Abgeleitete Nachfrage
(1) Nachfrage nach einem Gut, welche sich aus der Nachfrage nach einem anderen Gut ergibt. (2) Nachfrage nach einem Produktionsfaktor, die abhängig ist und abgeleitet wird vom Produktionsniveau des Unternehmens und von den Faktorkosten. (3) Situation, in der sich die Nachfrage eines Unternehmens nach einem Produktionsfaktor auf dem jeweiligen Faktormarkt von der unternehmerischen Entscheidung ableitet, ein bestimmtes Gut auf einem anderen Markt anzubieten.
Abhängige Variable
Eine Variable, deren Wert durch eine oder mehrere andere Variablen bestimmt wird.
Abnehmende Erträge für Arbeit
Bei gegebener Menge an Kapital ermöglicht verstärkter Arbeitseinsatz zusätzliche Produktion, aber nur mit immer weiter abnehmender Rate.
Abnehmende Erträge für Kapital
Bei gegebener Menge an Arbeit ermöglicht mehr Kapital zusätzliche Produktion, aber nur mit immer weiter abnehmender Rate.
Abnehmende Grenzproduktivität
Die Tendenz, dass mit zunehmendem Einsatz eines Produktionsfaktors die Zuwächse bei der Produktionsmenge immer geringer werden.
Abnehmende Skalenerträge
Beschreibt eine Produktionsfunktion, bei der ein proportionaler Anstieg des Einsatzes aller Produktionsfaktoren zu einer unterproportionalen Ausweitung der Produktionsmenge führt. Die langfristigen durchschnittlichen Gesamtkosten steigen mit steigender Produktionsmenge.
Abnehmender Grenznutzen
Tendenz, dass die zusätzliche Bedürfnisbefriedigung durch den Konsum eines Gutes mit jeder weiteren konsumierten Gütereinheit immer geringer wird.
Abnehmendes Grenzprodukt
Eigenschaft der Produktionsfunktion, dass mit steigendem Input (Einsatz von Produktionsfaktoren) das Grenzprodukt dieses Inputs abnimmt.
Abschreibung
(1) Der Wertverlust des Sachkapitals durch Abnutzung, Alter und wirtschaftliches Veralten. (2) Methode, eine einmalige Ausgabe als jährliche, über eine Reihe von Jahren verteilte Kosten zu behandeln.
Abschreibungsgerade
Die gerade Linie im Diagramm zum Solow-Modell ohne technischen Fortschritt und Bevölkerungswachstum, welche die Pro-Kopf-Investitionen darstellt, die zur Aufrechterhaltung der Kapitalintensität benötigt werden.
Abschreibungsrate
Die Rate, mit welcher der Kapitalstock durch Abnutzung oder wirtschaftliches Veralten an Wert verliert, üblicherweise gemessen in Prozent pro Jahr.
Absolute Armut
Besteht, wenn die Grundversorgung eines Menschen mit Nahrung, Kleidung und Unterkunft nicht gesichert ist.
Absolute Einkommenshypothese
Theorie des Konsumverhaltens, die davon ausgeht, dass der Konsum vom Einkommen der laufenden Periode bestimmt wird. Gegensatz zur <permanente Einkommenshypothese>.
Absolute Kaufkraftparität
Eine Theorie, die aussagt, dass die Preisniveaus verschiedener Länder, ausgedrückt in einer einheitlichen Währung, langfristig gleich sind.
Absolute Kostenvorteile
Bei der Produktion eines Gutes besitzt ein Anbieter/Produzent eine höhere Produktivität als ein anderer.
Absoluter Vorteil
Besteht, wenn ein Produzent eine kleinere Inputmenge zur Produktion eines Gutes benötigt als ein anderer.
Absorption
Die Summe aus privatem und staatlichem Konsum sowie den privaten Investitionen.
Abweichung
Die Differenz zwischen der erwarteten und der tatsächlichen Auszahlung.
Abwertung
(1) Ein Rückgang des Werts einer Wahrung, gemessen an der Menge an ausländischer Währung, die man mit einer Einheit inländischer Wahrung erwerben kann. (2) Entscheidung der Währungsbehörde im Zusammenhang eines Festkursregimes, den Wert der Währung zu reduzieren, in einem weiteren Sinne wird der Begriff im Deutschen bei flexiblen Wechselkursen auch gleichbedeutend mit Währungsverschlechterung gebraucht.
Abwertung (nominale)
Ein Rückgang des Preises inländischer Währung in Einheiten der ausländischen Währung. Gleichbedeutend mit einem Rückgang des nominalen Wechselkurses.
Abwertung (reale)
Ein Rückgang des relativen Preises inländischer Güter in Einheiten der ausländischen Güter: Gleichbedeutend mit einem Rückgang des realen Wechselkurses.
Abzinsen
Den Wert zukünftiger Güter- oder Zahlungsströme in heutigen Güter- oder Geldeinheiten ausdrücken.
Achsenabschnitt
In einer linearen Beziehung zwischen zwei Variablen der Wert der ersten Variable, wenn die zweite den Wert Null annimmt.
Adaptive Erwartungen
(1) Eine Methode, Erwartungen zu bilden, indem die Erwartungen (rückwärts gewandt) an Fehler aus der Vergangenheit angepasst werden. (2) Eine Theorie, wonach die Menschen bei der Vorhersage der zukünftigen Entwicklung von ökonomischen Variablen auf die Werte der vergangenen Jahre schauen.
Agent
Eine Person oder Organisation, die im Auftrag einer anderen Person oder Organisation (Prinzipal) handelt.
Aggregierte Angebotsfunktion
Sie stellt dar, wie sich Änderungen der Produktion auf das Preisniveau auswirken. Sie wird aus dem Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt abgeleitet.
Aggregierte Angebotskurve
(1) Eine Kurve mit den Gütermengen, die Unternehmen bei verschiedenen Preisniveaus herstellen und verkaufen mochten. (2) Steigende Kurve, die den positiven Zusammenhang zwischen dem gesamtwirtschaftlichen Angebot der Unternehmen und der Inflationsrate ausdrückt.
Aggregierte Nachfragefunktion
Die Güternachfrage für ein gegebenes Preisniveau. Sie wird aus dem Gleichgewicht auf Güter-, Geld- und Finanzmärkten abgeleitet.
Aggregierte Nachfragekurve
(1) Eine Kurve mit den Gütermengen, die Haushalte, Unternehmen und der Staat bei unterschiedlichen Preisniveaus kaufen wollen. (2) Negativ geneigte Kurve, die den Zusammenhang zwischen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und der Inflationsrate ausdrückt.
Aggregierte Produktion
Die gesamte in einer Volkswirtschaft produzierte Menge an Gütern.
Aggregierte Produktionsfunktion
Sie spezifiziert die Beziehung zwischen der Gesamtproduktion in einer Volkswirtschaft und den dabei verwendeten Inputs (wie Kapital und Arbeit).
Aktien
(1) Verbriefte und normalerweise an Börsen gehandelte Eigentümeranteile an einem Unternehmen, aus denen der Anspruch auf einen Teil des Unternehmensgewinns abgeleitet wird. (2) Von Unternehmen emittierte Finanzanlagen, die in Zukunft einen Zahlungsstrom von Dividenden (Zahlungen aus den Unternehmensgewinnen) versprechen.
Aktienkurs
Der nominale Fundamentalwert des Aktienkurses entspricht dem erwarteten Gegenwartswert künftiger nominaler Dividenden, diskontiert mit dem aktuellen und den künftigen nominalen Zinssätzen. Der reale Fundamentalwert des Aktienkurses entspricht dem erwarteten Gegenwartswert zukünftiger realer Dividenden, diskontiert mit dem aktuellen und den künftigen realen Zinssätzen. Bei spekulativen Blasen und Launen kann der Aktienkurs vom Fundamentalwert abweichen.
Aktienprämie
Risikoprämie, die Anleger fordern, um Aktien statt Anleihen höchster Bonität (mit dem besten Rating) zu halten.
Aktive Arbeitsmarktpolitik
Programme zur Schaffung neuer Arbeitsplätze, gezielte Arbeitsplatzsubventionen, Umschulung, Umsiedlung von Familien weg von strukturell schwachen Gebieten und spezielle Programme für Berufsanfänger.
Aktive Nachfragesteuerung
Wirtschaftspolitische Maßnahmen, die darauf abzielen, die Produktion durch Stärkung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage zu ihrem langfristigen Potenzialwert zurückzubringen .
Aktuelle Rendite
Das Verhältnis der Kuponzahlung zum Preis der Anleihe.
Akzelerator
Beschreibt das Aufschaukeln wirtschaftlicher Prozesse. So führt zum Beispiel ein Anstieg des BIPs zu einem überproportionalen Ansteigen der Investitionen.
Akzeleratorprinzip
Die positive Wirkung einer Erhöhung des BIP auf die Investitionen.
Allgemeine Gleichgewichtsanalyse
Gleichzeitige Ermittlung von Preisen und Mengen auf allen relevanten Märkten unter Berücksichtigung rückwirkender Einflüsse.
Allgemeines (oder simultanes) Gleichgewicht
Die Vorstellung, dass die Entscheidungen und Wahlmöglichkeiten der ökonomischen Akteure auf allen Teilmarkten der Volkswirtschaft aufeinander abgestimmt sind (Markträumung).
Allgemeines Gleichgewicht
Gleichgewichtsbedingung, welche gleichzeitig auf mehreren Märkten erfüllt ist, wobei die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen diesen Märkten berücksichtigt sind.
Allmendegüter
Güter, die zwar eine rivalisierende Nutzung aufweisen, aber nicht anschließbar sind.
Allokationseffizienz
Eine Allokation (Zuteilung) der Ressourcen, bei der die Verkäufer der Produktion einer Gütermenge genau den gleichen Nutzen beimessen wie die Käufer dem Konsum dieser Gütermenge.
Allokationsfunktion
Eine der drei Hauptaufgaben eines Staates in der Marktwirtschaft. Sie besteht u.a. in der <Umweltpolitik>, der <Wettbewerbspolitik> und der sozialen Sicherung.
Allokationsverzerrungen durch Besteuerung
Veränderungen des realen wirtschaftlichen Verhaltens, die dadurch verursacht werden, dass Steuern einen Keil zwischen den Anbieterpreis und den Marktpreis eines Gutes treiben.
Amplitude
Der Abstand zwischen dem Gipfel und der Talsohle der konjunkturellen Entwicklung.
Angebot
Funktionale Beziehung zwischen der angebotenen Menge eines Gutes und dem dafür zu erzielenden Preis.
Angebotene Menge
Die von einem Anbieter zu einem vorgegebenen Preis bereitgestellte Menge.
Angebotskurve
Beziehung zwischen der Menge eines Gutes, die von den Produzenten zum Verkauf angeboten wird, und dessen Preis.
Angebotsmenge
Die Gütermenge, die Verkäufer veräußern wollen und können.
Angebotsplan, Angebotstabelle
Eine Tabelle für die zusammengehörigen Wertepaare Güterpreis und Angebotsmenge.
Angebotsschock
Verschiebung des gesamtwirtschaftlichen Angebots. Die Ursache sind Veränderungen in den Preisen der Produktionsfaktoren wie der Rohstoffe oder der Arbeitskraft ‐ also der Löhne.
Angebotsseite
Das Produktionspotenzial einer Volkswirtschaft und die Faktoren, die ihre allgemeine Effizienz bestimmen.
Angebotsstörung
Ein plötzlicher exogener Anstieg oder Rückgang der Produktionskosten (ohne Arbeitskosten).
Angebotsüberschuss
Eine Situation, in der die zum Marktpreis angebotene Menge großer ist als die Nachfragemenge.
Animal Spirits
(1) Ein Ausdruck, den Keynes in seiner Allgemeinen Theorie
eingeführt hat, um Veränderungen des Investitionsverhaltens zu bezeichnen, das sich nicht durch den Einfluss anderer Variablen erklären lässt. (2) Ausdruck für den Optimismus der Unternehmer und ihre Bereitschaft, in riskante Projekte zu investieren.
Anlage
Investition, die dem Eigentümer einen Geld- oder Leistungsfluss liefert.
Anleihe
Standardisiertes, an Wertpapierbörsen handelbares Finanzierungsinstrument, das große Unternehmen oder der Staat ausgeben. Darin sind Zinszahlungen und Fälligkeit der Kreditsumme klar festgelegt, und der Preis dieses Wertpapiers wird am Finanzmarkt bestimmt.
Anleihe/Rentenpapier (bond)
Eine Schuldverschreibung.
Anleihen
Wertpapiere, die einen festen Zahlungsstrom über einen gewissen Zeitraum versprechen. Sie werden von Regierungen oder Unternehmen emittiert.
Ansteckung
Das schnelle Übergreifen eines Bank Runs auf ansonsten wirtschaftlich gesunde Finanzinstitute aufgrund gegenseitiger Abhängigkeiten und Verflechtungen über den Interbankenmarkt, auch anwendbar auf verschuldete Staaten.
Antizipierte geldpolitische Maßnahmen
Veränderungen der Geldmenge, die auf Basis verfügbarer Informationen in der Vergangenheit vorhersagbar gewesen wären.
Antizyklisch
Eine ökonomische Variable ist antizyklisch, wenn sie mit dem Gesamtzustand der Volkswirtschaft negativ korreliert ist, d.h., sie bewegt sich im Verlauf des Konjunkturzyklus in die entgegengesetzte Richtung wie der gesamtwirtschaftliche Output.
Antizyklische Fiskalpolitik
Versuch des Staates, Schwankungen in der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage durch Veränderung der Staatsausgaben oder der Steuersätze auszugleichen. Gegensatz <prozyklische> Fiskalpolitik.
Antizyklisches Verhalten
Die entgegensetzte Bewegung einer makroökonomischen Größe zum BIP.
Arbeit
Produktionsfaktor, normalerweise in Personenstunden gemessen, d.h. die Gesamtzahl von Arbeitsstunden in einem Unternehmen, einer Branche oder einer Volkswirtschaft.
Arbeitgeberverbände
Zusammenschluss von Arbeitgebern, insbesondere um als <Tarifvertragspartei> mit den Gewerkschaften <Flächentarifverträge> auszuhandeln.
Arbeitgebervereinigungen
Organisationen der Arbeitgeber, welche ihre Interessen vertreten, und zwar insbesondere in Tarifverhandlungen.
Arbeitnehmerentgelt
In der VGR bezeichnet es die Summe aus Bruttolöhnen und Gehältern sowie den Sozialbeiträgen der Arbeitgeber.
Arbeitsangebot
Funktionale Beziehung der von den Arbeitnehmern angebotenen Menge an Beschäftigung und dem dafür erzielbaren Reallohn.
Arbeitskräftepotenzial
Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Der Teil der Bevölkerung, der grundsätzlich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht.
Arbeitslosenlücke
Differenz zwischen der tatsächlichen und der gleichgewichtigen Arbeitslosenquote.
Arbeitslosenquote
Anteil der Arbeitslosen an der Gesamtzahl der Erwerbspersonen.
Arbeitslosenunterstützung
Finanzielle Hilfen für Arbeitssuchende, die keine passende Beschäftigung gefunden haben.
Arbeitslosenversicherung
Zwangsweise Versicherung für alle sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer, die im Fall der Arbeitslosigkeit für eine befristete Zeit einen bestimmten Prozentsatz des Nettolohns ersetzt. Teil der Sozialversicherung, der die Einkommen bei Arbeitslosigkeit teilweise durch Arbeitslosengeld sichert.
Arbeitslosigkeit
Situation von Individuen, die keinen Arbeitsplatz haben, aber Maßnahmen treffen, um Arbeit zu finden.
Arbeitsmarktinstitutionen
Formelle und informelle Arrangements, welche Lohnverhandlungen, Arbeitszeit, Arbeitssicherheit, Mitbestimmung und andere Arbeitsbedingungen regeln.
Arbeitsnachfrage
(1) Funktionale Beziehung zwischen der von den Arbeitgebern nachgefragten Menge an Beschäftigung und dem dafür zu zahlenden Reallohn. (2) Zusammenhang zwischen der Anzahl an Personenstunden, welche die Unternehmen einsetzen möchten, und den Arbeitskosten je Personenstunde.
Arbeitsplatzsuche
Der Prozess, in dem Arbeitskräfte die zu ihren Fähigkeiten und Neigungen passenden Arbeitsplatze finden.
Arbeitsproduktivität
(1) Die Produktion je Beschäftigten. (2) Durchschnittsprodukt der Arbeit für eine ganze Branche oder die Volkswirtschaft insgesamt. (3) Relation zwischen dem Output eines Arbeitnehmers und der dafür eingesetzten Arbeitszeit. (4) Verhältnis zwischen dem Output und dem Arbeitseinsatz, der zur Herstellung dieses Outputs verwendet wurde.
