellung, dass die Entscheidungen und Wahlmöglichkeiten der ökonomischen Akteure auf allen Teilmarkten der Volkswirtschaft aufeinander abgestimmt sind (Markträumung).

Allgemeines Gleichgewicht

Gleichgewichtsbedingung, welche gleichzeitig auf mehreren Märkten erfüllt ist, wobei die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen diesen Märkten berücksichtigt sind.

Allmendegüter

Güter, die zwar eine rivalisierende Nutzung aufweisen, aber nicht anschließbar sind.

Allokationseffizienz

Eine Allokation (Zuteilung) der Ressourcen, bei der die Verkäufer der Produktion einer Gütermenge genau den gleichen Nutzen beimessen wie die Käufer dem Konsum dieser Gütermenge.

Allokationsfunktion

Eine der drei Hauptaufgaben eines Staates in der Marktwirtschaft. Sie besteht u.a. in der <Umweltpolitik>, der <Wettbewerbspolitik> und der sozialen Sicherung.

Allokationsverzerrungen durch Besteuerung

Veränderungen des realen wirtschaftlichen Verhaltens, die dadurch verursacht werden, dass Steuern einen Keil zwischen den Anbieterpreis und den Marktpreis eines Gutes treiben.

Amplitude

Der Abstand zwischen dem Gipfel und der Talsohle der konjunkturellen Entwicklung.

Angebot

Funktionale Beziehung zwischen der angebotenen Menge eines Gutes und dem dafür zu erzielenden Preis.

Angebotene Menge

Die von einem Anbieter zu einem vorgegebenen Preis bereitgestellte Menge.

Angebotskurve

Beziehung zwischen der Menge eines Gutes, die von den Produzenten zum Verkauf angeboten wird, und dessen Preis.

Angebotsmenge

Die Gütermenge, die Verkäufer veräußern wollen und können.

Angebotsplan, Angebotstabelle

Eine Tabelle für die zusammengehörigen Wertepaare Güterpreis und Angebotsmenge.

Angebotsschock

Verschiebung des gesamtwirtschaftlichen Angebots. Die Ursache sind Veränderungen in den Preisen der Produktionsfaktoren wie der Rohstoffe oder der Arbeitskraft ‐ also der Löhne.

Angebotsseite

Das Produktionspotenzial einer Volkswirtschaft und die Faktoren, die ihre allgemeine Effizienz bestimmen.

Angebotsstörung

Ein plötzlicher exogener Anstieg oder Rückgang der Produktionskosten (ohne Arbeitskosten).

Angebotsüberschuss

Eine Situation, in der die zum Marktpreis angebotene Menge großer ist als die Nachfragemenge.

Animal Spirits

(1) Ein Ausdruck, den Keynes in seiner Allgemeinen Theorie eingeführt hat, um Veränderungen des Investitionsverhaltens zu bezeichnen, das sich nicht durch den Einfluss anderer Variablen erklären lässt. (2) Ausdruck für den Optimismus der Unternehmer und ihre Bereitschaft, in riskante Projekte zu investieren.

Anlage

Investition, die dem Eigentümer einen Geld- oder Leistungsfluss liefert.

Anleihe

Standardisiertes, an Wertpapierbörsen handelbares Finanzierungsinstrument, das große Unternehmen oder der Staat ausgeben. Darin sind Zinszahlungen und Fälligkeit der Kreditsumme klar festgelegt, und der Preis dieses Wertpapiers wird am Finanzmarkt bestimmt.

Anleihe/Rentenpapier (bond)

Eine Schuldverschreibung.

Anleihen

Wertpapiere, die einen festen Zahlungsstrom über einen gewissen Zeitraum versprechen. Sie werden von Regierungen oder Unternehmen emittiert.

Ansteckung

Das schnelle Übergreifen eines Bank Runs auf ansonsten wirtschaftlich gesunde Finanzinstitute aufgrund gegenseitiger Abhängigkeiten und Verflechtungen über den Interbankenmarkt, auch anwendbar auf verschuldete Staaten.

Antizipierte geldpolitische Maßnahmen

Veränderungen der Geldmenge, die auf Basis verfügbarer Informationen in der Vergangenheit vorhersagbar gewesen wären.

Antizyklisch

Eine ökonomische Variable ist antizyklisch, wenn sie mit dem Gesamtzustand der Volkswirtschaft negativ korreliert ist, d.h., sie bewegt sich im Verlauf des Konjunkturzyklus in die entgegengesetzte Richtung wie der gesamtwirtschaftliche Output.

Antizyklische Fiskalpolitik

Versuch des Staates, Schwankungen in der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage durch Veränderung der Staatsausgaben oder der Steuersätze auszugleichen. Gegensatz <prozyklische> Fiskalpolitik.

Antizyklisches Verhalten

Die entgegensetzte Bewegung einer makroökonomischen Größe zum BIP.

Arbeit

Produktionsfaktor, normalerweise in Personenstunden gemessen, d.h. die Gesamtzahl von Arbeitsstunden in einem Unternehmen, einer Branche oder einer Volkswirtschaft.

Arbeitgeberverbände

Zusammenschluss von Arbeitgebern, insbesondere um als <Tarifvertragspartei> mit den Gewerkschaften <Flächentarifverträge> auszuhandeln.

Arbeitgebervereinigungen

Organisationen der Arbeitgeber, welche ihre Interessen vertreten, und zwar insbesondere in Tarifverhandlungen.

Arbeitnehmerentgelt

In der VGR bezeichnet es die Summe aus Bruttolöhnen und Gehältern sowie den Sozialbeiträgen der Arbeitgeber.

Arbeitsangebot

Funktionale Beziehung der von den Arbeitnehmern angebotenen Menge an Beschäftigung und dem dafür erzielbaren Reallohn.

Arbeitskräftepotenzial

Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Der Teil der Bevölkerung, der grundsätzlich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht.

Arbeitslosenlücke

Differenz zwischen der tatsächlichen und der gleichgewichtigen Arbeitslosenquote.

Arbeitslosenquote

Anteil der Arbeitslosen an der Gesamtzahl der Erwerbspersonen.

Arbeitslosenunterstützung

Finanzielle Hilfen für Arbeitssuchende, die keine passende Beschäftigung gefunden haben.

Arbeitslosenversicherung

Zwangsweise Versicherung für alle sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer, die im Fall der Arbeitslosigkeit für eine befristete Zeit einen bestimmten Prozentsatz des Nettolohns ersetzt. Teil der Sozialversicherung, der die Einkommen bei Arbeitslosigkeit teilweise durch Arbeitslosengeld sichert.

Arbeitslosigkeit

Situation von Individuen, die keinen Arbeitsplatz haben, aber Maßnahmen treffen, um Arbeit zu finden.

Arbeitsmarktinstitutionen

Formelle und informelle Arrangements, welche Lohnverhandlungen, Arbeitszeit, Arbeitssicherheit, Mitbestimmung und andere Arbeitsbedingungen regeln.

Arbeitsnachfrage

(1) Funktionale Beziehung zwischen der von den Arbeitgebern nachgefragten Menge an Beschäftigung und dem dafür zu zahlenden Reallohn. (2) Zusammenhang zwischen der Anzahl an Personenstunden, welche die Unternehmen einsetzen möchten, und den Arbeitskosten je Personenstunde.

Arbeitsplatzsuche

Der Prozess, in dem Arbeitskräfte die zu ihren Fähigkeiten und Neigungen passenden Arbeitsplatze finden.

Arbeitsproduktivität

(1) Die Produktion je Beschäftigten. (2) Durchschnittsprodukt der Arbeit für eine ganze Branche oder die Volkswirtschaft insgesamt. (3) Relation zwischen dem Output eines Arbeitnehmers und der dafür eingesetzten Arbeitszeit. (4) Verhältnis zwischen dem Output und dem Arbeitseinsatz, der zur Herstellung dieses Outputs verwendet wurde.

Arbitrage

(1) Ausgleich von räumlichen Unterschieden in den Preisen identischer Güter. (2) Die Forderung, dass die erwartete Rendite zweier Finanzanlagen gleich sein muss. (Diese Forderung geht von risikoneutralen Anlegern aus. Bei Risikoaversion gilt die um eine Risikoprämie modifizierte Arbitrage-Bedingung.) (3) Gleichzeitiger Kauf und Verkauf von Vermögenswerten mit identischen oder sehr ähnlichen Eigenschaften zur Ausnutzung von risikolosen Gewinnmöglichkeiten. (4) Der Einkauf des Gutes zum niedrigen Preis in einem Markt und der Wiederverkauf zum höheren Preis in einem anderen Markt, um so Gewinne aus der Preisdifferenz zu erzielen.

Arbitragefreiheit

Die Bedingung, dass es nicht möglich ist, an den Finanzmärkten einen nennenswerten Gewinn zu machen, ohne entsprechende Risiken zu übernehmen.

Armut

Menschen werden als arm eingestuft, wenn sie über ein Einkommen verfügen, das weniger als 60% des Durchschnittseinkommens beträgt.

Armutsfalle

Phase der wirtschaftlichen Entwicklung, in der niedrige Wachstumsraten zu niedrigen Investitionen in physisches Kapital, Humankapital und Infrastruktur führen, wodurch wiederum die Aussichten auf zukünftiges Wachstum gering sind.

Armutsgrenze

Einkommensgrenze, bei deren Unterschreiten Armut besteht, i.d.R. 60% des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens.

Armutsrisikoquote

Anteil der Personen mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze in Prozent der Gesamtbevölkerung.

AS/AD-Modell

(1) Ein Modell zur Beschreibung der Gesamtwirtschaft, das Produktion und Inflation als Ergebnis der Interaktion von gesamtwirtschaftlicher Nachfrage (AD) und aggregiertem Angebot (AS) beschreibt. (2) Modellrahmen, bestehend aus einer gesamtwirtschaftlichen Angebotskurve (AS-Kurve) und einer gesamtwirtschaftlichen Nachfragekurve (AD-Kurve), der das IS/LM-Modell erweitert, es um die Angebotsseite der Ökonomie ergänzt und somit auch Veränderungen des Preisniveaus erklärt. In diesem Modellrahmen können makroökonomische Schocks diskutiert werden.

Assignment

Rollenzuweisung in der Makroökonomie bei unterschiedlichen Zielen und Akteuren.

Asymmetrische Information

(1) Abweichung von der Standardannahme der vollständigen Information. Bei zwei Vertragspartnern verfügt einer der beiden über einen besseren Informationsstand als der andere. (2) Eine Situation, in der die Betroffenen über die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses unterschiedlich gut informiert sind. (3) Eine Situation, in der ein Käufer und ein Verkäufer unterschiedliche Informationen über eine Transaktion haben.

Asymmetrischer Schock

Eine Situation, in der es zu unterschiedlichen Reaktionen der aggregierten Nachfrage und/oder des aggregierten Angebots in den einzelnen Ländern kommt.

Auf kurze Sicht (kurzfristig)

Zeitraum, in dem einige Produktionsfaktoren unveränderbar sind.

Auf lange Sicht (langfristig)

Zeitraum, in dem alle Produktionsfaktoren verändert werden können.

Aufwertung

(1) Ein Anstieg des Werts einer Wahrung, gemessen an der Menge an ausländischer Währung, die man mit einer Einheit inländischer Wahrung erwerben kann. (2) Entscheidung der Währungsbehörde im Zusammenhang eines Festkursregimes, den Wert der Währung zu erhöhen, in einem weiteren Sinne wird der Begriff im Deutschen auch gleichbedeutend mit Währungsverbesserung bei flexiblen Wechselkursen gebraucht.

Aufwertung (nominale)

Ein Anstieg des Preises inländischer Währung in Einheiten der ausländischen Währung. Gleichbedeutend mit einem Anstieg des nominalen Wechselkurses.

Aufwertung (reale)

Ein Anstieg des relativen Preises inländischer Güter in Einheiten der ausländischen Güter. Gleichbedeutend mit einem Anstieg des realen Wechselkurses.

Aufzinsung (Zinseszins)

Höhere Zinszahlungen einer Geldanlage (Zinseszins), die daraus resultieren, dass bereits realisierte Zinszahlungen den angelegten Geldbetrag vergrößern.

Auktion mit gemeinsamem Wert

Eine Auktion, bei der der Auktionsgegenstand für alle Bieter den gleichen Wert hat, diese aber den genauen Wert nicht kennen, so dass ihre Schätzungen voneinander abweichen.

Auktion mit privatem Wert

Eine Auktion, bei der jeder Bieter den Wert kennt, den er persönlich dem Auktionsgegenstand beimisst, wobei die Bewertungen der einzelnen Bieter voneinander abweichen.

Auktionsmärkte

Märkte, auf denen Produkte im Rahmen eines formalen Bietprozesses ge- und verkauft werden.

Ausfallrisiko

Das Risiko, dass der Emittent von Anleihen nicht in der Lage ist, den vollen Betrag zurückzuzahlen, der in der Anleihe vereinbart ist.

Ausgeglichene Leistungsbilanz

Eine Situation, in der die Exporte und Importe gleich sind.

Ausgeglichener Staatshaushalt

Ein Staatshaushalt (Budget) ist ausgeglichen, wenn Einnahmen des Staates und Staatsausgaben gleich hoch sind.

Ausgeglichenes Budget

Bei einem ausgeglichenen Budget sind die gesamten Einnahmen des Staates aus Steuereinnahmen und Zinsertragen genauso groß wie seine gesamten Ausgaben, einschließlich der Zinszahlungen auf Staatsschulden.

Ausgelassene Variable

Variable, die statt der betrachteten Variablen die Untersuchungsergebnisse erklären kann.

Aushöhlungshypothese

Die Hypothese, dass die Bandbreite möglicher Wechselkursregime sich verringert hat. Man kann also nur noch zwischen vollkommen frei schwankenden Wechselkursen und unwiderruflich fixierten Wechselkursen wählen, während feste aber anpassungsfähige Wechselkurse keine Option mehr sind.

Ausländische Direktinvestition

Eine Investition, die von einem ausländischen Wirtschaftssubjekt finanziert und durchgeführt wird.

Ausländische Portfolioinvestition

Eine Investition, die mit Geld aus dem Ausland finanziert, aber von Inländern durchgeführt wird.

Ausländische oder internationale Rendite

Die Gesamtrendite, einschließlich der Gewinne oder Verluste durch Wechselkursänderungen, einer kurzfristigen Anlage im Ausland in Prozent, die Anleger zwischen einer Investition im In- oder Ausland indifferent werden lässt.

Ausschließbarkeit von der Güternutzung

Eigenschaft eines Gutes, nach der Personen, die nicht dafür zahlen, von dessen Nutzung ausgeschlossen werden können.

Ausschlussprinzip

Prinzip, das besagt, dass nicht zahlende Nachfrager daran gehindert werden können, ein Gut zu konsumieren. Ist es erfüllt, kann sich auf dem Markt ein Preis für das Gut bilden.

Ausstattung

Exogen gegebene Ressourcen, über welche die Wirtschaftssubjekte gegenwärtig verfügen und die sie für die Zukunft erwarten.

Auswahlmenge

Die Menge der Handlungsalternativen, die dem Konsumenten zur Verfügung stehen.

Auszahlung

Mit einem möglichen Ergebnis verbundener Wert.

Auszahlungsmatrix

Matrix, die ausgehend von der Strategie/Entscheidungsmöglichkeiten jedes Spielers die möglichen Kombinationen von Ergebnissen (Auszahlungen) darstellt.

Autarkie

Situation eines Landes, das mit dem Rest der Welt keinen Handel treibt.

Automatische Stabilisatoren

(1) Ein Rückgang der Produktion führt (bei unveränderten Regeln für Steuern und Staatsausgaben) zu einem Anstieg des Budgetdefizits, weil einkommensabhängige Steuern zurückgehen, während Transfers steigen. Die automatische Anpassung von Steuern und Transfers stimuliert die Nachfrage und trägt so dazu bei, die Auswirkung von exogenen Schocks (Änderungen der autonomen Ausgaben) zu dämpfen (zu stabilisieren). (2) Makroökonomische Mechanismen, insbesondere durch Steuersystem und Arbeitslosenversicherung, die dafür sorgen, dass sich Nachfrageschocks nur abgeschwächt auf das Gleichgewichtseinkommen auswirken. (3) Nachfragestutzende fiskalpolitische Wirkungen, die ohne besondere politische Aktivität automatisch dann eintreten, wenn die Volkswirtschaft in eine Rezession oder in einen Boom gerat.

Automatischer Stabilisator

Mechanismus im Staatshaushalt, der über die Wirkung des Einkommens auf die Sparentscheidungen, auf die Importe und insbesondere die Besteuerung dafür sorgt, dass exogene Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage automatisch abgemildert werden.

Autonome Ausgaben

(1) Ausgaben, die nicht einkommensabhängig sind. (2) Der Teil der Güternachfrage, der unabhängig vom Produktionsniveau ist.

Außenbeitrag

Die Differenz zwischen Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen (auch als Nettoexporte bezeichnet). Der Außenbeitrag ist die Summe aus Handels- und Dienstleistungsbilanz.

Außenhandelsquote

(1) Durchschnitt aus der Summe von Warenimporten und Warenexporten, gemessen als Anteil am BIP. (2) Verhältnis zwischen Exporten oder Importen oder dem Durchschnitt von Exporten und Importen zum BIP. Ein Maß für die Intensität der Handelsbeziehungen mit dem Rest der Welt.

Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

Nie genau definiertes Ziel im Rahmen des <Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes>, heute ohne wirtschaftliche Bedeutung.

Außergewöhnlicher Gewinn

Ein Gewinn, der größer als der Normalgewinn ist.

Äquivalenzprinzip

Prinzip, wonach die Bürger für staatliche Leistungen in dem Maße belastet werden, in dem sie diese in Anspruch nehmen. I.d.R. findet jedoch das Prinzip der Leistungsfähigkeit Anwendung. Spielt bei der Reform der sozialen Sicherungssysteme eine wichtige Rolle.


Bail-in

Die Einbeziehung von Anleihebesitzern und anderen Gläubigern in die Rettung eines Finanzinstituts, indem Teile der oder die gesamten Schulden in Eigenkapital umgewandelt werden.

Balassa-Samuelson-Effekt

Die Beobachtung, dass die Preisniveaus in reicheren Ländern systematisch höher sind als in armen Ländern. Wird darauf zurückgeführt, dass es bei schnellerem Wirtschaftswachstum zu einer stärkeren Verteuerung der nicht-handelbaren Güter kommt.

Bandbreite

Das Intervall von Devisenkursen am Markt, die bei einem System fester Wechselkurse geduldet werden, ohne dass Devisenmarktintervention durch die Zentralbank notwendig ist.

Bankbilanz

Eine zu einem bestimmten Stichtag erfasste Gegenüberstellung der Vermögens- und Verbindlichkeitsstruktur eines Geldinstituts, die die Struktur der Aktiva (d.h. Forderungen, Kredite, Wertpapiere, Bargeld, Wertgegenstände, usw.) und Passiva (d.h. Einlagen von anderen Banken, Schuldverschreibungen, Darlehen, sowie Rückstellungen, sonstige Reserven und Reinvermögen) gegenüberstellt.

Bankeinlagen

Verbindlichkeiten der Geschäftsbanken, die von Haushalten, Unternehmen, dem Staat und anderen Finanzinstituten als Geld verwendet werden und die mit Abstand den größten Teil der Geldmenge ausmachen.

Bankenpanik oder Bank Run

Situation, in der eine große Zahl von Bankkunden gleichzeitig versucht, ihre Kontenbestände abzuheben, so dass die Banken Schwierigkeiten haben, die Kunden auszuzahlen, und manchmal sogar Konkurs anmelden müssen.

Bankenrettung (Bailout)

Die Rettung eines angeschlagenen Finanzinstituts durch den Staat, die Zentralbank oder öffentlich-private Partnerschaften durch Bereitstellung neuen Kapitals, typischerweise durch den Erwerb von Eigentumsanteilen oder durch Ausreichung von Krediten zu günstigen Konditionen. Der Begriff Bailout ist auch auf öffentliche Gläubiger anwendbar.

Bankreserven

Die Verbindlichkeiten einer Zentralbank (Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank und Bargeldbestände im Tresor), die Geschäftsbanken verpflichtet sind zu halten oder freiwillig halten, um die Nachfrage ihrer Einleger zu bedienen und/oder die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.

Bargeld

Scheine und Münzen in den Händen der privaten Wirtschaftseinheiten.

Barro-Gordon-Modell

Modellierung eines Spiels zwischen der Notenbank und den privaten Akteuren, bei dem es aufgrund der Zielfunktion der Notenbank tendenziell zu inflationären Prozessen kommt. Eine besondere Rolle in diesem Spiel kommt den rationalen Erwartungen der privaten Akteure zu.

Barwert

(1) Der Geldbetrag, der nötig ist, um bei gegebenem Zinsniveau eine bestimmte Geldsumme in der Zukunft zu generieren. (2) Summe der auf einen Zeitpunkt abgezinsten Werte einer in die Zukunft reichenden Zahlungsreihen.

Basisjahr

Das Jahr, dessen Preise als Basis zur Konstruktion des realen BIP verwendet werden (man spricht deshalb auch vom BIP in Preisen des Basisjahres).

Basispunkte

Ein im Finanzwesen verwendetes Maß, das einem Hundertstel eines Prozentpunktes entspricht (5 Basispunkte = 0,05%).

Bedingte Konvergenz

Die Vorstellung, dass die Volkswirtschaften langfristig ganz bestimmte Wohlstandsniveaus (Steady-states) erreichen, die nicht miteinander identisch sind, sondern von den individuellen Eigenschaften einer Volkswirtschaft oder Region abhängen.

Beggar-thy-neighbour-Politik

Wirtschaftspolitische (insbesondere wechselkurspolitische) Maßnahmen, die den Zweck haben, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und die Nachfrage zulasten der Handelspartner oder Nachbarstaaten auf einheimische Güter umzulenken.

Begrenzte Rationalität

Die Vorstellung, dass Menschen ihre Entscheidungen unter den Bedingungen begrenzter und manchmal nicht verlässlicher Informationen treffen.

Behavioural Economics

Neue Forschungsrichtung, bei der sich Ökonomen und Psychologen gemeinsam um die Erklärung der Determinanten menschlichen Urteilens und Entscheidens bemühen.

Beitragsbemessungsgrenze

Höchster Bruttolohnbetrag, von dem Beiträge in die Sozialversicherungen erhoben werden.

Bereinigtes nominales Geldmengenwachstum

Das nominale Geldmengenwachstum abzüglich der normalen Wachstumsrate der Produktion.

Bertrand-Modell

Oligopol-Modell, bei dem Unternehmen ein homogenes Gut produzieren, wobei jedes Unternehmen den Preis seiner Konkurrenten als gegeben ansieht und alle Unternehmen gleichzeitig ihre Preisentscheidung treffen.

Beschäftigte

Personen, die einer Beschäftigung (Erwerbstätigkeit) nachgehen. (Dazu zählen sowohl Selbstständige wie Arbeitnehmer, die in einem Beschäftigungsverhältnis stehen). Auch als Erwerbstätige bezeichnet. Dagegen rechnet man zu den Erwerbspersonen sowohl Beschäftigte wie Arbeitslose.

Besitzeffekt

Der Wert einer Sache wird durch den Besitzer hoher bemessen als durch jemanden, der das Gut nicht in seinem Besitz hat.

Besitztumseffekt

Neigung von Individuen, einem Gegenstand einen Wert beizumessen, der höher ist, wenn sie den Gegenstand besitzen, als wenn sie ihn nicht besitzen.

Bestandsexternalität

Kumuliertes Ergebnis der Handlung eines Produzenten oder Verbrauchers, das zwar im Marktpreis nicht berücksichtigt wird, aber doch Auswirkungen auf andere Produzenten oder Verbraucher hat.

Bestandsgröße

(1) Bezeichnung für eine Größe, die zeitpunktbezogen ausgedrückt wird (z.B. Kapitalstock). Die Bestandsgröße kann sich im Laufe der Zeit durch den Zu- oder Abgang einer <Stromgröße> verändern. (2) Eine Variable, die den Bestand zu einem bestimmten gegebenen Zeitpunkt (etwa am Jahresende) angibt. Beispiele sind Vermögen oder Verschuldung.

Bestimmtheitsmaß

Maß für die Güte der Regression. Es liegt immer zwischen 0 und 1. Bei einem Wert von Null liegt überhaupt keine Beziehung zwischen den Größen vor. Bei einem Wert von Eins sind die Variablen perfekt miteinander korreliert.

Bestreitbarer Markt

Ein Markt, der frei und kostenlos betreten und wieder verlassen werden kann.

Beta-Faktor

Eine Konstante, die die Empfindlichkeit des Ertrags einer Anlage auf Marktschwankungen und damit das nichtdiversifizierbare Risiko dieser Anlage misst.

Beveridge-Kurve

Negativ geneigte Kurve, die den empirischen Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenquote und der Quote der offenen Stellen aufzeigt. Die Lage dieser Kurve ist ein grobes Maß für die Effizienz des Such- und Vermittlungsprozesses am Arbeitsmarkt.

Bilanz

Aufstellung der finanziellen Situation eines Unternehmens oder einer anderen Wirtschaftseinheit zu einem bestimmten Stichtag, aus der Forderungen, Verbindlichkeiten und Nettovermögen ersichtlich sind.

Bilanz der Primäreinkommen mit dem Rest der Welt

Nettoeinkommen, das Gebietsansässige durch Produktion und andere wirtschaftliche Aktivitäten im Ausland verdient haben, wobei vom Einkommen der Gebietsansässigen im Ausland das Einkommen der Gebietsfremden im Inland abgezogen wird.

Bilanz der Sekundäreinkommen mit dem Rest der Welt

Nettoeinkommen ausländischer Gebietsansässiger durch Geschenke, Transfers aus dem Ausland und Steuereinnahmen. Ein Überschuss bedeutet einen Nettozufluss dieser Zahlungen.

Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen

Nettoeinkommen eines Landes aus dem Ausland, das sich als Summe aus der Bilanz der Primäreinkommen mit dem Rest der Welt und der Bilanz der Sekundäreinkommen mit dem Rest der Welt bildet.

Bilanzkanal

Mechanismus, über den die Zinspolitik einer Notenbank auf den Unternehmenssektor übertragen wird.

Bilateraler Wechselkurs

Der reale Wechselkurs zwischen zwei Ländern.

Bilaterales Monopol

Markt mit nur einem Verkäufer und nur einem Käufer.

Bimetallismus

Der gleichzeitige Gebrauch von Gold und Silber als Warengeld.

BIP pro Kopf

Das Durchschnittseinkommen pro Kopf einer Population.

BIP zu Marktpreisen

Das BIP zu Marktpreisen wird errechnet, indem die Gesamtproduktion an Waren und Dienstleistungen mit deren Preisen im Berichtsjahr multipliziert wird.

BIP zu konstanten Preisen

Das BIP wird zu Preisen eines festgelegten Basisjahres bewertet, wodurch durch Preisbewegungen verursachte Veränderungen berücksichtigt werden.

BIP-Deflator

(1) Das Verhältnis von nominalem zu realem BIP. Ein Maß für das allgemeine Preisniveau. Eine Indexzahl, deren Niveau in einem bestimmten Jahr auf 1 oder 100 festgesetzt wird. Die Veränderungsrate des BIP-Deflators ist die Inflationsrate. (2) Ein (Paasche-)Index für den gesamten Mehrwert einer Volkswirtschaft. Verhältnis des nominalen zum realen BIP (das BIP zu den Preisen eines Basisjahrs).

BIP-Wachstum

Die Wachstumsrate des realen BIP

Bitcoin

Erste breit genutzte <Kryptowährung>, basierend auf dem System eines <Distributed Ledger>. Neue Coins werden durch die Rechenleistung der sogenannten <Miner> geschaffen. Der oder die Entwickler bzw. Entwicklerinnen sind bis heute unbekannt.

Blasen (spekulative)

Abweichungen des Aktienkurses vom Fundamentalwert in der Erwartung, die Aktie zu einem späteren Zeitpunkt noch teurer weiterveräußern zu können.

Boden

Alle natürlichen Ressourcen der Welt.

Bogenelastizität der Nachfrage

Über eine Reihe von Preisen ermittelte Preiselastizität.

Brain Drain

Die Abwanderung von hoch qualifizierten Arbeitskräften aus armen Ländern in reiche Länder.

Branche mit abnehmenden Kosten

Eine Branche, deren langfristige Angebotskurve negativ geneigt ist.

Branche mit konstanten Kosten

Branche, deren langfristige Angebotskurve horizontal verläuft.

Branche mit zunehmenden Kosten

Eine Branche, deren langfristige Angebotskurve positiv geneigt ist.

Bruttoinlandsprodukt (BIP)

(1) Der Marktwert aller für den Endverbrauch bestimmten Waren und Dienstleistungen, die in einem Land in einem bestimmten Zeitabschnitt hergestellt werden. (2) Mehrwert, der innerhalb eines Landes sowohl durch inländische als auch durch ausländische Produktionsfaktoren geschaffen wird. (3) Ein Maß für die gesamtwirtschaftliche Produktionsaktivität, das im Rahmen der der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelt wird. Das BIP lässt sich nach drei Methoden berechnen: Die Entstehungsseite erfasst die gesamte Wertschöpfung aller Waren und Dienstleistungen für den Endverbrauch, die in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wurden. Die Verteilungsseite erfasst die Summe aller in einem bestimmten Zeitraum erzielten Einkommen der Volkswirtschaft. Die Verwendungsseite gibt den Wert aller Ausgaben (der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage) an.

Bruttoinvestition

Gesamtausgaben der Volkswirtschaft für Kapitalgüter (Ausrüstungen, Maschinen, Gebäude, Lagerbestandsänderungen) einschließlich solcher, die dazu bestimmt sind, Verluste durch Abnutzung oder wirtschaftliches Veralten zu ersetzen.

Bruttonationaleinkommen (BNE)

(1) Der Marktwert aller für den Endverbrauch bestimmten Waren und Dienstleistungen, die von den dauerhaft in einem Land lebenden Personen in einem bestimmten Zeitabschnitt hergestellt werden. (2) Das Einkommen der Inländer, unabhängig davon, wo das Einkommen produziert wurde. Es unterscheidet sich von der inländischen Produktion (dem BIP) durch den Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt – die Differenz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen von Inländern und Ausländern. Das BNE wurde früher als Bruttosozialprodukt (BSP) bezeichnet.

Bruttowertschöpfung

Produktionswert abzüglich dem Wert der Vorleistungen, die in die Produktion eingeflossen sind.

Buchhalterische Kosten

Tatsächliche Ausgaben plus Abschreibungen auf Anlagegüter.

Buchhalterischer Gewinn

Gesamterlös minus explizite Kosten.

Budgetbeschränkung

Derjenige Geldbetrag, der dem Konsumenten zum Erwerb von Konsumgüterbündeln zur Verfügung steht (Einkommen).

Budgetdefizit

Gibt der Staat mehr aus, als er über die Steuern einnimmt, liegt ein Budgetdefizit vor.

Budgetdefizit (nominales)

Der Betrag, um den die Staatsausgaben die Staatseinnahmen übersteigen. Das Primärdefizit ist die Differenz zwischen den Staatsausgaben für Güter und Dienstleistungen und den Steuern. Das Gesamtdefizit ist gleich dem Primärdefizit plus den Zinszahlungen auf die Staatsverschuldung. Das Budgetdefizit ist eine Stromgröße. Sie sagt aus, wie viel neue Schulden die Regierung während eines gegebenen Jahres aufnimmt (siehe auch Staatsverschuldung).

Budgetdefizit (reales)

Das inflationsbereinigte Budgetdefizit (es entspricht den realen Zinszahlungen plus den Staatsausgaben abzüglich der, um die Transferzahlungen bereinigten Steuern).

Budgetgerade

(1) Alle Kombinationen von Gütern, bei denen die ausgegebene Gesamtsumme gleich dem Einkommen ist. (2) Linie, welche in einem Diagramm mit dem gegenwärtigen und dem zukünftigen Konsum die Budgetbeschränkung des Haushalts zum Ausdruck bringt. Die Steigung entspricht dem negativen Zinsfaktor .

Budgetrestriktion

Vorgegebenes Einkommen, das die Konsummöglichkeiten eines Haushalts beschränkt.

Budgetrestriktion (staatliche)

Sie verknüpft die Veränderung der Staatsverschuldung mit dem Ausgangsniveau der Staatsverschuldung (davon hängt die Höhe der Zinszahlungen ab) und mit den aktuellen Staatsausgaben und Steuern. Das Defizit lässt sich in die Summe aus zwei Termen zerlegen: Das Primärdefizit und die Zinszahlungen auf die Staatsverschuldung.

Budgetüberschuss

Übersteigen die Steuereinnahmen die Staatsausgaben, dann erzielt der Staat einen Budgetüberschuss.

Burns-Mitchell-Diagramm

Ein Diagramm, welches das typische Verhalten makroökonomischer Variablen im Konjunkturverlauf als Abweichung von ihren Werten bei Hochkonjunktur abbildet.

Bündelung

Preisstrategie, bei der zwei oder mehr Produkte als Paket verkauft werden.


Cambridge-Gleichung

Einfachste Formulierung der Geldnachfrage als nominales BIP (PY) multipliziert mit einer Konstanten (k): M = kPY.

Capital Asset Pricing-Modell (CAPM)

Ein Modell, bei dem die Risikoprämie einer Kapitalinvestition von der Korrelation des Investitionsertrags mit dem Ertrag des gesamten Aktienmarktes abhängt.

Cashflow

Der in einer Periode erzielte Zufluss an verfügbaren Mitteln.

Catch-up-Effekt (Aufholeffekt)

Arme Länder erreichen, von einem gegebenen Ausgangspunkt betrachtet, tendenziell ein schnelleres Wachstum als reiche Länder.

Central Bank Digital Currency

Bislang hypothetisches Konstrukt von digitalem Zentralgeld, vergleichbar mit elektronischem Bargeld.

ceteris paribus (unter sonst gleichen Bedingungen)

Ein Begriff, der zur Beschreibung von Analysen verwendet wird, bei denen eine Variable im Modell variiert wird, während andere konstant gehalten werden.

Clubgüter

Güter, die zwar dem Ausschlussprinzip unterliegen, bei denen jedoch keine Rivalität der Güternutzung besteht.

Coase-Theorem

(1) Ein Prinzip, das besagt, dass ein Verhandlungsergebnis unabhängig von der Gestaltung der Eigentumsrechte effizient ist, wenn Parteien ohne Kosten und zu ihrem beiderseitigen Vorteil verhandeln können. (2) Theoretischer Ansatz, mit dem gezeigt werden soll, dass es auch ohne staatliche Eingriffe zu einer <Internalisierung externer Effekte> kommen kann. (3) Die Aussage, dass die Markteilnehmer das Problem der Externalitäten selbst lösen können, wenn sie die Allokation der Ressourcen verhandeln können, ohne dass ihnen Kosten entstehen.

Cobb-Douglas-Nutzenfunktion

Die Nutzenfunktion U(X,Y) = XaY1–a, wobei X und Y zwei Güter sind und a eine Konstante ist.

Cobb-Douglas-Produktionsfunktion

Produktionsfunktion der Form q = AKαLβ, wobei q der Output, K die Menge des Kapitals und L die Menge der Arbeit ist und wobei α und β Konstanten sind.

Collateralized Debt Obligations (CDOs)

Ein Finanzinstrument, das aus einem Portfolio von forderungsbesicherten Wertpapieren besteht.

Copyright

Das alleinige Recht einer Person oder Organisation an der Idee bzw. dem geistigen Werk verbunden mit der Garantie, dass niemand dieses ohne Einwilligung des Copyrightinhabers kopieren und verkaufen darf.

Cournot'scher Punkt

Gewinn-optimale Kombination von Preis und Menge für einen <Monopolisten>.

Cournot-Gleichgewicht

Gleichgewicht beim Cournot-Modell, bei dem jedes Unternehmen das Produktionsniveau seines Konkurrenten richtig einschätzt und seine eigene Produktionsmenge entsprechend wählt.

Cournot-Modell

Modell eines Oligopols, bei dem die Unternehmen ein homogenes Gut produzieren, jedes Unternehmen die Produktionsmenge der Konkurrenten als gegeben hinnimmt und alle Unternehmen ihre Produktionsentscheidungen gleichzeitig treffen.

Crawling Peg

Ein Währungsregime mit festen Wechselkursen, bei dem aber von vornherein bestimmte Abwertungsraten gegenüber der Leitwährung festgelegt wurden. Die Währung bewegt sich „kriechend“ (englisch: crawl) gegenüber der Leitwährung.

Credit Default Swap (CDS)

Ein derivatives Wertpapier, das auf einem bestimmten Kredit basiert, typischerweise einer Staats-, Bank- oder Unternehmensanleihe, und im Falle des Zahlungsverzugs oder Zahlungsausfalls eine Auszahlung vornimmt. (2) Kreditausfallversicherung, die das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers absichern soll. CDS werden auch ohne den Zweck einer Absicherung gehandelt.

Crowding-out (Verdrängung)

Ein Rückgang der Investitionen, der aus der Kreditaufnahme des Staates resultiert.

Currency Board

Ein System fester Wechselkurse, in dem das gesamte Zentralbankgeld durch Devisenreserven gedeckt ist. Die Zentralbank verpflichtet sich, jederzeit Devisen zum offiziellen Wechselkurs zu kaufen oder zu verkaufen, aber keine Offenmarktoperationen vorzunehmen, also keine Staatsanleihen zu kaufen oder zu verkaufen.

Current Population Survey (CPS)

Eine große monatliche Umfrage unter einer Stichprobe von Haushalten in den USA, die repräsentativ für die Gesamtbevölkerung der Vereinigten Staaten ist. Sie ist die wichtigste Quelle für Statistiken zu den Themenbereichen Erwerbsbevölkerung, Beschäftigung, Partizipation und Einkommen und bildet auch die Basis zur Berechnung der Erwerbslosenquote.


Dauer der Arbeitslosigkeit

Die Zeitdauer, während der eine Erwerbsperson nicht beschäftigt ist.

Definitionsgleichungen

Definitorische Zusammenhänge zwischen makroökonomischen Größen.

Defizitquote

Das nominale Budgetdefizit im Verhältnis zum nominalen BIP.

Deflation

Allgemeiner Verfall der Preise für Waren und Dienstleistungen. Gegenteil von <Inflation> (Geldentwertung). In einer Phase der Deflation steigt der Geldwert, da für eine Geldeinheit mehr Güter gekauft werden können. Weil der Verfall von Güter- und Sachvermögenspreisen zu einer Überschuldung von Unternehmen, Bauherren und Banken führen kann, besteht bei einer Deflation die Gefahr einer tiefen Wirtschaftskrise.

Deflationäre Lücke

Situation, in der das am Gütermarkt bestehende Gleichgewicht zu gering ist, um das <Vollbeschäftigungseinkommen> zu realisieren.

Deflatorische Lücke

Die Differenz zwischen dem Ausgabenniveau, das für die Erreichung von Vollbeschäftigung notwendig ist, und den tatsachlichen Ausgaben, die unter den für die Erreichung des Vollbeschäftigungsniveaus notwendigen Ausgaben liegen.

Deleveraging

Abbau des Leverage (des Anteils der Fremdfinanzierung).

Demeritorische Güter

Güter, die überkonsumiert werden, wenn sie dem Mechanismus des freien Markts überlassen werden, und die sowohl private als auch soziale Kosten verursachen, die durch den Konsumenten bei seiner Wahlentscheidung nicht berücksichtigt werden.

Depression

Eine lange und anhaltende Rezession.

Derivat

Finanzprodukt, dessen Entwicklung an Aktien-, Rohstoffpreise oder spezielle Indices gebunden ist, ohne dass eine tatsächliche Transaktion des zugrunde liegenden Basiswertes stattfindet.