Arbitrage
(1) Ausgleich von räumlichen Unterschieden in den Preisen identischer Güter. (2) Die Forderung, dass die erwartete Rendite zweier Finanzanlagen gleich sein muss. (Diese Forderung geht von risikoneutralen Anlegern aus. Bei Risikoaversion gilt die um eine Risikoprämie modifizierte Arbitrage-Bedingung.) (3) Gleichzeitiger Kauf und Verkauf von Vermögenswerten mit identischen oder sehr ähnlichen Eigenschaften zur Ausnutzung von risikolosen Gewinnmöglichkeiten. (4) Der Einkauf des Gutes zum niedrigen Preis in einem Markt und der Wiederverkauf zum höheren Preis in einem anderen Markt, um so Gewinne aus der Preisdifferenz zu erzielen.
Arbitragefreiheit
Die Bedingung, dass es nicht möglich ist, an den Finanzmärkten einen nennenswerten Gewinn zu machen, ohne entsprechende Risiken zu übernehmen.
Armut
Menschen werden als arm
eingestuft, wenn sie über ein Einkommen verfügen, das weniger als 60% des Durchschnittseinkommens beträgt.
Armutsfalle
Phase der wirtschaftlichen Entwicklung, in der niedrige Wachstumsraten zu niedrigen Investitionen in physisches Kapital, Humankapital und Infrastruktur führen, wodurch wiederum die Aussichten auf zukünftiges Wachstum gering sind.
Armutsgrenze
Einkommensgrenze, bei deren Unterschreiten Armut besteht, i.d.R. 60% des mittleren Nettoäquivalenzeinkommens.
Armutsrisikoquote
Anteil der Personen mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze in Prozent der Gesamtbevölkerung.
AS/AD-Modell
(1) Ein Modell zur Beschreibung der Gesamtwirtschaft, das Produktion und Inflation als Ergebnis der Interaktion von gesamtwirtschaftlicher Nachfrage (AD) und aggregiertem Angebot (AS) beschreibt. (2) Modellrahmen, bestehend aus einer gesamtwirtschaftlichen Angebotskurve (AS-Kurve) und einer gesamtwirtschaftlichen Nachfragekurve (AD-Kurve), der das IS/LM-Modell erweitert, es um die Angebotsseite der Ökonomie ergänzt und somit auch Veränderungen des Preisniveaus erklärt. In diesem Modellrahmen können makroökonomische Schocks diskutiert werden.
Assignment
Rollenzuweisung in der Makroökonomie bei unterschiedlichen Zielen und Akteuren.
Asymmetrische Information
(1) Abweichung von der Standardannahme der vollständigen Information. Bei zwei Vertragspartnern verfügt einer der beiden über einen besseren Informationsstand als der andere. (2) Eine Situation, in der die Betroffenen über die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses unterschiedlich gut informiert sind. (3) Eine Situation, in der ein Käufer und ein Verkäufer unterschiedliche Informationen über eine Transaktion haben.
Asymmetrischer Schock
Eine Situation, in der es zu unterschiedlichen Reaktionen der aggregierten Nachfrage und/oder des aggregierten Angebots in den einzelnen Ländern kommt.
Auf kurze Sicht (kurzfristig)
Zeitraum, in dem einige Produktionsfaktoren unveränderbar sind.
Auf lange Sicht (langfristig)
Zeitraum, in dem alle Produktionsfaktoren verändert werden können.
Aufwertung
(1) Ein Anstieg des Werts einer Wahrung, gemessen an der Menge an ausländischer Währung, die man mit einer Einheit inländischer Wahrung erwerben kann. (2) Entscheidung der Währungsbehörde im Zusammenhang eines Festkursregimes, den Wert der Währung zu erhöhen, in einem weiteren Sinne wird der Begriff im Deutschen auch gleichbedeutend mit Währungsverbesserung bei flexiblen Wechselkursen gebraucht.
Aufwertung (nominale)
Ein Anstieg des Preises inländischer Währung in Einheiten der ausländischen Währung. Gleichbedeutend mit einem Anstieg des nominalen Wechselkurses.
Aufwertung (reale)
Ein Anstieg des relativen Preises inländischer Güter in Einheiten der ausländischen Güter. Gleichbedeutend mit einem Anstieg des realen Wechselkurses.
Aufzinsung (Zinseszins)
Höhere Zinszahlungen einer Geldanlage (Zinseszins), die daraus resultieren, dass bereits realisierte Zinszahlungen den angelegten Geldbetrag vergrößern.
Auktion mit gemeinsamem Wert
Eine Auktion, bei der der Auktionsgegenstand für alle Bieter den gleichen Wert hat, diese aber den genauen Wert nicht kennen, so dass ihre Schätzungen voneinander abweichen.
Auktion mit privatem Wert
Eine Auktion, bei der jeder Bieter den Wert kennt, den er persönlich dem Auktionsgegenstand beimisst, wobei die Bewertungen der einzelnen Bieter voneinander abweichen.
Auktionsmärkte
Märkte, auf denen Produkte im Rahmen eines formalen Bietprozesses ge- und verkauft werden.
Ausfallrisiko
Das Risiko, dass der Emittent von Anleihen nicht in der Lage ist, den vollen Betrag zurückzuzahlen, der in der Anleihe vereinbart ist.
Ausgeglichene Leistungsbilanz
Eine Situation, in der die Exporte und Importe gleich sind.
Ausgeglichener Staatshaushalt
Ein Staatshaushalt (Budget) ist ausgeglichen, wenn Einnahmen des Staates und Staatsausgaben gleich hoch sind.
Ausgeglichenes Budget
Bei einem ausgeglichenen Budget sind die gesamten Einnahmen des Staates aus Steuereinnahmen und Zinsertragen genauso groß wie seine gesamten Ausgaben, einschließlich der Zinszahlungen auf Staatsschulden.
Ausgelassene Variable
Variable, die statt der betrachteten Variablen die Untersuchungsergebnisse erklären kann.
Aushöhlungshypothese
Die Hypothese, dass die Bandbreite möglicher Wechselkursregime sich verringert hat. Man kann also nur noch zwischen vollkommen frei schwankenden Wechselkursen und unwiderruflich fixierten Wechselkursen wählen, während feste aber anpassungsfähige Wechselkurse keine Option mehr sind.
Ausländische Direktinvestition
Eine Investition, die von einem ausländischen Wirtschaftssubjekt finanziert und durchgeführt wird.
Ausländische Portfolioinvestition
Eine Investition, die mit Geld aus dem Ausland finanziert, aber von Inländern durchgeführt wird.
Ausländische oder internationale Rendite
Die Gesamtrendite, einschließlich der Gewinne oder Verluste durch Wechselkursänderungen, einer kurzfristigen Anlage im Ausland in Prozent, die Anleger zwischen einer Investition im In- oder Ausland indifferent werden lässt.
Ausschließbarkeit von der Güternutzung
Eigenschaft eines Gutes, nach der Personen, die nicht dafür zahlen, von dessen Nutzung ausgeschlossen werden können.
Ausschlussprinzip
Prinzip, das besagt, dass nicht zahlende Nachfrager daran gehindert werden können, ein Gut zu konsumieren. Ist es erfüllt, kann sich auf dem Markt ein Preis für das Gut bilden.
Ausstattung
Exogen gegebene Ressourcen, über welche die Wirtschaftssubjekte gegenwärtig verfügen und die sie für die Zukunft erwarten.
Auswahlmenge
Die Menge der Handlungsalternativen, die dem Konsumenten zur Verfügung stehen.
Auszahlung
Mit einem möglichen Ergebnis verbundener Wert.
Auszahlungsmatrix
Matrix, die ausgehend von der Strategie/Entscheidungsmöglichkeiten jedes Spielers die möglichen Kombinationen von Ergebnissen (Auszahlungen) darstellt.
Autarkie
Situation eines Landes, das mit dem Rest der Welt keinen Handel treibt.
Automatische Stabilisatoren
(1) Ein Rückgang der Produktion führt (bei unveränderten Regeln für Steuern und Staatsausgaben) zu einem Anstieg des Budgetdefizits, weil einkommensabhängige Steuern zurückgehen, während Transfers steigen. Die automatische Anpassung von Steuern und Transfers stimuliert die Nachfrage und trägt so dazu bei, die Auswirkung von exogenen Schocks (Änderungen der autonomen Ausgaben) zu dämpfen (zu stabilisieren). (2) Makroökonomische Mechanismen, insbesondere durch Steuersystem und Arbeitslosenversicherung, die dafür sorgen, dass sich Nachfrageschocks nur abgeschwächt auf das Gleichgewichtseinkommen auswirken. (3) Nachfragestutzende fiskalpolitische Wirkungen, die ohne besondere politische Aktivität automatisch
dann eintreten, wenn die Volkswirtschaft in eine Rezession oder in einen Boom gerat.
Automatischer Stabilisator
Mechanismus im Staatshaushalt, der über die Wirkung des Einkommens auf die Sparentscheidungen, auf die Importe und insbesondere die Besteuerung dafür sorgt, dass exogene Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage automatisch abgemildert werden.
Autonome Ausgaben
(1) Ausgaben, die nicht einkommensabhängig sind. (2) Der Teil der Güternachfrage, der unabhängig vom Produktionsniveau ist.
Außenbeitrag
Die Differenz zwischen Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen (auch als Nettoexporte bezeichnet). Der Außenbeitrag ist die Summe aus Handels- und Dienstleistungsbilanz.
Außenhandelsquote
(1) Durchschnitt aus der Summe von Warenimporten und Warenexporten, gemessen als Anteil am BIP. (2) Verhältnis zwischen Exporten oder Importen oder dem Durchschnitt von Exporten und Importen zum BIP. Ein Maß für die Intensität der Handelsbeziehungen mit dem Rest der Welt.
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
Nie genau definiertes Ziel im Rahmen des <Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes>, heute ohne wirtschaftliche Bedeutung.
Außergewöhnlicher Gewinn
Ein Gewinn, der größer als der Normalgewinn ist.
Äquivalenzprinzip
Prinzip, wonach die Bürger für staatliche Leistungen in dem Maße belastet werden, in dem sie diese in Anspruch nehmen. I.d.R. findet jedoch das Prinzip der Leistungsfähigkeit Anwendung. Spielt bei der Reform der sozialen Sicherungssysteme eine wichtige Rolle.
Bail-in
Die Einbeziehung von Anleihebesitzern und anderen Gläubigern in die Rettung eines Finanzinstituts, indem Teile der oder die gesamten Schulden in Eigenkapital umgewandelt werden.
Balassa-Samuelson-Effekt
Die Beobachtung, dass die Preisniveaus in reicheren Ländern systematisch höher sind als in armen Ländern. Wird darauf zurückgeführt, dass es bei schnellerem Wirtschaftswachstum zu einer stärkeren Verteuerung der nicht-handelbaren Güter kommt.
Bandbreite
Das Intervall von Devisenkursen am Markt, die bei einem System fester Wechselkurse geduldet werden, ohne dass Devisenmarktintervention durch die Zentralbank notwendig ist.
Bankbilanz
Eine zu einem bestimmten Stichtag erfasste Gegenüberstellung der Vermögens- und Verbindlichkeitsstruktur eines Geldinstituts, die die Struktur der Aktiva (d.h. Forderungen, Kredite, Wertpapiere, Bargeld, Wertgegenstände, usw.) und Passiva (d.h. Einlagen von anderen Banken, Schuldverschreibungen, Darlehen, sowie Rückstellungen, sonstige Reserven und Reinvermögen) gegenüberstellt.
Bankeinlagen
Verbindlichkeiten der Geschäftsbanken, die von Haushalten, Unternehmen, dem Staat und anderen Finanzinstituten als Geld verwendet werden und die mit Abstand den größten Teil der Geldmenge ausmachen.
Bankenpanik oder Bank Run
Situation, in der eine große Zahl von Bankkunden gleichzeitig versucht, ihre Kontenbestände abzuheben, so dass die Banken Schwierigkeiten haben, die Kunden auszuzahlen, und manchmal sogar Konkurs anmelden müssen.
Bankenrettung (Bailout)
Die Rettung eines angeschlagenen Finanzinstituts durch den Staat, die Zentralbank oder öffentlich-private Partnerschaften durch Bereitstellung neuen Kapitals, typischerweise durch den Erwerb von Eigentumsanteilen oder durch Ausreichung von Krediten zu günstigen Konditionen. Der Begriff Bailout ist auch auf öffentliche Gläubiger anwendbar.
Bankreserven
Die Verbindlichkeiten einer Zentralbank (Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank und Bargeldbestände im Tresor), die Geschäftsbanken verpflichtet sind zu halten oder freiwillig halten, um die Nachfrage ihrer Einleger zu bedienen und/oder die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.
Bargeld
Scheine und Münzen in den Händen der privaten Wirtschaftseinheiten.
Barro-Gordon-Modell
Modellierung eines Spiels zwischen der Notenbank und den privaten Akteuren, bei dem es aufgrund der Zielfunktion der Notenbank tendenziell zu inflationären Prozessen kommt. Eine besondere Rolle in diesem Spiel kommt den rationalen Erwartungen der privaten Akteure zu.
Barwert
(1) Der Geldbetrag, der nötig ist, um bei gegebenem Zinsniveau eine bestimmte Geldsumme in der Zukunft zu generieren. (2) Summe der auf einen Zeitpunkt abgezinsten Werte einer in die Zukunft reichenden Zahlungsreihen.
Basisjahr
Das Jahr, dessen Preise als Basis zur Konstruktion des realen BIP verwendet werden (man spricht deshalb auch vom BIP in Preisen des Basisjahres).
Basispunkte
Ein im Finanzwesen verwendetes Maß, das einem Hundertstel eines Prozentpunktes entspricht (5 Basispunkte = 0,05%).
Bedingte Konvergenz
Die Vorstellung, dass die Volkswirtschaften langfristig ganz bestimmte Wohlstandsniveaus (Steady-states) erreichen, die nicht miteinander identisch sind, sondern von den individuellen Eigenschaften einer Volkswirtschaft oder Region abhängen.
Beggar-thy-neighbour-Politik
Wirtschaftspolitische (insbesondere wechselkurspolitische) Maßnahmen, die den Zweck haben, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und die Nachfrage zulasten der Handelspartner oder Nachbarstaaten auf einheimische Güter umzulenken.
Begrenzte Rationalität
Die Vorstellung, dass Menschen ihre Entscheidungen unter den Bedingungen begrenzter und manchmal nicht verlässlicher Informationen treffen.
Behavioural Economics
Neue Forschungsrichtung, bei der sich Ökonomen und Psychologen gemeinsam um die Erklärung der Determinanten menschlichen Urteilens und Entscheidens bemühen.
Beitragsbemessungsgrenze
Höchster Bruttolohnbetrag, von dem Beiträge in die Sozialversicherungen erhoben werden.
Bereinigtes nominales Geldmengenwachstum
Das nominale Geldmengenwachstum abzüglich der normalen Wachstumsrate der Produktion.
Bertrand-Modell
Oligopol-Modell, bei dem Unternehmen ein homogenes Gut produzieren, wobei jedes Unternehmen den Preis seiner Konkurrenten als gegeben ansieht und alle Unternehmen gleichzeitig ihre Preisentscheidung treffen.
Beschäftigte
Personen, die einer Beschäftigung (Erwerbstätigkeit) nachgehen. (Dazu zählen sowohl Selbstständige wie Arbeitnehmer, die in einem Beschäftigungsverhältnis stehen). Auch als Erwerbstätige bezeichnet. Dagegen rechnet man zu den Erwerbspersonen sowohl Beschäftigte wie Arbeitslose.
Besitzeffekt
Der Wert einer Sache wird durch den Besitzer hoher bemessen als durch jemanden, der das Gut nicht in seinem Besitz hat.
Besitztumseffekt
Neigung von Individuen, einem Gegenstand einen Wert beizumessen, der höher ist, wenn sie den Gegenstand besitzen, als wenn sie ihn nicht besitzen.
Bestandsexternalität
Kumuliertes Ergebnis der Handlung eines Produzenten oder Verbrauchers, das zwar im Marktpreis nicht berücksichtigt wird, aber doch Auswirkungen auf andere Produzenten oder Verbraucher hat.
Bestandsgröße
(1) Bezeichnung für eine Größe, die zeitpunktbezogen ausgedrückt wird (z.B. Kapitalstock). Die Bestandsgröße kann sich im Laufe der Zeit durch den Zu- oder Abgang einer <Stromgröße> verändern. (2) Eine Variable, die den Bestand zu einem bestimmten gegebenen Zeitpunkt (etwa am Jahresende) angibt. Beispiele sind Vermögen oder Verschuldung.
Bestimmtheitsmaß
Maß für die Güte der Regression. Es liegt immer zwischen 0 und 1. Bei einem Wert von Null liegt überhaupt keine Beziehung zwischen den Größen vor. Bei einem Wert von Eins sind die Variablen perfekt miteinander korreliert.
Bestreitbarer Markt
Ein Markt, der frei und kostenlos betreten und wieder verlassen werden kann.
Beta-Faktor
Eine Konstante, die die Empfindlichkeit des Ertrags einer Anlage auf Marktschwankungen und damit das nichtdiversifizierbare Risiko dieser Anlage misst.
Beveridge-Kurve
Negativ geneigte Kurve, die den empirischen Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenquote und der Quote der offenen Stellen aufzeigt. Die Lage dieser Kurve ist ein grobes Maß für die Effizienz des Such- und Vermittlungsprozesses am Arbeitsmarkt.
Bilanz
Aufstellung der finanziellen Situation eines Unternehmens oder einer anderen Wirtschaftseinheit zu einem bestimmten Stichtag, aus der Forderungen, Verbindlichkeiten und Nettovermögen ersichtlich sind.
Bilanz der Primäreinkommen mit dem Rest der Welt
Nettoeinkommen, das Gebietsansässige durch Produktion und andere wirtschaftliche Aktivitäten im Ausland verdient haben, wobei vom Einkommen der Gebietsansässigen im Ausland das Einkommen der Gebietsfremden im Inland abgezogen wird.
Bilanz der Sekundäreinkommen mit dem Rest der Welt
Nettoeinkommen ausländischer Gebietsansässiger durch Geschenke, Transfers aus dem Ausland und Steuereinnahmen. Ein Überschuss bedeutet einen Nettozufluss dieser Zahlungen.
Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen
Nettoeinkommen eines Landes aus dem Ausland, das sich als Summe aus der Bilanz der Primäreinkommen mit dem Rest der Welt und der Bilanz der Sekundäreinkommen mit dem Rest der Welt bildet.
Bilanzkanal
Mechanismus, über den die Zinspolitik einer Notenbank auf den Unternehmenssektor übertragen wird.
Bilateraler Wechselkurs
Der reale Wechselkurs zwischen zwei Ländern.
Bilaterales Monopol
Markt mit nur einem Verkäufer und nur einem Käufer.
Bimetallismus
Der gleichzeitige Gebrauch von Gold und Silber als Warengeld.
BIP pro Kopf
Das Durchschnittseinkommen pro Kopf einer Population.
BIP zu Marktpreisen
Das BIP zu Marktpreisen wird errechnet, indem die Gesamtproduktion an Waren und Dienstleistungen mit deren Preisen im Berichtsjahr multipliziert wird.
BIP zu konstanten Preisen
Das BIP wird zu Preisen eines festgelegten Basisjahres bewertet, wodurch durch Preisbewegungen verursachte Veränderungen berücksichtigt werden.
BIP-Deflator
(1) Das Verhältnis von nominalem zu realem BIP. Ein Maß für das allgemeine Preisniveau. Eine Indexzahl, deren Niveau in einem bestimmten Jahr auf 1 oder 100 festgesetzt wird. Die Veränderungsrate des BIP-Deflators ist die Inflationsrate. (2) Ein (Paasche-)Index für den gesamten Mehrwert einer Volkswirtschaft. Verhältnis des nominalen zum realen BIP (das BIP zu den Preisen eines Basisjahrs).
BIP-Wachstum
Die Wachstumsrate des realen BIP
Bitcoin
Erste breit genutzte <Kryptowährung>, basierend auf dem System eines <Distributed Ledger>. Neue Coins werden durch die Rechenleistung der sogenannten <Miner> geschaffen. Der oder die Entwickler bzw. Entwicklerinnen sind bis heute unbekannt.
Blasen (spekulative)
Abweichungen des Aktienkurses vom Fundamentalwert in der Erwartung, die Aktie zu einem späteren Zeitpunkt noch teurer weiterveräußern zu können.
Boden
Alle natürlichen Ressourcen der Welt.
Bogenelastizität der Nachfrage
Über eine Reihe von Preisen ermittelte Preiselastizität.
Brain Drain
Die Abwanderung von hoch qualifizierten Arbeitskräften aus armen Ländern in reiche Länder.
Branche mit abnehmenden Kosten
Eine Branche, deren langfristige Angebotskurve negativ geneigt ist.
Branche mit konstanten Kosten
Branche, deren langfristige Angebotskurve horizontal verläuft.
Branche mit zunehmenden Kosten
Eine Branche, deren langfristige Angebotskurve positiv geneigt ist.
Bruttoinlandsprodukt (BIP)
(1) Der Marktwert aller für den Endverbrauch bestimmten Waren und Dienstleistungen, die in einem Land in einem bestimmten Zeitabschnitt hergestellt werden. (2) Mehrwert, der innerhalb eines Landes sowohl durch inländische als auch durch ausländische Produktionsfaktoren geschaffen wird. (3) Ein Maß für die gesamtwirtschaftliche Produktionsaktivität, das im Rahmen der der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelt wird. Das BIP lässt sich nach drei Methoden berechnen: Die Entstehungsseite erfasst die gesamte Wertschöpfung aller Waren und Dienstleistungen für den Endverbrauch, die in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wurden. Die Verteilungsseite erfasst die Summe aller in einem bestimmten Zeitraum erzielten Einkommen der Volkswirtschaft. Die Verwendungsseite gibt den Wert aller Ausgaben (der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage) an.
Bruttoinvestition
Gesamtausgaben der Volkswirtschaft für Kapitalgüter (Ausrüstungen, Maschinen, Gebäude, Lagerbestandsänderungen) einschließlich solcher, die dazu bestimmt sind, Verluste durch Abnutzung oder wirtschaftliches Veralten zu ersetzen.
Bruttonationaleinkommen (BNE)
(1) Der Marktwert aller für den Endverbrauch bestimmten Waren und Dienstleistungen, die von den dauerhaft in einem Land lebenden Personen in einem bestimmten Zeitabschnitt hergestellt werden. (2) Das Einkommen der Inländer, unabhängig davon, wo das Einkommen produziert wurde. Es unterscheidet sich von der inländischen Produktion (dem BIP) durch den Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt – die Differenz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen von Inländern und Ausländern. Das BNE wurde früher als Bruttosozialprodukt (BSP) bezeichnet.
Bruttowertschöpfung
Produktionswert abzüglich dem Wert der Vorleistungen, die in die Produktion eingeflossen sind.
Buchhalterische Kosten
Tatsächliche Ausgaben plus Abschreibungen auf Anlagegüter.
Buchhalterischer Gewinn
Gesamterlös minus explizite Kosten.
Budgetbeschränkung
Derjenige Geldbetrag, der dem Konsumenten zum Erwerb von Konsumgüterbündeln zur Verfügung steht (Einkommen).
Budgetdefizit
Gibt der Staat mehr aus, als er über die Steuern einnimmt, liegt ein Budgetdefizit vor.
Budgetdefizit (nominales)
Der Betrag, um den die Staatsausgaben die Staatseinnahmen übersteigen. Das Primärdefizit ist die Differenz zwischen den Staatsausgaben für Güter und Dienstleistungen und den Steuern. Das Gesamtdefizit ist gleich dem Primärdefizit plus den Zinszahlungen auf die Staatsverschuldung. Das Budgetdefizit ist eine Stromgröße. Sie sagt aus, wie viel neue Schulden die Regierung während eines gegebenen Jahres aufnimmt (siehe auch Staatsverschuldung).
Budgetdefizit (reales)
Das inflationsbereinigte Budgetdefizit (es entspricht den realen Zinszahlungen plus den Staatsausgaben abzüglich der, um die Transferzahlungen bereinigten Steuern).
Budgetgerade
(1) Alle Kombinationen von Gütern, bei denen die ausgegebene Gesamtsumme gleich dem Einkommen ist. (2) Linie, welche in einem Diagramm mit dem gegenwärtigen und dem zukünftigen Konsum die Budgetbeschränkung des Haushalts zum Ausdruck bringt. Die Steigung entspricht dem negativen Zinsfaktor .
Budgetrestriktion
Vorgegebenes Einkommen, das die Konsummöglichkeiten eines Haushalts beschränkt.
Budgetrestriktion (staatliche)
Sie verknüpft die Veränderung der Staatsverschuldung mit dem Ausgangsniveau der Staatsverschuldung (davon hängt die Höhe der Zinszahlungen ab) und mit den aktuellen Staatsausgaben und Steuern. Das Defizit lässt sich in die Summe aus zwei Termen zerlegen: Das Primärdefizit und die Zinszahlungen auf die Staatsverschuldung.
Budgetüberschuss
Übersteigen die Steuereinnahmen die Staatsausgaben, dann erzielt der Staat einen Budgetüberschuss.
Burns-Mitchell-Diagramm
Ein Diagramm, welches das typische Verhalten makroökonomischer Variablen im Konjunkturverlauf als Abweichung von ihren Werten bei Hochkonjunktur abbildet.
Bündelung
Preisstrategie, bei der zwei oder mehr Produkte als Paket verkauft werden.
Cambridge-Gleichung
Einfachste Formulierung der Geldnachfrage als nominales BIP (PY) multipliziert mit einer Konstanten (k): M = kPY.
Capital Asset Pricing-Modell (CAPM)
Ein Modell, bei dem die Risikoprämie einer Kapitalinvestition von der Korrelation des Investitionsertrags mit dem Ertrag des gesamten Aktienmarktes abhängt.
Cashflow
Der in einer Periode erzielte Zufluss an verfügbaren Mitteln.
Catch-up-Effekt (Aufholeffekt)
Arme Länder erreichen, von einem gegebenen Ausgangspunkt betrachtet, tendenziell ein schnelleres Wachstum als reiche Länder.
Central Bank Digital Currency
Bislang hypothetisches Konstrukt von digitalem Zentralgeld, vergleichbar mit elektronischem Bargeld.
ceteris paribus (unter sonst gleichen Bedingungen)
Ein Begriff, der zur Beschreibung von Analysen verwendet wird, bei denen eine Variable im Modell variiert wird, während andere konstant gehalten werden.
Clubgüter
Güter, die zwar dem Ausschlussprinzip unterliegen, bei denen jedoch keine Rivalität der Güternutzung besteht.
Coase-Theorem
(1) Ein Prinzip, das besagt, dass ein Verhandlungsergebnis unabhängig von der Gestaltung der Eigentumsrechte effizient ist, wenn Parteien ohne Kosten und zu ihrem beiderseitigen Vorteil verhandeln können. (2) Theoretischer Ansatz, mit dem gezeigt werden soll, dass es auch ohne staatliche Eingriffe zu einer <Internalisierung externer Effekte> kommen kann. (3) Die Aussage, dass die Markteilnehmer das Problem der Externalitäten selbst lösen können, wenn sie die Allokation der Ressourcen verhandeln können, ohne dass ihnen Kosten entstehen.
Cobb-Douglas-Nutzenfunktion
Die Nutzenfunktion U(X,Y) = XaY1–a, wobei X und Y zwei Güter sind und a eine Konstante ist.
Cobb-Douglas-Produktionsfunktion
Produktionsfunktion der Form q = AKαLβ, wobei q der Output, K die Menge des Kapitals und L die Menge der Arbeit ist und wobei α und β Konstanten sind.
Collateralized Debt Obligations (CDOs)
Ein Finanzinstrument, das aus einem Portfolio von forderungsbesicherten Wertpapieren besteht.
Copyright
Das alleinige Recht einer Person oder Organisation an der Idee bzw. dem geistigen Werk verbunden mit der Garantie, dass niemand dieses ohne Einwilligung des Copyrightinhabers kopieren und verkaufen darf.
Cournot'scher Punkt
Gewinn-optimale Kombination von Preis und Menge für einen <Monopolisten>.
Cournot-Gleichgewicht
Gleichgewicht beim Cournot-Modell, bei dem jedes Unternehmen das Produktionsniveau seines Konkurrenten richtig einschätzt und seine eigene Produktionsmenge entsprechend wählt.
Cournot-Modell
Modell eines Oligopols, bei dem die Unternehmen ein homogenes Gut produzieren, jedes Unternehmen die Produktionsmenge der Konkurrenten als gegeben hinnimmt und alle Unternehmen ihre Produktionsentscheidungen gleichzeitig treffen.
Crawling Peg
Ein Währungsregime mit festen Wechselkursen, bei dem aber von vornherein bestimmte Abwertungsraten gegenüber der Leitwährung festgelegt wurden. Die Währung bewegt sich „kriechend“ (englisch: crawl) gegenüber der Leitwährung.
Credit Default Swap (CDS)
Ein derivatives Wertpapier, das auf einem bestimmten Kredit basiert, typischerweise einer Staats-, Bank- oder Unternehmensanleihe, und im Falle des Zahlungsverzugs oder Zahlungsausfalls eine Auszahlung vornimmt. (2) Kreditausfallversicherung, die das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit des Kreditnehmers absichern soll. CDS werden auch ohne den Zweck einer Absicherung gehandelt.
Crowding-out (Verdrängung)
Ein Rückgang der Investitionen, der aus der Kreditaufnahme des Staates resultiert.
Currency Board
Ein System fester Wechselkurse, in dem das gesamte Zentralbankgeld durch Devisenreserven gedeckt ist. Die Zentralbank verpflichtet sich, jederzeit Devisen zum offiziellen Wechselkurs zu kaufen oder zu verkaufen, aber keine Offenmarktoperationen vorzunehmen, also keine Staatsanleihen zu kaufen oder zu verkaufen.
Current Population Survey (CPS)
Eine große monatliche Umfrage unter einer Stichprobe von Haushalten in den USA, die repräsentativ für die Gesamtbevölkerung der Vereinigten Staaten ist. Sie ist die wichtigste Quelle für Statistiken zu den Themenbereichen Erwerbsbevölkerung, Beschäftigung, Partizipation und Einkommen und bildet auch die Basis zur Berechnung der Erwerbslosenquote.
Dauer der Arbeitslosigkeit
Die Zeitdauer, während der eine Erwerbsperson nicht beschäftigt ist.
Definitionsgleichungen
Definitorische Zusammenhänge zwischen makroökonomischen Größen.
Defizitquote
Das nominale Budgetdefizit im Verhältnis zum nominalen BIP.
Deflation
Allgemeiner Verfall der Preise für Waren und Dienstleistungen. Gegenteil von <Inflation> (Geldentwertung). In einer Phase der Deflation steigt der Geldwert, da für eine Geldeinheit mehr Güter gekauft werden können. Weil der Verfall von Güter- und Sachvermögenspreisen zu einer Überschuldung von Unternehmen, Bauherren und Banken führen kann, besteht bei einer Deflation die Gefahr einer tiefen Wirtschaftskrise.
Deflationäre Lücke
Situation, in der das am Gütermarkt bestehende Gleichgewicht zu gering ist, um das <Vollbeschäftigungseinkommen> zu realisieren.
Deflatorische Lücke
Die Differenz zwischen dem Ausgabenniveau, das für die Erreichung von Vollbeschäftigung notwendig ist, und den tatsachlichen Ausgaben, die unter den für die Erreichung des Vollbeschäftigungsniveaus notwendigen Ausgaben liegen.
Deleveraging
Abbau des Leverage (des Anteils der Fremdfinanzierung).
Demeritorische Güter
Güter, die überkonsumiert werden, wenn sie dem Mechanismus des freien Markts überlassen werden, und die sowohl private als auch soziale Kosten verursachen, die durch den Konsumenten bei seiner Wahlentscheidung nicht berücksichtigt werden.
Derivat
Finanzprodukt, dessen Entwicklung an Aktien-, Rohstoffpreise oder spezielle Indices gebunden ist, ohne dass eine tatsächliche Transaktion des zugrunde liegenden Basiswertes stattfindet.
Deterministische Sicht des Konjunkturzyklus
Eine Konjunkturtheorie, nach der die gegenwärtige Produktion eine mechanische Funktion der historischen Wirtschaftsentwicklung ist.
Deterministische Trends
Die Abweichungen von einem Trend sind stationär.
Devisen
Fremdwährungen. Alle Währungen mit Ausnahme der Währung des betreffenden Landes. Makroökonomie, Pearson
Devisenbilanz
(1) Aufzeichnung aller Kapitalverkehrstransaktionen, bei denen die Notenbank beteiligt ist. (2) Erfasst die Änderung der Währungsreserven der Zentralbank. (3) Nettotransaktionen (Käufe oder Kreditvergabe) der Währungsbehörden am Devisenmarkt.
Devisenkassakurs
Der Marktkurs für Devisen, der für sofort durchgeführte Transaktionen gilt.
Devisenmarktinterventionen
Devisenkäufe und -verkäufe der Währungsbehörden der eigenen Währung gegen ausländische Währungen, um unerwünschte Wechselkursveränderungen zu verhindern.
Devisenreserven
Fremdwährungen, die von der Währungsbehörde gehalten und für Interventionen am Devisenmarkt verwendet werden.
Devisentermingeschäft
Termingeschäfte, bei denen der Käufer zu einem gegenwärtig bekannten Marktpreis Devisen kauft, die zu einem festgelegten zukünftigen Zeitpunkt geliefert werden.
Devisenterminkurs
Der für Devisentermingeschäfte relevante Wechselkurs.
Diagnoseunsicherheit
Schwierigkeit etwa der Notenbank, die aktuelle gesamtwirtschaftliche Situation angemessen zu diagnostizieren.
Diagnoseverzögerung
Zeit, die vergeht, bis man erkennt, dass ein wirtschaftspolitischer Eingriff notwendig ist.
Dichotomie
Eine Situation, in der die gleichgewichtigen nominalen Variablen unabhängig von den realen Variablen gebildet werden. Die Realwirtschaft (Wachstum, Arbeitslosigkeit etc.) ist nur von der Technologie und den Präferenzen abhängig.