Deterministische Sicht des Konjunkturzyklus

Eine Konjunkturtheorie, nach der die gegenwärtige Produktion eine mechanische Funktion der historischen Wirtschaftsentwicklung ist.

Deterministische Trends

Die Abweichungen von einem Trend sind stationär.

Devisen

Fremdwährungen. Alle Währungen mit Ausnahme der Währung des betreffenden Landes. Makroökonomie, Pearson

Devisenbilanz

(1) Aufzeichnung aller Kapitalverkehrstransaktionen, bei denen die Notenbank beteiligt ist. (2) Erfasst die Änderung der Währungsreserven der Zentralbank. (3) Nettotransaktionen (Käufe oder Kreditvergabe) der Währungsbehörden am Devisenmarkt.

Devisenkassakurs

Der Marktkurs für Devisen, der für sofort durchgeführte Transaktionen gilt.

Devisenmarktinterventionen

Devisenkäufe und -verkäufe der Währungsbehörden der eigenen Währung gegen ausländische Währungen, um unerwünschte Wechselkursveränderungen zu verhindern.

Devisenreserven

Fremdwährungen, die von der Währungsbehörde gehalten und für Interventionen am Devisenmarkt verwendet werden.

Devisentermingeschäft

Termingeschäfte, bei denen der Käufer zu einem gegenwärtig bekannten Marktpreis Devisen kauft, die zu einem festgelegten zukünftigen Zeitpunkt geliefert werden.

Devisenterminkurs

Der für Devisentermingeschäfte relevante Wechselkurs.

Diagnoseunsicherheit

Schwierigkeit etwa der Notenbank, die aktuelle gesamtwirtschaftliche Situation angemessen zu diagnostizieren.

Diagnoseverzögerung

Zeit, die vergeht, bis man erkennt, dass ein wirtschaftspolitischer Eingriff notwendig ist.

Dichotomie

Eine Situation, in der die gleichgewichtigen nominalen Variablen unabhängig von den realen Variablen gebildet werden. Die Realwirtschaft (Wachstum, Arbeitslosigkeit etc.) ist nur von der Technologie und den Präferenzen abhängig.

Dichotomieprinzip

Dichotomie ist die Trennung der Volkswirtschaft in eine nominale und eine reale Sphäre. Es folgt aus dem Prinzip der Geldneutralität.

Dienstleistungen

Güter, die nicht gelagert werden können, wie Gastgewerbeleistungen, Handwerkerleistungen, Kultur- und Sportveranstaltungen, öffentliche Gebühren, Urlaubsreisen, Verkehrstarife, Versicherungen und Bankgebühren.

Dienstleistungsbilanz

Die Differenz zwischen Exporten und Importen von Dienstleistungen.

Digitalisierung

Ersetzen von analogen Formaten und Mechanismen durch digitale Formen, beispielsweise die Verdrängung des Bargelds durch elektronische Zahlungsweisen.

Direkte Steuern

Steuern, die auf Einkommen und Ertrage erhoben werden (Ertragssteuern). Steuerzahler und Steuerdestinatar sind identisch.

Direkte Steuerung der erwarteten Inflation

Geldpolitische Strategie, bei der der Nominalzins so gesetzt wird, dass die Inflation, die von der Zentralbank selbst prognostiziert wird, einen bestimmten Zielwert oder Zielkorridor erreicht.

Disinflation

Eine anhaltende Reduktion der Inflationsrate, die durch restriktive Geldpolitik herbeigeführt wird.

Diskontanleihen

Anleihen, die nur eine einzige Zahlung am Ende der Laufzeit versprechen.

Diskontfaktor

Der heutige Wert einer Währungseinheit, die zu einem späteren Zeitpunkt ausgezahlt wird.

Diskontieren

Den Wert zukünftiger Güter- oder Zahlungsströme in heutigen Güter- oder Geldeinheiten ausdrücken.

Diskontierter Gegenwartswert (Barwert)

Der gegenwärtige Wert eines erwarteten zukünftigen Geldstroms.

Diskontierter erwarteter Gegenwartswert

Der heutige Wert einer erwarteten Folge von künftigen Auszahlungen (diskontiert mit dem aktuellen und den künftig erwarteten nominalen Zinssätzen). Auch als diskontierter Gegenwartswert oder einfach als Gegenwartswert bezeichnet.

Diskontrate

Die Rate, mit der zukünftige Zahlungen diskontiert werden (bei nominalen Auszahlungen entspricht sie dem Nominalzins, bei realen Auszahlungen dem Realzins).

Diskontsatz

(1) Zinssatz, der verwendet wird, um den Wert eines Euros, den man in der Zukunft erhält, mit dem Wert eines Euros zu vergleichen, den man heute erhält. (2) Zinssatz, zu dem das Federal Reserve System auf kurzfristige Basis Geldmittel für den US-amerikanischen Bankensektor zur Verfügung stellt.

Diskriminierung

Eine ungleiche Behandlung vergleichbarer Individuen, die sich nur im Hinblick auf Rasse, ethnische Gruppe, Geschlecht, Alter oder andere persönliche Merkmale unterscheiden.

Distributed Ledger

Dezentrales, also verteiltes Buchungssystem. Es existiert keine übergeordnete Buchungsinstanz, stattdessen einigen sich die Nutzer des Systems auf eine Form der gegenseitigen Überprüfung. Beispiele finden sich bei vielen <Kryptowährungen> wie etwa <Bitcoin>.

Distributionsfunktion

Eine der drei zentralen Aufgaben des Staates in der Marktwirtschaft. Sie besteht darin, die sich am Markt ergebene Einkommensverteilung so zu verändern, dass auch Leistungsschwächeren ein erträglicher Lebensstandard ermöglicht wird.

Diversifikation

(1) Die Haltung des Vermögens in Form von unterschiedlichen Wertpapieren, um das Gesamtrisiko des Portefeuilles zu reduzieren. (2) Verfahren zum Risikoabbau durch die Aufteilung der Ressourcen auf verschiedene Aktivitäten, deren Ergebnisse nicht in engem Zusammenhang stehen (Risikomischung).

Diversifizierbares Risiko

Ein Risiko, das dadurch eliminiert werden kann, dass man in viele verschiedene Projekte investiert oder Aktien vieler Unternehmen besitzt.

Dividenden

Die Zahlungen an Aktionäre aus den Unternehmensgewinnen. Die Höhe der Dividenden wird (im Gegensatz zu den fest vereinbarten Zinsen von Anleihen) vom Unternehmen selbst bestimmt.

Dollarisierung

Die extremste Form eines Hard Peg. Sie ersetzt die inländische Währung durch eine ausländische Währung, bislang typischerweise den Dollar.

Dominante Strategie

Die beste Strategie für einen Spieler, unabhängig davon, welche Strategien andere Spieler wählen.

Dominantes Unternehmen

Ein Unternehmen mit einem hohen Marktanteil, das die Preise zur eigenen Gewinnmaximierung festsetzt und dabei die Angebotsreaktion kleinerer Unternehmen berücksichtigt.

Doppeldefizit

Hohe Neuverschuldung des Staates, kombiniert mit einem hohen Leistungsbilanzdefizit. Die Situation, durch die die Vereinigten Staaten während der 80er Jahre geprägt waren.

Dreiecksarbitrage

Bezieht sich vornehmlich auf die Devisenmärkte und ist möglich, wenn die relativen Preise dreier oder mehr Währungen nicht miteinander übereinstimmen.

Dualität

Alternative Methode zur Betrachtung der nutzenmaximierenden Entscheidung des Konsumenten: Anstatt die höchste Indifferenzkurve bei einer bestimmen Budgetbeschränkung auszuwählen, wählt der Konsument die niedrigste Budgetgerade, die eine bestimmte Indifferenzkurve berührt.

Duopol

(1) Ein Markt, auf dem zwei Unternehmen miteinander konkurrieren. (2) Marktform, bei der zwei identische Anbieter existieren.

Durchführungsverzögerung

Zeitspanne zwischen der Entscheidung, dass eine bestimmte stabilitätspolitische Maßnahme ergriffen werden soll, und der tatsächlichen Ausführung des Beschlusses. Zeitspanne, zum Beispiel weil Parlament und Ministerien Zeit brauchen, um Gesetze zu formulieren und zu verabschieden.

Durchschnittliche Gesamtkosten (ATC)

Gesamtkosten dividiert durch die Produktionsmenge.

Durchschnittliche fixe Kosten (AFC)

Fixe Kosten dividiert durch die Produktionsmenge.

Durchschnittliche variable Kosten (AVC)

Variable Kosten dividiert durch die Produktionsmenge.

Durchschnittsausgaben

Der Preis für eine gekaufte Einheit eines Gutes.

Durchschnittsausgabenkurve

Angebotskurve, die den Preis pro Einheit abbildet, den ein Unternehmen für ein Gut bezahlt.

Durchschnittserlös, Durchschnittsumsatz

Gesamterlös (Umsatz) dividiert durch die verkaufte Menge.

Durchschnittskosten

Relation aus den gesamten Kosten und der damit produzierten Stückzahl eines Gutes (auch Stückkosten).

Durchschnittskosten oder Stückkosten

Produktionskosten pro Einheit des produzierten Outputs.

Durchschnittsprodukt

Output pro Einheit eines bestimmten Inputs.

Durchschnittssteuersatz

Steuersatz, welcher im Durchschnitt auf das zu versteuernde Einkommen zu zahlen ist. Relation aus Steuerlast und zu versteuerndem Einkommen.

Dynamik

Bewegungen einer oder mehrerer Variablen über die Zeit.

Dynamische (In-)Effizienz

Eine Wirtschaft ist dynamisch ineffizient, wenn durch eine Reduktion der gegenwärtigen Ersparnis alle Generationen gewinnen können. Sie ist dynamisch effizient, wenn zukünftige Generationen nur dadurch gewinnen können, dass heute der Konsum reduziert (und damit die Ersparnis erhöht) wird.

Dynamische Spiele

Spiele, bei denen die Spieler ihre Entscheidungen sequenziell, also der Reihe nach treffen, wobei einige Spieler die strategischen Entscheidungen der anderen beobachten können und als Reaktion darauf wiederum ihre Entscheidung treffen.

Dynamische Stochastische Modelle des Allgemeinen Gleichgewichts

Mathematische Modelle mit strenger Mikrofundierung der Wirtschaftssubjekte, ihrer ökonomischen Beschränkungen und deren interner Konsistenz.


EZB

Europäische Zentralbank in Frankfurt. Sie bestimmt die Geldpolitik im Euroraum – den Ländern, die den Euro als gemeinsame Währung eingeführt haben.

EZB-Rat

Oberstes Entscheidungsgremium der <Europäischen Zentralbank>, das insbesondere die Zinspolitik in der Eurozone festlegt. Es besteht aus dem Direktorium der EZB (dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten sowie (vier) weiteren Mitgliedern) sowie den Präsidenten der nationalen Zentralbanken der Mitgliedsländer.

Eckrente

Gesetzliche Altersrente, die ein Versicherter nach 45 Arbeitsjahren erhalten würde, wenn er stets das Durchschnittseinkommen verdient und somit 45 Entgeltpunkte erzielt hätte.

Edgeworth Box

Ein Diagramm, das alle möglichen Allokationen zweier Güter zwischen zwei Konsumenten oder zweier Produktionsfaktoren zwischen zwei Produktionsprozessen darstellt.

Effektive Arbeit

Die Menge an effektiv verfügbarer Arbeit in einer Volkswirtschaft. Sie kann sich durch technischen Fortschritt erhöhen: Verdoppelt sich der Stand der Technik, so wirkt dies genauso, als ob die Volkswirtschaft doppelt so viele Beschäftigte hätte. Wird auch als Arbeit in Effizienzeinheiten bezeichnet.

Effektive Arbeitsnachfrage

Die von den Unternehmen entfaltete Nachfrage nach Arbeit, wenn gleichzeitig eine <Rationierung> am Gütermarkt besteht.

Effektive Nachfrage

Synonym für aggregierte Nachfrage.

Effektiver Wechselkurs

Gewichteter Durchschnitt der Wechselkurse einer Währung gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner (als Index angegeben).

Effektivverzinsung oder Ertragsrate

Prozentualer Ertrag, den man erhält, wenn man in ein festverzinsliches Wertpapier investiert.

Effiziente (oder Pareto-effiziente) Allokation

Güterverteilung, bei der niemand besser gestellt werden kann, ohne dass ein anderer dadurch schlechter gestellt wird.

Effiziente Produktionsmenge, effiziente Betriebsgröße, Betriebsoptimum

Produktionsmenge, die zur Minimierung der durchschnittlichen Gesamtkosten führt.

Effizienz

Eine Allokation der Ressourcen, welche die Gesamtrente aller Mitglieder der Gesellschaft maximiert.

Effizienzlohn

(1) Der Lohn, zu dem ein Arbeiter seine Tätigkeit am effizientesten (produktivsten) ausübt. (2) Der Lohn, den ein Unternehmen einem Arbeitgeber bezahlt als Anreiz gegen Shirking. (3) Lohn, die über dem Grenzprodukt der Arbeit liegen, um die Arbeitskräfte zu einer ausreichenden Arbeitsanstrengung zu motivieren.

Effizienzlohntheorie

Erklärung für das Auftreten von Arbeitslosigkeit und Lohndiskriminierung, die darauf aufbaut, dass die Arbeitsproduktivität durch den Lohnsatz beeinflusst werden kann.

Effizienzmarkthypothese

(1) Die Hypothese, dass, wenn Märkte effizient sind, Preise alle verfügbaren Informationen widerspiegeln und Arbitrage alle Möglichkeiten zur systematischen Erzielung höherer Gewinne als die übliche Marktentlohnung beseitigt hat. (2) Die These, dass Vermögenspreise alle öffentlich zuganglichen Informationen, den Wert der Vermögensposition betreffend, widerspiegeln.

Egalitärer Liberalismus

Politische Philosophie, wonach der Staat Maßnahmen ergreifen sollte, die von einem unparteiischen Beobachter hinter einem Schleier des Nichtwissens für gerecht erachtet werden.

Eigenkapital einer Bank

Die finanziellen Mittel, die die Eigentümer einer Bank zur Verfügung stellen.

Eigenkapitalanforderungen

Gesetzliche Vorgaben zur Mindesthöhe des Eigenkapitals von Banken.

Eigenkapitalquote

Der Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme eines Unternehmens

Eigentumsrechte

(1) Das alleinige Recht einer Person, einer Gruppe oder einer Organisation, über die Verwendung einer Ressource zu entscheiden. (2) Rechte auf privates Eigentum und privates Eigentum an Produktionsmitteln, insbesondere dem Schutz vor willkürlicher Zwangsenteignung. (3) Rechtliche Definition und Durchsetzung der Rechte z.B. an Gütern oder Grund und Boden, die nur durch den Staat gewährleistet werden kann.

Einkommen

Der Strom an Erträgen aus Arbeit, Vermietung und Verpachtung, Zinsen und Dividenden.

Einkommen des privaten Sektors

Einkommen, das dem Privatsektor verbleibt, nachdem Transferleistungen ausbezahlt und staatliche Gebühren und Steuern abgezogen worden sind (genauer: BIP plus Nettofaktoreinkommen aus dem Ausland abzüglich des Nettosteueraufkommens).

Einkommens-Konsumkurve

Eine Kurve, mit der die nutzenmaximierenden Kombinationen zweier Güter bei einer Änderung des Einkommens des Konsumenten nachgezeichnet werden.

Einkommenseffekt

(1) Diejenige Veränderung der Konsummenge, die sich ergibt, wenn eine Preisänderung den Konsumenten auf eine höher oder niedriger liegende Indifferenzkurve gelangen lässt. (2) Die Veränderung des Preises eines Gutes wirkt für den Konsumenten teilweise wie eine Veränderung seines Einkommens. Am Arbeitsmarkt besteht der Einkommenseffekt einer Lohnerhöhung darin, dass der Arbeitnehmer weniger Arbeit nachfragt. (3) Diejenige Veränderung der nachgefragten Menge eines Gutes, die darauf zurückzuführen ist, dass sich eine Preisänderung auf das Realeinkommen auswirkt. (4) Änderung des Konsums eines Gutes infolge eines Anstiegs der Kaufkraft, wobei der relative Preis konstant bleibt.

Einkommenselastizität der Nachfrage

Ein Maß dafür, wie stark die Nachfragemenge eines Gutes auf eine Veränderung des Verbrauchereinkommens reagiert – gemessen als prozentuale Veränderung der Nachfragemenge dividiert durch die prozentuale Einkommensänderung.

Einkommenspolitische Maßnahmen

Lohn- und Preisrichtlinien oder -kontrollen.

Einkommenssteuer

Steuer, die auf das laufende Einkommen eines Akteurs erhoben wird.

Einlagenfazilität

Möglichkeit für die Banken, kurzfristig nicht benötigte <Zentralbankguthaben> verzinslich bei der <Europäischen Zentralbank> anzulegen.

Einlagensatz

Von der EZB festgelegte Untergrenze für die Verzinsung der Refinanzierung von Geschäftsbanken.

Einlagensicherung

(1) Versicherung der Einleger bis zu einer Obergrenze gegen den Verlust ihrer Einlagen bei der Bank, die typischerweise durch den Staat oder ein Bankenkonsortium bereitgestellt wird. (2) Sicherungssystem, um zu verhindern, dass Anleger ihre Einlagen überstürzt zurückfordern und so eine Liquiditätskrise mit der Gefahr von Zusammenbrüchen gesunder Banken auslösen.

Einstellungsquote

Geschwindigkeit, mit der Arbeitslose einen neuen Arbeitsplatz finden, berechnet als Anteil der Neueinstellungen (z.B. pro Monat oder Jahr) an der Gesamtzahl der Arbeitslosen.

Eintrittsbarriere

Eine Bedingung, die das Eintreten neuer Konkurrenten in einen Markt verhindert.

Elastizität

(1) Allgemein die Sensitivität der Nachfrage oder des Angebots in Bezug auf den Preis (typischerweise angegeben in Prozent). (2) Prozentuale Änderung einer Variablen infolge einer Änderung einer anderen Variablen um ein Prozent.

Emissionsgebühr

Eine Gebühr, die auf jede Emissionseinheit eines Unternehmens erhoben wird.

Emissionsgrenzwert

Gesetzlich festgeschriebene Höchstmenge eines Schadstoffs, die ein Unternehmen emittieren darf.

Endgültige Offenmarktgeschäfte

Definitiver An- und Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank im Bankensektor ohne die Vereinbarung über eine entsprechende Gegentransaktion zu einem späteren Zeitpunkt.

Endogene Variable

Eine Variable, die von anderen Variablen im Modell abhängt und damit modellendogen bestimmt wird.

Endogene Wachstumstheorie

Nach der endogenen Wachstumstheorie wird die langfristige Wachstumsrate einer Volkswirtschaft durch die Wachstumsrate des technischen Fortschritts bestimmt.

Endogene und exogene Variablen

Endogene Variablen werden innerhalb eines ökonomischen Modells erklärt. Exogene Variablen werden dagegen außerhalb des betrachteten Modells bestimmt.

Endogenes Wachstum

Theorieansätze, die durch eine Kombination der Akkumulation von physischem Kapital und Humankapital stetiges Wachstum selbst ohne technischen Fortschritt generieren.

Endverkäufe und Vorleistungen

Endverkäufe sind Verkäufe von Gütern und Dienstleistungen an die Haushalte oder Unternehmen, die sie letztendlich verbrauchen oder benutzen werden. Vorleistungen sind Verkäufe von Gütern und Dienstleistungen an Unternehmen, wo sie in die Produktion eingehen und in andere Güter oder Dienstleistungen transformiert werden.

Endwert

Der Geldbetrag in der Zukunft, den eine Geldanlage heute bei gegebenem Zinssatz generiert.

Engel-Kurve

Kurve, welche das Verhältnis von unterschiedlichen Einkommensniveaus und der Nachfrage darstellt.

Englische (oder mündliche) Auktion

Eine Auktion, bei der sich ein Verkäufer aktiv um ständig steigende Gebote aus einer Gruppe potenzieller Käufer bemüht.

Entmutigte Arbeitnehmer

Arbeitnehmer, die sich zwar nicht aktiv auf Arbeitsuche befinden, die aber einen Job annehmen würden, wenn er sich bieten würde.

Entscheidungsverzögerung

Zeitspanne zwischen der Erkenntnis, dass sich die konjunkturelle Lage verändert hat, und der politischen Entscheidung, mit welchen politischen Maßnahmen auf diese Veränderung reagiert werden soll.

Entstehungsrechnung

Methode im Rahmen der VGR zur Berechnung des Bruttoinlandsprodukts, die von der Angebotsseite der Volkswirtschaft, also von dem Blickwinkel der Produzenten, ausgeht.

Ersparnis

Differenz zwischen dem laufenden Einkommen und dem Konsum eines Wirtschaftssubjekts. Die Ersparnis erhöht dann das <Geldvermögen>. Teilweise versteht man unter Ersparnis auch die Veränderung des <Reinvermögens> eines Wirtschaftssubjekts.

Ersparnis (gesamtwirtschaftliche Ersparnis)

Das Gesamteinkommen einer Volkswirtschaft, das nach Abzug der Ausgaben für Konsum und Staatsverbrauch übrig bleibt.

Erstes Gossen'sches Gesetz

Der zusätzliche Nutzen, den ein Akteur aus einem Gut erzielt, nimmt mit jeder zusätzlichen Einheit des Gutes ab (auch Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen).

Ertrag

Gesamter Geldfluss einer Anlage in Relation zu ihrem Preis.

Ertragsarbitrage

Betrifft zwei Finanzaktiva, die unterschiedliche Renditen bieten.

Ertragsgebirge

Grafische dreidimensionale Abbildung einer <Nutzenfunktion>.

Ertragsratenregulierung

Der maximal zulässige Preis, den die Regulierungsbehörde auf der Basis der (erwarteten) Ertragsrate eines Unternehmens festlegt.

Erwarteter Ertrag

Ertrag, den eine Anlage durchschnittlich erzielen sollte.

Erwarteter Nutzen

Die Summe der mit allen möglichen Ergebnissen verbundenem Nutzen gewichtet mit der Wahrscheinlichkeit des Eintretens jedes Ergebnisses.

Erwartungshypothese

Die Hypothese, dass Finanzinvestoren risikoneutral sind und dass deshalb die erwartete Rendite aller Finanzanlagen gleich sein muss.

Erwartungsnutzentheorie

Die Vorstellung, dass die Käufer bezüglich ihrer Präferenzen Rangordnungen bilden können und dies auch tun.

Erwartungswert

Mit den Eintrittswahrscheinlichkeiten gewichteter Durchschnitt aller möglichen Ergebniswerte.

Erwerbsbevölkerung

Zahl der Erwerbspersonen (der Summe aus Erwerbstätigen und Arbeitslosen).

Erwerbslosenquote

Erwerbslose in Prozent des Arbeitskräftepotenzials.

Erwerbspersonen (Arbeitskräftepotenzial)

(1) Die Summe aus Erwerbstätigen und Arbeitslosen (auch Erwerbsbevölkerung). (2) Gesamtzahl der Menschen, die entweder beschäftigt sind oder aktiv nach einem Arbeitsplatz suchen.

Erwerbsquote

Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter.

Erwerbstätige

Personen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Dazu zählen sowohl Selbstständige wie auch Arbeitnehmer, die in einem Beschäftigungsverhältnis stehen.

Erzeugerpreisindex (PPI)

Ein Maß für die Preisentwicklung der von Unternehmen gekauften landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder gewerblichen Produkte.

Euribor

European Interbank Offered Rate – der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander am Interbankenmarkt kurzfristig Liquidität in Euro leihen, ohne dafür Sicherheiten zu hinterlegen.

Europäische Union

Der politische und wirtschaftliche Zusammenschluss von 27 europäischen Nationen. Früher als Europäische Gemeinschaft bezeichnet.

Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU)

Die Europäische Währungsunion, die den Euro als ihre Gemeinschaftswährung gewählt hat, wobei im Begriff Wirtschafts- und Währungsunion die engste Form der multinationalen Integration als beabsichtigter Endzustand anklingt (freier Wirtschafts- und Geldverkehr, vereinheitlichte Wirtschaftspolitik).

Europäische Währungsunion

Seit 1999 bestehender Zusammenschluss vor zurzeit 19 Mitgliedsländern der Europäischen Union zu einem gemeinsamen Währungsraum mit einer einheitlichen Währung, dem Euro.

Europäische Zentralbank (EZB)

Institution, die für die Geld- und Währungspolitik in den Mitgliedsländern der <Europäischen Währungsunion> zuständig ist. Sitz der EZB ist Frankfurt am Main.

Europäischer Agrarmarkt

Im EG-Vertrag festgelegtes Regelwerk zum Schutz und zur Einkommenssicherung der Bauern in der Europäischen Union.

Europäischer Binnenmarkt

Ein (noch unvollständiger) EU-weiter Markt, in dem sich Arbeit, Kapital, Waren und Dienstleistungen frei bewegen können.

Europäisches Beschäftigungswunder

Bezieht sich auf die niedrige Erwerbslosenquote in Europa während der 60er Jahre.

Europäisches Währungssystem (EWS)

Ein System fester Wechselkurse zwischen den meisten Staaten der Europäischen Union von 1978 bis 1998.

Eurosklerose

Ein Ausdruck, der geprägt wurde, um die These zu charakterisieren, Europa (insbesondere der europäische Arbeitsmarkt) leide unter exzessiven Rigiditäten.

Eurostat

Das statistische Amt der Europäischen Union.

Eurosystem

Die Kombination von Europäischer Zentralbank und den nationalen Zentralbanken der Mitgliedsländer des Euroraums.

Ewige Rente

Eine Kreditvereinbarung mit unendlicher Laufzeit.

Ewiges Rentenpapier

Ein Wertpapier, das für immer eine jährliche feste Auszahlung erbringt.

Exogene Variable

Eine Variable, die innerhalb des Modells nicht erklärt, sondern als gegeben angenommen wird.

Expansion

Eine Periode mit positivem Wachstum des BIP.

Expansionspfad

Durch die Tangentialpunkte der Isokostengeraden und Isoquanten eines Unternehmens verlaufende Kurve.

Expansive Fiskalpolitik

Eine Erhöhung der Staatsausgaben oder eine Reduktion der Steuern. Eine Politik, die zu einer Zunahme des Budgetdefizits führt.

Expansive Geldpolitik

Die Zentralbank senkt die Zinsen. Sie kauft im Rahmen von Offenmarktoperationen inländische Wertpapiere und erhöht dafür im Austausch die Menge an Zentralbankgeld – sie weitet die Geldbasis und damit (über den Geldschöpfungsmultiplikator) die Geldmenge aus.

Expansive geldpolitische Schocks

Eine Lockerung der Geldpolitik, beschrieben durch die Taylor-Regel, durch eine Senkung des neutralen (Ziel-)Zinsniveaus.

Explizite Kosten

Kosten, die mit einer Geldauszahlung des Unternehmens verbunden sind.

Exporte

Güter (Waren und Dienstleistungen), die im Inland produziert und im Ausland verkauft werden, was zu einem Zahlungsmittelzugang im exportierenden Land fuhrt.

Exportfunktion

Funktion, welche die Exporte in positiver Abhängigkeit von den Ausgaben des Auslands und negativer Abhängigkeit vom realen Wechselkurs darstellt.

Extensive Form eines Spiels

Darstellung möglicher Handlungen in einem Spiel in Form eines Entscheidungsbaums.

Externalität, externe Effekte

(1) Eine von einem Produzenten oder einem Konsumenten unternommene Aktivität, die andere Produzenten oder Konsumenten beeinflusst, aber im Marktpreis nicht berücksichtigt wird. (2) Kosten oder Nutzen der Entscheidung einer Person, die von dieser nicht berücksichtigt wurden und die das ökonomische Wohlergehen eines unbeteiligten Dritten beeinflussen.

Externe Grenzkosten

Anstieg der extern entstehenden Kosten, wenn ein oder mehrere Unternehmen ihren Output um eine Einheit steigern.

Externe Skalenerträge

Vorteile einer groß angelegten Produktion durch Wachstum und Konzentration einer Branche.

Externe Terms of Trade

Das Verhältnis von Export- zu Importpreisen bzw. wie viele Einheiten an Importgütern man für eine Einheit Exportgüter benötigt.

Externer Grenznutzen

Nutzensteigerung, die andere Parteien erfahren, wenn ein Unternehmen seinen Output um eine Einheit erhöht.

Extrapolative Erwartungen

Form der Erwartungsbildung, bei der angenommen wird, dass der Wert einer Größe in der Zukunft identisch ist mit dem aktuellen Wert.


Federal Funds Rate

Der Zinssatz, der in den Vereinigten Staaten für Gleichgewicht auf dem Interbanken-Markt (dem federal funds market) sorgt. Es ist der Zinssatz, den die Fed (die USamerikanische Zentralbank) durch Änderungen ihrer Geldpolitik unmittelbar beeinflusst.

Federal Reserve Bank (Fed)

Die Zentralbank der Vereinigten Staaten. Die Entscheidungsgewalt über die Geldpolitik der USA liegt beim Federal Open Market Committee (FOMC) – dem Zentralbankrat der Fed. Es besteht aus den sieben Mitgliedern des Board of Governors (dem Direktorium in Washington), dem Präsidenten der New York Fed als ständiges Mitglied sowie den Präsidenten von vier weiteren der zwölf regionalen Feds, die im jährlichen Turnus wechseln.

Fehlbewertungen von Wechselkursen

Eine dauerhafte Abweichung der realen Wechselkurse von ihrem jeweiligen Gleichgewichtswert.

Feinsteuerung

Eine makroökonomische Politik, die versucht, ein vorgegebenes Ziel (wie eine bestimmte Erwerbslosenquote oder eine bestimmte Wachstumsrate des BIP) exakt zu erreichen.

Feste Wechselkurse

Währungssystem, bei dem die Notenbank den Wechselkurs der Landeswährung gegenüber der Währung eines größeren Landes stabil hält.

Festgewichteter Index

Lebenshaltungskostenindex, bei dem die Mengen der Güter und Dienstleistungen unverändert bleiben.

Festverzinsliches Wertpapier

Ein Vertrag, bei dem sich der Schuldner verpflichtet, dem Wertpapierhalter (dem Gläubiger) einen Geldstrom zu bezahlen.

Financial accelarator

Verstärkung der Zinseffekte der Geldpolitik über den Bilanzkanal.

Finanzaktiva

Aktiva (Posten auf der Aktivseite einer Bilanz) wie Anleihen, Aktien, Schuldverschreibungen des Staates, kurzfristige Schuldtitel und sonstige Wertpapiere, die an Börsen gehandelt werden.

Finanzierung

Fachgebiet, das untersucht, wie die Menschen Entscheidungen über die Aufteilung ihrer (finanziellen) Ressourcen treffen und wie sie mit Risiko umgehen.

Finanzintermediation

Die von Banken und anderen Finanzinstituten betriebene Weiterleitung der Ersparnisse von Kapitalgebern an Kapitalnehmer, welche diese in Realkapital investieren.

Finanzintermediäre

Institutionen, die Einlagen von Privatpersonen und Unternehmen erhalten und damit festverzinsliche Wertpapiere oder Aktien kaufen oder auch Kredite an andere Privatpersonen oder Unternehmen vergeben.

Finanzinvestitionen

Kauf von Finanzanlagen wie Aktien, Anleihen oder Gold.

Finanzmärkte

(1) Märkte, auf denen Finanzanlagen gehandelt werden. (2) Finanzinstitutionen, durch die Sparer Mittel direkt an Schuldner weitergeben können.

Finanzpolitik

Nutzung des Staatshaushalts zur Bereitstellung öffentlicher Güter und Dienstleistungen sowie zur Verfolgung verteilungspolitischer Ziele.

Finanzsystem

Eine Gruppe von Institutionen in einer Volkswirtschaft, die helfen, die Ersparnisse einer Person mit den Investitionswünschen einer anderen Person zusammenzubringen.

Finanzvermögen

Wert aller Finanzanlagen, abzüglich aller Verbindlichkeiten. Manchmal auch einfach als Vermögen bezeichnet.

Finanzwirtschaft

Die Finanzwirtschaft umfasst im weitesten Sinne Kaufe und Verkaufe von Vermögenswerten auf Finanzmarkten.

Fisher-Effekt

Die Eins-zu-eins-Anpassung des Nominalzinssatzes an die Inflationsrate.

Fisher-Gleichung

Von Irving Fisher entwickelter Zusammenhang, der den Nominalzins beschreibt als Summe aus der erwarteten Inflationsrate und dem <Realzins>.

Fisher-Hypothese

Die Aussage, dass ein Anstieg der Inflation mittelfristig den Nominalzins 1:1 erhöht und so den Realzins unverändert lässt, weil die erwartete Inflationsrate in den Nominalzins eingeht.

Fiskalischer Föderalismus

Ein Fiskalsystem für eine Landesgruppe mit gemeinschaftlichem Budget, Steuersystem und Transfers.

Fiskalpolitik

(1) Die Festlegung von Steuern und Staatsausgaben durch die Regierung. (2) Nutzung des Staatshaushalts als wirtschaftspolitisches Instrument, um das Volumen der volkswirtschaftlichen Ausgaben zu beeinflussen. (3) Wirtschaftspolitisch motivierte Beeinflussung von Steuern und Staatsausgaben durch den Staat (Fiskus). Je nach Ausgestaltung in Abhängigkeit von der <Konjunktur> spricht man von <antizyklischer Fiskalpolitik> oder <prozyklischer Fiskalpolitik>.

Fixe Durchschnittskosten

Relation der Fixkosten zu der gesamten Stückzahl eines damit produzierten Gutes. Kosten, die zumindest kurzfristig nicht von der Ausbringungsmenge eines Gutes abhängig sind. Bei einer längerfristigen Betrachtung gibt es nur <variable Kosten>.

Fixe Kosten (FC)

Kosten, die von der Produktionsmenge unabhängig sind.

Fixer Produktionsfaktor

Produktionsfaktor, der nicht geändert werden kann.

Fixkosten

Kosten, die sich nicht mit dem Produktionsniveau ändern.

Flexible Wechselkurse

Währungssystem, bei dem die Wechselkurse durch das freie Spiel von Angebot und Nachfrage am Devisenmarkt bestimmt werden. Gegensatz <feste Wechselkurse>.

Der Fluch des Gewinners (Winner's Curse)

Eine Situation, in der der Gewinner einer Auktion mit gemeinsamem Wert schlechter abschneidet, weil er den Wert des Auktionsobjekts überschätzt und deshalb zu viel geboten hat.

Formelle Institutionen

Alle durch Gesetze und Verfassungen festgelegten Institutionen eines Landes.

Forschung und Entwicklung (F&E)

Ausgaben mit dem Ziel, neue Ideen und neue Produkte zu entdecken und zu entwickeln.

Framing-Effekt

Menschen reagieren in Entscheidungssituationen je nachdem, wie ihnen die zur Auswahl stehenden Alternativen präsentiert werden.

Freebanking

Ein Bankensystem ohne Zentralbank oder zentrale Regulierungsbehörde, dessen Integrität auf Wettbewerb und Kontrolle durch die Einleger beruht.

Freier Markteintritt und -austritt

Bedingung, bei der keine besonderen Kosten existieren, die einem Unternehmen den Eintritt in einen Markt oder das Verlassen dieses Marktes erschweren.

Freiwillige Arbeitslosigkeit

Beinhaltet die Individuen, die bei dem gegenwärtigen Lohnniveau keine Beschäftigung wünschen.

Freizeit

Zeit, die nicht mit Erwerbsarbeit verbracht wird und der betreffenden Person Nutzen stiftet.

Friedman-Kritik

Die Auffassung, dass unausweichliche Diagnose-, Entscheidungs-, Durchführungs- und Wirkungsverzögerungen dazu führen können, dass aktive geld- und fiskalpolitische Maßnahmen den Konjunkturzyklus nicht so stark dämpfen oder sogar verstärken.

Friktionelle Arbeitslosigkeit (Übergangsarbeitslosigkeit)

Arbeitslosigkeit, die entsteht, wenn Arbeitskräfte ihren Arbeitsplatz wechseln oder neu in den Arbeitsmarkt eintreten. Arbeitslosigkeit, die durch die Zeit verursacht wird, die die Arbeitskräfte benötigen, um den Arbeitsplatz zu finden, der am besten zu ihren Fähigkeiten und Neigungen passt.

Fristentransformation

(1) Wichtige Funktion des Bankensystems. Dabei werden kurzfristige Einlagen zu langfristigen Krediten transformiert. (2)Banken betreiben Fristentransformation, wenn sie sich kurzfristig verschulden (z.B. durch Annahme von Kundeneinlagen) und diese Mittel langfristig anlegen.

Frühindikatoren

Vorlaufende Konjunkturindikatoren, die Hinweise auf die zukünftige Wirtschaftsentwicklung geben.

Fundamentalanalyse

Die Analyse einer Vermögensposition, um deren Wert zu bestimmen.

Fundamentale Bestimmungsfaktoren des Wechselkurses (Fundamentalgrößen)

Faktoren, die den Wechselkurs bestimmen: Nettoauslandsposition, Bestimmungsgründe der Primärleistungsbilanz, monetäre Bedingungen, Grad der Preisstarrheit usw., kurz, die zugrunde liegenden realen Faktoren, die den Wert einer Vermögensanlage bestimmen.

Funktion der geplanten Ausgaben

Gesamte geplante Ausgaben in Abhängigkeit vom Zinssatz und vom realen BIP, die Summe der Konsumausgaben.

Funktion der primären Leistungsbilanz

Eine Funktion, die beschreibt, wie der primäre Leistungsbilanzsaldo (negativ) vom inländischen BIP Y, (positiv) vom ausländischen BIP Y* und (positiv) vom realen Wechselkurs abhängt.

Fälligkeit

Verabredeter Zeitpunkt, zu dem eine Finanztransaktion stattfinden wird.


G-8

Die wirtschaftlich mächtigsten Länder der Welt, die Vereinigten Staaten, Japan, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien und Kanada sowie Russland (G steht dabei für Gruppe).

Gebrauchskosten des Kapitals

Die Nutzungskosten des Kapitals über ein Jahr bzw. eine bestimmte Zeitperiode. Sie bestimmen sich aus Realzins plus Abschreibungsrate (den Nutzungskosten des Kapitals, wenn es von Leasing-Agenturen gemietet würde. Auch als „user cost“ oder Mietkosten des Kapitals bezeichnet.

Gedeckte Zinsparität

Bedingung dafür, dass sich Arbitrage zwischen in- und ausländischen Zinssätzen nicht lohnt: die Zinsdifferenz zwischen In- und Ausland entspricht der Auf- oder Abwertung des Wechselkurses, die aus dem Terminkurs am Devisenmarkt abgeleitet wird.

Gefangenendilemma

Ein Beispiel aus der Spieltheorie, bei dem zwei Gefangene unabhängig voneinander entscheiden müssen, ob sie ein Verbrechen gestehen sollen oder nicht. Wenn nur ein Gefangener gesteht, wird er eine milde Strafe erhalten, während der andere eine schwere Strafe erhält. Gesteht keiner von beiden, wird die Strafe milder ausfallen als bei einem Geständnis beider Gefangenen. Ein besonderes Spiel zwischen zwei Gefangenen, das zeigt, warum Kooperation selbst dann schwerfallt, wenn sie für beide Seiten Vorteile bringt.

Gegenwartswert

Wert eines Stroms von Einnahmen und Ausgaben, der sich über mehrere Perioden erstreckt und zu heutigen Preisen bewertet wird.

Geknickte Nachfragekurve

Oligopol- Modell, bei dem jedes Unternehmen mit einer Nachfragekurve konfrontiert ist, die beim gegenwärtigen Marktpreis einen Knick aufweist. Bei höheren Preisen ist die Nachfrage sehr elastisch, bei niedrigeren Preisen dagegen unelastisch.