Dichotomieprinzip
Dichotomie ist die Trennung der Volkswirtschaft in eine nominale und eine reale Sphäre. Es folgt aus dem Prinzip der Geldneutralität.
Dienstleistungen
Güter, die nicht gelagert werden können, wie Gastgewerbeleistungen, Handwerkerleistungen, Kultur- und Sportveranstaltungen, öffentliche Gebühren, Urlaubsreisen, Verkehrstarife, Versicherungen und Bankgebühren.
Dienstleistungsbilanz
Die Differenz zwischen Exporten und Importen von Dienstleistungen.
Digitalisierung
Ersetzen von analogen Formaten und Mechanismen durch digitale Formen, beispielsweise die Verdrängung des Bargelds durch elektronische Zahlungsweisen.
Direkte Steuern
Steuern, die auf Einkommen und Ertrage erhoben werden (Ertragssteuern). Steuerzahler und Steuerdestinatar sind identisch.
Direkte Steuerung der erwarteten Inflation
Geldpolitische Strategie, bei der der Nominalzins so gesetzt wird, dass die Inflation, die von der Zentralbank selbst prognostiziert wird, einen bestimmten Zielwert oder Zielkorridor erreicht.
Disinflation
Eine anhaltende Reduktion der Inflationsrate, die durch restriktive Geldpolitik herbeigeführt wird.
Diskontanleihen
Anleihen, die nur eine einzige Zahlung am Ende der Laufzeit versprechen.
Diskontfaktor
Der heutige Wert einer Währungseinheit, die zu einem späteren Zeitpunkt ausgezahlt wird.
Diskontieren
Den Wert zukünftiger Güter- oder Zahlungsströme in heutigen Güter- oder Geldeinheiten ausdrücken.
Diskontierter Gegenwartswert (Barwert)
Der gegenwärtige Wert eines erwarteten zukünftigen Geldstroms.
Diskontierter erwarteter Gegenwartswert
Der heutige Wert einer erwarteten Folge von künftigen Auszahlungen (diskontiert mit dem aktuellen und den künftig erwarteten nominalen Zinssätzen). Auch als diskontierter Gegenwartswert oder einfach als Gegenwartswert bezeichnet.
Diskontrate
Die Rate, mit der zukünftige Zahlungen diskontiert werden (bei nominalen Auszahlungen entspricht sie dem Nominalzins, bei realen Auszahlungen dem Realzins).
Diskontsatz
(1) Zinssatz, der verwendet wird, um den Wert eines Euros, den man in der Zukunft erhält, mit dem Wert eines Euros zu vergleichen, den man heute erhält. (2) Zinssatz, zu dem das Federal Reserve System auf kurzfristige Basis Geldmittel für den US-amerikanischen Bankensektor zur Verfügung stellt.
Diskriminierung
Eine ungleiche Behandlung vergleichbarer Individuen, die sich nur im Hinblick auf Rasse, ethnische Gruppe, Geschlecht, Alter oder andere persönliche Merkmale unterscheiden.
Distributed Ledger
Dezentrales, also verteiltes Buchungssystem. Es existiert keine übergeordnete Buchungsinstanz, stattdessen einigen sich die Nutzer des Systems auf eine Form der gegenseitigen Überprüfung. Beispiele finden sich bei vielen <Kryptowährungen> wie etwa <Bitcoin>.
Distributionsfunktion
Eine der drei zentralen Aufgaben des Staates in der Marktwirtschaft. Sie besteht darin, die sich am Markt ergebene Einkommensverteilung so zu verändern, dass auch Leistungsschwächeren ein erträglicher Lebensstandard ermöglicht wird.
Diversifikation
(1) Die Haltung des Vermögens in Form von unterschiedlichen Wertpapieren, um das Gesamtrisiko des Portefeuilles zu reduzieren. (2) Verfahren zum Risikoabbau durch die Aufteilung der Ressourcen auf verschiedene Aktivitäten, deren Ergebnisse nicht in engem Zusammenhang stehen (Risikomischung).
Diversifizierbares Risiko
Ein Risiko, das dadurch eliminiert werden kann, dass man in viele verschiedene Projekte investiert oder Aktien vieler Unternehmen besitzt.
Dividenden
Die Zahlungen an Aktionäre aus den Unternehmensgewinnen. Die Höhe der Dividenden wird (im Gegensatz zu den fest vereinbarten Zinsen von Anleihen) vom Unternehmen selbst bestimmt.
Dollarisierung
Die extremste Form eines Hard Peg. Sie ersetzt die inländische Währung durch eine ausländische Währung, bislang typischerweise den Dollar.
Dominante Strategie
Die beste Strategie für einen Spieler, unabhängig davon, welche Strategien andere Spieler wählen.
Dominantes Unternehmen
Ein Unternehmen mit einem hohen Marktanteil, das die Preise zur eigenen Gewinnmaximierung festsetzt und dabei die Angebotsreaktion kleinerer Unternehmen berücksichtigt.
Doppeldefizit
Hohe Neuverschuldung des Staates, kombiniert mit einem hohen Leistungsbilanzdefizit. Die Situation, durch die die Vereinigten Staaten während der 80er Jahre geprägt waren.
Dreiecksarbitrage
Bezieht sich vornehmlich auf die Devisenmärkte und ist möglich, wenn die relativen Preise dreier oder mehr Währungen nicht miteinander übereinstimmen.
Dualität
Alternative Methode zur Betrachtung der nutzenmaximierenden Entscheidung des Konsumenten: Anstatt die höchste Indifferenzkurve bei einer bestimmen Budgetbeschränkung auszuwählen, wählt der Konsument die niedrigste Budgetgerade, die eine bestimmte Indifferenzkurve berührt.
Duopol
(1) Ein Markt, auf dem zwei Unternehmen miteinander konkurrieren. (2) Marktform, bei der zwei identische Anbieter existieren.
Durchführungsverzögerung
Zeitspanne zwischen der Entscheidung, dass eine bestimmte stabilitätspolitische Maßnahme ergriffen werden soll, und der tatsächlichen Ausführung des Beschlusses. Zeitspanne, zum Beispiel weil Parlament und Ministerien Zeit brauchen, um Gesetze zu formulieren und zu verabschieden.
Durchschnittliche Gesamtkosten (ATC)
Gesamtkosten dividiert durch die Produktionsmenge.
Durchschnittliche fixe Kosten (AFC)
Fixe Kosten dividiert durch die Produktionsmenge.
Durchschnittliche variable Kosten (AVC)
Variable Kosten dividiert durch die Produktionsmenge.
Durchschnittsausgaben
Der Preis für eine gekaufte Einheit eines Gutes.
Durchschnittsausgabenkurve
Angebotskurve, die den Preis pro Einheit abbildet, den ein Unternehmen für ein Gut bezahlt.
Durchschnittserlös, Durchschnittsumsatz
Gesamterlös (Umsatz) dividiert durch die verkaufte Menge.
Durchschnittskosten
Relation aus den gesamten Kosten und der damit produzierten Stückzahl eines Gutes (auch Stückkosten).
Durchschnittskosten oder Stückkosten
Produktionskosten pro Einheit des produzierten Outputs.
Durchschnittsprodukt
Output pro Einheit eines bestimmten Inputs.
Durchschnittssteuersatz
Steuersatz, welcher im Durchschnitt auf das zu versteuernde Einkommen zu zahlen ist. Relation aus Steuerlast und zu versteuerndem Einkommen.
Dynamik
Bewegungen einer oder mehrerer Variablen über die Zeit.
Dynamische (In-)Effizienz
Eine Wirtschaft ist dynamisch ineffizient, wenn durch eine Reduktion der gegenwärtigen Ersparnis alle Generationen gewinnen können. Sie ist dynamisch effizient, wenn zukünftige Generationen nur dadurch gewinnen können, dass heute der Konsum reduziert (und damit die Ersparnis erhöht) wird.
Dynamische Spiele
Spiele, bei denen die Spieler ihre Entscheidungen sequenziell, also der Reihe nach treffen, wobei einige Spieler die strategischen Entscheidungen der anderen beobachten können und als Reaktion darauf wiederum ihre Entscheidung treffen.
Dynamische Stochastische Modelle des Allgemeinen Gleichgewichts
Mathematische Modelle mit strenger Mikrofundierung der Wirtschaftssubjekte, ihrer ökonomischen Beschränkungen und deren interner Konsistenz.
EZB
Europäische Zentralbank in Frankfurt. Sie bestimmt die Geldpolitik im Euroraum – den Ländern, die den Euro als gemeinsame Währung eingeführt haben.
EZB-Rat
Oberstes Entscheidungsgremium der <Europäischen Zentralbank>, das insbesondere die Zinspolitik in der Eurozone festlegt. Es besteht aus dem Direktorium der EZB (dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten sowie (vier) weiteren Mitgliedern) sowie den Präsidenten der nationalen Zentralbanken der Mitgliedsländer.
Eckrente
Gesetzliche Altersrente, die ein Versicherter nach 45 Arbeitsjahren erhalten würde, wenn er stets das Durchschnittseinkommen verdient und somit 45 Entgeltpunkte erzielt hätte.
Edgeworth Box
Ein Diagramm, das alle möglichen Allokationen zweier Güter zwischen zwei Konsumenten oder zweier Produktionsfaktoren zwischen zwei Produktionsprozessen darstellt.
Effektive Arbeit
Die Menge an effektiv verfügbarer Arbeit in einer Volkswirtschaft. Sie kann sich durch technischen Fortschritt erhöhen: Verdoppelt sich der Stand der Technik, so wirkt dies genauso, als ob die Volkswirtschaft doppelt so viele Beschäftigte hätte. Wird auch als Arbeit in Effizienzeinheiten bezeichnet.
Effektive Arbeitsnachfrage
Die von den Unternehmen entfaltete Nachfrage nach Arbeit, wenn gleichzeitig eine <Rationierung> am Gütermarkt besteht.
Effektive Nachfrage
Synonym für aggregierte Nachfrage.
Effektiver Wechselkurs
Gewichteter Durchschnitt der Wechselkurse einer Währung gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner (als Index angegeben).
Effektivverzinsung oder Ertragsrate
Prozentualer Ertrag, den man erhält, wenn man in ein festverzinsliches Wertpapier investiert.
Effiziente (oder Pareto-effiziente) Allokation
Güterverteilung, bei der niemand besser gestellt werden kann, ohne dass ein anderer dadurch schlechter gestellt wird.
Effiziente Produktionsmenge, effiziente Betriebsgröße, Betriebsoptimum
Produktionsmenge, die zur Minimierung der durchschnittlichen Gesamtkosten führt.
Effizienz
Eine Allokation der Ressourcen, welche die Gesamtrente aller Mitglieder der Gesellschaft maximiert.
Effizienzlohn
(1) Der Lohn, zu dem ein Arbeiter seine Tätigkeit am effizientesten (produktivsten) ausübt. (2) Der Lohn, den ein Unternehmen einem Arbeitgeber bezahlt als Anreiz gegen Shirking. (3) Lohn, die über dem Grenzprodukt der Arbeit liegen, um die Arbeitskräfte zu einer ausreichenden Arbeitsanstrengung zu motivieren.
Effizienzlohntheorie
Erklärung für das Auftreten von Arbeitslosigkeit und Lohndiskriminierung, die darauf aufbaut, dass die Arbeitsproduktivität durch den Lohnsatz beeinflusst werden kann.
Effizienzmarkthypothese
(1) Die Hypothese, dass, wenn Märkte effizient sind, Preise alle verfügbaren Informationen widerspiegeln und Arbitrage alle Möglichkeiten zur systematischen Erzielung höherer Gewinne als die übliche Marktentlohnung beseitigt hat. (2) Die These, dass Vermögenspreise alle öffentlich zuganglichen Informationen, den Wert der Vermögensposition betreffend, widerspiegeln.
Egalitärer Liberalismus
Politische Philosophie, wonach der Staat Maßnahmen ergreifen sollte, die von einem unparteiischen Beobachter hinter einem Schleier des Nichtwissens
für gerecht erachtet werden.
Eigenkapital einer Bank
Die finanziellen Mittel, die die Eigentümer einer Bank zur Verfügung stellen.
Eigenkapitalanforderungen
Gesetzliche Vorgaben zur Mindesthöhe des Eigenkapitals von Banken.
Eigenkapitalquote
Der Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme eines Unternehmens
Eigentumsrechte
(1) Das alleinige Recht einer Person, einer Gruppe oder einer Organisation, über die Verwendung einer Ressource zu entscheiden. (2) Rechte auf privates Eigentum und privates Eigentum an Produktionsmitteln, insbesondere dem Schutz vor willkürlicher Zwangsenteignung. (3) Rechtliche Definition und Durchsetzung der Rechte z.B. an Gütern oder Grund und Boden, die nur durch den Staat gewährleistet werden kann.
Einkommen
Der Strom an Erträgen aus Arbeit, Vermietung und Verpachtung, Zinsen und Dividenden.
Einkommen des privaten Sektors
Einkommen, das dem Privatsektor verbleibt, nachdem Transferleistungen ausbezahlt und staatliche Gebühren und Steuern abgezogen worden sind (genauer: BIP plus Nettofaktoreinkommen aus dem Ausland abzüglich des Nettosteueraufkommens).
Einkommens-Konsumkurve
Eine Kurve, mit der die nutzenmaximierenden Kombinationen zweier Güter bei einer Änderung des Einkommens des Konsumenten nachgezeichnet werden.
Einkommenseffekt
(1) Diejenige Veränderung der Konsummenge, die sich ergibt, wenn eine Preisänderung den Konsumenten auf eine höher oder niedriger liegende Indifferenzkurve gelangen lässt. (2) Die Veränderung des Preises eines Gutes wirkt für den Konsumenten teilweise wie eine Veränderung seines Einkommens. Am Arbeitsmarkt besteht der Einkommenseffekt einer Lohnerhöhung darin, dass der Arbeitnehmer weniger Arbeit nachfragt. (3) Diejenige Veränderung der nachgefragten Menge eines Gutes, die darauf zurückzuführen ist, dass sich eine Preisänderung auf das Realeinkommen auswirkt. (4) Änderung des Konsums eines Gutes infolge eines Anstiegs der Kaufkraft, wobei der relative Preis konstant bleibt.
Einkommenselastizität der Nachfrage
Ein Maß dafür, wie stark die Nachfragemenge eines Gutes auf eine Veränderung des Verbrauchereinkommens reagiert – gemessen als prozentuale Veränderung der Nachfragemenge dividiert durch die prozentuale Einkommensänderung.
Einkommenspolitische Maßnahmen
Lohn- und Preisrichtlinien oder -kontrollen.
Einkommenssteuer
Steuer, die auf das laufende Einkommen eines Akteurs erhoben wird.
Einlagenfazilität
Möglichkeit für die Banken, kurzfristig nicht benötigte <Zentralbankguthaben> verzinslich bei der <Europäischen Zentralbank> anzulegen.
Einlagensatz
Von der EZB festgelegte Untergrenze für die Verzinsung der Refinanzierung von Geschäftsbanken.
Einlagensicherung
(1) Versicherung der Einleger bis zu einer Obergrenze gegen den Verlust ihrer Einlagen bei der Bank, die typischerweise durch den Staat oder ein Bankenkonsortium bereitgestellt wird. (2) Sicherungssystem, um zu verhindern, dass Anleger ihre Einlagen überstürzt zurückfordern und so eine Liquiditätskrise mit der Gefahr von Zusammenbrüchen gesunder Banken auslösen.
Einstellungsquote
Geschwindigkeit, mit der Arbeitslose einen neuen Arbeitsplatz finden, berechnet als Anteil der Neueinstellungen (z.B. pro Monat oder Jahr) an der Gesamtzahl der Arbeitslosen.
Eintrittsbarriere
Eine Bedingung, die das Eintreten neuer Konkurrenten in einen Markt verhindert.
Elastizität
(1) Allgemein die Sensitivität der Nachfrage oder des Angebots in Bezug auf den Preis (typischerweise angegeben in Prozent). (2) Prozentuale Änderung einer Variablen infolge einer Änderung einer anderen Variablen um ein Prozent.
Emissionsgebühr
Eine Gebühr, die auf jede Emissionseinheit eines Unternehmens erhoben wird.
Emissionsgrenzwert
Gesetzlich festgeschriebene Höchstmenge eines Schadstoffs, die ein Unternehmen emittieren darf.
Endgültige Offenmarktgeschäfte
Definitiver An- und Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank im Bankensektor ohne die Vereinbarung über eine entsprechende Gegentransaktion zu einem späteren Zeitpunkt.
Endogene Variable
Eine Variable, die von anderen Variablen im Modell abhängt und damit modellendogen bestimmt wird.
Endogene Wachstumstheorie
Nach der endogenen Wachstumstheorie wird die langfristige Wachstumsrate einer Volkswirtschaft durch die Wachstumsrate des technischen Fortschritts bestimmt.
Endogene und exogene Variablen
Endogene Variablen werden innerhalb eines ökonomischen Modells erklärt. Exogene Variablen werden dagegen außerhalb des betrachteten Modells bestimmt.