Geld

Ein Bündel von Aktiva, das die Menschen in einer Volkswirtschaft regelmäßig dazu verwenden, Waren und Dienstleistungen von anderen Menschen zu erwerben. In einer Gesellschaft allgemein anerkanntes Tausch- und Zahlungsmittel. Die traditionelle, an den Geldfunktionen ansetzende Definition wählt die <Tauschmittelfunktion> als begriffsbestimmendes Merkmal.

Geld-Brief-Spanne

Der Geldkurs ist derjenige Preis, zu dem man am Devisenmarkt Devisen kaufen kann (von einem Marktmacher). Der Briefkurs ist der Preis, zu dem man Devisen verkaufen kann. Die Kursspanne ist die Differenz zwischen diesen beiden Preisen und wird meist als Prozentsatz angegeben.

Geldangebot

(1) Die in einer Volkswirtschaft verfügbare Geldmenge. (2) Mechanismus, der den Zusammenhang zwischen den von der Notenbank gesteuerte Größen (Geldmarktzinsen und Geldbasis) und der von den Geschäftsbanken bereitgestellten Menge an Krediten sowie den dafür zu zahlenden Zinsen beschreibt. Das Geldangebot entspricht in einfachen Modellen dem Kreditangebot.

Geldbasis

(1) Summe aus Bargeld und den Notenbankguthaben der Geschäftsbanken (auch Zentralbankgeldmenge). (2) Summe aus dem Bargeldumlauf im Nichtbankensektor und den Zentralbankgeldreserven der Geschäftsbanken.

Geldfunktionen

Aufgaben des Geldes in einer Volkswirtschaft (Transaktions- und <Tauschmittelfunktion>, <Wertspeicherfunktion>, Funktion der <Rechnungseinheit>).

Geldillusion

Unfähigkeit der Wirtschaftssubjekte, monetäre von realen Größen zu unterscheiden bzw. die Neigung, Veränderungen nominaler Größen für reale Veränderungen zu halten Geldmarkt (9, 10): der Markt, an dem Banken und andere Finanzinstitutionen einander – i.d.R. für sehr kurze Perioden – Geld leihen. Zentralbanken können an den Geldmärkten intervenieren. Synonyme: Interbankenmarkt, offener Markt.

Geldmarkt

Markt, an dem Banken und die Notenbank kurzfristige (ein Tag bis 12 Monate) Notenbankguthaben handelt.

Geldmarktfonds

Finanzintermediäre, deren Vermögen aus kurzfristig fälligen Interbankeneinlagen besteht und deren Verbindlichkeiten aus Einlagen bestehen (sie werden als Anteile bezeichnet).

Geldmarktsatz

Zinssatz am Geldmarkt, zu dem sich Banken Zentralbankgeld leihen.

Geldmenge

Summe aus Bargeld und bestimmten Guthaben der Nichtbanken bei den Geschäftsbanken. Die Geldmenge, die bei der Geldpolitik der EZB im Vordergrund steht, umfasst Bargeld, Sichteinlagen der Nichtbanken, Termineinlagen mit einer Befristung bis zu zwei Jahren, Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist, Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapiere und Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren.

Geldmengen-Preismechanismus oder Hume-Mechanismus

Prozess, der unter dem Goldstandard für den Ausgleich der Leistungsbilanz sorgt: Ein Leistungsbilanzdefizit(überschuss) führt zu einer Verringerung (Erhöhung) des Goldbestandes und damit der Geldmenge. Dadurch steigen (sinken) die Zinssätze und es kommt zu einem Zufluss (Abfluss) von Kapital und zu sinkenden (steigenden) Preisen, wodurch sich die Wettbewerbsfähigkeit des Landes verbessert (verschlechtert).

Geldmengenaggregate

Verschiedene Abgrenzungen der Geldmenge, die sich hauptsächlich durch ihren Liquiditätsgrad unterscheiden.

Geldmengensteuerung

Die Art von Geldpolitik, bei der die Zentralbank auf eine bestimmte Wachstumsrate eines Geldmengenaggregats abzielt.

Geldmengenziele

Eine geldpolitische Strategie, bei der Niveaus der Geldmengenaggregate ungeachtet des daraus resultierenden Zinsniveaus angestrebt werden.

Geldnachfrage

(1) Umfang der Geldmenge (in einer engeren oder weiteren Definition), welche Haushalte, Unternehmen und Staat bei gegebener wirtschaftlicher Aktivität, gegebenen Nominalzinssätzen und gegebenen Kosten des Umtauschs in andere Aktiva zu halten wünschen. (2) Erklärt aus welchen Gründen Akteure bereit sind, ihr Vermögen in unverzinslichen oder niedrig verzinslichen Geldbeständen zu halten.

Geldpolitik

Maßnahmen der Zentralbank, um die monetären und finanziellen Bedingungen in einer Volkswirtschaft zu beeinflussen.

Geldpolitische Reaktionsfunktion

Beschreibt den Zusammenhang zwischen dem Instrument der Notenbank und den Variablen, auf die die Notenbank mit ihrem Instrument reagiert.

Geldpolitische Störung oder monetärer Schock

Eine Veränderung der Geldpolitik wie beispielsweise eine Änderung des neutralen (Ziel-)Zinsniveaus oder allgemeiner der Zielinflationsrate.

Geldpolitische Unabhängigkeit

Die Fähigkeit einer Zentralbank, über einen Zins zu entscheiden und diesen am Markt durchzusetzen ohne Angst vor politischer Einflussnahme.

Geldschöpfungsmultiplikator

(1) Geldbetrag, den das Bankensystem mit jedem Euro an ursprünglichen Einlagen bzw. Reserven erzeugt. (2) Beschreibt den Zusammenhang zwischen der Geldmenge in einer Volkswirtschaft und der dazu erforderlichen Menge an Geldbasis. (3) Die Beziehung zwischen dem gesamten Geldangebot (einschließlich der Sichteinlagen bei Geschäftsbanken) und dem Zentralbankgeld (der Geldbasis).

Geldvermögen

Differenz zwischen den Geldforderungen und den Geldschulden eines Wirtschaftssubjekts. Die Bundebank definiert diese Größe als Netto-Geldvermögen".

Geldüberhang

Durch Preisfixierungen und exzessive Staatsfinanzierung bei der Notenbank entstehender Überhang der Geldbestände über das Niveau der Geldmenge, das zur Finanzierung der Transaktionen bei den gegebenen Preisen benötigt würde.

Gemeinschaftliche Steuern

Steuern, die dem Bund und den Ländern gemeinsam zustehen.

Gemischte Bündelung

Preisstrategie, bei der zwei oder mehr Produkte sowohl als Bündel als auch einzeln verkauft werden.

Gemischte Strategie

Eine Strategie, bei der ein Spieler eine zufällige Entscheidung zwischen zwei oder mehr Handlungsmöglichkeiten trifft, ausgehend von einer Menge ausgewählter Wahrscheinlichkeiten.

Generationenvertrag

Ungeschriebener Vertrag im Rahmen des <Umlagesystems> einer <Rentenversicherung>. Er besteht darin, dass die in der Gegenwart aktive Generation die zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Rentner über ihre Beitragszahlungen finanziert, wofür sie dann selbst in der Zukunft durch die dann Aktiven unterstützt wird.

Genossenschaft

Vereinigung von Unternehmen oder Personen, die im gemeinschaftlichen Besitz der Mitglieder steht und von diesen zum gegenseitigen Nutzen gemeinsam betrieben wird.

Geometrische Reihe

Eine mathematische Reihe, in der das Verhältnis eines Terms zum vorhergehenden Term konstant bleibt. Beispiele sind der Multiplikatorprozess oder der diskontierte Gegenwartswert bei konstantem Zinssatz.

Geplante Ausgaben, Ersparnisse oder Investitionen

Erwünschte oder beabsichtigte Aktionen von Haushalten oder Unternehmen.

Gerade der Kapitalerweiterung

Im Diagramm des Solow-Modells des Wirtschaftswachstums mit Bevölkerungszunahme zeigt diese Gerade, welche Investition pro Kopf erforderlich ist, um einen konstanten Kapitalstock pro Kopf (gemessen in Effizienzeinheiten) aufrechtzuerhalten.

Gerade der internationalen Finanzmärkte

Die Linie in einem IS-TR-Diagramm offener Volkswirtschaften, bei der die Nettokapitalzuflüsse aus dem Ausland Null sind, d.h. wenn der inländische Zins der ausländischen oder internationalen Rendite, gemessen in inländischer Währung, entspricht.

Gesamtausgaben

Geldbetrag, der von den Käufern gezahlt wird, berechnet als Produkt aus Güterpreis und gekaufter Menge.

Gesamterlös (Umsatz)

Geldbetrag, der von den Verkäufern eines Gutes eingenommen wird, berechnet als Produkt aus Güterpreis und verkaufter Menge.

Gesamtfaktorproduktivität

Produktivität, die nicht einem bestimmten Produktionsfaktor sondern dem gesamten Produktionsprozess zugeschrieben wird. Das Wachstum der gesamten Faktorproduktivität wird oft gemessen als gewichtete durchschnittliche Wachstumsrate der Produktivität aller Produktionsfaktoren.

Gesamtkosten

Die gesamten ökonomischen Kosten der Produktion, die aus Fixkosten und variablen Kosten bestehen.

Gesamtnutzen

Die Bedürfnisbefriedigung, die durch den Konsum eines Gutes erlangt wird.

Gesamtrente

Gesamtwert eines Gutes für die Käufer, gemessen anhand der Zahlungsbereitschaft der Käufer minus der Kosten der Verkäufer. Oder einfach: Summe aus Konsumenten- und Produzentenrente.

Gesamtvermögen

Summe aus Finanz-, Immobilien- und Sachvermögen sowie dem Humanvermögen.

Gesamtwirtschaftliche Aktivität

Alle Kaufe und Verkaufe in einer Volkswirtschaft innerhalb eines bestimmten Zeitraums.

Gesamtwirtschaftliche Nachfrage

Summe aus den geplanten Konsum-, Investitions- und Staatsausgaben und den Nettoexporten (dem Saldo der primären Leistungsbilanz).

Gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion

Funktionale Beziehung zwischen dem gesamtwirtschaftlichen Output (BIP) und den eingesetzten Inputgütern wie Kapital, Arbeit und anderen Produktionsfaktoren.

Gesamtwirtschaftliches Angebot

Gesamtmenge an Gütern und Dienstleistungen, welche die Produzenten bei einem bestimmten Preisniveau anbieten.

Geschlossene Volkswirtschaft

Bezeichnung für eine (theoretische) Volkswirtschaft, die keinerlei Wirtschaftsbeziehungen mit anderen Volkswirtschaften unterhält, Gegenstück <offene Volkswirtschaft>.

Gesellschaftlich notwendige Arbeit

Die durchschnittliche Arbeitszeit, die unter normalen Arbeitsbedingungen in die Produktion eines Gutes eingeflossen ist.

Gesellschaftliche Grenzkosten

Die Summe der Grenzkosten der Produktion und der externen Grenzkosten.

Gesellschaftliche Wohlfahrtsfunktion

Maß, das das Wohlergehen der Gesellschaft insgesamt im Hinblick auf den Nutzen einzelner Mitglieder definiert.

Gesellschaftlicher Diskontsatz

Opportunitätskosten aus dem Erhalt eines wirtschaftlichen Vorteils in der Zukunft verglichen mit einem solchen in der Gegenwart für die Gesellschaft insgesamt.

Gesellschaftlicher Grenznutzen

Die Summe des privaten Grenznutzens und des externen Grenznutzens.

Gesetz der Nachfrage

Unter sonst gleichen Bedingungen (Ceteris-paribus-Annahme) sinkt die nachgefragte Menge eines Gutes bei steigendem Preis des Gutes.

Gesetz der Preisunterschiedslosigkeit

Für einheitliche Güter ergeben sich durch die <Arbitrage> identische Preise. Unterschiede sind nur noch für Transportkosten oder Zölle möglich.

Gesetz der abnehmenden Grenzerträge

Prinzip, das besagt, dass bei Steigerungen des Einsatzes eines Faktors (wobei die anderen Faktoren fix sind) die daraus resultierenden Zuwächse der Gütermenge letztendlich abnehmen werden.

Gesetz der steigenden Grenzkosten

In der Mikroökonomie häufig verwendete Annahme, wonach sich für jede zusätzlich produzierte Einheit eines Gutes steigende zusätzliche Kosten ergeben.

Gesetz des Angebots

Unter sonst gleichen Bedingungen (Ceteris-paribus-Annahme) steigt die angebotene Menge eines Gutes bei steigendem Preis des Gutes.

Gesetz des einen Preises

Die Angleichung von Preisen gehandelter Güter, wenn sie in der selben Währung gemessen werden. Kann Gut für Gut oder auf ein Güterbündel angewendet werden.

Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen

Regelwerk, das <Kartelle> und <Monopole> in Deutschland verhindern soll.

Gesetz von Angebot und Nachfrage

Preisanpassungen zur Angleichung angebotener und nachgefragter Gütermengen auf Markten.

Gewerkschaft

Eine Arbeitnehmervereinigung, die mit den Arbeitgebern Uber Entlohnung und Arbeitsbedingungen verhandelt.

Gewerkschaften

Arbeitnehmerorganisationen für den kollektiven Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.

Gewerkschaftlicher Organisationsgrad

Nennt (als Anteil) die Zahl der Beschäftigten, die Mitglied einer Gewerkschaft sind, im Verhältnis zur Zahl aller Beschäftigten.

Gewinn

Differenz zwischen dem Gesamterlös und den Gesamtkosten.

Gewinnaufschlag

Der Aufschlag der Preise über die Grenzkosten, den die Unternehmen aufgrund ihrer Marktmacht erzielen. Je höher der Gewinnaufschlag, desto niedriger der Reallohn, der sich gesamtwirtschaftlich aus dem Preissetzungsverhalten der Unternehmen ergibt.

Giffen-Gut

(1) Ein Gut, bei dem ein Preisanstieg einen Anstieg der Nachfragemenge auslost. (2) Ein Gut, dessen Nachfragekurve positiv geneigt ist, da der (negative) Einkommenseffekt größer ist als der Substitutionseffekt.

Gig Economy

Unter Gig Economy versteht man den Teil des Arbeitsmarkts, bei dem Arbeitskräfte keine feste Anstellung bei einem Unternehmen haben, sondern auf zeitlich befristeter Basis Auftrage von Unternehmen (oder Privatpersonen) annehmen und ausfuhren.

Gini-Koeffizient

Ein Maß für die Einkommensungleichheit in einem Land.

Gipfel der konjunkturellen Entwicklung

An diesem Punkt erreicht das Wachstum seinen Höchststand und die Wachstumsrate beginnt danach zu sinken.

Glaubwürdigkeit

Das Ausmaß, in dem Wirtschaftssubjekte darauf vertrauen, dass eine angekündigte Politik auch tatsächlich durchgeführt wird.

Gleichgewicht

Situation, in der die unabhängig voneinander gebildeten Pläne von Anbietern und Nachfragern zueinander passen (ex ante Kompatibilität).

Gleichgewicht in dominanten Strategien

Das Ergebnis eines Spiels, bei dem jedes Unternehmen für sich die bestmögliche Entscheidung trifft, ohne Rücksicht auf die Handlungen der Konkurrenten.

Gleichgewichtige Arbeitslosenquote

Diejenige Arbeitslosenquote, die sich einstellt, wenn sich Beschäftigung und Arbeitslosigkeit stabilisieren, bzw. wenn gesamtwirtschaftliche Arbeitsnachfrage und gesamtwirtschaftliches Arbeitsangebot übereinstimmen. Da das Arbeitsangebot die Präferenzen der Individuen möglicherweise nicht vollständig widerspiegelt, kann diese Arbeitslosigkeit teilweise unfreiwillig sein (strukturelle Arbeitslosigkeit). Andererseits kommt darin aber auch die Effizienz oder Ineffizienz des Arbeitsmarktes zum Ausdruck (friktionelle Arbeitslosigkeit).

Gleichgewichtige Arbeitslosigkeit

Das Niveau der Arbeitslosigkeit, wenn der Lohn den kollektiven Präferenzen der Arbeitskräfte entspricht, aber einige Individuen ohne Arbeit bleiben.

Gleichgewichtiger (langfristiger) realer Wechselkurs

Theoretisches Niveau des realen Wechselkurses (nominaler Wechselkurs, der mit den Preisindizes des In- und Auslands doppelt deflationiert wurde), der erforderlich ist, um die Budgetbeschränkung einer Volkswirtschaft gegenüber dem Rest der Welt durchzusetzen.

Gleichgewichtiges BIP

Dasjenige Niveau des BIP, bei dem die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen dem Angebot entspricht.

Gleichgewichts- (oder markträumender) Preis

Der Preis, der die angebotene der nachgefragten Menge gleichsetzt.

Gleichgewichtsbedingung

Die Bedingung, dass Angebot und Nachfrage gleich sind.

Gleichgewichtsmenge

Angebotene und nachgefragte Menge zum Gleichgewichtspreis.

Gleichgewichtspreis

Der Preis, bei dem die Nachfragemenge gleich der Angebotsmenge ist.

Gleichlauf

Die korrelierte Bewegung zweier makroökonomischer Größen im Zeitablauf.

Globale Ungleichgewichte

Große und lang anhaltende Leistungsbilanzdefizite und -überschüsse, die in den 2000er Jahren aufkamen.

Globalisierung

Der Prozess der zunehmenden Internationalisierung wirtschaftlicher Beziehungen, insbesondere im Handel mit Waren, Dienstleistungen und Finanzaktiva, aber auch steigende Arbeits- und Kapitalmobilität.

Glättung von Konsumausgaben

Die in den Konsumpräferenzen begründete Abneigung gegen allzu starke Schwankungen des Konsumniveaus („consumption smoothing“).

Glättung von Steuern

Eine Politik, die starke Schwankungen der Steuersätze zu vermeiden sucht. Sie impliziert, dass bei hohen Staatsausgaben große Defizite anfallen, die durch Überschüsse in anderen Zeiten ausgeglichen werden.

Golddevisenstandard

Das Währungssystem, das 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods eingerichtet wurde und in dem grundsätzlich Gold der Wertmaßstab war, aber alle anderen Währungen nur über den Dollar in Gold umgetauscht werden konnten.

Goldene Regel

Lehrsatz, der aussagt, dass der Pro- Kopf-Konsum in einer wachsenden Wirtschaft maximal ist, wenn das Grenzprodukt des Kapitals der Wachstumsrate entspricht.

Goldene Regel der Kapitalakkumulation

Der Kapitalbestand, bei dem der Konsum pro Kopf maximiert wird.

Goldstandard

Ein Währungssystem, in dem ein Land den Preis der eigenen Währung in Einheiten von Gold fixiert und sich verpflichtet, zu diesem Kurs jederzeit Gold gegen die eigene Währung zu tauschen.

Grad der Verbundvorteile

Prozentsatz der Kosteneinsparungen, die sich aus der Verbundproduktion anstelle der Einzelproduktion von zwei oder mehr Produkten ergeben.

Graph

Stellt Zusammenhange zwischen Variablen visuell dar.

Grenzausgaben

Die zusätzlichen Kosten, die beim Kauf einer weiteren Einheit eines Gutes anfallen.

Grenzausgabenkurve

Eine Kurve, die die zusätzlichen Kosten darstellt, die beim Kauf einer zusätzlichen Einheit eines Gutes entstehen.

Grenzerlös (Grenzumsatz)

(1) Aus einer Steigerung des Outputs um eine Einheit resultierende Erlösänderung. (2) Mit einer zusätzlich verkauften Einheit eines Gutes erzielbarer Umsatz.

Grenzerlösprodukt

Zusatzerlös aus dem Verkauf einer Produktionsmenge, die aufgrund einer zusätzlichen Einheit eines Produktionsfaktors entsteht.

Grenzkosten (MC)

Betrag, um den die Gesamtkosten bei der Herstellung einer zusätzlichen Produktionseinheit ansteigen.

Grenzkosten der Verschmutzungsvermeidung

Die Kosten der letzten Einheit nicht emittierter (vermiedener) Umweltverschmutzung.

Grenzkosten des Kapitals

Kosten einer zusätzlichen Einheit Produktionskapital.

Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals

Mit einer zusätzlichen Einheit von Kapital erzielbarer Ertrag.

Grenznachfrager

Der Nachfrager, der den Markt bei einer Preiserhöhung als erster verlasst.

Grenznutzen

Die aus dem Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes erwachsende zusätzliche Befriedigung.

Grenzprodukt

Der Zuwachs der Produktionsmenge, den man durch den Einsatz einer zusätzlichen Einheit eines Produktionsfaktors erzielt.

Grenzprodukt der Arbeit

Der Zuwachs der Produktionsmenge je zusätzlicher Arbeitseinheit.

Grenzproduktivität der Arbeit

Zusätzlicher Output, der durch den Einsatz einer weiteren Arbeitseinheit im Produktionsprozess ermöglicht wird.

Grenzproduktivität des Kapitals

Zusätzlicher Output, der durch den Einsatz einer weiteren Einheit Kapital im Produktionsprozess ermöglicht wird.

Grenzrate der Substitution

(1) Die Menge eines Gutes, die ein Konsument aufzugeben bereit ist, um eine zusätzliche Einheit eines anderen Gutes zu erhalten. (2) Menge eines Gutes, die ein Konsument erhalten müsste, damit er auf eine Einheit eines anderen Gutes verzichten könnte, ohne dass sich sein Nutzenniveau ändert .

Grenzrate der Transformation

Die Menge eines Gutes, die für die Produktion einer zusätzlichen Einheit eines zweiten Gutes aufgegeben werden muss.

Grenzrate der intertemporalen Substitution

Beschreibt, zu welchem Verhältnis ein Konsument bereits ist, heutigen Konsum gegen zukünftigen Konsum zu tauschen.

Grenzrate der technischen Substitution (MRTS)

(1) Bei einer gegebenen Output-Menge erforderliche zusätzliche Einsatzmenge eines Inputfaktors A, wenn der Einsatz des Inputfaktors B um eine Einheit reduziert wird. (2) Betrag, um den die Menge eines Inputs reduziert werden kann, wenn eine zusätzliche Einheit eines anderen Inputs eingesetzt wird, so dass der Output konstant bleibt.

Grenzsteuersatz

Die auf eine zusätzliche Einheit steuerpflichtigen Einkommens zusätzlich gezahlte Steuer.

Grenzwert

Zusätzlicher Nutzen aus dem Kauf einer weiteren Einheit eines Gutes.

Greshamsches Gesetz

Lehrsatz, der aussagt, dass eine Währung, die wertvoller ist als ihr offizieller Wechselkurs, aus der Zirkulation verschwinden wird: „Schlechtes Geld vertreibt gutes Geld“.

Große Depression

Zeit von 1929 bis 1933, die weltweit durch einen enormen Nachfrageeinbruch, hohe Arbeitslosigkeit und stark sinkende Preise (<Deflation>) gekennzeichnet war.

Grundinflation

Diejenige Inflationsrate, die bei Tarifverhandlungen zugrunde gelegt wird, wenn es darum geht, in den Lohnsteigerungen Kaufkraftverluste durch Preissteigerungen in der Vergangenheit auszugleichen und zukünftige Preissteigerungen vorwegzunehmen, der träge Teil der Inflation einer Volkswirtschaft, der sowohl von zukunfts- als auch von vergangenheitsorientierten Erwartungen, die in vertragliche und informelle Vereinbarungen eingehen, getrieben wird.

Größennachteile (diseconomies of scale)

Situation, in der zu einer Verdopplung des Outputs eine Erhöhung der Kosten um mehr als das Doppelte notwendig ist.

Größenvorteile (economies of scale)

Situation, in der der Output verdoppelt werden kann, wobei die Kosten um weniger als das Doppelte steigen.

Gut

Oberbegriff für Ware (materielles Gut) und Dienstleistung (immaterielles Gut).

Gütermarktgleichgewicht

Situation, in der die geplante Nachfrage dem Angebot entspricht.

Gütertransformationskurve

Kurve, die die verschiedenen Kombinationen von zwei unterschiedlichen Outputs (Gütern) darstellt, die mit einer bestimmten Inputmenge hergestellt werden können.


Haavelmo-Theorem

Es zeigt, dass der Multiplikatoreffekt bei ausgeglichenem Staatshaushalt gerade gleich Eins ist.

Handelbare Emissionszertifikate

Ein System handelbarer Zertifikate, die unter Unternehmen aufgeteilt werden und einen Höchstwert an zu verursachenden Emissionen festlegen.

Handelbare Güter

Güter, die mit ausländischen Gütern entweder auf dem Inlandsmarkt oder auf dem Auslandsmarkt im Wettbewerb stehen.

Handels- und Dienstleistungsbilanz

Die Handelsbilanz enthält den Verkehr mit Handelswaren und Zwischenprodukten, Reparaturen, die Lagerung von Gütern in Seehäfen, und Gold, das nicht als Währungsreserve gehalten wird. Zur Dienstleistungsbilanz gehört eine breite und wachsende Palette unsichtbarer Leistungen wie Transporte und Reisen, Kommunikationsdienstleistungen, Versicherungen, Finanzdienstleistungen und viele andere. Hier findet man auch Nutzungs- und Lizenzgebühren.

Handelsbilanz

Die Differenz zwischen Exporten und Importen von Waren (Handelsströmen).

Handelspolitik

(1)Umsatzförderung für ein heimisches Produkt durch Einfuhrzölle oder Importbeschränkungen für konkurrierende ausländische Produkte. (2) Staatliche Maßnahmen, um die Menge der Waren und Dienstleistungen, die ein Land importiert oder exportiert, zu beeinflussen.

Hard Peg

Mechanismen, um in einem System fester Wechselkurse eine Änderung der Parität symbolisch oder technisch zu erschweren.

Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI)

Der in allen Ländern des Euro-Währungsraums nach einheitlichen Methoden ermittelte Verbraucherpreisindex. Eurostat berechnet daraus die Inflationsrate für den gesamten Euroraum.

Hauptrefinanzierungsinstrument

Wichtigster Kreditmechanismus, über den die Geschäftsbanken von der Europäischen Zentralbank Zentralbankgeld erhalten. Die Laufzeit beträgt eine Woche.

Hauptrefinanzierungssatz

Der Zinssatz, zu dem die Europäische Zentralbank für einen Zeitraum von einer Woche Liquidität für Banken im Euroraum zur Verfügung stellt.

Heckscher-Ohlin-Modell

Kompliziertes Modell der Außenhandelstheorie, das die Außenhandelsströme für eine Welt mit zwei Produktionsfaktoren (Arbeit und Kapital) bei unterschiedlichen Faktorausstattungen der Länder, jedoch bei identischen Produktionsfunktionen erklärt.

Hedging

Techniken, die angewandt werden, um sich gegen Wechselkursschwankungen abzusichern. Allgemeiner gehören dazu alle Handelsstrategien oder Techniken, die zu Risikoelimination verwendet werden.

Hedonischer Preisindex

Der Versuch, die Inflationsrate um Preissteigerungen zu bereinigen, die auf Qualitätsverbesserungen beruhen. Er behandelt Güter als eine bestimmte Mischung von Charakteristika und versucht, die mit einem bestimmten Produkt verbundenen Nutzen stiftenden Eigenschaften der unterschiedlichen Charakteristika zu erfassen.

Helikoptergeld

Besondere Form der Ausweitung der Geldmenge durch direkte Ausgabe von Zentralbankgeld an den Staat oder Bürger. Ziel ist ein Anstieg der Nachfrage, eine Belebung der Wirtschaft und/oder das Erreichen eines bestimmten Inflationsziels. Die Umsetzung würde durch <Central Bank Digital Currencies> erleichtert.

Herleitung

Schlussfolgerung oder Erklärung, die aus den Beweisen und der Argumentation abgeleitet wurde.

Heterodox

Die Bezeichnung verschiedener Denkschulen in der Volkswirtschaftslehre außerhalb des Mainstreams der Wirtschaftstheorie.

Heuristik

Einfache Regel, die dazu dient, die Komplexität einer Entscheidungssituation zu reduzieren.

Hicksscher Substitutionseffekt

Alternative zur Slutsky-Gleichung zur Aufteilung von Preisänderungen ohne die Verwendung von Indifferenzkurven.

Horizontale Gerechtigkeit

Die Vorstellung, dass Steuerzahler mit gleicher steuerlicher Leistungsfähigkeit den gleichen Steuerbetrag zahlen sollen.

Horizontale Integration

Organisationsform, bei der mehrere Produktionsstätten gleiche oder verwandte Produkte eines Unternehmens herstellen.

Humankapital

(1) Die Summe der Investitionen in Menschen, insbesondere in Form von Aus- und Weiterbildung. (2) Wissen, Fähigkeiten und Erfahrung, die einer Einzelperson mehr Produktivität verleihen und es ihr ermöglichen, im Laufe ihres Lebens höhere Einkünfte zu erzielen.

Humanvermögen

Erwarteter Barwert des Arbeitseinkommens. Geschätzter Gegenwartswert der erwarteten Nettoverdienste während des gesamten Arbeitslebens.

Hyperinflation

Perioden mit extrem hoher Inflation. Üblicherweise wird dieser Ausdruck benutzt, wenn die monatliche Inflationsrate 50% übersteigt.

Hypothekendarlehen

Hypothekendarlehen sind Darlehen, bei denen der Kreditnehmer dem Kreditgeber eine Immobilie als Sicherheit hinterlegt.

Hypothese

Eine Annahme, vorläufige Vorhersage, Erklärung oder Vermutung für etwas.

Hypothese der natürlichen Arbeitslosenquote

Die Annahme, dass die Arbeitslosenquote im Lauf der Zeit ungeachtet der Hohe der Inflationsrate zu ihrem natürlichen Niveau zurückkehrt.

Hypothese säkularer Stagnation

Die Hypothese, dass sich das Wirtschaftswachstum über eine längere Zeit verringert hat als es typischerweise im Konjunkturzyklus der Fall ist, weil sich der technologische Fortschritt oder das Bevölkerungswachstum verlangsamt bzw. reduziert haben oder weil einer hohen Ersparnisbildung begrenzte produktive Investitionsmöglichkeiten gegenüber stehen.

Hysterese

Bezeichnung für Systeme, deren Gleichgewichte vom Zeitpfad abhängen. Am Arbeitsmarkt bezeichnet es die These, dass eine lang anhaltende Periode hoher tatsächlicher Arbeitslosigkeit die natürliche Erwerbslosenquote ansteigen lässt.

Höchstpreis

Aus sozialpolitischer Absicht vom Staat festgelegte Preisobergrenze für ein bestimmtes Gut.


Idealer Lebenshaltungskostenindex

Kosten für das Erzielen eines bestimmten Nutzenniveaus zu gegenwärtigen Preisen im Vergleich zu den Kosten für das Erzielen des gleichen Nutzenniveaus zu Preisen eines Basisjahres.

Identifizierungsproblem

Bezeichnet in der Ökonometrie das Problem, ob eine festgestellte Korrelation zwischen den Variablen X und Y eine Kausalbeziehung von X nach Y, oder von Y nach X, oder beides bedeutet. Dieses Problem wird mit Hilfe von exogenen Variablen (Instrumentvariablen) gelöst, die X aber nicht Y direkt beeinflussen bzw. Y, aber nicht X.

Identität

Eine Gleichung, die definitionsgemäß gilt (mit dem Symbol ≡ bezeichnet).

Immobilienvermögen

Der Wert des Immobilienbestandes.

Implizite Kosten

Kosten, die nicht mit einer Geldauszahlung des Unternehmens verbunden sind.

Importe

Güter (Waren und Dienstleistungen), die im Ausland produziert und im Inland verkauft werden, was zu einem Zahlungsmittelabgang im importierenden Land fuhrt.

Importfunktion

Funktion, die den Import in Abhängigkeit von der inländischen Absorption darstellt. Je höher die inländische Absorption, desto höher ist der Import.

Importneigung (marginale)

Der marginale Effekt, den eine zusätzliche Einheit inländischen Einkommens auf den Import hat.

Importquote

(1) Menge eines Gutes, das importiert werden darf, in Relation zur gesamten Importmenge. (2) Mengenbeschränkung für ein Gut, das im Ausland produziert und im Inland verkauft wird.

Impulsübertragungsmechanismus

Mechanismus, der Schocks (Impulse) in unregelmäßige Schwankungen wie den Konjunkturzyklus umwandelt.

Index

Ein Maß ohne Maßeinheit (d.h., es wird nicht in Einheiten wie Euro, Tonnen, Stunden usw. ausgedrückt) für die Entwicklung einer Variablen über die Zeit. Dabei wird der Wert für eine bestimmte Basisperiode auf 1 oder 100 normiert.

Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte

Erfasst die Preisentwicklung der im Inland hergestellten und abgesetzten industriellen Güter.

Indexierte Anleihen

Sie versprechen statt fixer nominaler Auszahlungen Zahlungen, die um die Inflationsrate bereinigt sind und ermöglichen damit einen Schutz vor dem Inflationsrisiko.

Indexierung

(1) Die vertraglich oder gesetzlich festgelegte automatische Inflationsbereinigung von Geldwerten. (2) Eine Klausel in Tarifverträgen oder anderen Verträgen, die eine häufige Anpassung der Nominalwerte an einen Preisindex vorsieht, um den Realwert der vertraglichen Vereinbarung zu erhalten.

Indexzahl

Eine Zahl (wie etwa der BIP-Deflator), die kein natürliches Niveau hat und deren Niveau in einem bestimmten Jahr deshalb willkürlich (meist auf 1 oder 100) festgesetzt werden kann.

Indifferenzkurve

(1) Graphische Darstellung aller möglichen Kombinationen zweier Güter, die einem Wirtschaftssubjekt den gleichen Nutzen (die gleiche Befriedigung) verschaffen. (2) Kurve zur Darstellung sämtlicher Kombinationen von Warenkörben, die dem Konsumenten das gleiche Befriedigungsniveau ermöglichen.

Indifferenzkurvenschar

Grafische Darstellung einer Menge von Indifferenzkurven, die die Warenkörbe aufzeigen, zwischen denen ein Konsument indifferent ist.

Indirekte Steuer

Steuer auf ein Gut oder eine Dienstleistung, die entweder als Mengensteuer oder als Wertsteuer, z.B. Umsatzsteuer, festgelegt wird. Steuerzahler und Steuerdestinatar sind nicht identisch.

Individuelle Arbeitsangebotskurve

Anzahl der Arbeitsstunden, die ein Arbeitnehmer anbietet, in Abhängigkeit vom Stundenlohn.

Individuelle Nachfragekurve

Eine Kurve, die die von einem einzelnen Konsumenten gekaufte Menge eines Gutes in Beziehung zu dessen Preis setzt.

Industriepolitik

Subventionen, öffentliche Aufträge oder handelspolitische Maßnahmen, mit deren Hilfe nationale Unternehmen oder ganze Branchen vom Staat unterstützt werden.

Inferiores Gut

Ein Gut, dessen nachgefragte Menge bei einem Einkommenszuwachs sinkt (und andersherum).

Inflation

Über mehrere Perioden anhaltender Anstieg des Preisniveaus. Kennzeichnend für eine Inflation sind Preissteigerungen in fast allen Güterkategorien und ein daraus folgender, allgemeiner Kaufkraftverlust des Geldes. Preisveränderungen bei lediglich einzelnen Gütern bedeuten dagegen keine Inflation. Zur Messung der Inflation werden ausgewählte Preisindizes herangezogen. Unter ihnen ist der Verbraucherpreisindex der bekannteste.

Inflation Targeting (direkte Inflationssteuerung)

Geldpolitische Strategie, bei der die Notenbank sich verpflichtet, Geldwertstabilität zu gewährleisten, indem sie fortlaufend eine Inflationsprognose mit ihrem Inflationsziel vergleicht. Inflation Targeting spielt heute als geldpolitische Strategie eine dominante Rolle.

Inflationsgefälle

Differenz zwischen den Inflationsraten im Inland und im Ausland.

Inflationsrate

Die prozentuale Veränderung des Preisindex gegenüber der Vorperiode.

Inflationssteuer

(1) Die Einnahmen, die der Staat durch Geldschöpfung erzielt. (2) Realeinkommen, das der Staat durch Inflation erhält. Durch die Inflation wird der Realwert nominaler Vermögenswerte und damit auch der reale Wert der nominalen Staatsverschuldung vermindert.

Inflationssteuerung

Ein geldpolitischer Ansatz einiger Zentralbanken, bei dem ein Inflationsziel oder Zielkorridor explizit öffentlich verkündet wird.

Inflatorische Lücke

Die Differenz zwischen dem Ausgabenniveau, das für die Erreichung von Vollbeschäftigung notwendig ist, und den tatsachlichen Ausgaben, die über den für die Erreichung des Vollbeschäftigungsniveaus notwendigen Ausgaben liegen.

Informations- und Kommunikations-Sektor (ICT)

Sektor der neuen Technologien, zu dem die Hardware-Produktion von Computern, Halbleitern, Kommunikationsanlagen (Kabelnetzen und Handys) zählen, aber auch Dienstleistungen wie Computer-Software.

Informationsasymmetrie

Eine Situation, in der eine Partei bessere Informationen über die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses hat als eine andere Partei.

Informationseffizient

Die Widerspiegelung aller verfügbaren Informationen in rationaler Weise.

Informelle Institutionen

Kulturelle Normen, die das Verhalten der Menschen bestimmen.

Inländische Güternachfrage

Die Summe aus Konsum, Investition und Staatsausgaben.

Insider-Outsider-Problem

Situation, die dadurch gekennzeichnet ist, dass eine Teilgruppe von einer Maßnahme profitiert, während sich der Rest dadurch verschlechtert.

Installationskosten

Kosten für die Inbetriebnahme neuer Produktionsanlagen.

Institutionen

Regeln in Form von Vorschriften, Gesetzen, sozialen Normen oder anderen Konventionen, die das Verhalten von Menschen in der Wirtschaft lenken.

Instrumente

(1) Geldpolitische Entscheidungsvariablen, die unter direkterer Kontrolle der Zentralbank stehen, beispielsweise der Refinanzierungszins der Banken, der Einlagenzins, der Spitzenrefinanzierungszins, das Volumen der Offenmarktgeschäfte mit Geschäftsbanken oder der Wechselkurs, wenn dieser von der Zentralbank fixiert wird. (2) In der Ökonometrie exogene Variablen, die zur Lösung des Identifizierungsproblems verwendet werden.

Instrumentvariablen

Ein Schätzverfahren in der Ökonometrie, das zur Identifizierung der Kausalbeziehung zwischen verschiedenen Variablen Instrumente verwendet.

Interbankenmarkt

Großhandelsmarkt für Geld zwischen den Geschäftsbanken, auch offener Markt genannt.

Interbankenzins

Der Zins, zu dem sich Geschäftsbanken untereinander Zentralbankgeld (Bankreserven) leihen.

Interessengruppeneffekt

Zustand, in dem der Nutzen einer kleinen Gruppe von den Kosten, die daraus der Mehrheit der Bevölkerung entstehen, überwogen wird.

Internalisierung

Maßnahme, die dazu beiträgt, dass sich die privaten Erträge oder Kosten an die sozialen Erträge bzw. Kosten angleichen.

Internalisierung externer Effekte

Eine Veränderung der Anreize derart, dass die Menschen die externen Effekte ihrer Aktivitäten bei Entscheidungen mit berücksichtigen.

Internationale Fisher-Gleichung

Ungedeckte Zinsparität und Kaufkraftparität implizieren, dass die Realzinssätze ex ante international einheitlich sind.

Internationale Wettbewerbsfähigkeit

(1) Die Fähigkeit eines Landes, bei gegebenen nominalen Löhnen, Preisen und Wechselkursen Güter in andere Länder zu exportieren. (2) Schwer definierbares, aber sehr wichtiges Konzept. Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes wird vor allem vom Wechselkurs und dem Preisniveau bestimmt. Für Letzteres sind die Lohnkosten von großer Bedeutung.