Endogenes Wachstum
Theorieansätze, die durch eine Kombination der Akkumulation von physischem Kapital und Humankapital stetiges Wachstum selbst ohne technischen Fortschritt generieren.
Endverkäufe und Vorleistungen
Endverkäufe sind Verkäufe von Gütern und Dienstleistungen an die Haushalte oder Unternehmen, die sie letztendlich verbrauchen oder benutzen werden. Vorleistungen sind Verkäufe von Gütern und Dienstleistungen an Unternehmen, wo sie in die Produktion eingehen und in andere Güter oder Dienstleistungen transformiert werden.
Endwert
Der Geldbetrag in der Zukunft, den eine Geldanlage heute bei gegebenem Zinssatz generiert.
Engel-Kurve
Kurve, welche das Verhältnis von unterschiedlichen Einkommensniveaus und der Nachfrage darstellt.
Englische (oder mündliche) Auktion
Eine Auktion, bei der sich ein Verkäufer aktiv um ständig steigende Gebote aus einer Gruppe potenzieller Käufer bemüht.
Entmutigte Arbeitnehmer
Arbeitnehmer, die sich zwar nicht aktiv auf Arbeitsuche befinden, die aber einen Job annehmen würden, wenn er sich bieten würde.
Entscheidungsverzögerung
Zeitspanne zwischen der Erkenntnis, dass sich die konjunkturelle Lage verändert hat, und der politischen Entscheidung, mit welchen politischen Maßnahmen auf diese Veränderung reagiert werden soll.
Entstehungsrechnung
Methode im Rahmen der VGR zur Berechnung des Bruttoinlandsprodukts, die von der Angebotsseite der Volkswirtschaft, also von dem Blickwinkel der Produzenten, ausgeht.
Ersparnis
Differenz zwischen dem laufenden Einkommen und dem Konsum eines Wirtschaftssubjekts. Die Ersparnis erhöht dann das <Geldvermögen>. Teilweise versteht man unter Ersparnis auch die Veränderung des <Reinvermögens> eines Wirtschaftssubjekts.
Ersparnis (gesamtwirtschaftliche Ersparnis)
Das Gesamteinkommen einer Volkswirtschaft, das nach Abzug der Ausgaben für Konsum und Staatsverbrauch übrig bleibt.
Erstes Gossen'sches Gesetz
Der zusätzliche Nutzen, den ein Akteur aus einem Gut erzielt, nimmt mit jeder zusätzlichen Einheit des Gutes ab (auch Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen).
Ertrag
Gesamter Geldfluss einer Anlage in Relation zu ihrem Preis.
Ertragsarbitrage
Betrifft zwei Finanzaktiva, die unterschiedliche Renditen bieten.
Ertragsgebirge
Grafische dreidimensionale Abbildung einer <Nutzenfunktion>.
Ertragsratenregulierung
Der maximal zulässige Preis, den die Regulierungsbehörde auf der Basis der (erwarteten) Ertragsrate eines Unternehmens festlegt.
Erwarteter Ertrag
Ertrag, den eine Anlage durchschnittlich erzielen sollte.
Erwarteter Nutzen
Die Summe der mit allen möglichen Ergebnissen verbundenem Nutzen gewichtet mit der Wahrscheinlichkeit des Eintretens jedes Ergebnisses.
Erwartungshypothese
Die Hypothese, dass Finanzinvestoren risikoneutral sind und dass deshalb die erwartete Rendite aller Finanzanlagen gleich sein muss.
Erwartungsnutzentheorie
Die Vorstellung, dass die Käufer bezüglich ihrer Präferenzen Rangordnungen bilden können und dies auch tun.
Erwartungswert
Mit den Eintrittswahrscheinlichkeiten gewichteter Durchschnitt aller möglichen Ergebniswerte.
Erwerbsbevölkerung
Zahl der Erwerbspersonen (der Summe aus Erwerbstätigen und Arbeitslosen).
Erwerbslosenquote
Erwerbslose in Prozent des Arbeitskräftepotenzials.
Erwerbspersonen (Arbeitskräftepotenzial)
(1) Die Summe aus Erwerbstätigen und Arbeitslosen (auch Erwerbsbevölkerung). (2) Gesamtzahl der Menschen, die entweder beschäftigt sind oder aktiv nach einem Arbeitsplatz suchen.
Erwerbsquote
Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter.
Erwerbstätige
Personen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Dazu zählen sowohl Selbstständige wie auch Arbeitnehmer, die in einem Beschäftigungsverhältnis stehen.
Erzeugerpreisindex (PPI)
Ein Maß für die Preisentwicklung der von Unternehmen gekauften landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder gewerblichen Produkte.
Euribor
European Interbank Offered Rate – der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander am Interbankenmarkt kurzfristig Liquidität in Euro leihen, ohne dafür Sicherheiten zu hinterlegen.
Europäische Union
Der politische und wirtschaftliche Zusammenschluss von 27 europäischen Nationen. Früher als Europäische Gemeinschaft bezeichnet.
Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU)
Die Europäische Währungsunion, die den Euro als ihre Gemeinschaftswährung gewählt hat, wobei im Begriff Wirtschafts- und Währungsunion die engste Form der multinationalen Integration als beabsichtigter Endzustand anklingt (freier Wirtschafts- und Geldverkehr, vereinheitlichte Wirtschaftspolitik).
Europäische Währungsunion
Seit 1999 bestehender Zusammenschluss vor zurzeit 19 Mitgliedsländern der Europäischen Union zu einem gemeinsamen Währungsraum mit einer einheitlichen Währung, dem Euro.
Europäische Zentralbank (EZB)
Institution, die für die Geld- und Währungspolitik in den Mitgliedsländern der <Europäischen Währungsunion> zuständig ist. Sitz der EZB ist Frankfurt am Main.
Europäischer Agrarmarkt
Im EG-Vertrag festgelegtes Regelwerk zum Schutz und zur Einkommenssicherung der Bauern in der Europäischen Union.
Europäischer Binnenmarkt
Ein (noch unvollständiger) EU-weiter Markt, in dem sich Arbeit, Kapital, Waren und Dienstleistungen frei bewegen können.
Europäisches Beschäftigungswunder
Bezieht sich auf die niedrige Erwerbslosenquote in Europa während der 60er Jahre.
Europäisches Währungssystem (EWS)
Ein System fester Wechselkurse zwischen den meisten Staaten der Europäischen Union von 1978 bis 1998.
Eurosklerose
Ein Ausdruck, der geprägt wurde, um die These zu charakterisieren, Europa (insbesondere der europäische Arbeitsmarkt) leide unter exzessiven Rigiditäten.
Eurostat
Das statistische Amt der Europäischen Union.
Ewige Rente
Eine Kreditvereinbarung mit unendlicher Laufzeit.
Ewiges Rentenpapier
Ein Wertpapier, das für immer eine jährliche feste Auszahlung erbringt.
Exogene Variable
Eine Variable, die innerhalb des Modells nicht erklärt, sondern als gegeben angenommen wird.
Expansion
Eine Periode mit positivem Wachstum des BIP.
Expansionspfad
Durch die Tangentialpunkte der Isokostengeraden und Isoquanten eines Unternehmens verlaufende Kurve.
Expansive Fiskalpolitik
Eine Erhöhung der Staatsausgaben oder eine Reduktion der Steuern. Eine Politik, die zu einer Zunahme des Budgetdefizits führt.
Expansive Geldpolitik
Die Zentralbank senkt die Zinsen. Sie kauft im Rahmen von Offenmarktoperationen inländische Wertpapiere und erhöht dafür im Austausch die Menge an Zentralbankgeld – sie weitet die Geldbasis und damit (über den Geldschöpfungsmultiplikator) die Geldmenge aus.
Expansive geldpolitische Schocks
Eine Lockerung der Geldpolitik, beschrieben durch die Taylor-Regel, durch eine Senkung des neutralen (Ziel-)Zinsniveaus.
Explizite Kosten
Kosten, die mit einer Geldauszahlung des Unternehmens verbunden sind.
Exporte
Güter (Waren und Dienstleistungen), die im Inland produziert und im Ausland verkauft werden, was zu einem Zahlungsmittelzugang im exportierenden Land fuhrt.
Exportfunktion
Funktion, welche die Exporte in positiver Abhängigkeit von den Ausgaben des Auslands und negativer Abhängigkeit vom realen Wechselkurs darstellt.
Extensive Form eines Spiels
Darstellung möglicher Handlungen in einem Spiel in Form eines Entscheidungsbaums.
Externalität, externe Effekte
(1) Eine von einem Produzenten oder einem Konsumenten unternommene Aktivität, die andere Produzenten oder Konsumenten beeinflusst, aber im Marktpreis nicht berücksichtigt wird. (2) Kosten oder Nutzen der Entscheidung einer Person, die von dieser nicht berücksichtigt wurden und die das ökonomische Wohlergehen eines unbeteiligten Dritten beeinflussen.
Externe Grenzkosten
Anstieg der extern entstehenden Kosten, wenn ein oder mehrere Unternehmen ihren Output um eine Einheit steigern.
Externe Skalenerträge
Vorteile einer groß angelegten Produktion durch Wachstum und Konzentration einer Branche.
Externe Terms of Trade
Das Verhältnis von Export- zu Importpreisen bzw. wie viele Einheiten an Importgütern man für eine Einheit Exportgüter benötigt.
Externer Grenznutzen
Nutzensteigerung, die andere Parteien erfahren, wenn ein Unternehmen seinen Output um eine Einheit erhöht.
Federal Funds Rate
Der Zinssatz, der in den Vereinigten Staaten für Gleichgewicht auf dem Interbanken-Markt (dem federal funds market) sorgt. Es ist der Zinssatz, den die Fed (die USamerikanische Zentralbank) durch Änderungen ihrer Geldpolitik unmittelbar beeinflusst.
Federal Reserve Bank (Fed)
Die Zentralbank der Vereinigten Staaten. Die Entscheidungsgewalt über die Geldpolitik der USA liegt beim Federal Open Market Committee (FOMC) – dem Zentralbankrat der Fed. Es besteht aus den sieben Mitgliedern des Board of Governors (dem Direktorium in Washington), dem Präsidenten der New York Fed als ständiges Mitglied sowie den Präsidenten von vier weiteren der zwölf regionalen Feds, die im jährlichen Turnus wechseln.
Fehlbewertungen von Wechselkursen
Eine dauerhafte Abweichung der realen Wechselkurse von ihrem jeweiligen Gleichgewichtswert.
Feinsteuerung
Eine makroökonomische Politik, die versucht, ein vorgegebenes Ziel (wie eine bestimmte Erwerbslosenquote oder eine bestimmte Wachstumsrate des BIP) exakt zu erreichen.
Feste Wechselkurse
Währungssystem, bei dem die Notenbank den Wechselkurs der Landeswährung gegenüber der Währung eines größeren Landes stabil hält.
Festgewichteter Index
Lebenshaltungskostenindex, bei dem die Mengen der Güter und Dienstleistungen unverändert bleiben.
Festverzinsliches Wertpapier
Ein Vertrag, bei dem sich der Schuldner verpflichtet, dem Wertpapierhalter (dem Gläubiger) einen Geldstrom zu bezahlen.
Financial accelarator
Verstärkung der Zinseffekte der Geldpolitik über den Bilanzkanal.
Finanzaktiva
Aktiva (Posten auf der Aktivseite einer Bilanz) wie Anleihen, Aktien, Schuldverschreibungen des Staates, kurzfristige Schuldtitel und sonstige Wertpapiere, die an Börsen gehandelt werden.
Finanzierung
Fachgebiet, das untersucht, wie die Menschen Entscheidungen über die Aufteilung ihrer (finanziellen) Ressourcen treffen und wie sie mit Risiko umgehen.
Finanzintermediation
Die von Banken und anderen Finanzinstituten betriebene Weiterleitung der Ersparnisse von Kapitalgebern an Kapitalnehmer, welche diese in Realkapital investieren.
Finanzintermediäre
Institutionen, die Einlagen von Privatpersonen und Unternehmen erhalten und damit festverzinsliche Wertpapiere oder Aktien kaufen oder auch Kredite an andere Privatpersonen oder Unternehmen vergeben.
Finanzinvestitionen
Kauf von Finanzanlagen wie Aktien, Anleihen oder Gold.
Finanzmärkte
(1) Märkte, auf denen Finanzanlagen gehandelt werden. (2) Finanzinstitutionen, durch die Sparer Mittel direkt an Schuldner weitergeben können.
Finanzpolitik
Nutzung des Staatshaushalts zur Bereitstellung öffentlicher Güter und Dienstleistungen sowie zur Verfolgung verteilungspolitischer Ziele.
Finanzsystem
Eine Gruppe von Institutionen in einer Volkswirtschaft, die helfen, die Ersparnisse einer Person mit den Investitionswünschen einer anderen Person zusammenzubringen.
Finanzvermögen
Wert aller Finanzanlagen, abzüglich aller Verbindlichkeiten. Manchmal auch einfach als Vermögen bezeichnet.
Finanzwirtschaft
Die Finanzwirtschaft umfasst im weitesten Sinne Kaufe und Verkaufe von Vermögenswerten auf Finanzmarkten.
Fisher-Effekt
Die Eins-zu-eins-Anpassung des Nominalzinssatzes an die Inflationsrate.
Fisher-Gleichung
Von Irving Fisher entwickelter Zusammenhang, der den Nominalzins beschreibt als Summe aus der erwarteten Inflationsrate und dem <Realzins>.
Fisher-Hypothese
Die Aussage, dass ein Anstieg der Inflation mittelfristig den Nominalzins 1:1 erhöht und so den Realzins unverändert lässt, weil die erwartete Inflationsrate in den Nominalzins eingeht.
Fiskalischer Föderalismus
Ein Fiskalsystem für eine Landesgruppe mit gemeinschaftlichem Budget, Steuersystem und Transfers.
Fiskalpolitik
(1) Die Festlegung von Steuern und Staatsausgaben durch die Regierung. (2) Nutzung des Staatshaushalts als wirtschaftspolitisches Instrument, um das Volumen der volkswirtschaftlichen Ausgaben zu beeinflussen. (3) Wirtschaftspolitisch motivierte Beeinflussung von Steuern und Staatsausgaben durch den Staat (Fiskus). Je nach Ausgestaltung in Abhängigkeit von der <Konjunktur> spricht man von <antizyklischer Fiskalpolitik> oder <prozyklischer Fiskalpolitik>.
Fixe Durchschnittskosten
Relation der Fixkosten zu der gesamten Stückzahl eines damit produzierten Gutes. Kosten, die zumindest kurzfristig nicht von der Ausbringungsmenge eines Gutes abhängig sind. Bei einer längerfristigen Betrachtung gibt es nur <variable Kosten>.
Fixe Kosten (FC)
Kosten, die von der Produktionsmenge unabhängig sind.
Fixer Produktionsfaktor
Produktionsfaktor, der nicht geändert werden kann.
Fixkosten
Kosten, die sich nicht mit dem Produktionsniveau ändern.
Flexible Wechselkurse
Währungssystem, bei dem die Wechselkurse durch das freie Spiel von Angebot und Nachfrage am Devisenmarkt bestimmt werden. Gegensatz <feste Wechselkurse>.
Der Fluch des Gewinners (Winner's Curse
)
Eine Situation, in der der Gewinner einer Auktion mit gemeinsamem Wert schlechter abschneidet, weil er den Wert des Auktionsobjekts überschätzt und deshalb zu viel geboten hat.
Formelle Institutionen
Alle durch Gesetze und Verfassungen festgelegten Institutionen eines Landes.
Forschung und Entwicklung (F&E)
Ausgaben mit dem Ziel, neue Ideen und neue Produkte zu entdecken und zu entwickeln.
Framing-Effekt
Menschen reagieren in Entscheidungssituationen je nachdem, wie ihnen die zur Auswahl stehenden Alternativen präsentiert werden.
Freebanking
Ein Bankensystem ohne Zentralbank oder zentrale Regulierungsbehörde, dessen Integrität auf Wettbewerb und Kontrolle durch die Einleger beruht.
Freier Markteintritt und -austritt
Bedingung, bei der keine besonderen Kosten existieren, die einem Unternehmen den Eintritt in einen Markt oder das Verlassen dieses Marktes erschweren.
Freiwillige Arbeitslosigkeit
Beinhaltet die Individuen, die bei dem gegenwärtigen Lohnniveau keine Beschäftigung wünschen.
Freizeit
Zeit, die nicht mit Erwerbsarbeit verbracht wird und der betreffenden Person Nutzen stiftet.
Friedman-Kritik
Die Auffassung, dass unausweichliche Diagnose-, Entscheidungs-, Durchführungs- und Wirkungsverzögerungen dazu führen können, dass aktive geld- und fiskalpolitische Maßnahmen den Konjunkturzyklus nicht so stark dämpfen oder sogar verstärken.
Friktionelle Arbeitslosigkeit (Übergangsarbeitslosigkeit)
Arbeitslosigkeit, die entsteht, wenn Arbeitskräfte ihren Arbeitsplatz wechseln oder neu in den Arbeitsmarkt eintreten. Arbeitslosigkeit, die durch die Zeit verursacht wird, die die Arbeitskräfte benötigen, um den Arbeitsplatz zu finden, der am besten zu ihren Fähigkeiten und Neigungen passt.