Internationaler Nachfragezusammenhang

In einer kleineren offenen Volkswirtschaft wird die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stark durch die Exporte und damit durch die konjunkturelle Entwicklung im Rest der Welt bestimmt (auch internationaler Konjunkturzusammenhang).

Internationaler Preiszusammenhang

Auf dem <Gesetz der Preisunterschiedslosigkeit> basierender Zusammenhang zwischen den Preisniveaus von Volkswirtschaften, der bei festen Wechselkursen stark ausgeprägt sein kann.

Internationaler Währungsfonds (IWF)

Die Entstehung des 1945 gegründeten Internationalen Währungsfonds (International Monetary Fund, IMF) geht auf die ein Jahr zuvor in Bretton Woods abgehaltene Währungs- und Finanzkonferenz der Vereinten Nationen zurück, um die internationale Währungszusammenarbeit und die Stabilität der Wechselkurse zu fördern, um ein multilaterales Zahlungssystem für Leistungsbilanztransaktionen aufzubauen und die Mitgliedsländer bei Zahlungsbilanzschwierigkeiten mit Krediten zu unterstützen. Damit verbunden war die Errichtung einer neuen, auf festen Wechselkursen beruhenden Weltwährungsordnung. Diese brach um das Jahr 1973 zusammen. Seither fungiert die IWF vor allem als Beratungsinstitution für Länder mit gravierenden makroökonomischen Problemen. Er kann dafür auch sehr umfangreiche Kredite zur Verfügung stellen.

Internationaler Zinszusammenhang

Gleichgewichtsbedingung für den internationalen Kapitalverkehr, wonach die Zinsdifferenz zwischen zwei Währungen durch die erwartete Wechselkursveränderung ausgeglichen wird.

Interne Skalenerträge

Sie bezeichnen die Vorteile der Größe einer Produktion, die durch das Wachstum des Unternehmens entstehen.

Interne Terms of Trade

Verhältnis zwischen den Preisen nicht-handelbarer und handelbarer Waren.

Interner Zinsfuß

Zinssatz, bei dem der <Kapitalwert> einer Zahlungsreihe gleich null ist.

Intertemporale Budgetbeschränkung

Gleichung, die aussagt, dass der Gegenwartswert der Konsumausgaben eines Haushalts den Gegenwartswert der Anfangsausstattung und der zukünftigen Einkommensmöglichkeiten nicht überschreiten darf.

Intertemporale Preisdiskriminierung

Einteilung der Verbraucher mit unterschiedlichen Nachfragefunktionen in verschiedene Gruppen durch Berechnung unterschiedlicher Preise zu unterschiedlichen Zeitpunkten.

Intertemporale Wahlentscheidungen

Wahlhandlungen, bei denen eine Entscheidung heute die Wahlmöglichkeiten von Individuen in der Zukunft beeinflussen kann.

Intertemporaler Handel

Warentermingeschäfte zwischen Haushalten und Unternehmen .

Intertemporaler Preis

Güterpreis morgen ausgedrückt in Gütereinheiten heute. Preis, zu dem wir bereit wären, ein erst zu einem späteren Zeitpunkt lieferbares Gut heute zu kaufen bzw. zu verkaufen.

Interventionismus

Wirtschaftspolitik, mit welcher der Staat bestimmte Aspekte der privaten Wirtschaftsaktivitäten unterstützt, koordiniert oder sogar kontrolliert.

Interventionistische Angebotspolitik

Wirtschaftspolitische Maßnahmen, die dazu dienen, das Funktionieren der Markte durch Investitionen in Infrastruktur, Bildung sowie Forschung und Entwicklung zu verbessern.

Intra-industrieller Handel

Handel zwischen Industrieländern (mit vergleichbarer Faktorausstattung und Technologie), der vor allem die Spezialisierung auf bestimmte Produktvarianten und historisch gewachsene Standortvorteile bestimmt ist.

Investitionen

Ausgaben für die Anschaffung von Gütern, die zukünftig zur Produktion von neuen Waren und Dienstleistungen dienen, z.B. Ausgaben für Kapitalausstattung, Lagerbestande und Bauten einschließlich der Ausgaben der Haushalte für den Erwerb von Grundstucken und Gebäuden sowie den Neubau von Häusern und Wohnungen.

Investitionen (Bruttoanlageinvestitionen)

Kauf neuer Kapitalgüter wie (neuer) Maschinen, (neuer) Gebäude oder (neuer) Häuser.

Investitionsfalle

Situation, in der die Investitionsnachfrage nicht mehr auf Zinsänderungen reagiert.

Investitionsfunktion

(1) Funktionaler Zusammenhang zwischen dem Investitionsvolumen und dem Zinssatz für Kredite bei Banken. (2) Zusammenhang zwischen den Investitionsausgaben und ihren Einflussfaktoren. Die gesamtwirtschaftlichen Investitionsausgaben hängen positiv vom Tobinschen q und der Wachstumsrate des BIP und negativ vom Realzinssatz ab.

Investmentfonds

(1) Ein Portfolio von Aktiva, das von einem spezialisierten Finanzinstitut zusammengestellt wurde und an dem Anleger Anteile erwerben können. (2) Organisation, die für den Kauf einer großen Anzahl unterschiedlicher Aktien oder anderer Finanzanlagen die Geldmittel einzelner Investoren zusammenlegt.

Investmentgesellschaft

Eine Institution, die Anteile an die Öffentlichkeit ausgibt und die Einnahmen daraus dazu verwendet, ein Portfolio aus Aktien und Anleihen (Investmentfonds) zu kaufen.

IS-Gleichung

Die Gleichgewichtsbedingung auf dem Gütermarkt. Sie besagt, dass die Produktion (bzw. das Einkommen) der Güternachfrage Z entsprechen muss oder – äquivalent –, dass die Investition der Ersparnis entsprechen muss.

IS-Kurve

(1) Die Kombinationen von Nominalzinssatz und realem Output (BIP), die bei gegebenen Werten der exogenen Variablen mit einem Gleichgewicht auf dem Gütermarkt vereinbar sind. (2) Eine Kurve, die das Gleichgewichtseinkommen als eine Funktion des Zinssatzes darstellt. Sie hat einen fallenden Verlauf. Die Kurve leitet sich aus dem Gleichgewicht auf dem Gütermarkt (der IS-Funktion) ab.

IS/LM-Modell

Modellrahmen, der ausgehend von einem simultanen Gleichgewicht auf dem Güter- und dem Geldmarkt die Wirkung von einer auf Geldmengensteuerung basierenden <Geldpolitik> sowie von <Fiskalpolitik> analysiert. Das Modell gilt inzwischen als überholt.

Isoelastische Nachfragekurve

Nachfragekurve mit konstanter Preiselastizität.

Isokostengerade

Graph, der alle möglichen Kombinationen von Arbeit und Kapital darstellt, die zu bestimmten Gesamtkosten gekauft werden können.

Isokostenlinie

Eine Gerade, welche die unterschiedlichen Faktorkombinationen wiedergibt, die ein Unternehmen mit einem gegebenen Budget erwerben kann. Kombinationen von Inputfaktoren, die mit gleichen Kosten verbunden sind.

Isoquante

Funktion, die alle möglichen Kombinationen an Produktionsfaktoren zur Herstellung einer bestimmten Produktionsmenge darstellt. M.a.W., Kurve, die alle möglichen Inputkombinationen darstellt, mit denen der gleiche Output erzielt wird.

Isoquantenschar

Zur Beschreibung einer Produktionsfunktion verwendete Darstellung, in der mehrere Isoquanten zusammen abgebildet werden.


J-Kurve

Eine Kurve, die zeigt, dass die Handelsbilanz auf eine reale Abwertung im Zeitablauf verzögert reagiert: Zunächst kommt es erst zu einer Verschlechterung der Handelsbilanz, bevor sie sich verbessert.

Jahresprozentpunkt an Überschussarbeitslosigkeit

Die Differenz zwischen der tatsächlichen und der natürlichen Erwerbslosenquote, bezogen auf ein Jahr.

Jahresrate

Monatliche oder vierteljährliche Veränderung von saisonbereinigten Daten auf den Zeitraum eines gesamten Jahres hochgerechnet.

Job-matching

Vermittlung von Arbeitslosen auf Stellenangebote der Unternehmen.

Junk bond

Anleihe mit hohem Ausfallrisiko (Ramschanleihe).


Kampf der Aufschläge

Interpretation des Lohn- und Preissetzungsmechanismus, wonach die Unternehmen die Preise mit Hilfe eines möglichst hohen Aufschlags auf die Kosten (einschließlich der Lohnkosten) festsetzen, während die Arbeitnehmer durchzusetzen versuchen, dass die Löhne schneller steigen.

Kapazitätsauslastung(sgrad)

Anteil der derzeit genutzten Produktionskapazität an den insgesamt installierten Produktionsanlagen. Während der Hochkonjunktur ist der Anteil höher, während der Rezession niedriger.

Kapital

Am häufigsten: einer der Produktionsfaktoren (Produktionsanlagen, Ausrüstungen, Lagerbestände, Gebäude und Computersoftware). Bezeichnet auch das Nettovermögen einer Bank.

Kapitalakkumulation

Zuwachs des Kapitalstocks, manchmal auch Nettoinvestition oder Nettokapitalbildung genannt, durch Konsumverzicht (Ersparnis, um zusätzliches Kapital zu bilden). Im Gegensatz dazu enthält die Bruttoinvestition auch Kapital, das installiert wurde, um abgeschriebene Ausrüstungsteile zu ersetzen.

Kapitalbilanz

Abschnitt der Zahlungsbilanz, in dem der Kapitalverkehr mit dem Rest der Welt verzeichnet ist (wenn Inländer ausländische Finanzaktiva kaufen/verkaufen, verschlechtert/verbessert sich die Kapitalbilanz). Sie erfasst alle Kapitalmarkttransaktionen gegenüber dem Rest der Welt und gibt an, wie zusätzliche Ersparnisse im Ausland gebildet wurden. Teilbilanz der <Zahlungsbilanz>, in der alle grenzüberschreitenden Finanztransaktionen erfasst werden.

Kapitaldeckung

System der Alterssicherung, das darauf basiert, dass die Aktiven sich einen Kapitalstock ansparen, den sie im Alter für ihre Versorgung verwenden. Gegensatz <Umlagesystem>.

Kapitaldeckungsregeln

Gesetzliche Regeln, die vorschreiben, dass das Kapital einer Bank oder eines anderen Finanzinstituts im Verhältnis zur Bilanzsumme groß genug sein muss, üblicherweise angegeben als Minimum (z.B. 9 %).

Kapitaldeckungsverfahren

Ein Rentenversicherungssystem, in dem die Rentenzahlungen der Beschäftigten in Finanzanlagen investiert werden. Im Rentenalter erhalten sie ihre Investitionen dann einschließlich der Erträge zurück.

Kapitalerweiterung

Der Umstand, dass das Wachstum des Arbeitseinsatzes (Bevölkerung, Erwerbsbeteiligung) neue Investitionen notwendig macht, um die gegenwärtige Kapitalintensität aufrecht zu erhalten.

Kapitalflucht

Ein groß angelegter und plötzlicher Rückgang der Nachfrage nach Vermögenswerten eines bestimmten Landes.

Kapitalgewinn/Kapitalverlust

Gewinne oder Verluste, die durch Preisänderungen eines Wertpapiers relativ zum Kaufpreis entstehen und durch Verkauf des Wertpapiers realisiert werden.

Kapitalintensität

(1) Bezeichnet die Menge des eingesetzten Kapitals je Beschäftigten. Bei konstanten Skalenerträgen hängt die produzierte Menge je Beschäftigten nur von der Kapitalintensität ab. (2) Verhältnis zwischen dem Kapitalstock und der eingesetzten Arbeitsmenge gemessen in Personen oder Personenstunden.

Kapitalistische Wirtschaftsordnung

Sie beinhaltet das Prinzip des Privateigentums an Produktionsfaktoren, um Waren und Dienstleistungen zu produzieren, die mittels eines Preismechanismus ausgetauscht werden. Die Produktion wird dabei vor allem zu Gewinnzwecken ausgeführt.

Kapitalkontrollen

Beschränkungen der ausländischen Kapitalanlagen, die Inländer halten dürfen, und Beschränkungen der inländischen Kapitalanlagen, die Ausländer halten dürfen.

Kapitalkosten eines Unternehmens

Gewichteter Durchschnitt des erwarteten Ertrages aus den Aktien eines Unternehmens und des Zinssatzes, den es für seine Kredite bezahlt.

Kapitalnutzungskosten

Summe der jährlichen Kosten des Besitzes und der Verwendung eines Anlagegegenstandes gleich der ökonomischen Abschreibung plus den verlorenen Zinsen.

Kapitalstock

Gesamtbestand des zur Verwendung in der Produktion verfügbaren Kapitals.

Kapitalverkehrskontrollen

Beschränkungen der grenzüberschreitenden Mobilität des Finanzkapitals, insbesondere von Bankguthaben.

Kapitalwert-Kriterium

Regel, die besagt, dass man nur dann investieren sollte, wenn der Gegenwartswert der erwarteten zukünftigen Cashflows aus der Investition die Kosten der Investition übersteigt.

Kardinale Nutzenfunktion

Nutzenfunktion, die beschreibt, um wie viel ein Warenkorb gegenüber einem anderen präferiert wird.

Kardinaler Nutzenbegriff

Messung des Nutzens in absoluten Größen, in der Mikroökonomie gilt ein <ordinaler Nutzenbegriff>.

Kartell

(1) Ein Markt, auf dem einige oder alle Unternehmen ausdrücklich eine geheime Absprache über Preise und Produktionsniveaus treffen, um ihren gemeinsamen Gewinn zu maximieren. (2) Zusammenschluss von Anbietern, die einvernehmlich (per Kollusion) agieren, mit dem Ziel, sich über einen höheren Preis eine höhere <Produzentenrente> anzueignen.

Kartellgesetze

Regelungen und Richtlinien, die Vorgehensweisen verbieten, welche den Wettbewerb höchstwahrscheinlich oder tatsächlich einschränken.

Kassenhaltungskoeffizient

Verhältnis von Geldnachfrage zu Nominaleinkommen.

Kaufkraft

Einkommen in Gütereinheiten.

Kaufkraftparität

(1) Die Hypothese, dass Arbitrage bei freiem Warenhandel zu gleichen Preisen für in- und ausländische Güterbündel führt (das Gesetz des einheitlichen Preises). (2) Eine ökonomische Theorie, bei der die Währungen verschiedener Länder mithilfe eines Warenkorbes verglichen werden. Gemäß dieses Konzeptes befinden sich zwei Währungen im Gleichgewicht, wenn ein Warenkorb (unter Berücksichtigung des Wechselkurses) in beiden Ländern denselben Preis hat.

Kaufkraftparitäten-Linie

Eine horizontale Linie in Höhe der ausländischen Inflationsrate, denn bei festen Wechselkursen schließt die Kaufkraftparität dauerhafte Inflationsunterschiede zwischen In- und Ausland aus.

Kaufkraftparitätentheorie

Theorie der Wechselkursbestimmung, wobei angenommen wird, dass mit einer Einheit einer jeden Wahrung in jedem Land dieselbe Menge an Gütern erworben werden kann.

Kaufkrafttheorie der Löhne

Geht davon aus, dass Lohnerhöhungen die Beschäftigung erhöhen, weil über den höheren Konsum die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt.

Kausalität

Beziehung zwischen Ursache und Wirkung.

Keil der Arbeitsbesteuerung

Differenz zwischen den Arbeitskosten eines Unternehmens und den Löhnen, welche die Arbeitskräfte tatsächlich erhalten.

Kerninflationsrate

Inflationsrate, die aus einem Warenkorb ermittelt wird, der Güter mit stark schwankenden Preisen ausklammert, um zuverlässige Informationen über den mittelfristigen Preistrend zu erhalten.

Kettengewichteter Preisindex

Preisindex für die Lebenshaltung, der die Änderungen der Mengen der Güter und Dienstleistungen berücksichtigt.

Kettenindex

Statistisches Verfahren zur Verkettung von Wachstumsraten.

Keynesianische Annahme

Annahme, dass das Preisniveau kurzfristig nicht auf Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage reagiert .

Keynesianische Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit, die durch einen Mangel an gesamtwirtschaftlicher Nachfrage hervorgerufen wird. Die Bezeichnung geht auf John Maynard Keynes zurück. Gegenstück <Klassische Arbeitslosigkeit>.

Keynesianischer Nachfragemultiplikator

Eine Zahl, welche die Wirkung einer Erhöhung einer exogenen Nachfragekomponente auf die gesamtwirtschaftliche Produktionsmenge angibt.

Keynesianismus

Standpunkt, dass die staatliche Nachfragesteuerung ein wichtiger Aspekt der Wirtschaftspolitik ist. Keynesianer sind der Meinung, dass Marktunvollkommenheiten wie zum Beispiel die Rigidität der nominalen Löhne und Preise für die immer wiederkehrende Unterauslastung von Arbeit und Kapital verantwortlich sind.

Klassische Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit, die durch überhöhte Löhne hervorgerufen wird. Gegenstück <Keynesianische Arbeitslosigkeit>.

Klassische Dichotomie

Trennung zwischen nominalen und realen Größen in der klassischen Theorie.

Knappheit

Situation, in der die nachgefragte Menge die angebotene Menge übersteigt.

Knappheitsrente

Einkommen eines Produktionsfaktors, das über das Mindesteinkommen hinausgeht, das erforderlich ist, um den Einsatz dieses Produktionsfaktors zu garantieren.

Koalitionsfreiheit

Im Grundgesetz (Art. 9 Abs. 3) verankertes Grundrecht, Vereinigungen von Arbeitgebern oder Arbeitnehmern zu bilden. Ein wesentlicher Bestandteil der Koalitionsfreiheit ist das Recht, Tarifverträge abzuschließen und Arbeitskämpfe zu führen.

Kollektive Arbeitsangebotskurve

Zusammenhang zwischen der Anzahl an Personenstunden, welche die Arbeitskräfte kollektiv (über Lohnverhandlungen oder durch die Gewerkschaften) anbieten und dem Reallohn.

Kollektive Lohnverhandlungen

Prozess, in dem sich Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände über die Bedingungen der Beschäftigung einigen.

Kollektive Verhandlungen

Lohnverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebervertretern.

Kollusion

(Verbotene) Absprachen von Unternehmen über Produktionsmengen und Preise (im Rahmen eines <Kartells>).

Komfortfunktion

Die Vorteilhaftigkeit der Geldnutzung für die Verwender, insbesondere der Vorteil, zum Warenkauf keine Aktiva verkaufen oder Tauschhandel betreiben zu müssen.

Komparativ-statische Analyse

Betrachtung von zwei Zuständen zu unterschiedlichen Zeitpunkten, wobei die Anpassung vom ursprünglichen Gleichgewicht ins neue Gleichgewicht nicht berücksichtigt wird.

Komparative Kostenvorteile

Wichtiges Konzept in der Außenhandelstheorie. Komparative Vorteile bezeichnen die mit der Erstellung eines Gutes verbundenen Opportunitätskosten, d.h. den Verzicht auf Einheiten eines Gutes B, wenn eine zusätzliche Einheit eines Gutes A hergestellt werden soll.

Komparative Statik

Vergleich eines ursprünglichen Gleichgewichtszustands mit einem anderen.

Komparativer Vorteil

(1) Vergleich von zwei Produzenten eines Gutes in Bezug auf ihre Opportunitätskosten. Der Produzent mit den niedrigeren Opportunitätskosten eines Gutes hat – wie man sagt – einen komparativen Vorteil bei der Herstellung dieses Gutes. (2) Eine Situation, bei der Land 1 bei der Produktion eines Gutes gegenüber Land 2 im Vorteil ist, da die Produktionskosten für dieses Gut in Land 1, verglichen mit den dort anfallenden Produktionskosten für andere Güter, geringer sind als die Produktionskosten des Gutes in Land 2 im Vergleich zu den dort anfallenden Produktionskosten für andere Güter.

Komplemente oder komplementäre Güter

Zwei Güter, bei denen der Preisanstieg des einen Gutes einen Nachfragerückgang (auch) des anderen Gutes bewirkt.

Komplementäre Güter

Güter, deren Konsum und Nutzen stiftet, wenn sie gemeinsam konsumiert werden. Anders gesagt: Zwei Güter, bei denen eine Erhöhung des Preises eines Gutes zu einem Rückgang der nachgefragten Menge eines anderen Gutes führt.

Komponentenzerlegung von Solow

Zerlegung der Wachstumsrate in die drei Ursachen des Wachstums, nämlich die Rate der Kapitalakkumulation, die Wachstumsrate des Arbeitseinsatzes und die Solowsche Restgröße, welche den technischen Fortschritt widerspiegelt.

Konditionalität

Wirtschaftspolitische Bedingungen, die der IWF seinen Mitgliedsländern auferlegt, wenn sie bestimmte Arten von Krediten bekommen wollen.

Konferenz von Bretton Woods

Eine Konferenz im Jahr 1944, an der Vertreter von 45 Ländern teilgenommen haben, um nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue internationale Währungsordnung aufzubauen.

Konfidenzintervall

Bei der Schätzung der dynamischen Effekte einer Variablen auf eine andere gibt es das Intervall an, in dem der tatsächliche Wert des Effektes mit einer bestimmten vorgegebenen Wahrscheinlichkeit liegt.

Konjunktur

Zyklische Auf- und Abwärtsbewegungen der Wirtschaftstätigkeit um das langfristige Trendwachstum herum. Als Bezugsgröße für die Konjunkturanalyse dient das reale <Bruttoinlandsprodukt> (BIP). Einen vollständigen Bewegungsablauf von Aufschwung über Abschwung bis zum nächsten Aufschwung nennt man einen Konjunkturzyklus.

Konjunkturabhängige Branchen

Branchen, in denen die Verkäufe dazu tendieren, konjunkturbedingte Änderungen des Bruttoinlandsproduktes und des Volkseinkommens zu vergrößern.

Konjunkturbereinigtes Defizit

Eine Maßzahl für das Defizit, die schätzt, wie groß das Defizit (bei unveränderten Regeln für Steuern und Staatsausgaben) sein würde, wenn die Produktion dem natürlichen Produktionsniveau entspräche. Sie versucht, das nominale Defizit um konjunkturbedingte Effekte (etwa aufgrund der automatischen Stabilisatoren) zu bereinigen. Auch als Vollbeschäftigungsdefizit oder strukturelles Defizit (so die Terminologie der OECD) bezeichnet.

Konjunkturelles Budgetdefizit

Eine Situation, in der die Einnahmen und Ausgaben des Staates durch normale konjunkturbedingte Schwankungen aus dem Gleichgewicht geraten sind.

Konjunkturzyklen

Einander abwechselnde Perioden mit schnellem Wachstum bzw. mit deutlicher Verlangsamung des Wachstums. Dabei schwankt der Output um seinen langfristigen Wachstumstrend.

Konjunkturzyklus durch Wahlen

Konjunkturzyklus, der dadurch entsteht, dass Regierungen makroökonomische Politikmaßnahmen dafür einsetzen, dass am Wahltag die Volkswirtschaft boomt und die Beschäftigung hoch ist, um ihre Chancen der Wiederwahl zu erhöhen und die Politik nach den Wahlen wieder straffer wird.

Konkurrenzparadoxon

Die individuelle (oder einzelwirtschaftliche) Rationalität deckt sich nicht mit der kollektiven (oder gesamtwirtschaftlichen) Rationalität.

Konsol

Eine Anleihe, oft Staatsanleihe, mit unendlicher Laufzeit und fixer periodischer Zahlung.

Konstante Skalenerträge

Liegen vor, wenn bei einem proportionalen Anstieg (Rückgang) aller Inputs auch die Produktion proportional steigt (bzw. zurückgeht). Die langfristigen durchschnittlichen Gesamtkosten werden von einer Veränderung der Produktionsmenge nicht beeinflusst.

Konstituierende Prinzipien

Vom deutschen Ökonomen Walter Eucken als konstitutiv für eine Marktwirtschaft angesehene Prinzipien.

Konsum, privater Verbrauch

Ausgaben der Haushalte für Waren und Dienstleistungen mit Ausnahme des Erwerbs von Grundstücken und Gebäuden sowie des Neubaus von Häusern und Wohnungen.

Konsumausgaben des Staates

Käufe von Waren und Dienstleistungen durch den staatlichen Sektor – also Bund, Länder und Gemeinden.

Konsumentenrente

(1) Differenz zwischen dem Höchstbetrag, den ein Konsument (eine Konsumentin) für eine bestimmte Gütermenge zu zahlen bereit ist, und dem Betrag, den er oder sie tatsächlich bezahlen muss. (2) Vorteil, den ein Konsument aus dem Kauf eines Gutes erzielt, da der von ihm gezahlte Preis unter seiner Wertschätzung des Gutes liegt.

Konsumentensouveränität

Grundprinzip der Marktwirtschaft, wonach das Güterangebot durch die Präferenzen der Verbraucher gesteuert wird.

Konsumfunktion

(1) Funktionaler Zusammenhang zwischen dem Konsum eines Haushalts und seinem Einkommen. Gegensatz <Sparfunktion>. (2) Symbolischer Ausdruck dafür, dass die gesamtwirtschaftlichen Konsumausgaben positiv vom gesamtwirtschaftlichen Vermögen abhängen und, falls ein signifikanter Teil der Haushalte auf den Kreditmärkten rationiert wird, auch vom verfügbaren Einkommen.

Konsumglättung

Das optimale Verhalten der Haushalte bei vorübergehenden Einkommensschocks: Bei negativen Schocks neutralisieren sie die Wirkung auf den Konsum durch Kreditaufnahme, bei positiven Schocks durch zusätzliche Ersparnis.

Konsumneigung (marginale)

Der marginale Effekt (c1), den eine zusätzliche Einheit verfügbares Einkommen auf den Konsum hat.

Kontrafaktisch

Eine Analyse, die unter der Prämisse durchgeführt wird, was geschehen wäre, wenn etwas nicht passiert wäre.

Kontraktiv oder restriktiv

Charakterisierung politischer Maßnahmen oder Schocks, welche die aggregierte Nachfrage reduzieren und zu geringerem Wirtschaftswachstum führen.

Kontraktive Fiskalpolitik

Maßnahmen zum Abbau eines Budgetdefizits, Erhöhung der Steuern oder Reduktion der Staatsausgaben. Auch als Haushaltskonsolidierung bezeichnet.

Kontraktive Geldpolitik

Die Zentralbank erhöht die Zinsen. Sie verkauft im Rahmen von Offenmarktoperationen inländische Wertpapiere und reduziert damit die im privaten Sektor zirkulierende Menge an Zentralbankgeld.

Kontraktkurve

Eine Kurve, die alle effizienten Güterallokationen zwischen zwei Verbrauchern oder alle effizienten Inputallokationen zwischen zwei Produktionsfunktionen abbildet.

Kontrolltheorie, optimale

Die mathematischen Methoden zur Kontrolle eines Systems (ursprünglich zur Lenkung von Maschinen, etwa Raketen).

Konvergenz

Wenn Länder mit niedrigerer Produktion je Beschäftigten schneller wachsen, kommt es zu einer Konvergenz der Produktion je Beschäftigten zwischen den Ländern.

Konvergenzhypothese

Die Hypothese, dass zwischen dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in einem Basisjahr und den Wachstumsraten des BIP (pro Kopf) in der darauffolgenden Zeit ein negativer Zusammenhang besteht.

Konzentrationsrate

Gibt den Marktanteil an, der auf eine bestimmte Anzahl von Unternehmen entfällt.

Kooperatives Spiel

Ein Spiel, bei dem die Teilnehmer bindende Verträge aushandeln können, auf deren Basis es ihnen möglich ist, gemeinsame Strategien zu entwickeln.

Koordinatensystem

Eröffnet die Möglichkeit, zwei Variablen (eine auf der x-Achse, eine auf der y-Achse) in ihrer Abhängigkeit voneinander visuell darzustellen.

Koordination (der makroökonomischen Politik zwischen verschiedenen Ländern)

Die gemeinsame Gestaltung makroökonomischer Politik, um die Situation aller beteiligten Länder zu verbessern.

Koordinationsversagen

Situation, die eintritt, wenn Wirtschaftssubjekte (Haushalte, Unternehmen) nicht erkennen, dass ihre Handlungen in einem wechselseitigen Zusammenhang stehen und dass ein gemeinsames Vorgehen für alle von Nutzen sein könnte.

Koppelung

Preisstrategie, bei der der Kunde zunächst ein Produkt kaufen muss, um danach ein anderes Produkt erwerben zu können.

Korrelation

Ein Maß, das erfasst, wie stark sich zwei Variablen gemeinsam bewegen. Positive Korrelation deutet darauf hin, dass die beiden Variablen sich in die gleiche Richtung bewegen. Negative Korrelation deutet darauf hin, dass die beiden Variablen sich in die entgegengesetzte Richtung bewegen. Bei einer Korrelation von Null ist keine Beziehung zwischen beiden Variablen erkennbar.

Kosten

Wert von allem, worauf ein Verkäufer bei der Herstellung eines Gutes verzichten muss (explizite und implizite Kosten).

Kosten der Lebenshaltung

Der durchschnittliche Preis eines repräsentativen Konsumgüterbündels.

Kosten-Nutzen-Analyse

Eine Untersuchung, welche Kosten und Nutzen vergleicht, die der Volkswirtschaft als Ganzes aus der Bereitstellung eines öffentlichen Gutes entstehen.

Kostenfunktion

(1) Funktion, die die Produktionskosten mit dem Produktionsniveau und anderen Variablen, die das Unternehmen kontrollieren kann, in Beziehung setzt. (2) Funktionaler Zusammenhang zwischen den Kosten für die Erstellung eines Gutes und der produzierten Stückzahl.

Kreative Zerstörung

Die bereits von Joseph Schumpeter formulierte These, dass Wachstum ein Prozess der kreativen Zerstörung ist, bei dem laufend neue Produkte (und Arbeitsplätze) auf den Markt kommen, die die alten verdrängen.

Kreditgeber der letzten Instanz

Die Zentralbank, wenn sie dazu bereit ist, die Bankkunden zu schützen, indem sie konkursgefährdete Banken mit genügend Zentralbankgeld versorgt, um den Bankenzusammenbruch zu vermeiden.

Kreditkanal

Geldpolitischer Transmissionskanal, der nicht über den Zins wirkt, sondern über quantitative Kreditbeschränkungen bzw. die Verfügbarkeit von Bankkrediten.

Kreditmarkt

Der Markt, auf dem diejenigen, die sparen möchten, Mittel anbieten, und diejenigen, die investieren wollen, Mittel nachfragen.

Kreditrationierung

Eine Situation auf den Kreditmärkten, in der beim herrschenden Zinssatz eine Übernachfrage nach Krediten besteht.

Kreditsicherheit

Aktiva, die vom Kreditnehmer angeboten oder verpfändet werden, um einen Kredit zu erhalten und im Falle des Kreditausfalls in den Besitz des Kreditgebers übergehen.

Kreislauf

Die Tatsache, dass jeder Endverkauf eines Gutes für die in der Produktion dieses Gutes beschäftigten Produktionsfaktoren Einkommen darstellt. Das Einkommen der Produktionsfaktoren wird entweder direkt für neue Güter ausgegeben oder gespart, wobei die Ersparnis letztendlich genutzt wird, um die Güternachfrage anderer zu finanzieren.

Kreuzpreiselastizität der Nachfrage

Ein Maß dafür, wie stark die Nachfragemenge eines Gutes auf die Preisänderung eines anderen Gutes reagiert – gemessen als prozentuale Änderung der Nachfragemenge des ersten Gutes dividiert durch die prozentuale Preisänderung des zweiten Gutes.

Kryptowährungen

Digitale Zahlungsmittel, die auf kryptografischer Verschlüsselung beruhen. Viele Kryptowährungen sind dezentral organisiert, etwa mithilfe eines <Distributed Ledger>. Einzelne Währungseinheiten können ausgeschüttet, durch Bereitstellung von Rechenleistung oder Speicherplatz durch <Miner> geschaffen oder auf Kryptobörsen gehandelt werden.

Kuponanleihen

Anleihen, die mehrfache Zahlungen während der Laufzeit und eine Zahlung am Ende versprechen.

Kuponzahlungen

Zahlungen während der Laufzeit einer Anleihe.

Kuponzins

Das Verhältnis von Kuponzahlung zum Nominalwert einer Anleihe.

Kurs-Gewinn-Verhältnis

Relation zwischen dem Aktienkurs und den Gewinnen eines Unternehmens. Entspricht dem Kehrwert der Gewinnrendite und ist eine wichtige Orientierungsgröße für die Bewertung von Aktien.

Kurze Frist

(1) Zeitraum, in dem Mengen eines oder mehrerer Produktionsfaktoren nicht geändert werden können. (2) Beschreibt, wie sich die Makroökonomie von Jahr zu Jahr entwickelt.

Kurzfristig neutraler Zins

Der Zins, bei dem die Produktion dem Produktionspotenzial und die Inflation dem Inflationsziel entspricht.

Kurzfristige Angebotsfunktion

Bereich der kurzfristigen Grenzkostenkurve, der über den kurzfristigen variablen Kosten liegt.

Kurzfristige Anleihen

Anleihen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr.

Kurzfristige Durchschnittskostenkurve

Kurve, die die durchschnittlichen Kosten der Produktion mit dem Output in Verbindung bringt, wenn das Niveau des Kapitaleinsatzes fix ist.

Kurzfristiges Gleichgewicht

Zustand der Volkswirtschaft, bei dem die aggregierte Nachfrage dem aggregierten Angebot entspricht.

Käufermarkt

Für Marktwirtschaft typische Konstellation, in der der Verkäufer den Käufer umwirbt. Gegensatz <Verkäufermarkt>.

Kündigungsquote

Anteil der Beschäftigten, der in einer Zeitperiode den Arbeitsplatz verliert oder freiwillig aufgibt.


LAD-Kurve

Langfristige aggregierte Nachfragekurve, die zum Ausdruck bringt, dass die Inflationsrate letztlich durch die Nachfrage, oder genauer: durch die Geldpolitik im Inland (bei flexiblen Wechselkursen) oder Ausland (bei festen Wechselkursen) bestimmt wird.

Laffer-Kurve

Beziehung zwischen dem gesamten Steueraufkommen und dem durchschnittlichem Steuersatz. Jenseits eines bestimmten Punktes sind steigende Steuersätze mit einem abnehmenden Steueraufkommen verbunden, da die allokationsverzerrende Wirkung der Steuern überwiegt.

Lagrangefunktion

Die zu maximierende bzw. zu minimierende Funktion plus einer Variablen (dem Lagrangeschen Multiplikator) multipliziert mit der Beschränkung.

Laissez-faire

Der Standpunkt, dass reibungslos funktionierende Märkte zum besten Ergebnis für die Gesellschaft führen und dass staatliche Eingriffe in die Wirtschaft abzulehnen sind.

Lange Frist

(1) Wenn Wirtschaftswissenschaftler über die lange Frist sprechen, meinen sie Perioden von Jahrzehnten (über 50 Jahre) im Gegensatz zu kürzeren Zeitspannen von Vierteljahren oder wenigen Jahren. (2) Zeitraum, der notwendig ist, damit alle Produktionsfaktoren variabel werden.

Langfristige Angebotsfunktion

Entspricht der langfristigen Grenzkostenkurve.

Langfristige Anleihen

Anleihen mit einer Laufzeit von 10 oder mehr Jahren.

Langfristige Durchschnittskostenkurve

Kurve, die die durchschnittlichen Kosten der Produktion mit dem Output in Verbindung bringt, wenn alle Inputs, einschließlich des Kapitals, variabel sind.

Langfristige Grenzkostenkurve

Änderung der langfristigen Gesamtkosten bei einer marginalen Outputerhöhung um eine Einheit.

Langfristiges Gleichgewicht

Zustand der Volkswirtschaft (Produktion und Inflation), bei dem die aggregierte Nachfrage dem aggregierten Angebot entspricht und die tatsächliche Inflation mit der Grundinflation übereinstimmt.

Langfristiges Wettbewerbsgleichgewicht

Alle Unternehmen in einer Branche maximieren ihren Gewinn, kein Unternehmen hat einen Anreiz, in den Markt einzutreten oder diesen zu verlassen, und der Preis gestaltet sich so, dass die angebotene Menge gleich der nachgefragten Menge ist.

Laspeyres-Preisindex

Geldsumme zu gegenwärtigen Preisen, die ein Individuum für den Kauf eines im Basisjahr ausgewählten Warenkorbs benötigt, geteilt durch die Ausgaben für den Kauf des gleichen Bündels zu Preisen des Basisjahres.

Laufende Übertragungen

In der Leistungsbilanz der Nettowert von Zahlungen an die und aus der Entwicklungshilfe sowie der Nettozahlungen an und von internationalen Organisationen.

Laufzeitprämie

Der Zinsaufschlag, den ein Kreditnehmer für eine längere Kreditlaufzeit zu zahlen bereit ist.

Launen (Fads)

Zeiten, in denen Anleger, wegen einer Modeerscheinung (fad) oder aus Überoptimismus bereit sind, mehr als den fundamentalen Wert für eine Aktie zu bezahlen.

Lebendige Arbeit

Die Arbeitszeit, die direkt in den aktuellen Produktionsprozess eines Gutes eingeht.

Lebenshaltungskosten

Drückt aus, was Menschen ausgeben müssen, um einen gewissen Lebensstandard in Form einer bestimmten Menge konsumierter Waren und Dienstleistungen aufrechtzuerhalten.

Lebenshaltungskostenindex

Verhältnis der gegenwärtigen Kosten eines typischen Bündels von Konsumgütern und Dienstleistungen im Vergleich zu den Kosten im Basiszeitraum.

Lebensstandard

Bezieht sich auf die Menge an Waren und Dienstleistungen, die von der Bevölkerung eines Landes gekauft werden kann.

Lebenszyklus

Die Entwicklung des Einkommens einer Person im Lauf ihres Lebens nach einem regelmäßigen Muster.

Lebenszyklus-Hypothese des Konsums

Konsumtheorie von Franco Modigliani, die betont, dass die gesamte Lebensspanne als Planungshorizont der Wirtschaftssubjekte berücksichtigt werden muss.

Lebenszyklushypothese

Die Theorie, dass die Konsumenten bei ihren Konsumentscheidungen ihr ganzes weiteres Leben mit in Betracht ziehen. Sie sparen während ihres Arbeitslebens und verbrauchen die Ersparnisse im Ruhestand.

Leistungsbilanz (Außenbetrag)

Sie erfasst alle im Laufe eines Jahres neu entstandenen Zahlungsforderungen und Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Rest der Welt. Sie setzt sich zusammen aus dem Außenbeitrag (dem Saldo aus Handels- und Dienstleistungsbilanz), dem Saldo der Primäreinkommen mit dem Rest der Welt und den laufenden Übertragungen an den Rest der Welt. Teilbereich der <Zahlungsbilanz>, in dem die grenzüberschreitenden Leistungstransaktionen eines Landes erfasst werden.

Leistungsbilanzdefizit (negativer Außenbeitrag)

Die Importe sind höher als die Exporte. Private und staatliche Ersparnisse im Inland reichen nicht zur Finanzierung der inländischen Investitionen. Die Differenz wird durch Nettokapitalzuflüsse vom Rest der Welt finanziert. Dies bedeutet einen Rückgang des Nettoauslandsvermögens.

Leistungsbilanzüberschuss (positiver Außenbeitrag)

Die Exporte sind höher als die Importe. Private und staatliche Ersparnisse im Inland übersteigen die inländischen Investitionen. Entspricht einem Nettokapitalabfluss an den Rest der Welt (also einem Anstieg des Nettoauslandsvermögens).

Leistungsfähigkeitsprinzip

Prinzip, nach dem jeder Burger entsprechend seiner steuerlichen Leistungsfähigkeit an der Aufbringung des Steueraufkommens beteiligt werden soll.

Leistungstransaktionen

Transaktionen, die das Geldvermögen eines Wirtschaftssubjekts verändern.

Leitwährung

Währung, die häufig außerhalb des Landes, das sie emittiert, für Handelstransaktionen oder zur Geldanlage genutzt wird.

Lender of last resort

Wichtige Funktion der Notenbank in Krisenzeiten, die dafür sorgt, dass bei einem bank run die Auszahlungswünsche der Bankkunden gewährleistet werden können.

Lerners Maß der Monopolmacht

Maß der Monopolmacht, das sich aus der Differenz zwischen Preis und Grenzkosten im Verhältnis zum Preis berechnet.

Lernkurve

Graph, der die von einem Unternehmen zur Produktion jeder Outputeinheit benötigte Inputmenge zu dessen kumuliertem Output in Beziehung setzt.

Leverage Rate

Das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital. Mit steigendem Leverage, auch Hebeleffekt genannt, wirken sich Gewinne und Verluste stärker auf die Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals aus.

Leverage Effekt

Wenn die Fremdkapitalrendite unter der Gesamtkapitalrendite liegt, kann die Eigenkapitalrendite durch die Aufnahme zusätzlichen Fremdkapitals hochgehebelt werden.

Libertarismus

Politische Philosophie, wonach der Staat Verbrechen bestrafen und für die Einhaltung freiwilliger Vertrage sorgen, nicht aber Einkommen umverteilen sollte.

Libor

(London Interbank Offered Rate) Der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander am Interbankenmarkt in London kurzfristig Liquidität in Dollar leihen können ohne dafür Sicherheiten zu hinterlegen.

Libra

Digitale Währung, die von der Libra Association, einem Zusammenschluss mehrerer Konzerne unter Führung von Facebook, ausgegeben werden soll. Im Gegensatz zu den meisten <Kryptowährungen> wird Libra zentral organisiert, anders als bei <Central Bank Digital Currencies> würde es sich bei Libra nicht um ein gesetzliches Zahlungsmittel handeln.

Lineare Gleichung

Eine Beziehung zwischen zwei Variablen X und Y, sodass ein gegebener Zuwachs von X immer zum selben Anstieg von Y führt. Die Beziehung wird durch eine Gerade repräsentiert.

Lineare Nachfragekurve

Nachfragekurve, die eine gerade Linie bildet.

Lineare Regression

Modell, das eine lineare Beziehung zwischen einer abhängigen Variablen und mehreren unabhängigen (oder erklärenden) Variablen und einem Fehlerterm angibt.

Liquidität

Ein Maß dafür, wie leicht ein Vermögensgegenstand ohne hohe Kosten verkauft (zu Geld gemacht) werden kann. Geld ist völlig liquide, andere Vermögensgegenstände sind weniger liquide.

Liquiditätsfalle

Die Situation einer horizontalen Geldnachfrage. Wenn der Nominalzins bei Null liegt, kann Geldpolitik ihn nicht weiter senken: Eine weitere Erhöhung der Geldmenge hat keine Auswirkungen auf den Nominalzins.

Liquiditätsgrad

Die Leichtigkeit, mit der ein Aktivum in das Tauschmittel der entsprechenden Volkswirtschaft umgewandelt werden kann.

Liquiditätsproblem

Unfähigkeit eines Akteurs, Verpflichtungen in einem Medium zu erfüllen, das er selbst nicht schaffen kann.

Liquiditätspräferenz

Präferenz für Geldhaltung gegenüber verzinslichen Anleihen, weil Geld zur Abwicklung von Transaktionen verwendet werden kann. Von Keynes eingeführter Begriff. Theorie der Liquiditätspräferenz untersucht Motive der Geldhaltung. Die Theorie geht auf John Maynard Keynes zurück.

Liquiditätsvorteil

Der Vorteil des Geldes als Vermögensform, um sofort und ohne Kapitalverlustrisiken für Transaktionen wie Käufe oder Finanztransaktionen genutzt werden zu können.

LM-Gleichung

Die Gleichgewichtsbedingung auf Geld- und Finanzmärkten. Sie stellt einen Zusammenhang zwischen Geldmenge, Nominaleinkommen und dem Zinssatz dar und fordert, dass das Geldangebot der Geldnachfrage entspricht.

LM-Kurve

Die Kurve, die alle Kombinationen von Zinssatz und Einkommen zeigt, die mit einem Gleichgewicht auf Geld- und Finanzmärkten konsistent sind. Sie verläuft steigend. Die Kurve leitet sich aus dem Gleichgewicht auf Geld- und Finanzmärkten ab. Im alten IS/LM-Modell, das von J.R. Hicks hergeleitet wurde und Vorgänger des IS/TR-Modells ist, beschreibt sie den positiven Zusammenhang zwischen Kombinationen von realem Output (BIP) und Zins, bei denen für gegebene Werte der exogenen Variablen und des Preisniveaus der Geldmarkt im Gleichgewicht ist.

Lobbys

Interessengruppen, die durch unterschiedliche Formen der Einflussnahme politische Entscheidungsprozesse zu ihren Gunsten zu beeinflussen versuchen.

Logarithmische Darstellung

Grafische Abbildungsform, die dazu führt, dass Größen, die mit konstanter Wachstumsrate zunehmen, in linearer Form dargestellt werden.

Logarithmische Skala

Eine Skala mit der Eigenschaft, dass der gleiche proportionale Anstieg einer Variablen durch den gleichen vertikalen Abstand auf der Skala repräsentiert wird. Wächst eine Variable mit konstanter Rate, so wird sie auf der logarithmischen Skala also durch eine Gerade beschrieben.

Logarithmischer Maßstab

Auf einem normalen Maßstab sind die Zahlen 1, 2, 3 usw. gleich weit voneinander entfernt. Auf einem logarithmischen Maßstab bringt uns jeder Schritt um die Quadratzahl des vorangegangenen Schrittes weiter. So haben zum Beispiel die Zahlen 10, 100, 10.000 gleiche Abstände. Eine exponentiell wachsende Variable wird als Gerade dargestellt.

Lohn-Preis-Spirale

Ein Mechanismus, nach dem höhere Nominallöhne zu einem Anstieg des Preisniveaus führen, diese wiederum zu höheren Nominallöhnen usw.

Lohndifferenzierung

Ein Lohnunterschied, welcher die nichtmonetären Eigenschaften verschiedener Tätigkeiten kompensiert.

Lohnindexierung

Eine Regel, nach der die Löhne automatisch an die Inflation angepasst werden.

Lohninflation

Die jährliche Wachstumsrate der Nominallöhne.

Lohnquote

Anteil der Arbeitseinkommen einschließlich der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung am Volkseinkommen.

Lohnsetzungsgleichung

Die Gleichung, die den Zusammenhang zwischen Reallohn und Erwerbslosenquote als Resultat von Lohnverhandlungen charakterisiert.

Lohnspreizung (steigende)

Zunehmende Lohnungleichheit durch stärkere Spreizung der relativen Löhne für verschiedene Beschäftigungsgruppen.

Lohnsumme

Die Summe aller Leistungen an unselbständig beschäftigte Arbeitnehmer (Löhne, Lohnzuschläge für Überstunden, Nachtschichten, Boni, usw.) sowie Beiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur Sozialversicherung (Kranken-, Renten-, Arbeitslosenversicherung, etc.) ausgezahlt werden.

Lorenzkurve

Kurve, welche die Einkommensverteilung als das Verhältnis zwischen dem kumulierten Prozentsatz der Bevölkerung und dem kumulierten Prozentsatz des Einkommens wiedergibt.

Lucas-Kritik

Die These von Robert Lucas, dass die Beziehung zwischen wirtschaftlichen Variablen sich ändern kann, wenn sich die Wirtschaftspolitik ändert. Ein Beispiel ist der trade-off zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit. Aus der These folgt, dass die Prognose der wirtschaftlichen Folgen einer Politikmaßnahme nicht auf Basis von Zusammenhängen durchgeführt werden kann, die in der Vergangenheit beobachtet worden sind.

Luxusgüter

Güter, deren nachgefragte Menge steigt, wenn ihr Preis zunimmt.


M1

Abgrenzung der Geldmenge als Summe aus Bargeld und Sichteinlagen.

M2

Geldmenge M1 plus Spareinlagen mit bis zu dreimonatiger Kündigungsfrist und Termineinlagen.

M3

Geldmenge M2 plus Geldmarktfondanteile, Geldmarktpapiere und Repogeschäfte (die von der EZB favorisierte Abgrenzung der Geldmenge).

Magisches Viereck

Zielkatalog des <Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes> (stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum, hoher Beschäftigungsstand, stabiles Preisniveau, außenwirtschaftliches Gleichgewicht).

Makroprudenziell

Politikmaßnahmen, die sich auf die möglichen Risiken konzentrieren, die von systemrelevanten Finanzinstituten und ihren Finanzgeschäften ausgehen.

Makroökonomie

Die Untersuchung gesamtwirtschaftlicher Phänomene einschließlich Inflation, Arbeitslosigkeit und Wirtschaftswachstum. Die Analyse gesamtwirtschaftlicher (aggregierter) ökonomischer Variablen, wie die gesamtwirtschaftliche (aggregierte) Produktion oder das aggregierte Preisniveau. Fachgebiet der Volkswirtschaftslehre, das sich mit gesamtwirtschaftlichen Variablen, z.B. dem Niveau und der Wachstumsrate des Sozialprodukts, den Zinssätzen und der Inflation, beschäftigt. Die Untersuchung des aggregierten oder durchschnittlichen Verhaltens einer Volkswirtschaft im Gegensatz zum Verhalten individueller Haushalte, Unternehmen und Märkte, mit dem sich die Mikroökonomik beschäftigt.

Makroökonomische Rollenverteilung

Zuordnung bestimmt er makroökonomischer Ziele auf einzelne Akteure der Wirtschaftspolitik.

Makroökonomischer Geldmarkt

Markt für die Geldmenge, auf dem auf der einen Seite Banken und auf der anderen Seite Unternehmen, der Staat und private Haushalte teilnehmen. Der Markt ist identisch mit dem Kreditmarkt.

Managed Floating

Währungspolitische Zwischenlösung zwischen absolut festen und frei-flexiblen Wechselkursen, bei der die Notenbank den Wechselkurs auf einem Zielpfad steuert.

Marginale Konsumneigung

Beschreibt die Veränderung des Konsums bei einer Zunahme des Einkommens.

Marginale Konsumquote

Der Anteil, den ein Haushalt vom zusätzlichen Einkommen konsumiert (statt zu sparen).

Marginale Sparquote

Der Anteil, den ein Haushalt vom zusätzlichen Einkommen nicht für Konsumzwecke ausgibt, sondern spart.

Marginale Veränderungen

Kleine, schrittweise Änderungen einer geplanten Aktivität.

Marginaler Vorteil

Der aus dem Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes entstehende Vorteil.

Marginaler Zuteilungssatz

Der marginale Zinssatz, zu dem die Zentralbank den Geschäftsbanken Liquidität bereitstellt.

Marginalprinzip

Prinzip, das besagt, dass der Nutzen maximiert wird, wenn der Konsument den Grenznutzen pro Euro an Ausgaben über alle Güter hinweg ausgeglichen hat.

Markenbildung (Branding)

Instrument, mit dessen Hilfe ein Unternehmen eine Identität für sich selbst schafft und damit verdeutlicht, wodurch es sich von der Konkurrenz unterscheidet.

Markenproliferation

Eine strategische Markteintrittsbarriere, bei der Unternehmen innerhalb einer Produktlinie eine Fülle unterschiedlicher Marken produzieren und damit die Möglichkeit verringern, dass neue Wettbewerber Marktanteile erlangen können.

Markt

(1) Ansammlung von Käufern und Verkäufern, die durch tatsächliche und potenzielle Interaktionen den Preis eines Produktes oder eines Produktsortiments bestimmen. (2) 1Transaktions- und Informationskosten sparendes Arrangement, das zu einem <Gleichgewicht> der Pläne von Anbietern und Nachfragern führt.

Markt für Subprime-Hypothekendarlehen (Subprime-Markt)

Markt für bonitätsschwache Kreditnehmer, die aufgrund ihres Kreditrisikos keinen Zugang zum (normalen) Kreditmarkt hatten.

Marktanteil

Der Anteil am Absatzmarkt, der auf das jeweilige Unternehmen entfallt.

Marktbeherrschende Stellung

Im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen festgelegte Höhe des Marktanteils, von dem ab Unternehmenszusammenschlüsse untersagt werden.

Marktdefinition

Bestimmung der Käufer, Verkäufer sowie der Produktpalette, die in einen bestimmten Markt einbezogen werden sollen.

Markteintrittsbarriere

Etwas, das ein Unternehmen davon abhält, in einen Markt oder eine Branche einzutreten.

Markteintrittsverhindernde Preise (entry limit pricing)

Eine Situation, in der Unternehmen im Markt ihre Preise niedriger ansetzen als sie konnten, um den Markteintritt für andere Unternehmen unattraktiv zu machen.

Marktliquidität

Ein Finanzmarkt ist liquide, wenn jeder, der kaufen oder verkaufen möchte, zu jeder Zeit leicht einen Handelspartner finden kann, das Gegenteil ist ein wenig liquider oder gar illiquider Mark.

Marktmacher

Händler oder Institutionen, die jederzeit bereit sind, einen bestimmten Finanztitel zu kaufen und zu verkaufen.

Marktmacht

Die Fähigkeit von Herstellern, einen Preis zu setzen, der sich von demjenigen ihrer engsten Konkurrenten unterscheidet. Für einen Monopolisten ist Marktmacht selbstverständlich. Produzenten können aber auch durch Produktdifferenzierung (häufig über Markennamen) eine begrenzte Monopolmacht erzeugen, begrenzt deshalb, weil übertriebene Preisunterschiede dazu führen können, dass die Konsumenten eine andere Marke wählen. In diesem Fall spricht man von monopolistischer Konkurrenz.

Marktmechanismus

Die Tendenz der Preise in einem freien Markt, sich zu ändern, bis der Markt geräumt ist.

Marktnachfragekurve

Kurve, in der die Menge eines Gutes, die alle Konsumenten auf einem Markt kaufen, mit dessen Preis in Beziehung gesetzt wird.

Marktorientierte Angebotspolitik

Wirtschaftspolitische Maßnahmen, die dazu dienen, durch die Liberalisierung von Markten die Ressourcenallokation durch wirksamere Preissignale zu verbessern.

Marktpreis

Der auf einem Wettbewerbsmarkt herrschende Preis.

Marktrisiko

Risiko, das alle Unternehmen des Aktienmarkts gleichzeitig betrifft.

Markträumender Preis

Preis, der sich bei einem <Gleichgewicht> auf einem <Markt> einstellt und bei dem die angebotene Menge vollständig von den Nachfragern abgenommen wird.

Markträumung

Zustand eines Marktes, der perfekt arbeitet und in jedem Moment Angebot und Nachfrage zum Ausgleich bringt.

Marktsegment

Unterteilung der Kunden in Gruppen mit ähnlichen Kaufgewohnheiten oder Merkmalen.

Marktsignalisierung

Ein Prozess, bei dem Verkäufer an Käufer Signale aussenden, um Informationen über die Qualität ihrer Produkte zu vermitteln.

Marktversagen

Wenn die Märkte nicht so funktionieren wie in der Theorie, zum Beispiel, weil der Wettbewerb wegen einiger dominanter Marktteilnehmer nicht vollkommen ist oder weil nicht alle Marktteilnehmer Zugang zu allen relevanten Informationen haben. Situation, in der ein unregulierter Wettbewerbsmarkt ineffizient ist, weil die Preise nicht die richtigen Signale an die Konsumenten und Produzenten senden.

Marktwirtschaft

Die drei Grundfragen des ökonomischen Problems werden durch dezentralisierte Entscheidungen vieler Unternehmen und Haushalte beantwortet, die auf Markten in Bezug auf Waren und Dienstleistungen miteinander interagieren.

Marshall-Lerner-Bedingung

Die Bedingung, die erfüllt sein muss, damit eine reale Abwertung die Handelsbilanz verbessert.

Maximin-Kriterium

Die Forderung, dass der Staat darauf abzielen sollte, die Wohlfahrt des am schlechtesten gestellten Gesellschaftsmitglieds zu maximieren.

Maximin-Strategie

Eine Strategie, die den minimal zu erreichenden Gewinn maximiert.

Medianwähler-Theorem

Bei eindimensionaler Darstellung der Präferenzen von Wählern gilt, dass die für eine politische Partei stimmenmaximierende Wahlstrategie darin besteht, politische Maßnahmen zu befürworten, die vom Medianwähler (mittleren Wähler) am meisten geschätzt werden.

Mehrwert

Zunahme des Marktwerts eines Produkts auf einer bestimmten Produktionsstufe. Produktionswert abzüglich der Vorleistungen (der von anderen Unternehmen bereits geschaffenen Werte).

Mehrwertsteuer

Eine Steuer, die ein Verkäufer von Waren oder Dienstleistungen von seinen Kunden verlangt und an die Finanzbehörden abführt. Zudem ist die Mehrwertsteuer eine auf mehreren Stufen der Wertschöpfung erhobene indirekte Steuer, die es Anbietern erlaubt, die von ihnen für Inputs gezahlte Mehrwertsteuer als Vorsteuer von der Mehrwertsteuer auf die von ihnen verkauften Produkte abziehen zu können.

Mengenanpasser oder Preisnehmer

Anbieter und Nachfrager müssen den gegebenen Marktpreis akzeptieren.

Mengennotierung

Eine von zwei Schreibweisen für den Wechselkurs, Preis einer Einheit der heimischen Währung, ausdrückt in ausländischer Währung (z.B. 1,30 US-$ pro £ aus der Sicht der Bewohner von Großbritannien).

Mengennotiz

Form eines Preises, bei der angegeben wird, wie viele Einheiten eines Gutes man für eine Einheit der Währung erhält (z.B. 0,4 kg Kartoffeln für einen Euro). Bei Währungen wird diese Darstellung für den Euro verwendet (z.B. 1,15 Dollar für einen Euro). Gegensatz <Preisnotiz>.

Mengensteuer

Eine Steuer, die als fester Betrag pro Mengeneinheit einer Ware oder Dienstleistung erhoben wird.

Mengentender

(1) Variante des <Hauptrefinanzierungsgeschäfts> der EZB, bei der Banken den Zins bereits kennen und deshalb nur noch die Menge nennen müssen, die sie von der EZB beziehen möchten. Liegen die Gebote über der von der EZB angebotenen Menge, muss eine <Repartierung> vorgenommen werden. (2) Versteigerungsverfahren der Zentralbank im Rahmen von Offenmarktgeschäften. Bei einem Mengentender legt die Zentralbank den Zinssatz vorab fest. Die Geschäftsbanken geben die zu diesem Zins von ihnen gewünschte Liquiditätsnachfrage an und werden nach entsprechenden Zuteilungsquoten bedient.

Menschenrechte

Grundrechte Einzelner in der Gesellschaft wie Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Gewerbefreiheit oder Freiheit von politischer Verfolgung.

Meritorische Güter

Güter, die der freie Markt zwar bereitstellen kann, die jedoch unterkonsumiert werden können.

Methode der Lagrangeschen Multiplikatoren

Methode zur Minimierung oder Maximierung einer Funktion unter einer oder mehreren Nebenbedingungen.

Mietsatz

Kosten der Anmietung einer Einheit des Kapitals pro Jahr.

Mikrozensus

Eine jährliche Befragung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden einer repräsentativen Gruppe von Haushalten.

Mikroökonomie

Analyse von Entscheidungen einzelner Wirtschaftssubjekte und einzelner Märkte. Fachgebiet der Volkswirtschaft, das sich mit dem Verhalten einzelner wirtschaftlicher Einheiten – Konsumenten, Unternehmen, Arbeitnehmer und Investoren – sowie den durch sie gebildeten Märkten beschäftigt.

Mindestbietungssatz

Von der EZB bei einem Zinstender festgelegter Zinssatz, unter dem sie keine Liquidität bereitstellt.

Mindestlöhne

Untergrenze für die Löhne, die den Arbeitskräften gezahlt werden können, i.d.R., aber nicht immer, gesetzlich festgelegt.

Mindestpreis

Form der Sozialpolitik, bei der einem Anbieter ein bestimmtes Mindesteinkommen gewährt werden soll, indem der Staat einen Mindestpreis für seine Produkte vorgibt. Da es dabei häufig zu einem Angebotsüberschuss kommt, muss der Staat bereit sein, diesen aufzukaufen. Das Instrument des Mindestpreises findet heute in der Agrarpolitik der Europäischen Union Anwendung.

Mindestreserve

Geldpolitisches Instrument, das di e Banken verpflichtet, Guthaben bei der Notenbank zu halten, deren Umfang bestimmt wird vom Mindestreservesatz (derzeit 1%) und dem Volumen bestimmter Einlagen.

Mindestreserveanforderungen

Festlegungen Uber die Mindesthohe von Reserven, die die Banken auf ihre Einlagen halten müssen.

Mindestreservesatz

Der Prozentsatz der Sichtguthaben, den die Geschäftsbanken als Mindestreserveverpflichtungen in Form von Zentralbankgeld halten müssen.

Minimalkosten-Kombination

Optimale Kombination von Inputfaktoren zur Erstellung eines vorgegebenen Output-Niveaus.

Mining

Prozess der Generierung und Verteilung von einzelnen Einheiten von <Kryptowährungen>. Oft wird durch das Mining auch die Verarbeitung und Bestätigung von Transaktionen gewährleistet. Durch das Setzen einer kostspieligen Hürde, wie etwa dem Verbrauch von Strom für Rechenleistung, soll das <Geldmengenwachstum> gesteuert und dem Missbrauch des Systems vorgebeugt werden.

Mitläufereffekt

Eine positive Netzwerkexternalität, bei der ein Konsument ein Gut teilweise deshalb besitzen will, weil andere es besitzen.

Mittelfristige Anleihen

Anleihen mit einer Laufzeit von ein bis zu zehn Jahren.

Mittlere Frist

Erstreckt sich über einen Zeitraum von zehn Jahren.

Modell

Eine Struktur, die bestimmte Annahmen zur Vereinfachung der Realität trifft, um sich auf die Analyse und Interpretation spezifischer Fragestellungen zu konzentrieren. Stark vereinfachte Abbildung der Realität in grafischer, mathematischer oder verbaler Form.

Modell der aggregierten Nachfrage und des aggregierten Angebots

Das Modell, das von den meisten Volkswirten zur Erklärung kurzfristiger Schwankungen der Wirtschaft um den langfristigen Trend herum verwendet wird.

Modell der geknickten Nachfragekurve

Oligopol-Modell, bei dem jedes Unternehmen mit einer Nachfragekurve konfrontiert ist, die beim gegenwärtigen Marktpreis einen Knick aufweist. Bei höheren Preisen ist die Nachfrage sehr elastisch, bei niedrigeren Preisen dagegen unelastisch.

Modellunsicherheit

Schwierigkeit der Notenbank, ein angemessenes Modell für die Analyse makroökonomischer Prozesse zu finden.

Modifizierte Phillipskurve

Sie erfasst die Beziehung zwischen Veränderungen der Inflationsrate und Erwerbslosenquote. Auch als um Erwartungen erweiterte oder akzelerierende Phillipskurve bezeichnet.

Monetarismus

In den 1960/70er Jahren populär gewordene Theorierichtung der Volkswirtschaftslehre, angeführt von Milton Friedman, die in einer konstanten Zuwachsrate der Geldmenge die wichtigste Voraussetzung für die Erreichung der gesamtwirtschaftlichen Ziele sieht.

Monetisierung der Staatsschuld

Die Finanzierung von Staatsdefiziten durch Gelddrucken.

Monetäre Sozialleistungen

Monetäre staatliche Transferzahlungen wie Rentenzahlungen, Arbeitslosengeld II und Grundsicherung.

Monetärer Sektor der Wirtschaft

Alles was mit nominalen Variablen, mit monetären und finanziellen Phänomenen zu tun hat.

Monopol

Marktform, bei der es nur einen Anbieter gibt.

Monopolist

Ein Unternehmen, das der Alleinanbieter eines Gutes ist, für das es keine nahen Substitute gibt.

Monopolistische Konkurrenz

Ein Markt mit vielen Anbietern ähnlicher, aber nicht gleicher Produkte. Marktsituation, in der sich mehrere Unternehmen durch Produktdifferenzierung oder durch eine starke Marke von ihren Konkurrenten absetzen und so eine monopolähnliche Stellung erreichen.

Monopson

Markt mit nur einem Nachfrager.

Monopsonmacht

Die Fähigkeit eines Käufers, den Marktpreis eines Gutes zu beeinflussen.

Moral Hazard (moralische Versuchung)

(1) Durch ökonomische Fehlanreize gefördertes moralisch fragwürdiges Verhalten Einzelner, welches Risiken für Dritte erhöht. (2) Liegt vor, wenn ein Versicherter, dessen Handlungen nicht überwacht werden, die Wahrscheinlichkeit oder das Ausmaß einer Versicherungsleistung im Zusammenhang mit einem Vorfall beeinflussen kann.

Multilateraler Wechselkurs

Der reale Wechselkurs zwischen einem Land und seinen Handelspartnern, berechnet als gewichteter Durchschnitt der bilateralen Wechselkurse. Auch als realer Außenwert oder realer effektiver Wechselkurs bezeichnet.

Multiple Regressionsanalyse

Statistisches Verfahren zur Quantifizierung wirtschaftlicher Beziehungen und zur Überprüfung diesbezüglicher Hypothesen.

Multiplikator

(1) Das Verhältnis der Änderung einer endogenen Variablen zur Änderung einer exogenen Variablen (etwa dem Anstieg der Produktion relativ zum Anstieg des autonomen Konsums). (2) In der Makroökonomie anzutreffend er Mechanismus, bei dem die Veränderung einer Größe zu einer meist deutlich größeren Veränderung einer anderen Größe führt.

Multiplikatoreffekt

Die zusätzliche aggregierte Nachfrage, die sich ergibt, wenn eine expansive Fiskalpolitik (Staatsausgabenmultiplikator) das Einkommen und dadurch auch den Konsum erhöht.

Mundell-Fleming-Modell

(1) Ein Modell, das das simultane Gleichgewicht auf Güter-, Geld- und Finanzmärkten in einer offenen Volkswirtschaft untersucht. (2) In der Makroökonomie sehr populäres Modell zur Beschreibung der geld- und fiskalpolitischen Optionen in einer offenen Volkswirtschaft bei festen und flexiblen Kursen. (3) Version des IS/LM-Modells für die offene Volkswirtschaft.


NAIRU

Die Erwerbslosenquote, die die Inflation nicht beschleunigt (Non-Accelerating Inflation Rate of Unemployment).

Nachfrage

Funktionale Beziehung zwischen der <nachgefragten Menge> eines Gutes und dessen Preis.

Nachfragekurve

Grafische Darstellung der Korrelation zwischen Preisen und Nachfragemengen eines Gutes.

Nachfragemenge

Die Menge eines Gutes, welche die Käufer zu unterschiedlichen Preisen erwerben wollen und können.

Nachfrageplan, Nachfragetabelle

Eine Tabelle für die zusammengehörigen Wertepaare Güterpreis und Nachfragemenge.

Nachfrageschock

Verschiebung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage durch Veränderungen im privaten Konsum, im Staatskonsum, der Exporte, der Importe oder der Investitionen.

Nachfrageseite

Die Analyse der Einflussfaktoren auf die Ausgabenentscheidungen der Wirtschaftssubjekte.

Nachfragestörung bzw. -schock

Plötzliche exogene Veränderung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage bei gegebenen Werten von Inflation, Grundinflation und Nominalzinssatz.

Nachfrageüberschuss

Eine Situation, in der die zum Marktpreis nachgefragte Menge großer ist als die Angebotsmenge.

Nachgefragte Menge

Menge an Gütern und Dienstleistungen, die von den Konsumenten bei einem vorgegebenen Marktpreis nachgefragt wird.

Nash-Gleichgewicht

(1) Eine Situation, in der wechselweise miteinander verbundene Akteure einzeln ihre bestmögliche Strategie wählen – vorausgesetzt, alle übrigen Akteure bleiben bei den von ihnen gewählten Strategien. (2) Menge von Strategien oder Maßnahmen, bei denen jedes Unternehmen optimal handelt unter Berücksichtigung des Handelns der Konkurrenten.

Natürliche Arbeitslosenquote

Die normale (gleichgewichtige) Arbeitslosenquote, um die herum die Arbeitslosenquoten zyklisch schwanken.

Natürliche Erwerbslosenquote

Die Erwerbslosenquote, bei der Preis- und Lohnentscheidungen miteinander konsistent sind. Auch als strukturelle Erwerbslosenquote bezeichnet.

Natürliche Ressourcen

Durch die Natur vorgegebene Bedingungen des Wirtschaftens (Bodenschätze, Klima, Oberfläche und Zugang zu Meeren), die für den Wohlstand eines Landes von großer Bedeutung sind.

Natürliches Beschäftigungsniveau

Bestimmt sich aus natürlicher Erwerbslosenquote und Erwerbsbevölkerung.

Natürliches Experiment

Ein Ereignis der realen Welt, das als Test für ökonomische Theorien genutzt werden kann.

Natürliches Monopol

Ein Unternehmen, das einen ganzen Markt allein zu niedrigeren Kosten versorgen kann, als dies mehrere Unternehmen zusammen könnten. Tritt in Industriezweigen auf, die steigende Skalenerträge aufweisen (Telekommunikation, Transportwesen usw.).

Natürliches Produktionsniveau

Das Produktionsniveau einer Volkswirtschaft bei vollständiger Auslastung aller Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Kapital und Technologie) und einer Arbeitslosigkeit in Hohe der natürlichen Arbeitslosenquote.

Negativ korreliert

Tendenz (zweier Variablen), sich in entgegengesetzte Richtungen zu bewegen.

Negative Einkommensteuer

Eine Einkommensteuer, bei der einkommensstarke Haushalte Abgaben leisten müssen und einkommensschwache Haushalte Transferzahlungen erhalten.

Negativer externer Effekt

Die Kosten einer Entscheidung, die einem unbeteiligten Dritten aufgebürdet werden.

Neokeynesianer

Eine Forschergruppe, die die Bedeutung von Marktunvollkommenheiten und Preisrigiditäten zur Erklärung von Konjunkturschwankungen betont.

Neoklassische Annahme

Die Ansicht, dass die Preise sich auch kurzfristig anpassen, so dass die Neutralität des Geldes (Dichotomie) immer gilt.

Neoklassische Synthese

Ein Konsens in der Makroökonomie, der sich in den frühen 50er Jahren etablierte, als Integration von Ideen von Keynes und von früheren Ökonomen.

Neoklassischer Ansatz

Modell, das von der Behauptung ausgeht, dass flexible Preise alle Märkte auch kurzfristig räumen.

Nettoauslandsvermögen

Das Vermögen der Inländer im Ausland abzüglich des Vermögens der Ausländer im Inland.

Nettoexporte (Außenbeitrag)

Ausgaben von Ausländern für im Inland produzierte Güter (Exporte) abzüglich der Ausgaben von Inländern für im Ausland produzierte Güter (Importe). Die Differenz zwischen Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen. Die Handelsbilanz gibt die Differenz zwischen Exporten und Importen von Waren an, die Dienstleistungsbilanz die Differenz zwischen Exporten und Importen von Dienstleistungen. Die Summe aus beiden bezeichnet man auch als Außenbeitrag. Oftmals ausgedrückt als Funktion mit negativer Abhängigkeit von der Produktion/BIP, positiver Abhängigkeit von der ausländischen Produktion/BIP und negativer Abhängigkeit vom realen Wechselkurs.

Nettoinlandsprodukt

Bruttoinlandsprodukt abzüglich der Abschreibung (in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung).

Nettoinvestitionen

Die Erweiterung des Kapitalstocks nach Abzug der Abschreibungen.

Nettokapitalabfluss

Der Erwerb ausländischer Aktiva durch Inländer abzüglich des Erwerbs inländischer Aktiva durch Ausländer.

Nettokreditvergabe/Nettokreditaufnahme

Unter Vernachlässigung der Vermögensübertragungsbilanz der Saldo der Leistungsbilanz eines Landes bzw. äquivalent die Kapitalbilanz eines Landes, wird bei negativem Saldo als Nettokreditaufnahme bezeichnet.

Nettonationaleinkommen

Bruttonationaleinkommen abzüglich der Abschreibungen, typischerweise dem Wertverzehr bei der Einkommenserzielung der Gebietsansässigen. Auch als Primäreinkommen bezeichnet.

Nettosteueraufkommen

Einkommen des Staates aus der Besteuerung von Haushalten und Unternehmen abzüglich der Transferzahlungen an Haushalte und Unternehmen.

Nettovermögen

Vermögen abzüglich der Verbindlichkeiten.

Nettowohlfahrtsverlust (Deadweight loss)

Nettoverlust an Gesamtrente (Konsumenten- und Produzentenrente) als Resultat einer Marktverzerrung, z.B. durch eine Steuer.

Netzwerkexternalität

Situation, in der die Nachfrage jedes Einzelnen von den Käufen anderer Personen abhängt.

Neu-keynesianische Makroökonomie

Mikroökonomisch fundierte Weiterentwicklung der auf John Maynard Keynes zurückgehenden Theorie, wonach die Notenbank und der Staat durch eine Steuerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage die Ökonomie stabilisieren können. Neu-keynesianische Ansätze spielen vor allem in angelsächsischen Länder n eine wichtige Rolle in der Wirtschaftspolitik.

Neubewertung (einer Währung)

Veränderung der zentralen Parität in einem Regime fester Wechselkurse.

Neue Institutionenökonomie

In den 1980er Jahren entstandene Forschungsrichtung, die sich vor allem mit den Anreizproblemen langfristiger Verträge befasst.

Neue Politische Ökonomie, Public-Choice-Theorie

Ökonomische Analyse des Regierungsverhaltens sowie des Verhaltens von Individuen, die mit der Regierung interagieren.

Neue Wachstumstheorie

(1) Neue Forschungsrichtung in der Wachstumstheorie, die die Bestimmungsgründe des technischen Fortschritts und die Bedeutung zunehmender Skalenerträge für das Wachstum untersucht. (2) Theorieansatz, der die Rolle des Humankapitals für das Wirtschaftswachstum betont.

Neue Ökonomie

Die These, dass der rapide technische Fortschritt im Informations- und Kommunikations- Sektor (ICT) in den USA eine neue Ära hohen Produktivitätswachstums (eine „New Economy“) ausgelöst hat.

Neueinstellungen

Von Unternehmen neu beschäftigte Arbeitskräfte.

Neutraler Zinssatz

Derjenige Zinssatz, bei dem die Geldpolitik weder expansiv noch kontraktiv wirkt.

Neutralität des Geldes

(1) Das Prinzip, dass die Geldmenge nicht die realen Variablen wie zum Beispiel den realen Output oder die Beschäftigung beeinflusst, sondern lediglich das Preisniveau. (2) Die These, dass geldpolitische Maßnahmen auf mittlere Frist keinen Einfluss auf Produktion und Realzins, sondern nur auf Preisniveau, Inflationsrate und Nominalzins haben.

Nicht-preisliche Wettbewerbsfähigkeit

Relative Attraktivität von Gütern bei konstantem realen Wechselkurs.

Nichtausschließbare Güter

Güter, von deren Konsum Verbraucher nicht ausgeschlossen werden können, so dass es sehr schwierig oder sogar unmöglich ist, etwas für ihre Nutzung zu berechnen.

Nichtausschließbarkeit

Liegt vor, wenn ein Gut nicht einer Person zur Verfügung gestellt werden kann, ohne dass es allen zur Verfügung gestellt wird. Beispiele sind nationale Sicherheit und öffentliche Gesundheitsvorsorge.

Nichtdiversifizierbares Risiko

Ein Risiko, das nicht dadurch eliminiert werden kann, dass man in viele verschiedene Projekte investiert oder Aktien vieler Unternehmen besitzt.

Nichtkooperatives Spiel

Ein Spiel bei dem das Aushandeln und Durchsetzen bindender Verträge nicht möglich ist.

Nichtrivalisierendes Gut

Ein Gut, dessen Grenzkosten der Bereitstellung an einen zusätzlichen Verbraucher gleich null sind.

Nichtrivalität im Konsum

Liegt vor, wenn die Nutzung dieses Gutes durch eine Person den Nutzen, den es für andere hat, nicht schmälert (Beispiele sind saubere Luft oder Wissen).

Nichtstationäre Zeitreihen von Daten

Die Daten weisen im Zeitablauf einen steigenden oder fallenden Mittelwert auf.

Noise-traders

Irrationale oder schlecht informierte Händler, deren Verhalten dazu führt, dass die Aktienpreise über längere Zeit hinweg von den fundamentalen Aktienwerten abweichen.

Nominale Größen

Variablen, die in Geldeinheiten ausgedruckt werden.

Nominale Rigiditäten

Die träge Anpassung von Nominallöhnen und Preisen an veränderte wirtschaftliche Bedingungen.

Nominaler Preis

Absoluter, nicht inflationsbereinigter Preis eines Gutes.

Nominaler Wechselkurs

Der Preis einer ausländischen Währung, ausgedrückt in einheimischer Währung (Preisnotierung).

Nominales BIP

Die zu den Preisen der aktuellen Periode bewertete Summe aller Waren und Dienstleistungen für den Endverbrauch, die in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wurden. Das nominale BIP bezeichnet man auch als BIP in jeweiligen Preisen.

Nominalwert der Anleihe

Die abschließende Zahlung einer Anleihe am Ende der Laufzeit.

Nominalzins

Ein Zinssatz pro Zeitperiode, der für eine nominale Investitionssumme in inländischer Währung gezahlt wird.

Nominalzinsfalle

Untergrenze für die Zinspolitik einer Notenbank, die darin besteht, dass der Zins nicht negativ sein kann.

Normale Wachstumsrate der Produktion

Die Wachstumsrate der Produktion, die notwendig ist, um die Erwerbslosenquote konstant zu halten.

Normales Gut

Ein Gut, dessen nachgefragte Menge bei einem Einkommenszuwachs ansteigt (und andersherum).

Normalgewinn

Der Minimalbetrag, den ein Unternehmen abwerfen muss, damit die Produktionsfaktoren im Betrieb gehalten werden können.

Normative Analyse

Analyse zur Untersuchung der Frage: „Was sollte sein?“

Normative Aussagen

Sind präskriptiv und zielen darauf ab, wie die Welt sein sollte.

Normative Wirtschaftswissenschaft

Wirtschaftswissenschaftliche Aussagen, die Werturteile oder wirtschaftspolitische Ratschläge enthalten.

Notenemissionsmonopol

Beschränkung des Rechts zur Ausgabe von Bargeld auf eine staatliche Zentralbank.

Notionale Arbeitsnachfrage

Nachfrage der Unternehmen nach Beschäftigung in einer Situation ohne Rationierung am Arbeitsmarkt.

Notleidende Kredite

Kredite in der Bilanz einer Bank oder einem anderen Finanzinstitut, die eigentlich ausgefallen oder im Zahlungsrückstand sind oder trotz schlechter Rückzahlungsprognose verlängert werden.

Nullzinsgrenze

Eine Situation, bei der die Zentralbank ihren Leitzins auf 0 % gesenkt hat und ihn deshalb nicht weiter senken kann .

Nutzen

Die Zufriedenheit, die aus dem Konsum einer bestimmten Menge eines Produkts resultiert.

Nutzenfunktion

(1) Formel, die einzelnen Warenkörben ein bestimmtes Nutzenniveau zuordnet. (2) Funktionaler Zusammenhang zwischen dem Nutzen eines Konsumenten und den von ihm konsumierten Gütern.