Fristentransformation
(1) Wichtige Funktion des Bankensystems. Dabei werden kurzfristige Einlagen zu langfristigen Krediten transformiert. (2)Banken betreiben Fristentransformation, wenn sie sich kurzfristig verschulden (z.B. durch Annahme von Kundeneinlagen) und diese Mittel langfristig anlegen.
Frühindikatoren
Vorlaufende Konjunkturindikatoren, die Hinweise auf die zukünftige Wirtschaftsentwicklung geben.
Fundamentalanalyse
Die Analyse einer Vermögensposition, um deren Wert zu bestimmen.
Fundamentale Bestimmungsfaktoren des Wechselkurses (Fundamentalgrößen)
Faktoren, die den Wechselkurs bestimmen: Nettoauslandsposition, Bestimmungsgründe der Primärleistungsbilanz, monetäre Bedingungen, Grad der Preisstarrheit usw., kurz, die zugrunde liegenden realen Faktoren, die den Wert einer Vermögensanlage bestimmen.
Funktion der geplanten Ausgaben
Gesamte geplante Ausgaben in Abhängigkeit vom Zinssatz und vom realen BIP, die Summe der Konsumausgaben.
Funktion der primären Leistungsbilanz
Eine Funktion, die beschreibt, wie der primäre Leistungsbilanzsaldo (negativ) vom inländischen BIP Y, (positiv) vom ausländischen BIP Y* und (positiv) vom realen Wechselkurs abhängt.
Fälligkeit
Verabredeter Zeitpunkt, zu dem eine Finanztransaktion stattfinden wird.
G-8
Die wirtschaftlich mächtigsten Länder der Welt, die Vereinigten Staaten, Japan, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien und Kanada sowie Russland (G steht dabei für Gruppe).
Gebrauchskosten des Kapitals
Die Nutzungskosten des Kapitals über ein Jahr bzw. eine bestimmte Zeitperiode. Sie bestimmen sich aus Realzins plus Abschreibungsrate (den Nutzungskosten des Kapitals, wenn es von Leasing-Agenturen gemietet würde. Auch als „user cost“ oder Mietkosten des Kapitals bezeichnet.
Gedeckte Zinsparität
Bedingung dafür, dass sich Arbitrage zwischen in- und ausländischen Zinssätzen nicht lohnt: die Zinsdifferenz zwischen In- und Ausland entspricht der Auf- oder Abwertung des Wechselkurses, die aus dem Terminkurs am Devisenmarkt abgeleitet wird.
Gefangenendilemma
Ein Beispiel aus der Spieltheorie, bei dem zwei Gefangene unabhängig voneinander entscheiden müssen, ob sie ein Verbrechen gestehen sollen oder nicht. Wenn nur ein Gefangener gesteht, wird er eine milde Strafe erhalten, während der andere eine schwere Strafe erhält. Gesteht keiner von beiden, wird die Strafe milder ausfallen als bei einem Geständnis beider Gefangenen. Ein besonderes Spiel
zwischen zwei Gefangenen, das zeigt, warum Kooperation selbst dann schwerfallt, wenn sie für beide Seiten Vorteile bringt.
Gegenwartswert
Wert eines Stroms von Einnahmen und Ausgaben, der sich über mehrere Perioden erstreckt und zu heutigen Preisen bewertet wird.
Geknickte Nachfragekurve
Oligopol- Modell, bei dem jedes Unternehmen mit einer Nachfragekurve konfrontiert ist, die beim gegenwärtigen Marktpreis einen Knick aufweist. Bei höheren Preisen ist die Nachfrage sehr elastisch, bei niedrigeren Preisen dagegen unelastisch.
Geld
Ein Bündel von Aktiva, das die Menschen in einer Volkswirtschaft regelmäßig dazu verwenden, Waren und Dienstleistungen von anderen Menschen zu erwerben. In einer Gesellschaft allgemein anerkanntes Tausch- und Zahlungsmittel. Die traditionelle, an den Geldfunktionen ansetzende Definition wählt die <Tauschmittelfunktion> als begriffsbestimmendes Merkmal.
Geld-Brief-Spanne
Der Geldkurs ist derjenige Preis, zu dem man am Devisenmarkt Devisen kaufen kann (von einem Marktmacher). Der Briefkurs ist der Preis, zu dem man Devisen verkaufen kann. Die Kursspanne ist die Differenz zwischen diesen beiden Preisen und wird meist als Prozentsatz angegeben.
Geldangebot
(1) Die in einer Volkswirtschaft verfügbare Geldmenge. (2) Mechanismus, der den Zusammenhang zwischen den von der Notenbank gesteuerte Größen (Geldmarktzinsen und Geldbasis) und der von den Geschäftsbanken bereitgestellten Menge an Krediten sowie den dafür zu zahlenden Zinsen beschreibt. Das Geldangebot entspricht in einfachen Modellen dem Kreditangebot.
Geldbasis
(1) Summe aus Bargeld und den Notenbankguthaben der Geschäftsbanken (auch Zentralbankgeldmenge). (2) Summe aus dem Bargeldumlauf im Nichtbankensektor und den Zentralbankgeldreserven der Geschäftsbanken.
Geldfunktionen
Aufgaben des Geldes in einer Volkswirtschaft (Transaktions- und <Tauschmittelfunktion>, <Wertspeicherfunktion>, Funktion der <Rechnungseinheit>).
Geldillusion
Unfähigkeit der Wirtschaftssubjekte, monetäre von realen Größen zu unterscheiden bzw. die Neigung, Veränderungen nominaler Größen für reale Veränderungen zu halten Geldmarkt (9, 10): der Markt, an dem Banken und andere Finanzinstitutionen einander – i.d.R. für sehr kurze Perioden – Geld leihen. Zentralbanken können an den Geldmärkten intervenieren. Synonyme: Interbankenmarkt, offener Markt.
Geldmarkt
Markt, an dem Banken und die Notenbank kurzfristige (ein Tag bis 12 Monate) Notenbankguthaben handelt.
Geldmarktfonds
Finanzintermediäre, deren Vermögen aus kurzfristig fälligen Interbankeneinlagen besteht und deren Verbindlichkeiten aus Einlagen bestehen (sie werden als Anteile bezeichnet).
Geldmarktsatz
Zinssatz am Geldmarkt, zu dem sich Banken Zentralbankgeld leihen.
Geldmenge
Summe aus Bargeld und bestimmten Guthaben der Nichtbanken bei den Geschäftsbanken. Die Geldmenge, die bei der Geldpolitik der EZB im Vordergrund steht, umfasst Bargeld, Sichteinlagen der Nichtbanken, Termineinlagen mit einer Befristung bis zu zwei Jahren, Spareinlagen mit dreimonatiger Kündigungsfrist, Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapiere und Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren.
Geldmengen-Preismechanismus oder Hume-Mechanismus
Prozess, der unter dem Goldstandard für den Ausgleich der Leistungsbilanz sorgt: Ein Leistungsbilanzdefizit(überschuss) führt zu einer Verringerung (Erhöhung) des Goldbestandes und damit der Geldmenge. Dadurch steigen (sinken) die Zinssätze und es kommt zu einem Zufluss (Abfluss) von Kapital und zu sinkenden (steigenden) Preisen, wodurch sich die Wettbewerbsfähigkeit des Landes verbessert (verschlechtert).
Geldmengenaggregate
Verschiedene Abgrenzungen der Geldmenge, die sich hauptsächlich durch ihren Liquiditätsgrad unterscheiden.
Geldmengensteuerung
Die Art von Geldpolitik, bei der die Zentralbank auf eine bestimmte Wachstumsrate eines Geldmengenaggregats abzielt.
Geldmengenziele
Eine geldpolitische Strategie, bei der Niveaus der Geldmengenaggregate ungeachtet des daraus resultierenden Zinsniveaus angestrebt werden.
Geldnachfrage
(1) Umfang der Geldmenge (in einer engeren oder weiteren Definition), welche Haushalte, Unternehmen und Staat bei gegebener wirtschaftlicher Aktivität, gegebenen Nominalzinssätzen und gegebenen Kosten des Umtauschs in andere Aktiva zu halten wünschen. (2) Erklärt aus welchen Gründen Akteure bereit sind, ihr Vermögen in unverzinslichen oder niedrig verzinslichen Geldbeständen zu halten.
Geldpolitik
Maßnahmen der Zentralbank, um die monetären und finanziellen Bedingungen in einer Volkswirtschaft zu beeinflussen.
Geldpolitische Reaktionsfunktion
Beschreibt den Zusammenhang zwischen dem Instrument der Notenbank und den Variablen, auf die die Notenbank mit ihrem Instrument reagiert.
Geldpolitische Störung oder monetärer Schock
Eine Veränderung der Geldpolitik wie beispielsweise eine Änderung des neutralen (Ziel-)Zinsniveaus oder allgemeiner der Zielinflationsrate.
Geldpolitische Unabhängigkeit
Die Fähigkeit einer Zentralbank, über einen Zins zu entscheiden und diesen am Markt durchzusetzen ohne Angst vor politischer Einflussnahme.
Geldschöpfungsmultiplikator
(1) Geldbetrag, den das Bankensystem mit jedem Euro an ursprünglichen Einlagen bzw. Reserven erzeugt. (2) Beschreibt den Zusammenhang zwischen der Geldmenge in einer Volkswirtschaft und der dazu erforderlichen Menge an Geldbasis. (3) Die Beziehung zwischen dem gesamten Geldangebot (einschließlich der Sichteinlagen bei Geschäftsbanken) und dem Zentralbankgeld (der Geldbasis).
Geldvermögen
Differenz zwischen den Geldforderungen und den Geldschulden eines Wirtschaftssubjekts. Die Bundebank definiert diese Größe als Netto-Geldvermögen".
Geldüberhang
Durch Preisfixierungen und exzessive Staatsfinanzierung bei der Notenbank entstehender Überhang der Geldbestände über das Niveau der Geldmenge, das zur Finanzierung der Transaktionen bei den gegebenen Preisen benötigt würde.
Gemeinschaftliche Steuern
Steuern, die dem Bund und den Ländern gemeinsam zustehen.
Gemischte Bündelung
Preisstrategie, bei der zwei oder mehr Produkte sowohl als Bündel als auch einzeln verkauft werden.
Gemischte Strategie
Eine Strategie, bei der ein Spieler eine zufällige Entscheidung zwischen zwei oder mehr Handlungsmöglichkeiten trifft, ausgehend von einer Menge ausgewählter Wahrscheinlichkeiten.
Generationenvertrag
Ungeschriebener Vertrag im Rahmen des <Umlagesystems> einer <Rentenversicherung>. Er besteht darin, dass die in der Gegenwart aktive Generation die zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Rentner über ihre Beitragszahlungen finanziert, wofür sie dann selbst in der Zukunft durch die dann Aktiven unterstützt wird.
Genossenschaft
Vereinigung von Unternehmen oder Personen, die im gemeinschaftlichen Besitz der Mitglieder steht und von diesen zum gegenseitigen Nutzen gemeinsam betrieben wird.
Geometrische Reihe
Eine mathematische Reihe, in der das Verhältnis eines Terms zum vorhergehenden Term konstant bleibt. Beispiele sind der Multiplikatorprozess oder der diskontierte Gegenwartswert bei konstantem Zinssatz.
Geplante Ausgaben, Ersparnisse oder Investitionen
Erwünschte oder beabsichtigte Aktionen von Haushalten oder Unternehmen.
Gerade der Kapitalerweiterung
Im Diagramm des Solow-Modells des Wirtschaftswachstums mit Bevölkerungszunahme zeigt diese Gerade, welche Investition pro Kopf erforderlich ist, um einen konstanten Kapitalstock pro Kopf (gemessen in Effizienzeinheiten) aufrechtzuerhalten.
Gerade der internationalen Finanzmärkte
Die Linie in einem IS-TR-Diagramm offener Volkswirtschaften, bei der die Nettokapitalzuflüsse aus dem Ausland Null sind, d.h. wenn der inländische Zins der ausländischen oder internationalen Rendite, gemessen in inländischer Währung, entspricht.
Gesamtausgaben
Geldbetrag, der von den Käufern gezahlt wird, berechnet als Produkt aus Güterpreis und gekaufter Menge.
Gesamterlös (Umsatz)
Geldbetrag, der von den Verkäufern eines Gutes eingenommen wird, berechnet als Produkt aus Güterpreis und verkaufter Menge.
Gesamtfaktorproduktivität
Produktivität, die nicht einem bestimmten Produktionsfaktor sondern dem gesamten Produktionsprozess zugeschrieben wird. Das Wachstum der gesamten Faktorproduktivität wird oft gemessen als gewichtete durchschnittliche Wachstumsrate der Produktivität aller Produktionsfaktoren.
Gesamtkosten
Die gesamten ökonomischen Kosten der Produktion, die aus Fixkosten und variablen Kosten bestehen.
Gesamtnutzen
Die Bedürfnisbefriedigung, die durch den Konsum eines Gutes erlangt wird.
Gesamtrente
Gesamtwert eines Gutes für die Käufer, gemessen anhand der Zahlungsbereitschaft der Käufer minus der Kosten der Verkäufer. Oder einfach: Summe aus Konsumenten- und Produzentenrente.
Gesamtvermögen
Summe aus Finanz-, Immobilien- und Sachvermögen sowie dem Humanvermögen.
Gesamtwirtschaftliche Aktivität
Alle Kaufe und Verkaufe in einer Volkswirtschaft innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
Gesamtwirtschaftliche Nachfrage
Summe aus den geplanten Konsum-, Investitions- und Staatsausgaben und den Nettoexporten (dem Saldo der primären Leistungsbilanz).
Gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion
Funktionale Beziehung zwischen dem gesamtwirtschaftlichen Output (BIP) und den eingesetzten Inputgütern wie Kapital, Arbeit und anderen Produktionsfaktoren.
Gesamtwirtschaftliches Angebot
Gesamtmenge an Gütern und Dienstleistungen, welche die Produzenten bei einem bestimmten Preisniveau anbieten.
Geschlossene Volkswirtschaft
Bezeichnung für eine (theoretische) Volkswirtschaft, die keinerlei Wirtschaftsbeziehungen mit anderen Volkswirtschaften unterhält, Gegenstück <offene Volkswirtschaft>.
Gesellschaftlich notwendige Arbeit
Die durchschnittliche Arbeitszeit, die unter normalen Arbeitsbedingungen in die Produktion eines Gutes eingeflossen ist.
Gesellschaftliche Grenzkosten
Die Summe der Grenzkosten der Produktion und der externen Grenzkosten.
Gesellschaftliche Wohlfahrtsfunktion
Maß, das das Wohlergehen der Gesellschaft insgesamt im Hinblick auf den Nutzen einzelner Mitglieder definiert.
Gesellschaftlicher Diskontsatz
Opportunitätskosten aus dem Erhalt eines wirtschaftlichen Vorteils in der Zukunft verglichen mit einem solchen in der Gegenwart für die Gesellschaft insgesamt.
Gesellschaftlicher Grenznutzen
Die Summe des privaten Grenznutzens und des externen Grenznutzens.
Gesetz der Nachfrage
Unter sonst gleichen Bedingungen (Ceteris-paribus-Annahme) sinkt die nachgefragte Menge eines Gutes bei steigendem Preis des Gutes.
Gesetz der Preisunterschiedslosigkeit
Für einheitliche Güter ergeben sich durch die <Arbitrage> identische Preise. Unterschiede sind nur noch für Transportkosten oder Zölle möglich.
Gesetz der abnehmenden Grenzerträge
Prinzip, das besagt, dass bei Steigerungen des Einsatzes eines Faktors (wobei die anderen Faktoren fix sind) die daraus resultierenden Zuwächse der Gütermenge letztendlich abnehmen werden.
Gesetz der steigenden Grenzkosten
In der Mikroökonomie häufig verwendete Annahme, wonach sich für jede zusätzlich produzierte Einheit eines Gutes steigende zusätzliche Kosten ergeben.
Gesetz des Angebots
Unter sonst gleichen Bedingungen (Ceteris-paribus-Annahme) steigt die angebotene Menge eines Gutes bei steigendem Preis des Gutes.
Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen
Regelwerk, das <Kartelle> und <Monopole> in Deutschland verhindern soll.
Gesetz von Angebot und Nachfrage
Preisanpassungen zur Angleichung angebotener und nachgefragter Gütermengen auf Markten.
Gewerkschaft
Eine Arbeitnehmervereinigung, die mit den Arbeitgebern Uber Entlohnung und Arbeitsbedingungen verhandelt.
Gewerkschaften
Arbeitnehmerorganisationen für den kollektiven Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.
Gewerkschaftlicher Organisationsgrad
Nennt (als Anteil) die Zahl der Beschäftigten, die Mitglied einer Gewerkschaft sind, im Verhältnis zur Zahl aller Beschäftigten.
Gewinn
Differenz zwischen dem Gesamterlös und den Gesamtkosten.