Nutzengebirge

Grafische dreidimensionale Abbildung einer <Nutzenfunktion>.

Nutzenmöglichkeitsgrenze

Eine Kurve, die alle effizienten Ressourcenallokationen darstellt, gemessen an den Nutzenniveaus der beiden Beteiligten.

Nutzungskosten der Produktion

Die Opportunitätskosten aus Produktion und Verkauf einer Rohstoffeinheit heute, die somit für einen Verkauf in der Zukunft nicht mehr zur Verfügung steht.

Nutzungskosten des Kapitals

Effektive Kosten der Nutzung des Produktionsfaktors Realkapital, einschließlich der Opportunitätskosten von Ressourcen, die im Realkapital gebunden sind, der Abschreibungen, der Wertveränderungen des Kapitals und der Steuern auf diesen Produktionsfaktor.


OECD (Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit)

Club der wohlhabenden Länder mit Sitz in Paris. Veröffentlicht zweimal im Jahr den OECD Economic Outlook, der die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsländer analysiert und Basisdaten zu den wichtigsten Variablen wie Wirtschaftswachstum, Inflation und Arbeitslosigkeit enthält.

Offene Faktormärkte

Die Möglichkeit für Unternehmen zu entscheiden, wo sie produzieren wollen und für Arbeitnehmer zu entscheiden, wo sie arbeiten wollen.

Offene Finanzmärkte

Die Möglichkeit für Anleger, zwischen in- und ausländischen Finanzanlagen zu wählen.

Offene Gütermärkte

Die Möglichkeit für Konsumenten, zwischen in- und ausländischen Gütern zu wählen.

Offene Positionen

Ein Händler hat eine offene Position in einem bestimmten Vermögenswert, wenn er bei einer Preisänderung gewinnen oder verlieren würde. Das Gegenteil, eine gedeckte Position, kann arrangiert werden, indem man sich dazu verpflichtet, den Vermögenswert zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen.

Offene Volkswirtschaft

Bezeichnung für eine Volkswirtschaft, die die mit anderen Volkswirtschaften uneingeschränkt Beziehungen unterhält. Gegenstück <geschlossene Volkswirtschaft>.

Offenmarktoperationen

Transaktionen, bei denen eine Zentralbank Wertpapiere gegen eigene Verbindlichkeiten tauscht. Durch Wertpapierverkäufe der Zentralbank werden dem Bankensektor Reserven entzogen, durch Wertpapierkäufe werden dem Bankensektor zusätzliche Zentralbankgeldreserven zur Verfügung gestellt.

Offenmarktpolitik

Der Ankauf von Wertpapieren vom Bankensektor und der Verkauf von Wertpapieren an den Bankensektor durch die Zentralbank zur Steuerung der Geldmenge.

Okunsches Gesetz

Empirisch beobachtete inverse Beziehung zwischen den Schwankungen des realen BIP um seinen gleichgewichtigen Wachstumspfad und den Schwankungen der Arbeitslosenquote um ihr Gleichgewichtsniveau. Besagt, dass das reale BIP-Wachstum nahe oder am potenziellen Wachstum liegen muss, damit die Arbeitslosenquote stabil bleibt.

Oligopol

(1) Ein Markt, auf dem einige wenige Unternehmen miteinander konkurrieren und der Markteintritt beschränkt ist. (2) Marktform, bei der das Angebot von einer geringen Anzahl an Unternehmen bereitgestellt wird.

Oligopson

Ein Markt mit nur wenigen Käufern.

Opferquotient

Prozentpunkte an jährlichem Produktionsruckgang je Prozentpunkt an Senkung der Inflationsrate.

Opferverhältnis

Die Anzahl der Jahresprozentpunkte an Überschussarbeitslosigkeit, die zur Reduktion der Inflationsrate um 1% benötigt wird.

Opportunismus

Verhalten eines Vertragspartners, der Lücken eines langfristigen Vertragswerks zu seinen Gunsten ausnutzt.

Opportunitätskosten

Kosten in Verbindung mit Möglichkeiten, die versäumt werden, wenn die Ressourcen des Unternehmens nicht ihrer alternativen Verwendung mit dem höchstmöglichen Wert zugeführt werden. Anders ausgedrückt: Wert einer Ressource in ihrer besten alternativen Verwendung. Was aufgegeben werden muss, um etwas anderes zu erlangen.

Opportunitätskosten des Kapitals

Ertragsrate, die man erlangen könnte, wenn man in ein alternatives Projekt mit ähnlichem Risiko investieren würde.

Optimale Geldpolitik

Beschreibt die bestmögliche Reaktion der Geldpolitik auf Schocks unter der (nicht ganz realistischen) Annahme, dass die Notenbank über perfekte Informationen verfügt.

Optimale Strategie

Die Strategie, die die erwartete Auszahlung des Spielers maximiert.

Optimaler Kapitalstock

Derjenige Bestand an Produktionskapital, der den Wert eines Unternehmens maximiert, d.h., bei dem Grenzproduktivität und Grenzkosten des Kapitals gleich sind.

Optimaler Währungsraum

Eine Gruppe von Ländern, für die es günstig ist, eine gemeinsame Währung anzunehmen und eine Wahrungsunion zu bilden.

Orderbuch

Aufzeichnung aller Kauf- und Verkaufsaufträge für eine bestimmte Aktie.

Ordinale Nutzenfunktion

Nutzenfunktion, die die Warenkörbe in eine Rangordnung vom beliebtesten bis zum am wenigsten beliebten Warenkorb bringt.

Ordinaler Nutzenbegriff

In der Volkswirtschaftslehre verwendetes Nutzenkonzept, bei dem nur die Rangfolge der Alternativen bestimmt wird.

Orthodoxe Stabilisierungsprogramme

Stabilisierungsprogramme, die keine einkommenspolitischen Maßnahmen beinhalten.

Osterweiterung

Erweiterung der Europäischen Union: Am 1. Mai 2004 werden neben Malta und Zypern auch acht zentral- und osteuropäische Staaten (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowenien, Slowakei, Tschechische Republik und Ungarn) Mitglied der Europäischen Union.

Output-Lücke

Differenz zwischen dem <Produktionspotenzial> und dem Gleichgewichts-Output.

Öffentliche Ersparnis (staatliche Ersparnis)

Die Steuereinnahmen, die dem Staat nach Abzug der Staatsausgaben verbleiben.

Öffentliche Güter

Güter und Dienstleistungen, die vom Staat oder privaten Individuen unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden und bei denen der Konsum durch eine Person nicht den Konsum durch eine andere Person verhindert (Güter, die durch Nichtausschließbarkeit und/oder Nichtrivalität im Konsum gekennzeichnet sind).

Öffentliche Infrastruktur

Kollektiv bereitgestellte physische Einrichtungen, welche die Produktionskapazität eines Landes erhöhen. Manche dieser Einrichtungen sind frei zugänglich (z.B. Straßen oder öffentliche Schulen), für andere muss bezahlt werden (z.B. Elektroleitungen oder Züge).

Öffentlicher Sektor

Der Teil der Volkswirtschaft, in dem die Geschäftstätigkeit im Staatsbesitz ist und durch diesen finanziert und kontrolliert wird. Die Waren und Dienstleistungen des öffentlichen Sektors werden durch den Staat im Interesse der gesamten Bevölkerung bereitgestellt.

Öffentliches Interesse

Prinzip, nach dem Entscheidungen mit dem Ziel getroffen werden, den Nutzen des größten Teils der Bevölkerung mit minimalen Kosten zu maximieren.

Ökonometrie

Auf die Wirtschaftswissenschaften angewandte statistische Methoden.

Ökonomische Arbeitslosigkeit

Diskrepanz zwischen Arbeitskräfteangebot und Arbeitskräftenachfrage zum herrschenden Lohnsatz.

Ökonomische Effizienz

Die Maximierung der aggregierten Konsumenten und Produzentenrente.

Ökonomische Kosten

Einem Unternehmen aus der Nutzung der wirtschaftlichen Ressourcen in der Produktion entstehende Kosten, einschließlich der Opportunitätskosten.

Ökonomische Rente

(1) Betrag, den Unternehmen für einen Produktionsfaktor zu zahlen bereit sind, minus des für diesen Kauf benötigten minimalen Betrags. (2) Der Teil des Einkommens eines Produktionsfaktors, der über den Transferertragen liegt.

Ökonomischer Nullgewinn

Ein Unternehmen erzielt einen normalen Ertrag auf seine Investition – d.h. es ist genauso gut gestellt wie durch eine anderweitige Investition des Geldes.


PLB-Funktion

Eine Funktion, die beschreibt, wie die Differenz zwischen Exporten und Importen von den inländischen und ausländischen Ausgaben und vom realen Wechselkurs abhängt.

Paasche-Preisindex

Geldsumme zu gegenwärtigen Preisen, die ein Individuum benötigt, um ein gegenwärtiges Bündel von Gütern und Dienstleistungen zu kaufen, geteilt durch die Kosten des Erwerbs des gleichen Warenbündels in einem Basisjahr.

Paketpreisbildung

Berechnung unterschiedlicher Preise für unterschiedliche Verkaufsmengen oder Verkaufspakete.

Panel-Daten

Sammlungen von Daten, in der Informationen zu den gleichen Haushalten über einen längeren Zeitraum verfolgt werden.

Papiergeld

Geld, welches der Staat zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt, obwohl es keinen oder nur einen sehr geringen Eigenwert hat.

Parallelverhalten

Eine Form der stillschweigenden Übereinkunft, bei der ein Unternehmen konsequent genauso handelt wie sein Konkurrent.

Pareto-Kriterium

Optimalitätskonzept der Mikroökonomie. Eine Situation ist paretooptimal oder pareto-effizient, wenn alle Tauschmöglichkeiten soweit ausgenutzt worden sind, dass eine Verbesserung eines Akteurs nur noch zu Lasten eines anderen erreicht werden kann.

Pareto-Prinzip

Der Grundsatz, dass wirtschaftspolitische Eingriffe nur erfolgen sollten, wenn dadurch mindestens ein Wirtschaftssubjekt besser gestellt wird ohne ein anderes schlechter zu stellen, oder dass Transferleistungen ohne Verletzung dieses Prinzips umgeschichtet werden können.

Pareto-Verbesserung

Wenn eine Umverteilung der Ressourcen mindestens einen ökonomischen Akteur besser stellt, ohne einen anderen ökonomischen Akteur schlechter zu stellen.

Parität oder Leitkurs

Wenn eine Währung gegenüber einer anderen einen festen Wechselkurs hat, geben die Währungsbehörden einen offiziellen Wechselkurs bekannt, der Parität oder Leitkurs genannt wird. Normalerweise lässt man zu, dass der Wechselkurs innerhalb einer gewissen Bandbreite um den Leitkurs herum schwankt..

Parteipolitische Konjunkturzyklen

Vorstellung, dass Regierungswechsel zu wirtschaftspolitischen Kurswechseln führen, die wiederum ihre eigenen Konjunkturzyklen hervorrufen.

Partielle Gleichgewichtsanalyse

Die Ermittlung von Gleichgewichtspreisen und -mengen auf einem Markt unabhängig von den Einflüssen anderer Märkte.

Partizipationsrate

Quotient aus der Anzahl der Erwerbspersonen im Verhältnis zur Gesamtzahl der erwerbsfähigen Bevölkerung.

Patent

Das Recht für Individuen oder Unternehmen, die ein neues Produkt entdeckt haben, für eine bestimmte Zeit andere von der Produktion bzw. Nutzung dieses Produktes auszuschließen.

Patentrecht

Legt die Eigentumsrechte an den Erträgen fest, die ein Unternehmen aus seiner eigenen Forschungs- und Entwicklungsaktivität erzielen kann.

Pauschalsteuer

Steuer, bei der alle Burger einen Steuerbetrag in gleicher Hohe zu entrichten haben.

Peak

Spitzenwert des realen Bruttoinlandsprodukts im Verlauf eines Konjunkturzyklus. Gegensatz <Trough>.

Peer-to-Peer-Lending

Eine neue Form des Kreditgeschäfts, bei der Kreditnehmer und Kreditgeber direkt in Kontakt stehen, meist über entsprechende Online-Plattformen. Im Gegensatz zum traditionellen Banksystem liegt der Kreditvergabeprozess somit in den Händen von Privatpersonen.

Pekuniäre/nichtpekuniäre externe Effekte

Externe Effekte, die durch den Preismechanismus des Marktes übertragen/nicht übertragen werden.

Pensionsgeschäft

Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank an den Bankensektor mit einer Vereinbarung zum Rückkauf zu einem vereinbarten Preis.

Permanente Einkommenshypothese des Konsums

Die von Milton Friedman entwickelte Konsumtheorie, die betont, dass Konsumentscheidungen nicht auf der Basis des aktuellen Einkommens getroffen werden, sondern des erwarteten/antizipiertes permanenten Einkommens. Gegensatz <absolute Einkommenshypothese>.

Permanentes Einkommen

Derjenige konstante Einkommensstrom, der den gleichen Gegenwartswert hat wie der tatsächlich erwartete Einkommensstrom.

Personenstunden

Maß für den Arbeitsinput, das sich aus der Zahl der beschäftigten Arbeitskräfte multipliziert mit der durchschnittlichen Arbeitszeit ergibt.

Phillipskurve

Die Kurve, die die empirische Beziehung zwischen Bewegungen der Inflationsrate und Erwerbslosenquote abbildet. Die ursprüngliche Phillipskurve erfasste die Beziehung zwischen Inflationsrate und Erwerbslosenquote. Die modifizierte Phillipskurve erfasst die Beziehung zwischen Veränderungen der Inflationsrate und Erwerbslosenquote.

Phillipskurven-Trade-Off

Die Vorstellung, dass eine niedrige Arbeitslosigkeit im Tausch gegen eine höhere Inflation erreicht werden kann oder dass höhere Arbeitslosigkeit der Preis für eine niedrige Inflation ist.

Pigou-Steuer

Nach dem Ökonomen Arthur Pigou benannte Steuer, die dazu führt, dass ein Produzent die sozialen Kosten der Produktion eines Gutes berücksichtigt. Eine Steuer zur Korrektur negativer externer Effekte.

Planwirtschaft

Ende der 1980er-Jahre weltweit gescheitertes System der Organisation einer arbeitsteiligen Wirtschaft, bei dem weitgehend auf den Marktmechanismus verzichtet wurde.

Politikversagen

Wenn ein politischer Eingriff in das Wirtschaftsgeschehen zu einer Senkung der Wohlfahrt, der Effizienz oder der Verschwendung von Ressourcen führt.

Politische Konjunkturzyklen

Konjunkturzyklen, die dadurch verursacht werden, dass die Regierung vor den Wahlen durch makroökonomische Eingriffe versucht den Zustand der Wirtschaft zu verbessern.

Politische Ökonomie

Teilbereich der Volkswirtschaftslehre, der davon ausgeht, dass sich politische Entscheidungsträger nicht am Gemeinwohl, sondern an ihrem persönlichen Nutzen orientieren.

Politischer Konjunkturzyklus

Konjunkturschwankungen, die durch Manipulationen der Politiker ausgelöst werden, mit dem Ziel, Wahlen zu gewinnen.

Polypol

Marktform, bei der ein Gut von vielen Anbietern bereitgestellt wird. Das Polypol ist durch vollkommenen Wettbewerb gekennzeichnet.

Positionales Wettrüsten

Situationen, in denen Individuen in eine Reihe vermeintlich vorteilsbringender Maßnahmen investieren, die sich jedoch gegenseitig aufheben.

Positionsexternalitäten

Kaufe oder andere Entscheidungen, die darauf beruhen, dass Individuen den Nutzen von Positionsgütern mit dem anderer Güter vergleichen.

Positiv korreliert

Tendenz zur Bewegung in die gleiche Richtung.

Positive Analyse

Analyse zur Beschreibung der Beziehungen von Ursache und Wirkung.

Positive Aussagen

Sind deskriptiv und beschreiben, wie die Welt ist.

Positive Wirtschaftswissenschaft

Wissenschaftliche Beschreibung und Erklärung wirtschaftlicher Phänomene.

Positive/negative externe Effekte

Ein externer Effekt tritt auf, wenn die Aktivitäten einer Person Auswirkungen auf andere haben. Der externe Effekt ist positiv, wenn die Wirkung auf die anderen in die gleiche Richtung geht, wie die Wirkung auf den Verursacher selbst (z.B. Aktivitäten zur Verringerung der Umweltverschmutzung). Im umgekehrten Fall ist er negativ (z.B. bei der Nutzung einer Parkbank), wenn die sozialen Kosten eines Gutes höher als die privaten Kosten sind.

Positiver externer Effekt

Der Nutzen, den eine Entscheidung einem unbeteiligten Dritten verschafft.

Prebisch-Singer-These

These, die besagt, dass sich das reale Austauschverhältnis (Terms of Trade) der Primarguter zu den Fertigwaren im Lauf der Zeit verschlechtert. Länder, die auf die Produktion von Primargütern spezialisiert sind, werden folglich armer.

Preis-Absatz-Funktion

Nachfragefunktion, der sich ein Monopolist gegenüber sieht. Der für ihn dabei optimale Punkt ist der <Cournot'sche Punkt>".

Preis-Konsum-Kurve

Eine Kurve, die die Entwicklung des Haushaltsoptimums für zwei Güter wiedergibt, wenn sich der Preis des einen Gutes ändert, vorausgesetzt, Einkommen und Preis des anderen Gutes werden konstant gehalten (Ceteris-paribus-Annahme).

Preisanpassungskosten

Die Kosten der Änderung von Preisen.

Preisdifferenzierung

Die Geschäftspraktik, das gleiche Gut an verschiedene Kunden zu unterschiedlichen Preisen zu verkaufen.

Preisdiskriminierung

Die Berechnung unterschiedlicher Preise bei unterschiedlichen Kunden für ähnliche Güter.

Preisdiskriminierung dritten Grades

Verbraucher werden in zwei oder mehr Gruppen mit verschiedenen Nachfragekurven eingeteilt, wobei jeder Gruppe unterschiedliche Preise berechnet werden.

Preisdiskriminierung ersten Grades

Die Berechnung des Reservationspreises bei jedem Kunden.

Preisdiskriminierung zweiten Grades

Die Berechnung verschiedener Stückpreise für unterschiedliche Verkaufsmengen des gleichen Gutes oder der gleichen Dienstleistung.

Preiselastizität der Nachfrage

Konzept, das die prozentuale Veränderung der nachgefragten Menge in Relation zur prozentualen Veränderung des Preises angibt.

Preiselastizität des Angebots

Ein Maß dessen, wie stark die Angebotsmenge eines Gutes auf Änderungen des Preises reagiert – gemessen als Quotient von prozentualer Änderung der Angebotsmenge und prozentualer Änderung des Preises.

Preisflexibilität

Die Preise sind flexibel, wenn sie auf jedes Marktungleichgewicht sofort und vollständig reagieren.

Preisführerschaft

Ein Preisbildungsmuster, bei dem ein Unternehmen regelmäßig Preisänderungen verkündet, die dann von den Konkurrenten übernommen werden.

Preisindex für die Lebenshaltung

Maß für die durchschnittliche Preisentwicklung der von privaten Haushalten nachgefragten Güter und Dienstleistungen. Der Verbraucherpreisindex basiert in Deutschland auf einem <Laspeyres-Index> und wird zur Messung der allgemeinen Preisniveauentwicklung verwendet. Bei seiner Ermittlung geht man von der Verbraucherpreisstatistik und eine m typischen Ausgabeverhalten der Haushalte (Warenkorb) aus. Das Statistische Am t der Europäischen Gemeinschaft (Eurostat) errechnet für die EWU einen harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), der der EZB als Maßstab für die Geldwertentwicklung in Euroland dient.

Preisindizes des Außenhandels

Erfassen die Preisentwicklung von Ausfuhr- und Einfuhrgütern.

Preisnehmer

Unternehmen, das keinen Einfluss auf den Marktpreis hat und folglich den Preis als gegeben annimmt.

Preisniveau

Allgemeiner Ausdruck für den Durchschnittsstand aller Preise für Waren und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt. Seine Veränderung wird mit Hilfe von Preisindizes gemessen.

Preisniveau (aggregiertes)

Eine Indexzahl, die das allgemeine gesamtwirtschaftliche Preisniveau erfasst (wie der BIP-Deflator oder der VPI). Die Veränderungsrate des allgemeinen Preisniveaus bezeichnet man als Inflation.

Preisnotierung

Eine von zwei Schreibweisen für den Wechselkurs, Preis einer Einheit der ausländischen Währung, ausdrückt in heimischer Währung (z.B. 7,8 schwedische Kronen oder 1,1 Schweizer Franken pro Euro).

Preisnotiz

Allgemein übliche Form eines Preises, bei der angegeben wird, wie viele Geldeinheiten man für eine Einheit eines Gutes bezahlen muss. In Lehrbüchern wird diese Darstellung für Währungen verwendet, d.h. es wird angegeben, wie viele Einheiten der heimischen Währung man für eine Einheit der Fremdwährung zu zahlen hat (z.B. 0,89 Euro für einen Dollar). Gegensatz <Mengennotiz>.

Preisobergrenze

Gesetzlich festgelegter Höchstpreis, zu dem ein Gut angeboten werden darf.

Preissetzung durch Gewinnaufschlag

Art der Preissetzung, bei der das Unternehmen den Preis kalkuliert, indem es auf die durchschnittlichen Produktionskosten oder Stückkosten einen bestimmten Prozentsatz aufschlägt.

Preissetzungsgleichung

Die Gleichung, die den Reallohn aus dem Preissetzungsverhalten der Unternehmen und ihrer Marktmacht (dem Gewinnaufschlag) bestimmt.

Preissignalisierung

Eine Form der stillschweigenden Übereinkunft, bei der ein Unternehmen eine Preiserhöhung verkündet in der Hoffnung, dass die Konkurrenten es ihm gleichtun werden.

Preisstarrheit

Merkmal oligopolistischer Märkte, gemäß dem Unternehmen selbst dann zögern, ihre Preise zu verändern, wenn sich Kosten und Nachfrage ändern.

Preisstützung

Preis, der durch den Staat über dem Niveau eines freien Marktpreises festgelegt und durch staatliche Aufkäufe des Überschussangebots aufrechterhalten wird.

Preisuntergrenze

Gesetzlich festgelegter Mindestpreis, zu dem ein Gut angeboten werden darf.

Pricing-to-market

Verhalten international agierender Unternehmen, das davon bestimmt wird, dass die Preise auf den nationalen Märkten konstant gehalten werden, auch wenn stärkere Wechselkursschwankungen auftreten.

Primärdefizit

Die Differenz zwischen den Staatsausgaben für Güter und Dienstleistungen und den Steuern abzüglich der Transferleistungen (ohne Zinszahlungen auf die Staatsverschuldung).

Primärdefizit des Staatshaushalts

Nettohaushaltsdefizit nach Abzug des Schuldendienstes (also der Zinszahlungen auf die Staatsschulden).

Primäre Leistungsbilanz

Leistungsbilanz ohne die grenzüberschreitenden Zinszahlungen (Nettokapitaleinkommen). Alternativ: die Differenz zwischen dem BIP und der inländischen Verwendung, wenn einseitige Transfers gleich Null sind.

Primäreinkommen mit dem Rest der Welt

Ausländisches Einkommen, das von Gebietsansässigen durch produktive und andere ökonomische Tätigkeiten verdient wurde.

Primärüberschuss

Ein negatives Primärdefizit (ein Überschuss der Steuereinnahmen über die Staatsausgaben, ohne Berücksichtigung von Zinszahlungen auf die Staatsverschuldung). Der Finanzierungssaldo des Staates (die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben), bei dem Zinseinnahmen und -ausgaben herausgerechnet wurden.

Principal-Agent-Problem

Wenn ein <Prinzipal> seine Transaktionen durch einen Agenten ausführen lässt, läuft er aufgrund der <asymmetrischen Informationsverteilung> Gefahr, dass seine Interessen vom Agenten nur unvollständig wahrgenommen werden.

Prinzip der Geldneutralität

Sagt aus, das nominale Variablen keinen Einfluss auf reale Variablen haben.

Prinzipal

Eine Person oder Organisation, für die eine andere Person oder Organisation, Agent genannt, eine Handlung (wirtschaftliche Transaktionen) ausführt.

Prinzipal-Agent-Problem

Problem, das entsteht, wenn Agenten (z.B. die Manager eines Unternehmens) ihre eigenen Ziele und nicht die Ziele des Prinzipals (z.B. der Eigentümer des Unternehmens) verfolgen.

Private Ersparnis

Das Einkommen, das den Haushalten nach Abzug der Steuern und Konsumausgaben verbleibt.

Private Güter

Güter mit anschließbarer und rivalisierender Nutzung.

Privater Sektor

Der Teil der Volkswirtschaft, in dem die Geschäftstätigkeit im Besitz privater Unternehmen ist und durch diese finanziert und kontrolliert wird.

Privatisierung

Teilweiser oder vollständiger Verkauf oder Übertragung staatlicher Unternehmen an den privaten Sektor.

Problem der N-ten Währung

Die Tatsache, dass in einem System fester Wechselkurse mit N Ländern alle bilateralen Wechselkurse durch die Festlegung von N-1 Wechselkursen bestimmt sind, was nur einem Land den Freiheitsgrad für monetäre Unabhängigkeit lässt.

Produktdifferenzierung

Modifizierung der Eigenschaften eines an sich homogenen Produktes, wodurch es den Anbietern möglich wird, <Preisdifferenzierung> zu betreiben. Eine Strategie, bei der Unternehmen versuchen zu erreichen, dass sich ihre Produkte in den Augen der Konsumenten von den Produkten der Konkurrenten unterscheiden.

Produktion je Beschäftigten

Das BIP dividiert durch die Anzahl der Beschäftigten in einer Volkswirtschaft.

Produktion je effektiver Arbeit

Das BIP dividiert durch die Anzahl der Beschäftigten und den Stand der Technik.

Produktion pro Kopf

Das BIP dividiert durch die Anzahl der Gesamtbevölkerung in einer Volkswirtschaft (als Maß für den Lebensstandard verwendet).

Produktionsfaktoren

Inputs im Produktionsprozess wie Arbeit, Kapital oder Boden, die Mehrwert schaffen (im Gegensatz zu Vorleistungen).

Produktionsfunktion

Funktion, die die höchste Produktionsmenge darstellt, die ein Unternehmen mit jeder angegebenen Kombination von Inputs produzieren kann.

Produktionsfunktion mit festem Einsatzverhältnis

Produktionsfunktion mit L-förmigen Isoquanten, so dass nur eine Kombination von Arbeit und Kapital zur Produktion jedes Outputniveaus eingesetzt werden kann.

Produktionsisoquanten

Zweidimensionale Abbildung einer Produktionsfunktion als Höhenlinie eines <Ertragsgebirges>.

Produktionskontraktkurve

Eine Kurve, die alle technisch effizienten Inputkombinationen abbildet.

Produktionslücke

Vorübergehende Abweichung des BIP von seinem Gleichgewichtswert oder von seinem langfristigen Wachstumstrend.

Produktionsmöglichkeitenkurve

Ein Graph, der die verschiedenen Outputkombinationen zeigt, die einer Volkswirtschaft mit den vorhandenen Produktionsfaktoren und der gegebenen Produktionstechnik möglich sind.

Produktionsmöglichkeitsgrenze

Eine Kurve, die die möglichen Kombinationen zweier Güter zeigt, die mittels feststehender Inputmengen produziert werden können.

Produktionspotenzial

(1) Bei Vollbeschäftigung aller Produktionsfaktoren erzielbarer Output. Das Produktionspotenzial wird häufig aus den längerfristigen Trendwerten des realen <Bruttoinlandsprodukts> ermittelt. (2) Das Niveau der Produktion, das durch den langfristig möglichen Einsatz von Arbeit, Kapital und anderen Produktionsfaktoren bei gegebenem Stand der Technik erreicht werden kann, dargestellt durch die Produktionsfunktion und in Wachstumsmodellen wie dem Solow-Modell.

Produktionsschwankungen

Schwankungen des Produktionswachstums um ein Trendwachstum (auch als Konjunkturzyklen bezeichnet).

Produktivität

Die Menge der pro Arbeitsstunde produzierten Güter.

Produzentenpreisindex

Maß des Gesamtpreisniveaus für Zwischenprodukte und Großhandelswaren.

Produzentenrente

(1) Differenz zwischen dem Preis, den der Produzent für eine bestimmte Menge eines Gutes tatsächlich erhält, und dem Mindestpreis, der erforderlich ist, damit er die gleiche Menge auf dem Markt anbietet. (2) Summe der Differenzen zwischen dem Marktpreis eines Gutes und den Grenzkosten der Produktion über alle von einem Unternehmen produzierte Einheiten.

Prognosefehler

Differenz zwischen dem tatsächlichen Wert einer Variablen und dem Wert, der vorher prognostiziert wurde.

Progressive Steuer

Steuer, bei der Steuerzahler mit hohem Einkommen einen größeren Bruchteil ihres Einkommens zahlen als Steuerzahler mit niedrigem Einkommen.

Prohibitivpreis

Preis, der so hoch ist, dass kein Konsument mehr bereit ist, ein Gut nachzufragen.

Proportionale Steuer (Flat Tax)

Steuer, bei der Steuerzahler mit hohem Einkommen und Steuerzahler mit niedrigem Einkommen denselben Bruchteil ihres Einkommens zahlen.

Prospect Theory

Eine Theorie, nach der Menschen Gewinne und Verluste im Verhältnis zu einem Bezugspunkt unterschiedlich bewerten.

Protestantische Ethik

Durch die protestantische Religion geprägtes Wertesystem, das sich nach Max Weber besonders vorteilhaft auf das Wirtschaftswachstum auswirkt.

Prozentpunkt

Unterscheidung zwischen Prozent (%) und Prozentpunkt: Wenn die Erwerbslosenquote von 8% auf 4% zurückgeht, dann ist sie um 50% bzw. um vier Prozentpunkte gesunken.

Prozyklisch

Variable, die mit der konjunkturellen Entwicklung positiv verknüpft ist. D.h., sie bewegt sich in die gleiche Richtung wie die gesamtwirtschaftliche Produktion.

Prozyklische Fiskalpolitik

Wirtschaftspolitik, die in Rezessionen die Steuern erhöht bzw. die Staatsausgaben senkt und im Boom Steuern senkt bzw. Staatsausgaben ausweitet. Gegenteil <Antizyklische Fiskalpolitik>.

Prozyklisches Verhalten

Die gleich gerichtete Bewegung einer makroökonomischen Größe zum BIP.

Präferenzverhüllung

Verhalten von Konsumenten, die darauf spekulieren, dass ein Gut mit positiven externen Effekten (<öffentliches Gut>) von einem anderen Konsumenten erworben wird.

Präsenzindikatoren

Gleichlaufende Konjunkturindikatoren, die die aktuelle Wirtschaftsentwicklung reflektieren.

Punktelastizität der Nachfrage

Preiselastizität in einem bestimmten Punkt auf der Nachfragekurve.


Q-Theorie der Investition

Theorie, die zwischen den Investitionsausgaben I und dem Tobinschen q, also dem Verhältnis zwischen dem Marktwert des Unternehmens und den Wiederbeschaffungskosten des installierten Kapitals, einen Zusammenhang herstellt.

Quantitative Lockerung

Ein Instrument der unkonventionellen Geldpolitik, mit dem die Zentralbank in großem Umfang und über längere Zeit Offenmarktkäufe mit dem Ziel durchführt, die Geldbasis und die den Banken zur Kreditvergabe zur Verfügung stehenden Mittel auszuweiten sowie die Kurse von Anleihen zu erhöhen und damit deren Umlaufrendite zu senken.

Quantitätsgleichung

Die Gleichung M × V = P × Y, die die Beziehung zwischen der Geldmenge, der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und dem Wert der insgesamt produzierten Güter einer Volkswirtschaft angibt.

Quantitätstheorie

Erklärung des Preisniveaus mit der Geldmenge, die von einer konstanten Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (= Bruttoinlandsprodukt/Geldmenge) und einem konstanten gesamtwirtschaftlichen Angebot ausgeht.

Quantitätstheorie des Geldes

Eine Theorie, die besagt, dass die verfügbare Geldmenge das Preisniveau und die Wachstumsrate der Geldmenge die Inflationsrate bestimmt.

Quersubventionierung

Eine Situation, in der Unternehmen für einige Güter niedrigere Gewinne oder sogar Verluste in Kauf nehmen, um Konkurrenten abzuwehren. Diese niedrigeren Gewinne oder Verluste werden durch höhere Gewinne bei anderen Gütern des Unternehmens im selben Markt subventioniert.

Quote (IWF)

Anteil eines Landes an den Währungseinlagen beim IWF, von dem die Stimmrechte und Kreditmöglichkeiten dieses Landes beim IWF abhängen.

Quote der Neueinstellungen

Anteil der Arbeitslosen, die in einer Periode eine neue Beschäftigung finden, beispielsweise innerhalb eines Jahres .


R2

Prozentsatz der Variation der abhängigen Variablen, der auf alle erklärenden Variablen zurückzuführen ist.

Ramsey-Regel der optimalen Besteuerung

Das Prinzip, dass bei einem gegebenen angestrebten Steueraufkommen diejenigen Güter am stärksten besteuert werden sollten, bei denen Angebot und Nachfrage die geringste Preiselastizität aufweisen, um den gesamten Verlust an Produzentenrente und Konsumentenrente in der Volkswirtschaft zu minimieren.

Randlösung

Situation, in der die Grenzrate der Substitution eines Gutes in einem ausgewählten Warenkorb nicht gleich dem Anstieg der Budgetgeraden ist.

Random Walk

Etwas – ein Molekül oder der Kurs einer Aktie – folgt einem Random Walk, wenn jeder Schritt, den es macht, mit gleicher Wahrscheinlichkeit nach oben oder nach unten geht. Seine Bewegungen sind also unvorhersehbar. Zufällige Veränderungen einer Variable von Periode zu Periode, wobei die Veränderungen nur weißes Rauschen sind und positiv oder negativ sein können.

Rating von Anleihen

Die Bewertung von Anleihen nach ihrem Ausfallrisiko durch private Rating-Unternehmen.

Rational

Die Annahme, dass Entscheidungsträger konsistent zwischen Alternativen wählen.

Rationale Erwartungen

(1) Wirtschaftliche Akteure bilden ihre Erwartungen rational auf der Grundlage ökonomischer Modelle. Ihre Erwartungen entsprechen somit den Vorhersagen eines Modells. (2) Die Bildung von Erwartungen auf der Basis von Prognosen, die alle verfügbare Information über die zukünftige Entwicklung der relevanten Variablen verwenden, statt einfache Extrapolationen aus der Vergangenheit zu benutzen. (3) Hypothese, die aussagt, dass die Wirtschaftssubjekte bei der Bildung ihrer Zukunftserwartungen alle vorhandenen Informationen effizient nutzen, dass sie also keine systematischen Prognosefehler machen.

Rationale Ignoranz

Die Tendenz, dass Wahler sich nicht darum bemühen, vor einer Wahlentscheidung genügend Informationen einzuholen, sodass eine informierte Entscheidung nicht möglich ist.

Rationale spekulative Blase (bubble)

Ein Anstieg des Aktienkurses über den Fundamentalwert in der rationalen Erwartung, dass der Aktienkurs noch weiter steigen wird.

Rationierung

Situation des Ungleichgewichts auf einem Markt, die dadurch gekennzeichnet ist, dass für die an gebotene oder die nachfragte Menge eine von außen vorgegebene Obergrenze besteht.

Reaktionskurve

Das Verhältnis der gewinnmaximierenden Produktionsmenge eines Unternehmens und seiner erwarteten Produktionsmenge des Konkurrenten.

Real Business Cycles

Schwankungen in der Wirtschaftstätigkeit die aufgrund von technologischen Änderungen ausgelöst werden.

Real Business Cycle (RBC)-Modelle

Modelle, die annehmen, dass alle Produktionsschwankungen Schwankungen des natürlichen Produktionsniveaus, nicht Abweichungen von diesem Niveau darstellen.

Reale Größen

Variablen, die in Mengeneinheiten ausgedruckt werden.

Reale Störung oder realer Schock

Exogene Änderungen des Niveaus der wirtschaftlichen Aktivität, d.h. bei gegebenem Zins- oder Preisniveau.

Reale vs. nominale Störung

Reale Störungen ergeben sich durch exogene Änderungen realer Variablen (Nachfragekomponenten, außenwirtschaftliche Schocks). Nominale Störungen ergeben sich durch exogene Änderungen nominaler Variablen wie der Geldmenge und dem nominalen Wechselkurs.

Realer Ertrag

Der einfache (oder nominale) Ertrag einer Anlage minus die Inflationsrate.

Realer Preis

Preis eines Gutes im Vergleich zum Gesamtmaß der Preise, inflationsbereinigter Preis.

Realer Sektor der Wirtschaft

Alle wirtschaftlichen Aktivitäten und Variablen, die mit der Produktion und dem Konsum von Gütern und Dienstleistungen zu tun haben, sowie mit den Einkommen, die aus den Produktionsaktivitäten entstehen.

Realer Wechselkurs

(1) Kosten der ausländischen Güter, ausgedrückt in einheimischen Gütern. Definiert als nominaler Wechselkurs korrigiert um das Verhältnis zwischen den Preisniveaus im Ausland und im Inland. (2) Messkonzept für die <internationale Wettbewerbsfähigkeit> eines Landes, das das heimische Preisniveau mit dem Preisniveau des Auslands und dem Wechselkurs vergleicht.

Reales BIP

Das inflationsbereinigte Bruttoinlandsprodukt, auch als BIP zu konstanten Preisen oder BIP in Preisen des Basisjahres bezeichnet.

Realkapital

Haltbare Produktionsfaktoren wie Maschinen, Gebäude, Computer-Hardware und Software und Lagerbestände.

Realkasse

Güteräquivalent, das man beim herrschenden Preisniveau (P) mit dem vorhandenen Geldangebot (M) kaufen kann (M/P).

Reallohn

Verhältnis der Nominallöhne zum Verbraucherpreisindex. Ein Maß für den Preis der Freizeit (oder den Preis der Rückkehr zu bezahlter Arbeit) ausgedrückt in Konsumgütern.

Reallohnrigidität

Lohnstarrheit, die auftritt, wenn die Arbeitslosigkeit nicht dazu führt, dass die Reallöhne sinken.

Reallohnsatz

Er spiegelt die Menge an Gütern wider, die zum gegebenen Preisniveau mit dem Nominallohnsatz gekauft werden können, gemessen durch das Verhältnis von Nominallohnsatz zum Preisniveau.

Realwirtschaft

Der Teil der Volkswirtschaft, in dem Waren und Dienstleistungen hergestellt werden.

Realzins

Zins in Einheiten eines Warenkorbes. Der ursprünglich (ex ante) geforderte Realzins entspricht dem Nominalzins abzüglich der erwarteten Inflationsrate. Der effektive (ex post realisierte) Realzins entspricht dem Nominalzins abzüglich der tatsächlichen Inflationsrate.

Realzinssatz

Differenz zwischen Nominalzinssatz und erwarteter Inflationsrate (ex ante) oder tatsächlicher Inflationsrate (ex post) .

Recheneinheit

Der Maßstab, den die Menschen zur Preissetzung und Schuldenangabe verwenden.

Rechengeld

Geld ohne intrinsischen Wert, das vom Staat zu Geld erklärt wird.

Rechnungseinheit

Funktion des <Geldes>, die darin besteht, dass die Preise aller Güter in Einheiten der Landeswährung ausgedrückt werden.

Referenzpunkt

Der Punkt, von dem aus eine Person eine Konsumentscheidung trifft.

Refinanzierung

Die Praxis von Banken, ihre eigene Kreditvergabeaktivität, oftmals nachträglich, durch Aufnahme eigener Kredite, Ausgabe von Kreditinstrumenten oder anderen Verbindlichkeiten zu finanzieren.