Gewinnaufschlag
Der Aufschlag der Preise über die Grenzkosten, den die Unternehmen aufgrund ihrer Marktmacht erzielen. Je höher der Gewinnaufschlag, desto niedriger der Reallohn, der sich gesamtwirtschaftlich aus dem Preissetzungsverhalten der Unternehmen ergibt.
Giffen-Gut
(1) Ein Gut, bei dem ein Preisanstieg einen Anstieg der Nachfragemenge auslost. (2) Ein Gut, dessen Nachfragekurve positiv geneigt ist, da der (negative) Einkommenseffekt größer ist als der Substitutionseffekt.
Gig Economy
Unter Gig Economy versteht man den Teil des Arbeitsmarkts, bei dem Arbeitskräfte keine feste Anstellung bei einem Unternehmen haben, sondern auf zeitlich befristeter Basis Auftrage von Unternehmen (oder Privatpersonen) annehmen und ausfuhren.
Gini-Koeffizient
Ein Maß für die Einkommensungleichheit in einem Land.
Gipfel der konjunkturellen Entwicklung
An diesem Punkt erreicht das Wachstum seinen Höchststand und die Wachstumsrate beginnt danach zu sinken.
Glaubwürdigkeit
Das Ausmaß, in dem Wirtschaftssubjekte darauf vertrauen, dass eine angekündigte Politik auch tatsächlich durchgeführt wird.
Gleichgewicht
Situation, in der die unabhängig voneinander gebildeten Pläne von Anbietern und Nachfragern zueinander passen (ex ante Kompatibilität
).
Gleichgewicht in dominanten Strategien
Das Ergebnis eines Spiels, bei dem jedes Unternehmen für sich die bestmögliche Entscheidung trifft, ohne Rücksicht auf die Handlungen der Konkurrenten.
Gleichgewichtige Arbeitslosenquote
Diejenige Arbeitslosenquote, die sich einstellt, wenn sich Beschäftigung und Arbeitslosigkeit stabilisieren, bzw. wenn gesamtwirtschaftliche Arbeitsnachfrage und gesamtwirtschaftliches Arbeitsangebot übereinstimmen. Da das Arbeitsangebot die Präferenzen der Individuen möglicherweise nicht vollständig widerspiegelt, kann diese Arbeitslosigkeit teilweise unfreiwillig sein (strukturelle Arbeitslosigkeit). Andererseits kommt darin aber auch die Effizienz oder Ineffizienz des Arbeitsmarktes zum Ausdruck (friktionelle Arbeitslosigkeit).
Gleichgewichtige Arbeitslosigkeit
Das Niveau der Arbeitslosigkeit, wenn der Lohn den kollektiven Präferenzen der Arbeitskräfte entspricht, aber einige Individuen ohne Arbeit bleiben.
Gleichgewichtiger (langfristiger) realer Wechselkurs
Theoretisches Niveau des realen Wechselkurses (nominaler Wechselkurs, der mit den Preisindizes des In- und Auslands doppelt deflationiert wurde), der erforderlich ist, um die Budgetbeschränkung einer Volkswirtschaft gegenüber dem Rest der Welt durchzusetzen.
Gleichgewichtiges BIP
Dasjenige Niveau des BIP, bei dem die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen dem Angebot entspricht.
Gleichgewichts- (oder markträumender) Preis
Der Preis, der die angebotene der nachgefragten Menge gleichsetzt.
Gleichgewichtsbedingung
Die Bedingung, dass Angebot und Nachfrage gleich sind.
Gleichgewichtsmenge
Angebotene und nachgefragte Menge zum Gleichgewichtspreis.
Gleichgewichtspreis
Der Preis, bei dem die Nachfragemenge gleich der Angebotsmenge ist.
Gleichlauf
Die korrelierte Bewegung zweier makroökonomischer Größen im Zeitablauf.
Globale Ungleichgewichte
Große und lang anhaltende Leistungsbilanzdefizite und -überschüsse, die in den 2000er Jahren aufkamen.
Globalisierung
Der Prozess der zunehmenden Internationalisierung wirtschaftlicher Beziehungen, insbesondere im Handel mit Waren, Dienstleistungen und Finanzaktiva, aber auch steigende Arbeits- und Kapitalmobilität.
Glättung von Konsumausgaben
Die in den Konsumpräferenzen begründete Abneigung gegen allzu starke Schwankungen des Konsumniveaus („consumption smoothing“).
Glättung von Steuern
Eine Politik, die starke Schwankungen der Steuersätze zu vermeiden sucht. Sie impliziert, dass bei hohen Staatsausgaben große Defizite anfallen, die durch Überschüsse in anderen Zeiten ausgeglichen werden.
Golddevisenstandard
Das Währungssystem, das 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods eingerichtet wurde und in dem grundsätzlich Gold der Wertmaßstab war, aber alle anderen Währungen nur über den Dollar in Gold umgetauscht werden konnten.
Goldene Regel
Lehrsatz, der aussagt, dass der Pro- Kopf-Konsum in einer wachsenden Wirtschaft maximal ist, wenn das Grenzprodukt des Kapitals der Wachstumsrate entspricht.
Goldene Regel der Kapitalakkumulation
Der Kapitalbestand, bei dem der Konsum pro Kopf maximiert wird.
Goldstandard
Ein Währungssystem, in dem ein Land den Preis der eigenen Währung in Einheiten von Gold fixiert und sich verpflichtet, zu diesem Kurs jederzeit Gold gegen die eigene Währung zu tauschen.
Grad der Verbundvorteile
Prozentsatz der Kosteneinsparungen, die sich aus der Verbundproduktion anstelle der Einzelproduktion von zwei oder mehr Produkten ergeben.
Graph
Stellt Zusammenhange zwischen Variablen visuell dar.
Grenzausgaben
Die zusätzlichen Kosten, die beim Kauf einer weiteren Einheit eines Gutes anfallen.
Grenzausgabenkurve
Eine Kurve, die die zusätzlichen Kosten darstellt, die beim Kauf einer zusätzlichen Einheit eines Gutes entstehen.
Grenzerlös (Grenzumsatz)
(1) Aus einer Steigerung des Outputs um eine Einheit resultierende Erlösänderung. (2) Mit einer zusätzlich verkauften Einheit eines Gutes erzielbarer Umsatz.
Grenzerlösprodukt
Zusatzerlös aus dem Verkauf einer Produktionsmenge, die aufgrund einer zusätzlichen Einheit eines Produktionsfaktors entsteht.
Grenzkosten (MC)
Betrag, um den die Gesamtkosten bei der Herstellung einer zusätzlichen Produktionseinheit ansteigen.
Grenzkosten der Verschmutzungsvermeidung
Die Kosten der letzten Einheit nicht emittierter (vermiedener) Umweltverschmutzung.
Grenzkosten des Kapitals
Kosten einer zusätzlichen Einheit Produktionskapital.
Grenzleistungsfähigkeit des Kapitals
Mit einer zusätzlichen Einheit von Kapital erzielbarer Ertrag.
Grenznachfrager
Der Nachfrager, der den Markt bei einer Preiserhöhung als erster verlasst.
Grenznutzen
Die aus dem Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes erwachsende zusätzliche Befriedigung.
Grenzprodukt
Der Zuwachs der Produktionsmenge, den man durch den Einsatz einer zusätzlichen Einheit eines Produktionsfaktors erzielt.
Grenzprodukt der Arbeit
Der Zuwachs der Produktionsmenge je zusätzlicher Arbeitseinheit.
Grenzproduktivität der Arbeit
Zusätzlicher Output, der durch den Einsatz einer weiteren Arbeitseinheit im Produktionsprozess ermöglicht wird.
Grenzproduktivität des Kapitals
Zusätzlicher Output, der durch den Einsatz einer weiteren Einheit Kapital im Produktionsprozess ermöglicht wird.
Grenzrate der Substitution
(1) Die Menge eines Gutes, die ein Konsument aufzugeben bereit ist, um eine zusätzliche Einheit eines anderen Gutes zu erhalten. (2) Menge eines Gutes, die ein Konsument erhalten müsste, damit er auf eine Einheit eines anderen Gutes verzichten könnte, ohne dass sich sein Nutzenniveau ändert .
Grenzrate der Transformation
Die Menge eines Gutes, die für die Produktion einer zusätzlichen Einheit eines zweiten Gutes aufgegeben werden muss.
Grenzrate der intertemporalen Substitution
Beschreibt, zu welchem Verhältnis ein Konsument bereits ist, heutigen Konsum gegen zukünftigen Konsum zu tauschen.
Grenzrate der technischen Substitution (MRTS)
(1) Bei einer gegebenen Output-Menge erforderliche zusätzliche Einsatzmenge eines Inputfaktors A, wenn der Einsatz des Inputfaktors B um eine Einheit reduziert wird. (2) Betrag, um den die Menge eines Inputs reduziert werden kann, wenn eine zusätzliche Einheit eines anderen Inputs eingesetzt wird, so dass der Output konstant bleibt.
Grenzsteuersatz
Die auf eine zusätzliche Einheit steuerpflichtigen Einkommens zusätzlich gezahlte Steuer.
Grenzwert
Zusätzlicher Nutzen aus dem Kauf einer weiteren Einheit eines Gutes.
Greshamsches Gesetz
Lehrsatz, der aussagt, dass eine Währung, die wertvoller ist als ihr offizieller Wechselkurs, aus der Zirkulation verschwinden wird: „Schlechtes Geld vertreibt gutes Geld“.
Grundinflation
Diejenige Inflationsrate, die bei Tarifverhandlungen zugrunde gelegt wird, wenn es darum geht, in den Lohnsteigerungen Kaufkraftverluste durch Preissteigerungen in der Vergangenheit auszugleichen und zukünftige Preissteigerungen vorwegzunehmen, der träge Teil der Inflation einer Volkswirtschaft, der sowohl von zukunfts- als auch von vergangenheitsorientierten Erwartungen, die in vertragliche und informelle Vereinbarungen eingehen, getrieben wird.
Gut
Oberbegriff für Ware (materielles Gut) und Dienstleistung (immaterielles Gut).
Gütermarktgleichgewicht
Situation, in der die geplante Nachfrage dem Angebot entspricht.
Gütertransformationskurve
Kurve, die die verschiedenen Kombinationen von zwei unterschiedlichen Outputs (Gütern) darstellt, die mit einer bestimmten Inputmenge hergestellt werden können.
Haavelmo-Theorem
Es zeigt, dass der Multiplikatoreffekt bei ausgeglichenem Staatshaushalt gerade gleich Eins ist.
Handelbare Emissionszertifikate
Ein System handelbarer Zertifikate, die unter Unternehmen aufgeteilt werden und einen Höchstwert an zu verursachenden Emissionen festlegen.
Handelbare Güter
Güter, die mit ausländischen Gütern entweder auf dem Inlandsmarkt oder auf dem Auslandsmarkt im Wettbewerb stehen.
Handels- und Dienstleistungsbilanz
Die Handelsbilanz enthält den Verkehr mit Handelswaren und Zwischenprodukten, Reparaturen, die Lagerung von Gütern in Seehäfen, und Gold, das nicht als Währungsreserve gehalten wird. Zur Dienstleistungsbilanz gehört eine breite und wachsende Palette unsichtbarer Leistungen wie Transporte und Reisen, Kommunikationsdienstleistungen, Versicherungen, Finanzdienstleistungen und viele andere. Hier findet man auch Nutzungs- und Lizenzgebühren.
Handelsbilanz
Die Differenz zwischen Exporten und Importen von Waren (Handelsströmen).
Handelspolitik
(1)Umsatzförderung für ein heimisches Produkt durch Einfuhrzölle oder Importbeschränkungen für konkurrierende ausländische Produkte. (2) Staatliche Maßnahmen, um die Menge der Waren und Dienstleistungen, die ein Land importiert oder exportiert, zu beeinflussen.
Hard Peg
Mechanismen, um in einem System fester Wechselkurse eine Änderung der Parität symbolisch oder technisch zu erschweren.
Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI)
Der in allen Ländern des Euro-Währungsraums nach einheitlichen Methoden ermittelte Verbraucherpreisindex. Eurostat berechnet daraus die Inflationsrate für den gesamten Euroraum.
Hauptrefinanzierungsinstrument
Wichtigster Kreditmechanismus, über den die Geschäftsbanken von der Europäischen Zentralbank Zentralbankgeld erhalten. Die Laufzeit beträgt eine Woche.
Hauptrefinanzierungssatz
Der Zinssatz, zu dem die Europäische Zentralbank für einen Zeitraum von einer Woche Liquidität für Banken im Euroraum zur Verfügung stellt.
Heckscher-Ohlin-Modell
Kompliziertes Modell der Außenhandelstheorie, das die Außenhandelsströme für eine Welt mit zwei Produktionsfaktoren (Arbeit und Kapital) bei unterschiedlichen Faktorausstattungen der Länder, jedoch bei identischen Produktionsfunktionen erklärt.
Hedging
Techniken, die angewandt werden, um sich gegen Wechselkursschwankungen abzusichern. Allgemeiner gehören dazu alle Handelsstrategien oder Techniken, die zu Risikoelimination verwendet werden.
Hedonischer Preisindex
Der Versuch, die Inflationsrate um Preissteigerungen zu bereinigen, die auf Qualitätsverbesserungen beruhen. Er behandelt Güter als eine bestimmte Mischung von Charakteristika und versucht, die mit einem bestimmten Produkt verbundenen Nutzen stiftenden Eigenschaften der unterschiedlichen Charakteristika zu erfassen.
Helikoptergeld
Besondere Form der Ausweitung der Geldmenge durch direkte Ausgabe von Zentralbankgeld an den Staat oder Bürger. Ziel ist ein Anstieg der Nachfrage, eine Belebung der Wirtschaft und/oder das Erreichen eines bestimmten Inflationsziels. Die Umsetzung würde durch <Central Bank Digital Currencies> erleichtert.
Herleitung
Schlussfolgerung oder Erklärung, die aus den Beweisen und der Argumentation abgeleitet wurde.
Heterodox
Die Bezeichnung verschiedener Denkschulen in der Volkswirtschaftslehre außerhalb des Mainstreams
der Wirtschaftstheorie.
Heuristik
Einfache Regel, die dazu dient, die Komplexität einer Entscheidungssituation zu reduzieren.
Hicksscher Substitutionseffekt
Alternative zur Slutsky-Gleichung zur Aufteilung von Preisänderungen ohne die Verwendung von Indifferenzkurven.
Horizontale Gerechtigkeit
Die Vorstellung, dass Steuerzahler mit gleicher steuerlicher Leistungsfähigkeit den gleichen Steuerbetrag zahlen sollen.
Horizontale Integration
Organisationsform, bei der mehrere Produktionsstätten gleiche oder verwandte Produkte eines Unternehmens herstellen.
Humankapital
(1) Die Summe der Investitionen in Menschen, insbesondere in Form von Aus- und Weiterbildung. (2) Wissen, Fähigkeiten und Erfahrung, die einer Einzelperson mehr Produktivität verleihen und es ihr ermöglichen, im Laufe ihres Lebens höhere Einkünfte zu erzielen.
Humanvermögen
Erwarteter Barwert des Arbeitseinkommens. Geschätzter Gegenwartswert der erwarteten Nettoverdienste während des gesamten Arbeitslebens.
Hyperinflation
Perioden mit extrem hoher Inflation. Üblicherweise wird dieser Ausdruck benutzt, wenn die monatliche Inflationsrate 50% übersteigt.
Hypothekendarlehen
Hypothekendarlehen sind Darlehen, bei denen der Kreditnehmer dem Kreditgeber eine Immobilie als Sicherheit hinterlegt.
Hypothese
Eine Annahme, vorläufige Vorhersage, Erklärung oder Vermutung für etwas.
Hypothese der natürlichen Arbeitslosenquote
Die Annahme, dass die Arbeitslosenquote im Lauf der Zeit ungeachtet der Hohe der Inflationsrate zu ihrem natürlichen Niveau zurückkehrt.
Hypothese säkularer Stagnation
Die Hypothese, dass sich das Wirtschaftswachstum über eine längere Zeit verringert hat als es typischerweise im Konjunkturzyklus der Fall ist, weil sich der technologische Fortschritt oder das Bevölkerungswachstum verlangsamt bzw. reduziert haben oder weil einer hohen Ersparnisbildung begrenzte produktive Investitionsmöglichkeiten gegenüber stehen.
Hysterese
Bezeichnung für Systeme, deren Gleichgewichte vom Zeitpfad abhängen. Am Arbeitsmarkt bezeichnet es die These, dass eine lang anhaltende Periode hoher tatsächlicher Arbeitslosigkeit die natürliche Erwerbslosenquote ansteigen lässt.
Höchstpreis
Aus sozialpolitischer Absicht vom Staat festgelegte Preisobergrenze für ein bestimmtes Gut.
Idealer Lebenshaltungskostenindex
Kosten für das Erzielen eines bestimmten Nutzenniveaus zu gegenwärtigen Preisen im Vergleich zu den Kosten für das Erzielen des gleichen Nutzenniveaus zu Preisen eines Basisjahres.