Regressionsgerade

Die Gerade, die den Zusammenhang zwischen den betrachteten Variablen nach der Kleinste-Quadrate-Methode am besten beschreibt (minimiert die Summe der quadrierten Abstände zwischen den beobachteten Werten und der geschätzten Geraden).

Regressionsgleichung

Das Ergebnis der Kleinste- Quadrate-Methode (KQ) bzw. des Ordinary Least Squares-Verfahrens (OLS). Liefert die aus den Daten geschätzte Gleichung, zusammen mit dem Bestimmtheitsmaß (dem Maß für die Güte der Regression).

Regressive Steuer

Steuer, bei der Steuerzahler mit hohem Einkommen einen geringeren Bruchteil ihres Einkommens zahlen als Steuerzahler mit niedrigem Einkommen.

Reichweite eines Marktes

Grenzen eines Marktes, sowohl geografisch als auch im Hinblick auf die innerhalb des Marktes produzierte und verkaufte Produktpalette.

Reihenfolge der Liberalisierungsschritte

Prinzipien, die angeben, in welcher Reihenfolge ein Land bestehende Handelsbeschränkungen aufgeben und sich in die Weltwirtschaft integrieren soll, nachdem es über lange Zeit hinweg ein normales Funktionieren der Märkte verhindert und seine Wirtschaft zumindest teilweise isoliert hat.

Reine Bündelung

Preisstrategie, bei der bestimmte Produkte nur als Bündel verkauft werden.

Reine Strategie

Eine Strategie, bei der ein Spieler eine ganz bestimmte Entscheidung trifft oder eine ganz bestimmte Handlung vornimmt.

Reinvermögen

Summe aus <Geldvermögen> und Sachvermögen.

Rekapitalisierung

Die Injektion frischer Finanzmittel in eine Bank in Schwierigkeiten, typischerweise verbunden mit einer Änderung der Eigentums- und Managementstrukturen abhängig von der Größe des frischen Kapitals, möglicherweise mit direkter Beteiligung des Staates.

Relative Armut

Besteht, wenn ein Mensch von dem ausgeschlossen ist, was in einer Gesellschaft als normaler und notwendiger Lebensstandard gilt.

Relative Kaufkraftparität

Situation, die entsteht, wenn die Kosten des gleichen Güterkorbs ausgedrückt in der gleichen Währung in verschiedenen Ländern mit der gleichen Rate steigen.

Relativer Preis

Preis eines Gutes, ausgedrückt in Einheiten eines anderen Gutes, wird normalerweise als Verhältnis zwischen zwei nominalen Preisen berechnet .

Rendite

Die Ertragsrate eines Finanzaktivums (gemessen in Prozent pro Jahr) basierend auf dessen Kaufpreis und den Zahlungen, die aus dem Besitz dieses Aktivums generiert werden.

Rent Seeking

(1) Das Streben von Individuen oder Gruppen, eine Reallokation der Ressourcen zu erreichen, durch die sie für sich oder ihre Gruppe Einkommen (Renten) erzielen. (2) Verhalten von <Lobbys>, das darin besteht, durch Zahlungen an Politiker Entscheidungen zu ihren Gunsten zu erwirken.

Rentenversicherung

I.d.R. vom Staat organisiertes Versicherungssystem, durch das nicht mehr erwerbsfähige Personen ein Einkommen erhalten.

Repartierung

Zuteilungsverfahren, das erforderlich ist, wenn bei einem bestimmten Preis die nachgefragte Menge über der angebotenen Menge liegt. Bei der Repartierung erhalten die Nachfrager nur einen Prozentsatz der von ihnen nachgefragten Menge. Dieser wird errechnet aus der Relation der gesamten nachgefragten Menge zur angebotenen Menge.

Repräsentativer Akteur

Modellfigur in der Volkswirtschaftslehre. Es wird dabei davon ausgegangen, dass der Repräsentativer Akteur über Eigenschaften verfügt, die für die Akteure in der Volkswirtschaft insgesamt typisch sind.

Reservationslohn

Der Lohnsatz, zu dem der Erwerbstätige gerade indifferent ist zwischen Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit.

Reservationspreis

Maximaler Preis, den ein Konsument bereit ist für ein Gut zu zahlen bzw. minimaler Preis für den ein Anbieter bereit ist ein Gut zu verkaufen.

Reservemultiplikator

Das Verhältnis von Einlagen zu Bankreserven, entspricht dem Geldschöpfungsmultiplikator, wenn die Bargeldhaltung der Nichtbanken Null beträgt.

Reserven

Einlagen, die Banken erhalten haben, aber nicht verleihen.

Reserven der Geschäftsbanken

Das von den Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehaltene Zentralbankgeld – die Differenz zwischen den Einlagen (den Verbindlichkeiten der Geschäftsbanken) und den Aktiva, über die sie durch Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte bzw. in Form von Wertpapierhaltung verfügen.

Reservesatz

Verhältnis zwischen den Zentralbankgeldreserven der Geschäftsbanken (Bargeld oder Einlagen bei der Zentralbank) und der Summe der Sichteinlagen von Kunden dieser Bank.

Residuum

Die Differenz zwischen dem tatsächlich beobachteten Wert einer Variablen und dem Wert, der von der geschätzten Regressionsgleichung impliziert wird. Kleine Residuen sind ein Zeichen für eine hohe Güte der Regression.

Ressourcen im Gemeineigentum

Ressourcen, auf die jedermann freien Zugriff hat.

Rezession

Eine Periode mit schrumpfenden Einkommen, steigender Arbeitslosigkeit und negativem BIP-Wachstums, gekennzeichnet von fallender und unter dem Potenzial liegender wirtschaftlicher Aktivität bzw. Produktion. In Fachkreisen spricht man von einer Rezession, wenn das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen negativ ausgefallen ist.

Ricardianische Äquivalenz

Die These, dass weder Budgetdefizite noch Staatsverschuldung einen Effekt auf die wirtschaftliche Aktivität haben, weil die privaten Haushalte bei ihren Sparentscheidungen die staatliche Budgetrestriktion berücksichtigen. Auch als Ricardo-Barro-Proposition bekannt.

Ricardianisches Äquivalenztheorem

Die Hypothese, dass die zeitliche Verteilung der Steuern, die erforderlich sind, um einen gegebenen Strom von Staatsausgaben zu finanzieren, keine Auswirkungen auf die intertemporale Budgetbeschränkung der Wirtschaftssubjekte und damit auf ihre Ausgaben- und Sparentscheidungen hat. Die Staatsverschuldung wird dann nicht als privates Vermögen betrachtet.

Rigiditäten auf dem Arbeitsmarkt

Restriktionen, die am Arbeitsmarkt Anpassungen an veränderte Bedingungen verhindern.

Risiko

Die Möglichkeit, dass mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit etwas passiert, das zu einem Verlust oder zu einem Schaden führt.

Risikoavers

Situation, in der ein sicheres Einkommen gegenüber einem risikobehafteten Einkommen mit dem gleichen Erwartungswert präferiert wird.

Risikoavers (risikoscheu)

Abneigung gegenüber Unsicherheit.

Risikoaversion

Ein Individuum ist risikoavers, wenn es eine sichere Auszahlung einer unsicheren Auszahlung mit gleichem Erwartungswert bevorzugt. Bei Anlageentscheidungen berücksichtigt ein risikoaverses Individuum nicht nur die erwartete Rendite, sondern auch das Risiko.

Risikofreudig

Situation, in der ein risikoreiches Einkommen gegenüber einem sicheren Einkommen mit dem gleichen Erwartungswert präferiert wird.

Risikolose (oder risikofreie) Anlage

Anlage, die einen mit Sicherheiten bekannten Geld- oder Leistungsfluss bietet.

Risikoneutral

Indifferenz zwischen einem sicheren und einem unsicheren Einkommen mit dem gleichen Erwartungswert.

Risikoneutralität

Ein Individuum ist risikoneutral, wenn es indifferent ist zwischen einer sicheren Auszahlung und einer unsicheren Auszahlung mit gleichem Erwartungswert.

Risikoprämie

(1) Der Unterschied zwischen der Rendite einer unsicheren Anlage und der Rendite einer sicheren Anlage, der einen Anleger indifferent zwischen beiden Anlagen macht. Die Aktienprämie ist die Risikoprämie, die Anleger fordern, um Aktien statt Anleihen höchster Bonität (mit dem besten Rating) zu halten. (2) Die maximale Geldsumme, die ein risikoaverser Mensch zur Vermeidung eines Risikos zu zahlen bereit ist. (3) Über die erwartete Ertragsrate hinausgehende Kompensation, die erforderlich ist, damit die Wirtschaftssubjekte eine risikobehaftete Finanzanlage freiwillig halten.

Riskante Anlage

Anlage aus der dem Eigentümer ein unsicherer Geld oder Leistungsstrom erwächst.

Rivalität der Güternutzung

Eigenschaft eines Gutes, nach der dessen Nutzung durch eine Person die Möglichkeiten der Nutzung durch eine andere Person verringert.

Ruinöser Preiskampf

Eine Situation, in der Unternehmen für einen bestimmten Zeitraum den Preis unter den Durchschnittskosten halten, um Konkurrenz aus dem Markt zu drangen oder am Markteintritt zu hindern.

Räumliche Arbitrage

Betrifft den Handel des gleichen Aktivums an unterschiedlichen Orten .


Sachtransfers

Transferleistungen an Bedürftige in Form von Waren und Dienstleistungen anstelle von Geldzahlungen.

Sachvermögen

Summe aller Kapitalgüter einer Volkswirtschaft.

Saisonbereinigung

Statistisches Verfahren, durch das die Entwicklung einer Zeitreihe von jahreszeitlichen Einflüssen bereinigt wird.

Saldo der Primäreinkommen (Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen)

Die Differenz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen von Inländern und Ausländern (Saldo aller Faktoreinkommen zwischen Inländern und Ausländern): Inländer erhalten Kapitalerträge aus ihren ausländischen Kapitalanlagen und Lohneinkommen aus dem Ausland. Ausländer wiederum erhalten Kapitalerträge aus Kapitalanlagen im Inland und Lohneinkommen aus ihrer Arbeitstätigkeit im Inland. Dieser Saldo unterscheidet das BNE vom BIP: Alle im Ausland erzielten Einnahmen der Inländer werden zum BIP addiert, die im Inland erzielten Einnahmen von Ausländern dagegen abgezogen.

Satisfizierer

Menschen, die, anstatt das optimale Ergebnis anzustreben, Entscheidungen treffen, die lediglich ein befriedigendes Ergebnis sichern.

Say's Law

Gesetz, wonach sich das gesamtwirtschaftliche Angebot immer eine ausreichende Nachfrage verschafft.

Schattenbankensektor

(1) Bezeichnet Finanzintermediäre (wie Hedge-Fonds, Geldmarktfonds und Private Equity Unternehmen), die nicht der strengen Bankenregulierung unterliegen. (2) Finanzintermediäre, die wie Banken agieren, sich aber außerhalb der Bankenaufsicht bewegen.

Schattenwirtschaft

Wirtschaftliche Aktivitäten, aus denen ein Einkommen entsteht, das bei der Steuerbehörde nicht angegeben und daher auch nicht besteuert wird.

Schocks

Änderungen von exogenen Variablen (wie etwa der autonomen Konsum- oder Investitionsnachfrage, Finanzinnovationen, Ölpreis, Politikmaßnahmen), die eine Verschiebung der aggregierten Nachfrage oder des aggregierten Angebotes auslösen.

Schrumpfung

Wenn das Produktionsniveau in der Volkswirtschaft im Vergleich zur Vorperiode sinkt.

Schuhsohleneffekt

Die Kosten, die durch häufige Gänge zur Bank anfallen, um Bargeld abzuheben.

Schuldenfinanzierung

Eine Finanzierung über Kredite oder über die Ausgabe von Wertpapieren.

Schuldenquote

Der Anteil der nominalen Staatsverschuldung am BIP.

Schuldenstabilisierung

Prozess, der – normalerweise durch Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen – das sich selbst verstärkende Wachstum der Schuldenquote zum Stillstand bringt.

Schwarzarbeit

Der Teil der Wirtschaftsaktivität, die nicht in der offiziellen Statistik erfasst wird, sei es weil illegale Geschäfte betrieben werden oder zur Steuerhinterziehung.

Schweinezyklus

Erklärt zyklische Schwankungen von Preisen und Mengen auf Märkten.

Schöpferische Zerstörung

Mit dem Begriff der schöpferischen Zerstörung wird der Prozess bezeichnet, bei dem alte Technologien durch neue Technologien abgelöst werden. Die neuen Technologien erfordern neues Wissen, wodurch die bestehenden Kenntnisse überholt sind.

Screening

Eine Aktion einer uninformierten Partei mit dem Ziel, die informierte Partei zur Preisgabe von Informationen zu veranlassen.

Securitization

(dt. Verbriefung) Schaffung von handelbaren Wertpapieren (Anleihen) durch Bündelung von Forderungen aus verschiedenen Krediten.

Seigniorage

Reales Einkommen, das der Staat erzielt, indem er das Geldschöpfungsmonopol der Zentralbank ausnutzt.

Sekundäreinkommen mit dem Rest der Welt

Ausländisches Einkommen, das von Gebietsansässigen durch Geschenke, Transfers und Steuereinnahmen im Ausland erzielt wurde.

Sequenzielles Spiel

Ein Spiel, bei dem die Spieler jeweils abwechselnd handeln und dabei auf die Handlungen und Reaktionen der Mitspieler reagieren.

Shirking-Modell

Prinzip, das besagt, dass Arbeitnehmer den Anreiz haben, während der Arbeitszeit zu bummeln, wenn das Unternehmen ihnen den markträumenden Lohnsatz zahlt, denn entlassene Arbeiter können zum gleichen Lohn auch woanders eingestellt werden.

Sich selbst erfüllende Attacken

Angriffe auf den Wechselkurs, die nicht durch fundamentale Faktoren gerechtfertigt sind. Sie treten auf, da die Währungsbehörden, wenn die Angriffe erfolgreich sind, ihre Geldpolitik lockern werden, so dass sich der Angriff ex post als rational erweist.

Sich selbst erfüllende Krisenerwartungen

Eine Krise, die nur deshalb eintritt, weil sie erwartet wurde.

Sichteinlagen (Buchgeld)

Ein Bankkonto, das dem Anleger die Möglichkeit einräumt, jederzeit Bargeld abzuheben oder Überweisungen auszuführen bis zur Höhe des Kontostandes. M.a.W.: Einlagen auf Bankkonten, die sofort liquidierbar sind (z.B. per Girokarte).

Signalling

Handlungen, die von einer informierten Partei unternommen werden, um ihre privaten Informationen glaubhaft an andere zu transportieren.

Simulation

Überprüfung anhand von Modellrechnungen, wie sich Änderungen exogener Variablen auf die endogenen Modellvariablen auswirken.

Skalenerträge

Auswirkung einer proportionalen Erhöhung aller Inputmengen auf den Output. Wenn der Output im gleichen Verhältnis zunimmt wie die Inputs, spricht man von konstanten Skalenerträgen. Wenn der Output überproportional oder unterproportional zunimmt, liegen steigende bzw. fallende Skalenerträge vor.

Slutsky-Gleichung

Formel für die Aufteilung der Auswirkungen einer Preisänderung in einen Substitutions- und einen Einkommenseffekt.

Snobeffekt

Negative Netzwerkexternalität, bei der ein Konsument ein exklusives oder einzigartiges Gut besitzen will.

Solidarprinzip

Organisationsprinzip der Gesetzlichen Krankenkassen, wonach die wirtschaftlich stärkeren Mitglieder einen Beitrag für die Versorgung der wirtschaftlich schwächeren leisten.

Solow-Residuum

Differenz zwischen dem tatsächlichen Produktionswachstum und dem Anteil, der dem Wachstum von Arbeit und Kapital zugerechnet werden kann. Auch als Wachstumsrate der totalen Faktorproduktivität bezeichnet.

Solowsche Restgröße

Der Teil des BIP-Wachstums, der nicht durch die Zunahme der Produktionsfaktoren erklärt werden kann und üblicherweise dem technischen Fortschritt zugeschrieben wird.

Sonderziehungsrechte

Reservewährung, die der IWF 1967 geschaffen und den Mitgliedsländern auf der Basis von Quoten zugeteilt hat. Sie wird im Verkehr zwischen den Zentralbanken als zusätzliche Liquiditätsquelle genutzt.

Soziale Marktwirtschaft

In der Vergangenheit sehr erfolgreiches Grundprinzip der Wirtschaftsordnung in Deutschland, bei dem die Produktionsprozesse durch den Markt gesteuert werden, der Staat jedoch durch die Distributions- und Allokationspolitik eine umfassende soziale Absicherung gewährleistet.

Soziale Wohlfahrtsfunktion

Der Gesamtnutzen einer Gesellschaft, der durch Konsumenten- und Produzentenrente abgebildet wird.

Soziale oder externe Kosten

Kosten, die unbeteiligten Dritten aus den Entscheidungen (Konsum- oder Produktionsentscheidungen) anderer entstehen.

Sozialkapital

In einer Volkswirtschaft vorhandene formelle und informelle Institutionen, die sich vorteilhaft auf das Wirtschaftswachstum auswirken.

Sozialleistungen

Reale staatliche Transfers wie die Ausgaben im Gesundheitswesen oder Sozialhilfe, soweit es sich um Leistungen für die Unterbringung in Heimen handelt.

Sozialpolitik

Maßnahmen im Rahmen der <Allokationsfunktion> und <Distributionsfunktion> des Staates.

Sozio-ökonomisches Panel (SOEP)

Eine Umfrage unter Haushalten in Deutschland, die in der jährlichen Befragung Angaben machen zu ihrem Erwerbs- und Einkommensstatus für jeden einzelnen Monat des entsprechenden Jahres. Die Panel-Daten liefern wichtige Informationen, weil die gleichen Haushalte über einen längeren Zeitraum hinweg befragt werden.

Sparen

Das Aufschieben des Konsums mittels eines Teils des persönlichen verfügbaren Einkommens.

Sparfunktion

(1) Funktionale Beziehung zwischen der Ersparnis und dem Einkommen eines Haushalts. Stellt das Gegenstück zur <Konsumfunktion> dar. (2) Zeigt die gesamtwirtschaftliche Ersparnis eines Landes bei steigendem Kapitalstock.

Sparneigung (marginale)

Der marginale Effekt, den eine zusätzliche Einheit verfügbares Einkommen auf die Ersparnis hat (1−c1).

Sparparadoxon

Form eines <Konkurrenzparadoxons>, bei dem das Bestreben eines jeden Einzelnen, durch geringere Ausgaben sein Geldvermögen zu erhöhen, in der Gesamtheit nicht gelingt, weil verminderte Ausgaben eines Akteurs die Einnahmen eines anderen reduzieren. M.a.W.: Das Phänomen, dass der Versuch der Konsumenten, mehr zu sparen, gesamtwirtschaftlich zu einem Rückgang der Produktion bei unveränderter Ersparnis führen kann.

Sparquote

Der Anteil des Einkommens, der gespart wird.

Speisekartenkosten

Die Kosten der Änderung von Preisen.

Spekulation

Kauf eines Objekts mit dem einzigen Ziel, es nach einiger Zeit mit Gewinn weiter zu verkaufen.

Spekulationsblase

Sie entsteht, wenn die Preise von Vermögenswerten über ihren tatsachlichen, fundamentalen Wert steigen.

Spekulationskasse

Beschreibt in der Theorie der Liquiditätspräferenz den Teil der Nachfrage nach Geld, den das Individuum aufgrund des Wertspeichermotivs hält. Die Spekulationskasse setzt sich im einfachsten Fall aus unverzinslichem Geld und Staatsanleihen mit unendlicher Laufzeit zusammen.

Spekulative Blase

Sehr starker Anstieg der Preise insbesondere von Aktien oder Immobilien durch <Spekulation>, der nicht mehr mit fundamentalen Faktoren begründet werden kann.

Spekulativer Angriff

Plötzlicher Schwund der Devisenreserven von Zentralbanken, der dann auftritt, wenn die Marktteilnehmer eine bevorstehende Abwertung antizipieren.

Spezialisierung

Grundprinzip der Arbeitsteilung zwischen Menschen, Regionen oder Ländern, das zu starken Produktivitätsgewinnen führt.

Spiel

Situation, in der Spieler (Teilnehmer) strategische Entscheidungen treffen, die die Handlungen und Reaktionen der Mitspieler mit einbeziehen.

Spieler

Die Teilnehmer an einem Spiel. Je nach Kontext können die Spieler Individuen, Unternehmen, Regierungen, Zentralbanken usw. sein.

Spieltheorie

Die Analyse von strategischen Interaktionen zwischen Spielern mit dem Ziel, Prognosen über das Ergebnis des Spiels zu machen.

Spitzenlast-(Peak-Load-)Preisbildung

Berechnung höherer Preise in Spitzenzeiten, wenn Kapazitätsengpässe die Grenzkosten ansteigen lassen.

Spitzenrefinanzierungsfazilität

Kurzfristige Kreditlinie der EZB, die nach dem Prinzip eines Girokontos funktioniert. Die Banken können sich so für einen Tag zu einem festen Zinssatz Zentralbankgeld beschaffen. Da der Zins für die Spitzenrefinanzierungsfazilität über dem Satz für das <Hauptrefinanzierungsinstrument> liegt, wird die Spitzenrefinanzierungsfazilität nur selten in Anspruch genommen.

Spitzenrefinanzierungssatz

Von der EZB festgelegte Obergrenze – der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken refinanzieren können, die dringend zusätzliche Liquidität benötigen.

Spätindikatoren

Nachlaufende Konjunkturindikatoren, die die konjunkturelle Entwicklung der Vergangenheit nachzeichnen.

Staatliche Auslandsverschuldung

Nationale Regierungen nehmen im Ausland Kredite auf, i.d.R. in Form der Ausgabe von Staatsanleihen oder in Form von Krediten bei internationalen Banken.

Staatsanleihen

Anleihen, die von einer Regierung oder einer staatlichen Körperschaft gegeben wurden (auch als government bonds oder sovereign debt bezeichnet).

Staatsausgaben

Ausgaben der Gebietskörperschaften (Länder, Städte und Gemeinden) und des Bundes für Waren und Dienstleistungen.

Staatsquote

Gesamte Staatsausgaben im Verhältnis zum BIP. Zu den gesamten Staatsausgaben zählen neben den Konsumausgaben des Staates auch die monetären und sozialen Sozialleistungen, Bruttoinvestitionen des Staates und die aufgrund der Staatsverschuldung anfallenden Zinszahlungen.

Staatsversagen

Eine Situation, in der Machtfragen und Anreize die politische Entscheidungsfindung derart verzerren, dass ökonomisch ineffiziente Entscheidungen getroffen werden.

Staatsverschuldung

Sie bezeichnet (als Bestandsgröße) die Summe, die der Staat als Ergebnis früherer Defizite schuldet.

Stabilisierung der Staatsverschuldung

Die Rückführung des Staatsdefizits durch Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen, so dass das Verhältnis der Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt konstant gehalten wird oder sogar fällt.

Stabilisierungsfunktion

Eine der drei Hauptaufgaben des Staates in einer Marktwirtschaft. Die Stabilitätsfunktion besteht darin, dass der Staat durch eine <antizyklische Fiskalpolitik> eine Glättung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrageschwankungen herbeiführt.

Stabilisierungskosten

Verhältnis zwischen den kumulierten Zuwächsen der Arbeitslosenquote und der Verringerung der Inflationsrate, die in einer bestimmten Zeitspanne erreicht worden ist.

Stabilisierungsprogramm

Ein Regierungsprogramm mit Maßnahmen zur Reform von Geld und Fiskalpolitik mit dem Ziel, die Wirtschaft (insbesondere in einer Hyperinflation) zu stabilisieren.

Stabilitäts- und Wachstumsgesetz

Gesetz aus dem Jahr 1967, das die makroökonomischen Ziele definiert. Es verpflichtet Bund und Länder zu einer <antizyklischen Fiskalpolitik>.

Stabilitäts- und Wachstumspakt (ESWP)

Vereinbarung zwischen den Regierungen der EU-Länder aus dem Jahr 1997. Der Pakt gibt eine Obergrenze für die Neuverschuldung der nationalen öffentlichen Haushalte in Höhe von 3% des Bruttoinlandsprodukts vor und definiert Sanktionen für den Fall der Übertretung.

Stabilitätsprogramm

Bestandteil des <Stabilitäts- und Wachstumspakts>. Jedes EU-Land ist verpflichtet, ein Stabilitätsprogramm vorzulegen, in dem ein mittelfristiger Pfad für die Erreichung eines ausgeglichenen Haushalts dargestellt wird, um die Erfüllung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes zu gewährleisten.

Stable Coin

Digitale Währung, die versucht, Wechselkursschwankungen zu minimieren und für weitgehende Wertstabilität zu sorgen. Bekanntestes Beispiel ist <Libra>, es gibt allerdings auch <Kryptowährungen>, die durch Koppelung an den US-Dollar oder den Preis für Rohöl Wertschwankungen gering zu halten.

Stackelberg-Modell

(1) Beschreibung einer Marktsituation, in der zwei Unternehmen existieren, wobei das eine Unternehmen dominiert. Das Modell geht auf den deutschen Ökonomen Heinrich Freiherr von Stackelberg (1905–1946) zurück. (2) Oligopol-Modell, bei dem ein Unternehmen seine Produktionsentscheidung früher als alle anderen trifft.

Stagflation

Periode mit gleichzeitigem Anstieg von Inflation und Arbeitslosigkeit und rückläufigem Produktionsniveau. Die Kombination von Stagnation und Inflation.

Standardabweichung

Quadratwurzel des Durchschnitts der quadrierten Abweichungen der mit jedem Ergebnis verbundenen Auszahlungen vom Erwartungswert.

Standardfehler der Regression

Schätzwert der Standardabweichung des Regressionsfehlers.

Stationäre Zeitreihen von Daten

Die Daten weisen im Zeitablauf einen konstanten Mittelwert auf.

Steady State

(1) Bezeichnet eine Wirtschaft mit ausgewogenem Wachstum: Sowohl Produktion als auch Kapital wachsen mit der gleichen Rate wie die effektive Arbeit. (2) Ein hypothetischer Zustand, in dem sich alle Variablen an exogene Veränderungen vollständig angepasst haben.

Steigende Skalenerträge

Eine Eigenschaft der Produktionsfunktion, die gegeben ist, wenn eine gleichzeitige proportionale Zunahme der Produktionsfaktoren zu einer überproportionalen Zunahme des Outputs führt.

Steigung

Das Verhältnis von senkrechtem zu waagerechtem Abstand, der beim Übergang zwischen zwei Punkten zurückgelegt wird.

Sterilisierte Zentralbankintervention

Ein Tausch von Aktiva der Zentralbank, bei dem sich die Zusammensetzung der Aktiva in der Zentralbankbilanz, nicht aber ihr Umfang verändern.

Sterilisierung

Transaktionen der Zentralbank mit dem Zweck, die Auswirkungen von Devisenmarktinterventionen auf die inländische Geldmenge zu neutralisieren, i.d.R. ein Kauf oder Verkauf von Wertpapieren in Höhe der Devisenmarktintervention.

Steuerglättung

Das optimale Verhalten des Staates bei vorübergehenden Budgetdefiziten: anstatt die Steuern zu erhöhen, sollten Kredite aufgenommen werden.

Steuerinzidenz

Die Art und Weise, auf welche die Steuerlast auf die Marktteilnehmer (die Steuerträger) verteilt ist.

Steuerverzerrungen

Ökonomische Verzerrungen (wie die Einschränkung des Arbeitsangebots oder die Zunahme der Schwarzarbeit) als Folge hoher Steuersätze.

Stichprobe

Reihe von Beobachtungen zur Untersuchung, die aus einer größeren Gesamtmasse entnommen wurden.

Stilisierte Fakten

Regelmäßigkeiten in den makroökonomischen Daten, von welchen sich die Wirtschaftswissenschaftler bei ihrer Suche nach Erklärungsmodellen für wirtschaftliche Phänomene leiten lassen.

Stillschweigende Kollusion (tacit collusion)

Eine Situation, in der allein das Bewusstsein der Unternehmen für ihre Interdependenz zu einem Marktergebnis führt, das den Anschein einer wettbewerbsbeschrankenden Absprache erweckt.

Stimmentausch (logrolling)

Vereinbarung unter Politikern, sich gegenseitig bei Abstimmungen zu unterstutzen.

Stochastische Sicht von Konjunkturzyklen

Die Sichtweise, dass Konjunkturzyklen nicht als Reaktion auf systematische inhärente Ursachen entstehen, sondern als Reaktion auf zufällige Ereignisse.

Stochastische Trends

Die Trendvariablen verändern sich immer wieder durch zufällige Abweichungen (random walk).

Strategie der Inflationssteuerung

Die Zentralbank kündigt ein Inflationsziel an, welches sie innerhalb von zwei bis drei Jahren erreichen möchte, veröffentlicht ihre Inflationsprognose und passt die Geldpolitik jeweils an die Differenz zwischen dem Inflationsziel und dem prognostizierten Wert an.

Strategische Handlung

Eine Handlung, die einem Spieler einen Vorteil verschafft, indem sie sein Verhalten einschränkt.

Strategische Interaktion

In der Spieltheorie eine Situation, in der die Handlungen verschiedener Spieler wechselseitig voneinander abhängig sind.

Streik

Der gewerkschaftlich organisierte Abzug der Arbeitskräfte aus den Unternehmen.

Streudiagramm

Eine Abbildung, die die Entwicklung einer Variablen gegenüber einer anderen über einen bestimmten Zeitraum abträgt.

Stromgröße

Eine Variable, die als Menge in einem bestimmten Zeitintervall (einem Jahr) ausgedrückt wird, etwa Einkommen, Netto-Investitionten, Ersparnis oder Defizit. Gegenstück <Bestandsgröße>.

Stromgrößen und Bestandsgrößen

Eine Stromgröße ist eine ökonomische Variable, die für einen Zeitraum gemessen wird, eine Bestandsgröße ist eine Größe, die an einem Stichtag gemessen wird.

Strukturelle Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit, die daraus resultiert, dass die Zahl der verfügbaren Arbeitsplatze nicht ausreicht, um jedem Arbeitswilligen einen Arbeitsplatz zu geben.

Strukturelles Budgetdefizit

Eine Situation, in der das Budgetdefizit nicht durch konjunkturelle Schwankungen entsteht.

Strukturelles Defizit

Um konjunkturelle Schwankungen bereinigtes Haushaltsdefizit. Diese Größe ist ein wichtiger Indikator für die konjunkturpolitische Ausrichtung der Fiskalpolitik.

Strukturierung

Wird bei der Verbriefung vorgenommen. Kredite der gleichen Risikoklasse werden zu einer Tranche gebündelt und damit handelbar gemacht.

Stücksteuer

Steuer in Höhe eines bestimmten Geldbetrages pro verkaufte Einheit.

Subprime Anleihen

Anleihen, die Forderungen auf die Rückzahlung (Zins und Tilgung) von Hypothekenkrediten an private Kreditnehmer mit niedriger Zahlungsfähigkeit (geringer Bonität) bündeln. Sie werden von den emittierenden Banken i.d.R. weiterverkauft. Als Sicherheit für die Anleihe dienen die beliehenen Immobilien. Anleihen, die durch Immobilien gesichert sind, bezeichnet man als „mortgage backed securities.“

Subsidiaritätsprinzip

Prinzip wonach der Staat nur dann in den Markt eingreifen soll, wenn die Privaten aus eigener Kraft nicht in der Lage oder bereit sind bestimmte Leistungen zu erbringen.

Substitutionseffekt

Die mit einer Änderung des Preises eines Gutes verbundene Änderung des Konsums eines Gutes bei konstantem Nutzenniveau. Anders ausgedrückt: Diejenige Veränderung der nachgefragten Menge eines Gutes, die darauf zurückzuführen ist, dass sich die relativen Preise geändert haben.

Substitutive Güter

Güter, die zumindest teilweise vergleichbare Produkteigenschaften aufweisen. Die Erhöhung des Preises eines Gutes führt zu einer Erhöhung der nachgefragten Menge des anderen Gutes.

Subvention

(1) Eine Zahlung an Käufer und Verkäufer mit dem Ziel, das Einkommen zu erhöhen oder die Produktionskosten zu senken und dadurch dem Empfänger der Subvention einen Vorteil zu verschaffen. (2) Zahlung, durch die der vom Käufer bezahlte Preis niedriger wird als der vom Verkäufer erzielte Preis, d.h. eine negative Steuer.

Swapgeschäft

Austausch von Geldsummen in der gleichen Währung aber mit unterschiedlichen Fälligkeiten, z.B. ein Kauf von Schweizer Franken am Kassamarkt und ein gleichzeitiger Verkauf der gleichen Summe am Terminmarkt mit Fälligkeit in drei Monaten .

Swaps

Absicherungsgeschäfte am Terminmarkt.

Synergien

Der Nutzen, der aus den zusammengeführten Prozessen resultiert und der von den Unternehmen vor dem Zusammenschluss nicht generiert werden konnte.

System partieller Reservehaltung

Bankensystem, in dem die Banken nur einen bestimmten Prozentsatz ihrer Einlagen als Reserven halten.

System von Bretton Woods

Internationales Festkurssystem, das in den Jahren von 1946 bis 1973 die internationalen Währungsbeziehungen auf der Basis des US-Dollar regulierte. Die für dieses System zuständige Institution war der <Internationale Währungsfonds>, der auch heute noch eine wichtige Rolle in der makroökonomischen Politik vieler Länder wahrnimmt.

Systemisches Risiko

Risiko eines allgemeinen Zusammenbruchs des Bankensystems, das dadurch entsteht, dass Banken und andere Finanzinstitute hohe gegenseitige Verbindlichkeiten haben.

Sättigungsmenge

Menge eines Gutes, die bei einem Preis von null nachgefragt wird (Freibier).


t-Statistik

Eine Statistik, die für jeden geschätzten Parameter in einer Regression angibt, mit welcher Sicherheit der wahre Parameter nicht gleich Null ist und somit ein statistischer Zusammenhang besteht.

Tagesgeld

Geld, das für einen Tag angelegt wird.

Tagesgeldmarkt

Der Markt, an dem Geschäftsbanken, die am Ende des Tages über Überschussreserven (überschüssiges Zentralbankgeld) verfügen, diese Liquidität an Geschäftsbanken verleihen, die nicht über genügend Reserven verfügen. Der Zinssatz am Tagesgeldmarkt heißt Tagesgeldsatz (in den Vereinigten Staaten auch federal funds rate).

Talsohle der konjunkturellen Entwicklung

An diesem Punkt erreicht das Wachstum seinen Tiefpunkt und der Niedergang findet ein Ende.

Tanzi-Olivera-Effekt

Der Effekt, dass hohe Inflation zu sinkenden realen Steuereinnahmen und damit zu einem Anstieg des Budgetdefizits führen kann, statt zu einer Zunahme der Seignorage- Einnahmen.

Tarifvertrag

Vereinbarung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, in der die Entlohnung und andere wichtige Elemente von Arbeitsverträgen geregelt werden.

Tarifvertragsparteien

Personen bzw. Personengruppen, die Tarifverträge abschließen, in denen Löhne, Gehälter und die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer festgelegt werden. Zu den Tarifvertragsparteien zählen die <Gewerkschaften> und <Arbeitgeberverbände>, aber auch einzelne Arbeitgeber.

Tatsächliche Ausgaben, Ersparnisse oder Investitionen

Die tatsachlichen oder Ex-post-Ergebnisse von Aktionen von Haushalten oder Unternehmen.

Tauschhandel

Der Austausch eines Gutes gegen ein anderes.

Tauschmittel/Zahlungsmittel

Etwas, das Käufer an Verkäufer geben, wenn sie Waren und Dienstleistungen erwerben wollen.

Tauschmittelfunktion

Eine der drei Hauptfunktionen des <Geldes> in einer Marktwirtschaft. Diese Eigenschaft des Geldes erlaubt es den Menschen, Güter zu erwerben, ohne dafür selbst Güter anbieten zu müssen.

Tauschwirtschaft

Ein Markt, auf dem zwei oder mehr Verbraucher Güter untereinander austauschen.

Taylor-Regel

Eine von John B. Taylor vorgeschlagene Regel, wie die Zentralbank den Nominalzins anpassen soll bei Abweichungen der Inflationsrate vom Inflationsziel und der Erwerbslosenquote von der natürlichen Erwerbslosenquote (bzw. der tatsächlichen Produktion vom normalen Produktionsniveau). Einfache Handlungsanweisung an die Notenbank auf der Grundlage eines neutralen Realzinssatzes unter Berücksichtigung der Output-Lücke und der Abweichung der Inflationsrate von ihrem Zielwert.

Technisch bedingte Arbeitslosigkeit

Durch technischen Fortschritt ausgelöste Arbeitslosigkeit.

Technische Effizienz

Situation, in der Unternehmen Inputs kombinieren, um einen gegebenen Output so kostengünstig wie möglich zu produzieren.

Technischer Fortschritt

Der Beitrag der technischen Veränderungen zum Wirtschaftswachstum, der normalerweise durch die Wachstumsrate der gesamten Faktorproduktivität ausgedrückt wird.

Technischer Wandel

Entwicklung neuer Technologien, mit denen Produktionsfaktoren effektiver eingesetzt werden können.

Technologischer Schock

Exogene Impulse wie Entdeckungen, Erfindungen, Produktinnovationen oder Prozessverbesserungen, welche die Produktivität von Produktionsfaktoren und die Umwelt von Wirtschaftssubjekten ändern und dadurch ihr Verhalten verändern.

Technologisches Wissen

Das Wissen der Gesellschaft um die besten Wege zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen.

TED-Spread

Der Aufschlag des Libor Zinssatzes auf den Zinssatz für risikofreie US-Staatsanleihen mit gleicher Laufzeit. Der Unterschied gilt als Indikator für das Kreditausfallrisiko von Banken. Tobin's q Wert einer eingesetzten Kapitaleinheit relativ zu ihrem Einkaufswert, berechnet als Quotient aus der Summe der Marktkapitalisierungen aller an der Börse gehandelten Unternehmen und dem Wert des Kapitalstocks zu Wiederbeschaffungskosten.

Terminabschlag

Wenn der Devisenterminkurs den entsprechenden Devisenkassakurs unterschreitet, das impliziert eine erwartete Abwertung.

Termingeschäft

Ermöglicht den Verkauf/Kauf eines Gutes auf Termin, wobei der Preis bereits zu Beginn der Vereinbarung fixiert wird.

Terminprämie

Wenn der Devisenterminkurs den entsprechenden Divisenkassakurs überschreitet, das impliziert eine erwartete Aufwertung.

Terms of trade

Maß für das Austauschverhältnis von Gütern zwischen zwei Ländern. Die Terms of Trade verschlechtern sich, wenn die Preise der Importgüter schneller steigen als die der Exportgüter oder wenn die inländische Währung abwertet.

Theorie der Liquiditätspräferenz

Keynes' Theorie, wonach sich der Zinssatz so anpasst, dass sich Geldangebot und Geldnachfrage angleichen.

Theorie der Unternehmung

Erklärung dafür, wie ein Unternehmen kostenminimierende Produktionsentscheidungen trifft und wie seine Kosten mit der Produktion variieren.

Theorie des Verbraucherverhaltens

Beschreibung der von den Konsumenten vorgenommenen Aufteilung ihrer Einkommen auf verschiedene Güter und Dienstleistungen zur Maximierung ihrer Befriedigung.

Theorie realer Konjunkturzyklen (RBC)

Konjunkturtheorie, die von flexiblen Preisen ausgeht und die wirtschaftlichen Schwankungen hauptsächlich als Folgen von technologischen Schocks erklärt.

Tit-for-Tat-Strategie (Auge um Auge, Zahn um Zahn)

Eine Strategie beim wiederholten Spiel, bei der ein Spieler auf die Aktionen des Gegners reagiert, indem er mit kooperativen Gegnern zusammenarbeitet und unkooperative Gegner angreift. Modell aus der Spieltheorie, das die Reaktion von Individuen unter der Annahme prognostiziert, dass jeder Spieler weiß, dass er in der nächsten Runde nach dem Motto wie du mir, so ich dir sanktioniert wird, wenn er seinen Gegenspieler schädigt.

Tobinsches q

Verhältnis des Gegenwartswerts der Erträge neuer Investitionen zu den Kosten des installierten Produktionskapitals. Kann angenähert werden als Verhältnis des Aktienpreises zum Wiederbeschaffungswert des Kapitalstocks.

Totale Durchschnittskosten

Gesamtkosten des Unternehmens geteilt durch dessen Produktionsniveau.

Tote Arbeit

Die Arbeitszeit, die in der Vergangenheit in die Produktion von Rohstoffen und weiteren Gütern eingeflossen ist, die nun ihrerseits für die Produktion eines Gutes eingesetzt werden.

Toxische Papiere

Hypothekenbesicherte Wertpapiere und andere Schuldpapiere (wie z.B. Anleihen), die in vielen Fällen nicht zurückgezahlt werden können, da der zugrunde liegende Vermögenswert stark gesunken ist.

TR-Kurve

Graphische Darstellung der Taylor-Regel, die besagt, dass Zentralbanken bei gegebenem neutralen Zinsniveau und gegebener Zielinflationsrate versuchen, mit Hilfe von Anpassungen des Zinssatzes Schwankungen der Produktion zu verringern.

Trade-off

Der Verzicht auf die Vorteile aus einer entgangenen oder aufgegebenen Option im Vergleich zu den Vorteilen aus der getroffenen Wahl.

Trade-off zwischen Gleichheit und Effizienz

Die Tatsache, dass sich der Versuch, mehr Gleichheit unter den Mitgliedern der Gesellschaft herzustellen, negativ auf die Effizienz der Volkswirtschaft auswirkt.

Trade-off zwischen Konsum und Freizeit

Fundamentale Bestimmungsgröße der Arbeitsangebotsentscheidung: Wer konsumieren will, braucht Einkommen und muss deshalb arbeiten, also Freizeit aufgeben.

Tragik der Allmende

Eine Parabel, die illustriert, warum Allmendegüter aus gesellschaftlicher Sicht übernutzt werden.

Transaktionskasse

Beschreibt in der Theorie der Liquiditätspräferenz denjenigen Teil der Geldnachfrage eines Individuums, der notwendig ist, um die Nachfrage nach Gütern zu befriedigen.

Transaktionskosten

Die Kosten, welche den Beteiligten im Zuge der Aushandlung und Umsetzung einer Vereinbarung entstehen (können).

Transfererträge

Die minimal notwendige Entlohnung, um einen Produktionsfaktor in seiner derzeitigen Nutzung zu halten.

Transferleistungen

Eine Zahlung des Staates, der im Austausch kein produziertes Gut gegenübersteht.

Transfers

Monetäre oder direkte Transfers des Staates.

Transformationskurve

Abbildung aller effizienten Output-Kombinationen, die mit einem gegebenen Bestand an Input-Faktoren hergestellt werden können.

Transmissionskanäle der Geldpolitik

Mechanismen, durch welche die Geldpolitik die aggregierte Nachfrage beeinflusst, einschließlich der direkten Effekte auf Zinsen, Vermögenspreise, Bankkredite und den Wechselkurs.

Transmissionsprozess

Beschreibt den komplexen und indirekten Zusammenhang zwischen den geldpolitischen Instrumenten einer Notenbank und ihren makroökonomischen Endzielen, insbesondere dem Preisniveau.

Trend

Beschreibt die Grundrichtung der langfristigen Veränderung einer Zeitreihe.

Triffin-Paradox

Inkonsistenz zwischen der Rolle des US-Dollars (oder einer anderen nationalen Währung) als Weltreservewährung und seiner Golddeckung: Damit die international gehaltenen Dollarreserven mit der Weltwirtschaft wachsen konnten, mussten die USA langfristige Leistungsbilanzdefizite in Kauf nehmen, durch die sich ihre Goldreserven erschöpften.

Trittbrettfahrer (free rider)

Ein Konsument oder Produzent, der für ein nichtausschließbares Gut nichts bezahlt in der Erwartung, dass andere dafür bezahlen.

Trittbrettfahrer-Verhalten

Bei Vorliegen positiver <externer Effekte> kann man als Trittbrettfahrer darauf hoffen, dass das <öffentliche Gut> von einem anderen Konsumenten erworben oder von einem Anbieter kostenlos bereitgestellt wird.

Trough

Tiefpunkt eines Konjunkturzyklus. Gegenteil <Peak>.

Trägheit

Lang anhaltende Wirkung eines Schocks, der die Volkswirtschaft getroffen hat.

Türsteher-Verfahren

Zuteilungsverfahren, das immer dann zur Anwendung kommt, wenn der Marktmechanismus teilweise oder ganz außer Kraft gesetzt ist. Beim Türsteher-Verfahren werden die Güter nach einem selbstgewählten Kriterium zugeteilt.


Um-Erwartungen-erweiterte Phillipskurve

Funktionaler Zusammenhang, der die Inflationsrate mit der Arbeitslosigkeit und den Inflationserwartungen der Marktteilnehmer erklärt.

Umgekehrte Kausalität

Die Richtung der Verursachung wird verkehrt herum gelesen.

Umlagesystem

Konstitutiv für die Gesetzliche Rentenversicherung. Beim Umlagesystem werden die Beiträge der jeweils aktiven Generation zur Finanzierung der laufenden Rentenzahlungen verwendet. Gegensatz <Kapitaldeckung>.

Umlageverfahren

Ein Rentenversicherungssystem, bei dem die Beiträge der Beschäftigten unmittelbar im gleichen Jahr als Leistungen an die jeweiligen Rentner ausgezahlt werden.

Umlaufgeschwindigkeit

Nominaleinkommen dividiert durch die Geldmenge (Kehrwert des Kassenhaltungskoeffizienten).

Umlaufgeschwindigkeit des Geldes

Das Tempo, mit dem das Geld in der Wirtschaft zirkuliert.

Umweltpolitik

Teilbereich der Allokationspolitik. Ziel der Umweltpolitik ist es, mittels einer <Internalisierung externer Effekte> die Umweltverschmutzung zu reduzieren.

Unabhängige Variable

Eine Variable, die im Modell als gegeben angenommen wird.

Unausgewogener technischer Fortschritt (skillbased)

Die These, dass neue Technologien die Nachfrage nach hochqualifizierten Beschäftigten mit besseren Fähigkeiten und besserer Ausbildung im Vergleich zu früher überproportional ansteigen lässt.

Unelastisch

Die Unempfindlichkeit der Nachfrage oder des Angebots in Bezug auf den Preis unter sonst gleichen Bedingungen.

Unendlich elastische Nachfrage

Prinzip, dass die Konsumenten so viel wie möglich von einem Gut kaufen, allerdings nur zu einem einzigen Preis. Wenn der Preis ansteigt, fällt die nachgefragte Menge auf null, während zu jedem niedrigeren Preis die nachgefragte Menge unbegrenzt ansteigt.

Unfreiwillige Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit, die entsteht, weil einzelne Arbeitskräfte oder Gewerkschaften höhere Reallöhne fordern, als sich bei vollkommener Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt ergeben würde. Diese Arbeitslosigkeit kann aus Sicht eines Individuums unfreiwillig sein.

Ungedeckte Zinsparität

Die Bedingung, dass die Ertragsraten von Finanzanlagen mit vergleichbarem Risiko im In- und Ausland einander bis auf erwartete Wechselkursänderungen entsprechen.

Ungüter

Güter, bei denen eine geringere Menge einer größeren Menge vorgezogen wird.

Unkonventionelle Geldpolitik

Alternative Instrumente der Geldpolitik, die entwickelt wurden, um die Wirksamkeit der geldpolitischen Transmissionskanäle wieder herzustellen, z.B. negative Zinsen auf Bankreserveeinlagen, Quantitative Lockerung oder sogar „Helikoptergeld“.

Unmögliche Trilogie

Das Prinzip, dass volle Kapitalmobilität, fixe Wechselkurse und geldpolitische Unabhängigkeit nur paarweise miteinander vereinbar sind, dass jedoch nicht alle drei gleichzeitig realisiert werden können.

Unsichtbare Hand

Von Adam Smith entwickelter Begriff, der die ebenso effizienten wie unbemerkten Steuerungsfunktionen eines Marktmechanismus beschreibt.

Unsterilisierte Intervention

Devisenmarktintervention, die nicht von Maßnahmen begleitet wird, welche die inländische Geldmenge beeinflussen.

Unterbewertung

Eine Währung ist unterbewertet, wenn ihr Wechselkurs unter dem Niveau liegt, das mit den langfristigen fundamentalen Einflussfaktoren vereinbar ist.

Unternehmensanleihen

Anleihen, die von einem Unternehmen gegeben wurden (auch als corporate bonds bezeichnet).

Unternehmensspezifisches Risiko

Risiko, das nur ein einzelnes Unternehmen betrifft.

Unvollständige Konkurrenz

Eine Situation, in der Unternehmen ihr Produkt auf irgendeine Weise von anderen Produkten abheben und somit Einfluss auf den Güterpreis nehmen können.

Unvollständige Verträge

Im Rahmen der <Neuen Institutionenökonomik> entwickelter Begriff, der die Tatsache beschreibt, dass sich beim Abschluss von längerfristigen Verträgen nicht alle später auftretenden Eventualitäten berücksichtigen lassen.

Unwiderruflich feste Wechselkurse (hard pegs)

Ein Regime fester Wechselkurse, bei dem es absichtlich teuer oder sogar illegal ist, die Währung abzuwerten, so dass die Glaubwürdigkeit der Stabilisierungspolitik erhöht wird.

Utilitarismus

Politische Philosophie, wonach der Staat Maßnahmen ergreifen sollte, die den Gesamtnutzen aller Gesellschaftsmitglieder maximieren.

Überbewertung und Unterbewertung

Eine Währung ist unterbewertet (überbewertet), wenn ihr Wechselkurs unter (über) dem Niveau liegt, das mit den langfristigen fundamentalen Einflussfaktoren vereinbar ist.

Übermäßiges Defizit

Artikel 104 des EG-Vertrags definiert ein übermäßiges Defizit, wobei ein Referenzwert von 3% in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt herangezogen wird.

Überschießen des Wechselkurses

Eine Abwertung des nominalen Wechselkurses aufgrund einer Erhöhung der Geldmenge, die über den Effekt hinausgeht oder überschießt, der sich nach dem Prinzip der Geldneutralität ergeben würde. Starke Schwankungen des Wechselkurses, ausgelöst durch geldpolitische Maßnahmen, bei rationalen Erwartungen der Kapitalanleger und trägen Preisanpassungen.

Überschuss

Situation, in der die angebotene Menge die nachgefragte Menge übersteigt.

Überschussangebot

Eine Marktsituation, in der beim herrschenden Preis die von den Marktteilnehmern nachgefragte Menge kleiner ist als das Angebot.

Überschussnachfrage

Eine Marktsituation, in der beim herrschenden Preis die von den Marktteilnehmern nachgefragte Menge größer ist als das Angebot.

Überspringen (in der Wachstumstheorie)

Das Phänomen, dass Staaten sich bei der Führungsposition (dem Vergleich der Produktion pro Kopf) abwechseln, ohne dass ein Konvergenz-Prozess zu beobachten ist. (Staaten rücken nahe an die Spitze und überholen dann für eine bestimmte Zeit.)


Variabilität

Ausmaß, um das sich die möglichen Ergebnisse eines unsicheren Ereignisses unterscheiden.

Variable Durchschnittskosten

Relation der variablen Kosten zur Stückzahl des produzierten Gutes.

Variable Kosten

Kosten, die von der Ausbringungsmenge abhängig sind. Bei einer längerfristigen Betrachtungsweise gibt es nur variable und keine fixen Kosten.

Variabler Gewinn

Summe der Gewinne aus jeder zusätzlich produzierten Einheit, d.h. Gewinn ohne Berücksichtigung der Fixkosten.

Veblen-Güter

Bei diesen Gütern führt ein Preisanstieg dazu, dass die nachgefragte Menge steigt.

Verallgemeinerung

Eine Handlung, allgemeine Konzepte oder Erklärungen zu formulieren, indem aus bestimmten Fällen eines Ereignisses oder Verhaltens gefolgert wird.

Verankerung

Tendenz, sich bei der Entscheidungsfindung stark auf eine vorherige (empfohlene) Information zu stützen.

Verbraucherpreisindex (VPI, engl. consumer price index, CPI)

Index der Preise eines Güterkorbs, der für das Konsummuster eines durchschnittlichen Verbrauchers typisch ist, gewichtet mit den Gütermengen in einem Basisjahr. Er berechnet die Kosten für einen detaillierten Warenkorb von Gütern und Dienstleistungen (früher als Preisindex für die Lebenshaltung bezeichnet). Die Inflationsrate ergibt sich als Veränderung des VPI.

Verbriefung

(1) (englisch: Securitization) Schaffung von handelbaren Wertpapieren (Anleihen) durch Bündelung von Forderungen aus verschiedenen Krediten. So wurden aus einer großen Anzahl von unterschiedlichen Hypothekenkrediten Anleihen, sog. mortgage backed securities, geschaffen und anschließend weiterverkauft. (2) Eine finanzielle Operation, die ein nicht-handelbares Aktivum (z.B. einen Immobilienkredit) in ein handelbares Aktivum verwandelt, primär durch Standardisierung. (3) Zusammenfassen von Krediten zu einer Zweckgesellschaft, um Kredite handelbar zu machen.

Verbundeffekte

Sie liegen vor, wenn ein Unternehmen seine durchschnittlichen Gesamtkosten oder Stuckkosten dadurch senken kann, dass es die Produktion von Gütern zusammenlegt, die den Einsatz gleicher oder ähnlicher Produktionsfaktoren erfordern.

Verbundnachteile (diseconomies of scope)

Situation, in der der gemeinsame Output eines einzelnen Unternehmens geringer als der Output ist, der durch verschiedene Unternehmen erzielt werden kann, von denen jedes ein einziges Produkt herstellt.

Verbundvorteile (economies of scope)

Situation, in der der gemeinsame Output eines einzelnen Unternehmens größer als der Output ist, der durch zwei verschiedene Unternehmen erzielt werden kann, von denen jedes ein einziges Produkt herstellt.

Verdeckte Arbeitslosigkeit

Die statistisch nicht ausgewiesene Arbeitslosigkeit.

Verdrängungswettbewerb

Preispolitik, die gegenwärtige Konkurrenten vom Markt verdrängt und neue Konkurrenten vom Markteintritt abhält, so dass ein Unternehmen von höheren zukünftigen Gewinnen profitieren kann.

Verfügbares Einkommen

Das Einkommen, das den Haushalten nach Abzug von Steuern und Erhalt von Transfers verbleibt.

Verhaltensgleichung

Eine Gleichung, die bestimmte Verhaltensaspekte (etwa von Konsumenten) beschreibt.

Verhandlungsmacht

Die relative Stärke einer Partei in einer Auseinandersetzung oder Verhandlung.

Verhältnis von Werbung zum Umsatz

Das Verhältnis der Werbeausgaben eines Unternehmens zu dessen Umsätzen.

Verkaufsbereitschaft

Minimumpreis, zu dem ein Verkäufer zum Verkauf eines Gutes bereit ist (entspricht den Kosten).

Verkäufermarkt

Bei diesem vor allem in Planwirtschaften oder beim Vorliegen von <Höchstpreisen> eintretenden Zustand erlangen die Verkäufer eine Machtposition über die Käufer, da i.d.R. ein Nachfrageüberschuss besteht. Gegensatz <Käufermarkt>.

Verlustaversion

Neigung von Individuen, die Vermeidung von Verlusten gegenüber dem Erzielen von Gewinnen zu bevorzugen.

Vermögen

Die Summe aller Wertaufbewahrungsmittel, sowohl monetäre als auch nicht monetäre Aktiva.

Vermögenspreiskanal

Der Transmissionskanal der Geldpolitik, bei dem Änderungen der Marktliquidität die Marktwerte von Aktiva verändern und dadurch die Konsum- und Investitionsausgaben beeinflusst werden.

Vermögensübertragungsbilanz

Teilbilanz der Zahlungsbilanz, die den Erwerb und Verkauf nicht produzierter, nichtfinanzieller und immaterieller Vermögensgegenstände erfasst, wie beispielsweise Landnutzungsrechte, die Steigerung (oder Reduzierung) des Unternehmenswertes durch Eigentümerwechsel, Schuldenerlass oder Enteignung.

Verrechnungspreise

Interne Preise, zu denen Teile und Komponenten innerhalb eines Unternehmens von vorgelagerten an nachgelagerte Abteilungen „verkauft“ werden.

Verschuldung (leverage)

Die Aufnahme von Fremdkapital, um die vorhandenen Mittel zur Finanzierung von Investitionen aufzubessern.

Verschuldungsquote (leverage ratio)

Das Verhältnis der Summe der Vermögenspositionen einer Bank zum Eigenkapital.

Versicherung

Institutioneller Mechanismus zur Risikotransformation, der auf dem Prinzip der Diversifikation von Risiken beruht.

Versicherungsmathematisch gerecht

Situation, bei der eine Versicherungsprämie gleich der erwarteten Auszahlung ist.

Versicherungspflichtgrenze

Arbeitseinkommen in der Gesetzlichen Krankenversicherung, bis zu dem sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer maximal verpflichtet sind, sich mit Beitragszahlungen an diesem System zu beteiligen.

Versunkene Kosten (sunk costs)

Ausgaben, die getätigt worden sind und nicht rückgängig gemacht werden können. Aufwendungen, die in der Vergangenheit gemacht wurden, werden in der Volkswirtschaftslehre als nicht entscheidungsrelevant angesehen.

Verteilungsgerechtigkeit

Die Fähigkeit einer Gesellschaft, die wirtschaftliche Wohlfahrt fair auf ihre Mitglieder aufzuteilen.

Verteilungsrechnung

Berechnungsform der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, die dazu dient, die Aufteilung des Volkseinkommens auf Arbeitnehmereinkommen und auf die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen zu ermitteln.

Vertikale Gerechtigkeit

Die Vorstellung, dass Steuerzahler mit größerer steuerlicher Leistungsfähigkeit größere Steuerbetrage zahlen sollen.

Vertikale Integration

Organisationsform, bei der ein Unternehmen aus mehreren Abteilungen besteht, von denen einige Teile und Komponenten produzieren, die von anderen Abteilungen zum Endprodukt verarbeitet werden.

Vertrag von Maastricht

Ratifiziert am 7.2.1992. Er regelt die Bedingungen für die Einführung einer gemeinsamen europäischen Währung (des Euro). Insbesondere stellt er verschiedene Konvergenzkriterien auf als Voraussetzung für den Beitritt in das Europäische Währungssystem. Dazu zählen eine niedrige Inflationsrate, eine Budgetdefizitquote unter 3% und eine Schuldenstandsquote unter 60%.

Vertragsspezifische Investitionen

Durch derartige Investitionen kann einer der beiden Partner eines langfristigen Vertrags in eine strategisch ungünstige Position kommen, die ihn dem <Opportunismus> des anderen Partners aussetzt.

Verwendungsrechnung

Eine der drei Berechnungsformen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, die das <Bruttoinlandsprodukt> über die Komponenten der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ermittelt.

Verwundbarkeiten

Wirtschaftliche oder finanzielle Bedingungen, die ein Land anfällig machen für sich selbst erfüllende Krisenerwartungen .

Vetternwirtschaft

Eine Situation, in der die Ressourcenallokation im Markt zum Teil mehr durch politische Entscheidungen und Vorteilsnahmen gesteuert wird als durch die Marktkräfte.

Volcker-Regel

Ein Vorschlag des ehemaligen Vorsitzenden der Federal Reserve Paul Volcker, nach dem Banken, die Kundeneinlagen annehmen, nicht an den Wertpapiermärkten handeln dürfen.

Volkswirtschaft

Die Gesamtheit aller täglichen Produktions- und Handelsaktivitäten.

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen

Rechnungswesen der gesamten Volkswirtschaft. Die VGR ermittelt als zentrales Maß für die gesamtwirtschaftliche Produktionsaktivität das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Daten in Deutschland werden vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden ermittelt.

Volkswirtschaftliche Kosten

Summe aus privaten oder betriebswirtschaftlichen Kosten der Produktion und sozialen oder externen Kosten, welche unbeteiligten Dritten durch die Produktion entstehen.

Volkswirtschaftslehre

Sie befasst sich mit den Entscheidungen einer Gesellschaft, wie mit den knappen Ressourcen umzugehen ist, sowie mit den Konsequenzen dieser Entscheidungen.

Vollbeschäftigung

Bei Vollbeschäftigung finden die Arbeitskräfte, die zum herrschenden Lohnsatz arbeiten mochten, einen Arbeitsplatz.

Vollgeld

(1) Ein Vorschlag der auf die Abschaffung des fraktionalen Reservesystems abzielt und die Hinterlegung von Zahlungsmitteln (Einlagen bei Banken) zu 100 % durch standardisierte, möglicherweise staatliche Wertpapiere verlangt und so die Trennung der Zahlungsmittelfunktion von der Investitions- und Intermediationsfunktion von Banken erzwingt. (2) Theoretisches Währungsmodell, bei dem keine Geldschöpfung durch das Finanzsystem betrieben wird. Alle Zahlungsmittel würden somit unmittelbar von der Zentralbank geschaffen, Bank-Runs wären keine Gefahr mehr, da die Auszahlung die Geldbestände der Banken zu jeder Zeit vollständig gedeckt wären. Eine Möglichkeit der Umsetzung bestünde durch <Central Bank Digital Currencies>.

Vollkommen unelastische Nachfrage

Die Konsumenten kaufen eine unveränderliche Menge eines Gutes unabhängig von dessen Preis.

Vollkommene Komplementärgüter

Zwei Güter, bei denen die GRS gleich null oder unendlich ist. Die Indifferenzkurven bilden einen rechten Winkel.

Vollkommene Substitutionsgüter

Zwei Güter, bei denen die Grenzrate der Substitution des einen durch das andere konstant ist.

Vollkommener Wettbewerb

Marktsituation, in der ein identisches Produkt von vielen Anbietern angeboten wird. Die Unternehmen haben keinen Preissetzungsspielraum, sondern nehmen den Marktpreis als gegeben hin.

Vollkommener Wettbewerbsmarkt

Ein Markt mit so vielen Käufern und Verkäufern, dass kein einzelner Käufer oder Verkäufer über bedeutenden Einfluss auf den Preis verfügt.

Vollständige Preisdifferenzierung

Ein Unternehmen kennt die Zahlungsbereitschaft jedes einzelnen Kunden und nutzt sie durch einen individuell passenden Preis.

Vorleistungen

Die von anderen Unternehmen als Zwischenprodukte bereits geschaffenen Werte. Sie werden deshalb bei der Berechnung des BIP nicht noch einmal gezählt.

Vorratsinvestitionen

In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung die Differenz zwischen den über das Jahr produzierten und verkauften Waren – die Differenz zwischen Produktion und Absatz in der gesamten Volkswirtschaft im betrachteten Jahr.

Vorsichtskasse

Beschreibt in der Theorie der Liquiditätspräferenz denjenigen Teil der Geldnachfrage eines Individuums, der über die Transaktionskasse hinaus für unvorhersehbare Ereignisse gehalten wird.


Wachstum

Der stetige Anstieg der Produktion im Zeitverlauf.

Wachstumsgleichgewicht (steady-state equilibrium)

Das Wachstumsgleichgewicht einer Volkswirtschaft liegt in dem Punkt, in dem die Pro-Kopf-Investitionen den Realkapitalabgängen pro Kopf entsprechen, sodass die Kapitalintensität unverändert bleibt.

Wachstumsmodell von Solow

Theorie, die das Wachstum auf den exogenen technischen Fortschritt und die Vermehrung der Produktionsfaktoren zurückführt.

Wahrscheinlichkeit

Die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines bestimmten Ergebnisses.

Warengeld

Formen von Geld, die außer der Tauschmittelfunktion auch einen Wert an sich haben oder ihren Wert von dem Material ableiten, aus dem sie gemacht sind, vor allem Gold oder Silber.

Warenkorb (oder Güterbündel)

Zusammenstellung bestimmter Mengen eines oder mehrerer Güter.

Wechselkurs

Preis, zu dem ausländisches Geld in inländisches Geld umgetauscht wird.

Wechselkurs (nominaler)

Preis für eine Einheit der inländischen Währung in ausländischer Währung. Die Mengennotierung gibt an, wie viel ausländische Währung man für eine Einheit inländischer Währung zahlen muss. Aus Sicht des Euroraums: Dollar pro Euro ($/€). Der Wechselkurs in Preisnotierung ist der Kehrwert von E, also der Preis für eine Einheit ausländischer Währung in inländischer Währung.

Wechselkurs (realer)

Der relative Preis inländischer Güter, ausgedrückt in Einheiten ausländischer Güter. Er ist der nominale Wechselkurs multipliziert mit dem inländischen Preisniveau und dividiert durch das ausländische Preisniveau.

Wechselkursanker

Geldpolitische Strategie, bei welcher der nominale Wechselkurs gegenüber einer anderen Währung fixiert wird, um Inflationserwartungen entgegenzuwirken.

Wechselkursmechanismus (ERM)

System fester Wechselkurse innerhalb des Europäischen Währungssystems.

Wechselkursregime

Beschreibung des Wechselkurssystems, das ein Land übernommen hat: Der Wechselkurs kann fest sein, so dass die Zentralbank den Wert der heimischen Währung ausgedrückt in einer anderen Währung oder Gruppe von Währungen aufrecht erhält, oder er kann frei schwanken.

Weltmarktpreis

Preis eines Gutes, der auf den Weltmarkten vorherrscht.

Weltwirtschaftskrise

Die weltweite Depression während der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Werbeelastizität der Nachfrage

Prozentuale Veränderung der nachgefragten Menge, die sich aus einer einprozentigen Steigerung der Werbeausgaben ergibt.

Wert

Subjektive Größe, die sich aus dem Nutzen ergibt, den die Konsumenten einem Gut entgegenbringen. Für die Produzenten resultiert der Wert eines Gutes vor allem aus den Grenzkosten, die mit sein er Herstellung verbunden sind.

Wert vollständiger Information

Differenz zwischen dem Erwartungswert einer Entscheidung bei vollständiger Information und dem Erwartungswert bei unvollständiger Information.

Wertaufbewahrungsmittel

Etwas, das die Menschen verwenden können, um Kaufkraft von der Gegenwart in die Zukunft zu transferieren.

Wertgrenzprodukt

Das Grenzprodukt eines Faktoreinsatzes multipliziert mit dem Güterpreis.

Wertspeicherfunktion

Eine der drei Hauptfunktionen des Geldes. Die Wertspeicherfunktion ermöglicht es Menschen, ihre Ersparnisse über die Zeit hinweg zu transferieren.

Wertsteuer

Eine Steuer, die als Prozentsatz des Preises einer Ware oder Dienstleistung erhoben wird.

Wettbewerbsmarkt

Ein Markt mit sehr vielen Anbietern und Nachfragern, sodass der Einzelne einen verschwindend kleinen und ihm selbst unbekannten Einfluss auf den Marktpreis hat.

Wettbewerbspolitik

Teilbereich der Allokationspolitik. Ziel der Wettbewerbspolitik ist es, <Kartelle> und eine <marktbeherrschende Stellung> einzelner Unternehmen zu verhindern.

Wettbewerbsvorteile

Vorteile einiger Unternehmen gegenüber anderen in Form schutzbarer Alleinstellungsmerkmale.

Wiederholtes Spiel

Ein Spiel, bei dem immer wieder Handlungen vorgenommen und Auszahlungen erzielt werden.

Windhund-Verfahren

Zuteilungsverfahren, das immer dann zur Anwendung kommt, wenn der Marktmechanismus teilweise oder ganz außer Kraft gesetzt ist. Beim Windhund-Verfahren werden die Güter nach der Reihenfolge des Eintreffens der Nachfrager zugeteilt.

Wirkungsverzögerung

Zeitverzögerung wegen einer langsamen oder verzögerten Auswirkung stabilitätspolitischer Maßnahmen auf die reale wirtschaftliche Aktivität. Vor allem in der Geldpolitik diskutiertes Problem, wonach zwischen den zinspolitischen Entscheidungen einer Notenbank und deren Effekten auf den Output und das Preisniveau mehrere Quartale vergehen.

Wirtschaft

Haushalte und Unternehmen in einer bestimmten geografischen Region zusammengenommen.

Wirtschaftlicher Gewinn

Gesamterlös minus Gesamtkosten, die aus impliziten und expliziten Kosten bestehen.

Wirtschaftsordnung

Ein Rahmen, in dem Ressourcen organisiert und aufgeteilt werden, um die Bedürfnisse der Wirtschaftsbürgerinnen und -bürger zu erfüllen.

Wirtschaftssubjekte

Ausdruck für die Entscheidungsträger in einer Volkswirtschaft (Haushalte, Unternehmen, Staat, Gewerkschaften etc.).

Wirtschaftstätigkeit

Der Umfang der Interaktion zwischen Haushalten und Unternehmen – der Umfang des Kaufens und Verkaufens.

Wirtschaftswachstum

Langfristiger Anstieg des Outputs einer Volkswirtschaft, üblicherweise gemessen als jährliche Wachstumsrate des BIP pro Kopf.

Wirtschaftswunder

Besonders dynamische Phase der west-deutschen Wirtschaftsentwicklung nach der <Währungsreform> des Jahres 1948.

Wohlfahrt

Die subjektive Zufriedenheit der Individuen mit ihren Lebensumstanden und die objektive Lebensqualität, die mithilfe von Indikatoren gemessen wird.

Wohlfahrtsfalle

Situation, in der öffentliche Subventionen, die ein Teil des Wohlfahrtsstaates sind, private Aktivitäten entmutigen und die Empfänger von den staatlichen Transferzahlungen abhängig machen.

Wohlfahrtsverlust durch Besteuerung

Unvermeidlicher Verlust an gesamtwirtschaftlicher Wohlfahrt (Produzenten- und Konsumentenrente) durch die Besteuerung von Waren und Dienstleistungen, die effektiv einen Keil zwischen die marginale Zahlungsbereitschaft und die marginalen Produktionskosten treibt.

Wohlfahrtswirkungen

Durch einen staatlichen Eingriff in einen Markt verursachte Gewinne und Verluste.

Wohlfahrtsökonomie

Normative Bewertung von Märkten und Wirtschaftspolitik.

Wohlfahrtsökonomik

Die Lehre davon, wie die Allokation der Ressourcen die wirtschaftliche Wohlfahrt beeinflusst.

Wohlmeinender Diktator

Modellfigur in der Volkswirtschaftslehre, bei der unterstellt wird, dass sich Politiker bei ihren Entscheidungen ausschließlich an der sozialen Wohlfahrt orientieren.

Währung

Bargeld (Banknoten und Münzen) im Umlauf.

Währungskrise

Episode mit einem plötzlichen Kapitalabfluss aus einem Land oder mehreren Ländern – meistens solchen mit festen Wechselkursen – welcher bei den betroffenen Zentralbanken zu einem dramatischen Verlust an Devisenreserven führt und letztlich zu einer Abwertung der Währung.

Währungsreform

Übergang auf eine neue Währung, der i.d.R. mit einer deutlichen Reduktion der Geldbestände verbunden ist, um einen bestehenden <Geldüberhang> abzubauen.

Währungsreserven

Die Währungsreserven einer Zentralbank bestehen im Wesentlichen aus den Beständen an ausländischen Devisen (alle Wertpapiere in ausländischer Währung, die eine Zentralbank in ihrer Bilanz hält). Dazu zählen aber auch die Sonderziehungsrechte beim Internationalen Währungsfonds und die Goldbestände. Auch als Devisenreserven bezeichnet.

Währungsunion (Gebiet gemeinschaftlicher Währung)

Ein geografisch abgegrenztes Gebiet, in dem ein einziges Geld als Tauschmittel zirkuliert.

Währungswettbewerb

Theorie von F.A. von Hayek, bei der private Emittenten von Zahlungsmitteln gegenseitig in Wettbewerb treten, wodurch nur besonders wertstabile Währungen bestehen bleiben. Das staatliche Währungsmonopol wäre somit abgeschafft. Grundlegend für die Konzeption von <Kryptowährungen>.


X-Ineffizienz

Das Versagen eines Unternehmens, mit maximaler Effizienz zu arbeiten, aufgrund von fehlendem Wettbewerbsdruck und reduzierten Anreizen zur Kostenkontrolle.


Zahlungsbereitschaft

Der höchste Preis, den ein Käufer für ein Gut zu zahlen bereit ist.

Zahlungsbilanz

(1) Aufzeichnung aller grenzüberschreitenden Transaktionen eines Landes. Bei der Zahlungsbilanz handelt es sich trotz ihres Namens nicht um eine Bestands-, sondern um eine Stromrechnung. (2) Ein Kontensystem, das alle Transaktionen (Handels- und Finanzströme) der Wirtschaftseinheiten eines Landes mit dem Rest der Welt erfasst. (3) Zusammenstellung aller realen und finanziellen Transaktionen eines Landes mit dem Rest der Welt, gelegentlich wird dies auch als Bezeichnung für die Summe der Leistungs-, Kapital und Vermögensübertragungsbilanz (zuzüglich dem Restposten) verwendet, welche die Änderung der Devisenreserven und anderer Zentralbankaktiva eines Landes ausdrückt.

Zahlungsverkehrssysteme

Das Netzwerk aus Finanzintermediären, anderen ökonomischen Akteuren oder Datenspeichern, die ökonomische Transaktionen in der Volkswirtschaft abwickeln und aufzeichnen, typischerweise das Geschäftsbankensystem.

Zeitinkonsistenzproblem

(1) Das Problem, dass Anreize bestehen, von der ursprünglich angekündigten Politik abzuweichen. Es liefert Argumente dafür, den politischen Entscheidungsträgern Beschränkungen aufzuerlegen. (2) Die Möglichkeit, dass eine Politikmaßnahme oder eine Abfolge von politischen Handlungen, die vor ihrer Durchführung optimal waren, dies anschließend nicht mehr sind, insbesondere, wenn Wirtschaftssubjekte auf die Maßnahmen reagieren.

Zeitpräferenzrate

Steigung der Indifferenzkurve, die die Substitution von Gegenwarts- und Zukunftskonsum abbildet. Bei einer hohen Zeitpräferenzrate ist der Haushalt nur bereit auf Gegenwartskonsum zu verzichten, wenn diesem Verzicht ein entsprechend hoher Zukunftskonsum entgegensteht.

Zeitreihendaten

Beobachtungen über die Ausprägung einer Größe innerhalb eines bestimmten Zeitabschnitts. Die Beobachtungen sind nach dem Zeitablauf geordnet.

Zentralbank

Eine Institution, die das Bankensystem überwachen und die Geldmenge in einer Volkswirtschaft regulieren soll.

Zentralbankgeld

Die Verbindlichkeiten der Zentralbank. Sie bestehen aus Bargeld, das von Nicht-Banken gehalten wird, und der Reservehaltung der Geschäftsbanken. Wird auch als Geldbasis oder high-powered money bezeichnet.

Zentralbankziel

Im Zentralbankwesen das oberste Ziel, mit dessen Erfüllung die Zentralbank beauftragt wurde, wie beispielsweise Preisniveaustabilität/niedrige Inflation, Gewährleistung eines hohen Beschäftigungsgrades und Wirtschaftswachstums oder die Sicherung von Finanzstabilität .

Zentrale Parität

In einem Regime fester Wechselkurse der Kurs (die Parität), um den der Wechselkurs gegenüber den anderen Währungen schwankt (das Zentrum der Bandbreiten).

Zentralverwaltungswirtschaften

Kommunistische Systeme oder Befehlswirtschaften.

Zielinflationsrate

Das Inflationsziel der Zentralbank, das üblicherweise öffentlich bekannt gegeben wird und die Geldpolitik über die Taylor-Regel leitet.

Zielzins

Der Zins, den die Zentralbank setzen würde, wenn die Produktion ihrem Trend- oder Gleichgewichtsniveau entspricht. Er ist der Anker für die Taylor- Regel zur Beschreibung der Geldpolitik.

Zinskorridor

Korridor zwischen Ober- und Untergrenze für die Zinsen am Geldmarkt. Der Spitzenrefinanzierungssatz bildet die Obergrenze, der Einlagensatz die Untergrenze. Der Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz) liegt i.d.R. in der Mitte des Korridors.

Zinsparität (ungedeckte)

Die Hypothese, dass die Effektivrendite in- und ausländischer Anleihen mit vergleichbarer Risikostruktur gleich sein muss. Sie impliziert, dass Zinsunterschiede zwischen in- und ausländischen Anleihen allein auf erwarteten Wechselkursänderungen beruhen. Sie berücksichtigt nicht das mit Wechselkursänderungen verbundene Risiko. Im Gegensatz dazu bezieht sich die gedeckte Zinsparität auf durch Termingeschäfte abgesicherte Transaktionen.

Zinsparitätsbedingung

Die Bedingung, dass die Zinssätze zweier Länder einander bis auf erwartete Wechselkursänderungen entsprechen.

Zinssatz

Rate, zu der man Geld leihen und verleihen kann.

Zinssatz für die Einlagefazilität oder Einlagenzinssatz

Der Zinssatz für die Einlagefazilität ist der Zins, zu dem Banken über Nacht bei der EZB Überschussreserven anlegen können.

Zinsstrukturkurve

(1) Die Beziehung zwischen Laufzeit und Rendite von Wertpapieren. Auch als Renditestrukturkurve bezeichnet. (2) Kurve, die darstellt, wie der Zinssatz von der Laufzeit der Vermögenswerte abhängt.

Zinstender

Übliche Form des <Hauptrefinanzierungsgeschäfts> der <Europäischen Zentralbank>. Beim Zinstender gibt die Notenbank den Banken einen Mindestbietungssatz an, den sie für die Bereitstellung von Zentralbankgeld fordert. Die Zuteilung erfolgt dann nach den dafür abgegebenen Geboten.

Zoll

Steuer auf ein importiertes oder exportiertes Gut.

Zufallspfad (Random Walk)

Auf der Grundlage der verfügbaren Informationen sind Änderungen der Aktienkurse nicht prognostizierbar.

Zunehmende Skalenerträge (Economies of Scale)

Eigenschaft einer Produktionsfunktion, bei der ein gleichzeitiger proportionaler Anstieg des Einsatzes aller Produktionsfaktoren zu einer überproportionalen Ausweitung des Outputs führt. Die langfristigen durchschnittlichen Gesamtkosten gehen mit steigender Produktionsmenge zurück.

Zweistufige Gebühr

Eine Form der Preisbildung, bei der den Verbrauchern sowohl eine Eintritts- als auch eine Nutzungsgebühr berechnet werden.

Zwischenziel

Ein vorgelagertes Ziel oder ein Meilenstein in der Geldpolitik, das mit geldpolitischen Instrumenten gesteuert werden kann, um das oberste Ziel der Geldpolitik zu erreichen.

Zyklen von Boom und Zusammenbruch

Einander ablösende Perioden expandierender bzw. schrumpfender gesamtwirtschaftlicher Aktivität, die typischerweise mit exzessiver Ausweitung und Einschränkung der inländischen Kreditentwicklung gepaart sind.

Zyklisch bereinigter Haushalt

Staatshaushalt, der um die konjunkturbedingten Steuerschwankungen korrigiert ist.

Zyklische Arbeitslosigkeit

Die Abweichungen der Arbeitslosenquote von der natürlichen Arbeitslosenquote.