Identifizierungsproblem
Bezeichnet in der Ökonometrie das Problem, ob eine festgestellte Korrelation zwischen den Variablen X und Y eine Kausalbeziehung von X nach Y, oder von Y nach X, oder beides bedeutet. Dieses Problem wird mit Hilfe von exogenen Variablen (Instrumentvariablen) gelöst, die X aber nicht Y direkt beeinflussen bzw. Y, aber nicht X.
Identität
Eine Gleichung, die definitionsgemäß gilt (mit dem Symbol ≡ bezeichnet).
Immobilienvermögen
Der Wert des Immobilienbestandes.
Implizite Kosten
Kosten, die nicht mit einer Geldauszahlung des Unternehmens verbunden sind.
Importe
Güter (Waren und Dienstleistungen), die im Ausland produziert und im Inland verkauft werden, was zu einem Zahlungsmittelabgang im importierenden Land fuhrt.
Importfunktion
Funktion, die den Import in Abhängigkeit von der inländischen Absorption darstellt. Je höher die inländische Absorption, desto höher ist der Import.
Importneigung (marginale)
Der marginale Effekt, den eine zusätzliche Einheit inländischen Einkommens auf den Import hat.
Importquote
(1) Menge eines Gutes, das importiert werden darf, in Relation zur gesamten Importmenge. (2) Mengenbeschränkung für ein Gut, das im Ausland produziert und im Inland verkauft wird.
Impulsübertragungsmechanismus
Mechanismus, der Schocks (Impulse) in unregelmäßige Schwankungen wie den Konjunkturzyklus umwandelt.
Index
Ein Maß ohne Maßeinheit (d.h., es wird nicht in Einheiten wie Euro, Tonnen, Stunden usw. ausgedrückt) für die Entwicklung einer Variablen über die Zeit. Dabei wird der Wert für eine bestimmte Basisperiode auf 1 oder 100 normiert.
Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte
Erfasst die Preisentwicklung der im Inland hergestellten und abgesetzten industriellen Güter.
Indexierte Anleihen
Sie versprechen statt fixer nominaler Auszahlungen Zahlungen, die um die Inflationsrate bereinigt sind und ermöglichen damit einen Schutz vor dem Inflationsrisiko.
Indexierung
(1) Die vertraglich oder gesetzlich festgelegte automatische Inflationsbereinigung von Geldwerten. (2) Eine Klausel in Tarifverträgen oder anderen Verträgen, die eine häufige Anpassung der Nominalwerte an einen Preisindex vorsieht, um den Realwert der vertraglichen Vereinbarung zu erhalten.
Indexzahl
Eine Zahl (wie etwa der BIP-Deflator), die kein natürliches Niveau hat und deren Niveau in einem bestimmten Jahr deshalb willkürlich (meist auf 1 oder 100) festgesetzt werden kann.
Indifferenzkurve
(1) Graphische Darstellung aller möglichen Kombinationen zweier Güter, die einem Wirtschaftssubjekt den gleichen Nutzen (die gleiche Befriedigung) verschaffen. (2) Kurve zur Darstellung sämtlicher Kombinationen von Warenkörben, die dem Konsumenten das gleiche Befriedigungsniveau ermöglichen.
Indifferenzkurvenschar
Grafische Darstellung einer Menge von Indifferenzkurven, die die Warenkörbe aufzeigen, zwischen denen ein Konsument indifferent ist.
Indirekte Steuer
Steuer auf ein Gut oder eine Dienstleistung, die entweder als Mengensteuer oder als Wertsteuer, z.B. Umsatzsteuer, festgelegt wird. Steuerzahler und Steuerdestinatar sind nicht identisch.
Individuelle Arbeitsangebotskurve
Anzahl der Arbeitsstunden, die ein Arbeitnehmer anbietet, in Abhängigkeit vom Stundenlohn.
Individuelle Nachfragekurve
Eine Kurve, die die von einem einzelnen Konsumenten gekaufte Menge eines Gutes in Beziehung zu dessen Preis setzt.
Industriepolitik
Subventionen, öffentliche Aufträge oder handelspolitische Maßnahmen, mit deren Hilfe nationale Unternehmen oder ganze Branchen vom Staat unterstützt werden.
Inferiores Gut
Ein Gut, dessen nachgefragte Menge bei einem Einkommenszuwachs sinkt (und andersherum).
Inflation
Über mehrere Perioden anhaltender Anstieg des Preisniveaus. Kennzeichnend für eine Inflation sind Preissteigerungen in fast allen Güterkategorien und ein daraus folgender, allgemeiner Kaufkraftverlust des Geldes. Preisveränderungen bei lediglich einzelnen Gütern bedeuten dagegen keine Inflation. Zur Messung der Inflation werden ausgewählte Preisindizes herangezogen. Unter ihnen ist der Verbraucherpreisindex der bekannteste.
Inflation Targeting (direkte Inflationssteuerung)
Geldpolitische Strategie, bei der die Notenbank sich verpflichtet, Geldwertstabilität zu gewährleisten, indem sie fortlaufend eine Inflationsprognose mit ihrem Inflationsziel vergleicht. Inflation Targeting spielt heute als geldpolitische Strategie eine dominante Rolle.
Inflationsgefälle
Differenz zwischen den Inflationsraten im Inland und im Ausland.
Inflationsrate
Die prozentuale Veränderung des Preisindex gegenüber der Vorperiode.
Inflationssteuer
(1) Die Einnahmen, die der Staat durch Geldschöpfung erzielt. (2) Realeinkommen, das der Staat durch Inflation erhält. Durch die Inflation wird der Realwert nominaler Vermögenswerte und damit auch der reale Wert der nominalen Staatsverschuldung vermindert.
Inflationssteuerung
Ein geldpolitischer Ansatz einiger Zentralbanken, bei dem ein Inflationsziel oder Zielkorridor explizit öffentlich verkündet wird.
Inflatorische Lücke
Die Differenz zwischen dem Ausgabenniveau, das für die Erreichung von Vollbeschäftigung notwendig ist, und den tatsachlichen Ausgaben, die über den für die Erreichung des Vollbeschäftigungsniveaus notwendigen Ausgaben liegen.
Informations- und Kommunikations-Sektor (ICT)
Sektor der neuen Technologien, zu dem die Hardware-Produktion von Computern, Halbleitern, Kommunikationsanlagen (Kabelnetzen und Handys) zählen, aber auch Dienstleistungen wie Computer-Software.
Informationsasymmetrie
Eine Situation, in der eine Partei bessere Informationen über die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses hat als eine andere Partei.
Informationseffizient
Die Widerspiegelung aller verfügbaren Informationen in rationaler Weise.
Informelle Institutionen
Kulturelle Normen, die das Verhalten der Menschen bestimmen.
Inländische Güternachfrage
Die Summe aus Konsum, Investition und Staatsausgaben.
Insider-Outsider-Problem
Situation, die dadurch gekennzeichnet ist, dass eine Teilgruppe von einer Maßnahme profitiert, während sich der Rest dadurch verschlechtert.
Installationskosten
Kosten für die Inbetriebnahme neuer Produktionsanlagen.
Institutionen
Regeln in Form von Vorschriften, Gesetzen, sozialen Normen oder anderen Konventionen, die das Verhalten von Menschen in der Wirtschaft lenken.
Instrumente
(1) Geldpolitische Entscheidungsvariablen, die unter direkterer Kontrolle der Zentralbank stehen, beispielsweise der Refinanzierungszins der Banken, der Einlagenzins, der Spitzenrefinanzierungszins, das Volumen der Offenmarktgeschäfte mit Geschäftsbanken oder der Wechselkurs, wenn dieser von der Zentralbank fixiert wird. (2) In der Ökonometrie exogene Variablen, die zur Lösung des Identifizierungsproblems verwendet werden.
Instrumentvariablen
Ein Schätzverfahren in der Ökonometrie, das zur Identifizierung der Kausalbeziehung zwischen verschiedenen Variablen Instrumente verwendet.
Interbankenmarkt
Großhandelsmarkt für Geld zwischen den Geschäftsbanken, auch offener Markt genannt.
Interbankenzins
Der Zins, zu dem sich Geschäftsbanken untereinander Zentralbankgeld (Bankreserven) leihen.
Internalisierung
Maßnahme, die dazu beiträgt, dass sich die privaten Erträge oder Kosten an die sozialen Erträge bzw. Kosten angleichen.
Internalisierung externer Effekte
Eine Veränderung der Anreize derart, dass die Menschen die externen Effekte ihrer Aktivitäten bei Entscheidungen mit berücksichtigen.
Internationale Fisher-Gleichung
Ungedeckte Zinsparität und Kaufkraftparität implizieren, dass die Realzinssätze ex ante international einheitlich sind.
Internationale Wettbewerbsfähigkeit
(1) Die Fähigkeit eines Landes, bei gegebenen nominalen Löhnen, Preisen und Wechselkursen Güter in andere Länder zu exportieren. (2) Schwer definierbares, aber sehr wichtiges Konzept. Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes wird vor allem vom Wechselkurs und dem Preisniveau bestimmt. Für Letzteres sind die Lohnkosten von großer Bedeutung.
Internationaler Nachfragezusammenhang
In einer kleineren offenen Volkswirtschaft wird die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stark durch die Exporte und damit durch die konjunkturelle Entwicklung im Rest der Welt bestimmt (auch internationaler Konjunkturzusammenhang).
Internationaler Preiszusammenhang
Auf dem <Gesetz der Preisunterschiedslosigkeit> basierender Zusammenhang zwischen den Preisniveaus von Volkswirtschaften, der bei festen Wechselkursen stark ausgeprägt sein kann.
Internationaler Währungsfonds (IWF)
Die Entstehung des 1945 gegründeten Internationalen Währungsfonds (International Monetary Fund, IMF) geht auf die ein Jahr zuvor in Bretton Woods abgehaltene Währungs- und Finanzkonferenz der Vereinten Nationen zurück, um die internationale Währungszusammenarbeit und die Stabilität der Wechselkurse zu fördern, um ein multilaterales Zahlungssystem für Leistungsbilanztransaktionen aufzubauen und die Mitgliedsländer bei Zahlungsbilanzschwierigkeiten mit Krediten zu unterstützen. Damit verbunden war die Errichtung einer neuen, auf festen Wechselkursen beruhenden Weltwährungsordnung. Diese brach um das Jahr 1973 zusammen. Seither fungiert die IWF vor allem als Beratungsinstitution für Länder mit gravierenden makroökonomischen Problemen. Er kann dafür auch sehr umfangreiche Kredite zur Verfügung stellen.
Internationaler Zinszusammenhang
Gleichgewichtsbedingung für den internationalen Kapitalverkehr, wonach die Zinsdifferenz zwischen zwei Währungen durch die erwartete Wechselkursveränderung ausgeglichen wird.
Interne Skalenerträge
Sie bezeichnen die Vorteile der Größe einer Produktion, die durch das Wachstum des Unternehmens entstehen.
Interne Terms of Trade
Verhältnis zwischen den Preisen nicht-handelbarer und handelbarer Waren.
Interner Zinsfuß
Zinssatz, bei dem der <Kapitalwert> einer Zahlungsreihe gleich null ist.
Intertemporale Budgetbeschränkung
Gleichung, die aussagt, dass der Gegenwartswert der Konsumausgaben eines Haushalts den Gegenwartswert der Anfangsausstattung und der zukünftigen Einkommensmöglichkeiten nicht überschreiten darf.
Intertemporale Preisdiskriminierung
Einteilung der Verbraucher mit unterschiedlichen Nachfragefunktionen in verschiedene Gruppen durch Berechnung unterschiedlicher Preise zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Intertemporale Wahlentscheidungen
Wahlhandlungen, bei denen eine Entscheidung heute die Wahlmöglichkeiten von Individuen in der Zukunft beeinflussen kann.
Intertemporaler Handel
Warentermingeschäfte zwischen Haushalten und Unternehmen .
Intertemporaler Preis
Güterpreis morgen ausgedrückt in Gütereinheiten heute. Preis, zu dem wir bereit wären, ein erst zu einem späteren Zeitpunkt lieferbares Gut heute zu kaufen bzw. zu verkaufen.
Interventionismus
Wirtschaftspolitik, mit welcher der Staat bestimmte Aspekte der privaten Wirtschaftsaktivitäten unterstützt, koordiniert oder sogar kontrolliert.
Interventionistische Angebotspolitik
Wirtschaftspolitische Maßnahmen, die dazu dienen, das Funktionieren der Markte durch Investitionen in Infrastruktur, Bildung sowie Forschung und Entwicklung zu verbessern.
Intra-industrieller Handel
Handel zwischen Industrieländern (mit vergleichbarer Faktorausstattung und Technologie), der vor allem die Spezialisierung auf bestimmte Produktvarianten und historisch gewachsene Standortvorteile bestimmt ist.
Investitionen
Ausgaben für die Anschaffung von Gütern, die zukünftig zur Produktion von neuen Waren und Dienstleistungen dienen, z.B. Ausgaben für Kapitalausstattung, Lagerbestande und Bauten einschließlich der Ausgaben der Haushalte für den Erwerb von Grundstucken und Gebäuden sowie den Neubau von Häusern und Wohnungen.
Investitionen (Bruttoanlageinvestitionen)
Kauf neuer Kapitalgüter wie (neuer) Maschinen, (neuer) Gebäude oder (neuer) Häuser.
Investitionsfalle
Situation, in der die Investitionsnachfrage nicht mehr auf Zinsänderungen reagiert.
Investitionsfunktion
(1) Funktionaler Zusammenhang zwischen dem Investitionsvolumen und dem Zinssatz für Kredite bei Banken. (2) Zusammenhang zwischen den Investitionsausgaben und ihren Einflussfaktoren. Die gesamtwirtschaftlichen Investitionsausgaben hängen positiv vom Tobinschen q und der Wachstumsrate des BIP und negativ vom Realzinssatz ab.
Investmentfonds
(1) Ein Portfolio von Aktiva, das von einem spezialisierten Finanzinstitut zusammengestellt wurde und an dem Anleger Anteile erwerben können. (2) Organisation, die für den Kauf einer großen Anzahl unterschiedlicher Aktien oder anderer Finanzanlagen die Geldmittel einzelner Investoren zusammenlegt.
Investmentgesellschaft
Eine Institution, die Anteile an die Öffentlichkeit ausgibt und die Einnahmen daraus dazu verwendet, ein Portfolio aus Aktien und Anleihen (Investmentfonds) zu kaufen.
IS-Gleichung
Die Gleichgewichtsbedingung auf dem Gütermarkt. Sie besagt, dass die Produktion (bzw. das Einkommen) der Güternachfrage Z entsprechen muss oder – äquivalent –, dass die Investition der Ersparnis entsprechen muss.
IS-Kurve
(1) Die Kombinationen von Nominalzinssatz und realem Output (BIP), die bei gegebenen Werten der exogenen Variablen mit einem Gleichgewicht auf dem Gütermarkt vereinbar sind. (2) Eine Kurve, die das Gleichgewichtseinkommen als eine Funktion des Zinssatzes darstellt. Sie hat einen fallenden Verlauf. Die Kurve leitet sich aus dem Gleichgewicht auf dem Gütermarkt (der IS-Funktion) ab.
IS/LM-Modell
Modellrahmen, der ausgehend von einem simultanen Gleichgewicht auf dem Güter- und dem Geldmarkt die Wirkung von einer auf Geldmengensteuerung basierenden <Geldpolitik> sowie von <Fiskalpolitik> analysiert. Das Modell gilt inzwischen als überholt.
Isoelastische Nachfragekurve
Nachfragekurve mit konstanter Preiselastizität.
Isokostengerade
Graph, der alle möglichen Kombinationen von Arbeit und Kapital darstellt, die zu bestimmten Gesamtkosten gekauft werden können.
Isokostenlinie
Eine Gerade, welche die unterschiedlichen Faktorkombinationen wiedergibt, die ein Unternehmen mit einem gegebenen Budget erwerben kann. Kombinationen von Inputfaktoren, die mit gleichen Kosten verbunden sind.
Isoquante
Funktion, die alle möglichen Kombinationen an Produktionsfaktoren zur Herstellung einer bestimmten Produktionsmenge darstellt. M.a.W., Kurve, die alle möglichen Inputkombinationen darstellt, mit denen der gleiche Output erzielt wird.
Isoquantenschar
Zur Beschreibung einer Produktionsfunktion verwendete Darstellung, in der mehrere Isoquanten zusammen abgebildet werden.
J-Kurve
Eine Kurve, die zeigt, dass die Handelsbilanz auf eine reale Abwertung im Zeitablauf verzögert reagiert: Zunächst kommt es erst zu einer Verschlechterung der Handelsbilanz, bevor sie sich verbessert.
Jahresprozentpunkt an Überschussarbeitslosigkeit
Die Differenz zwischen der tatsächlichen und der natürlichen Erwerbslosenquote, bezogen auf ein Jahr.
Jahresrate
Monatliche oder vierteljährliche Veränderung von saisonbereinigten Daten auf den Zeitraum eines gesamten Jahres hochgerechnet.
Job-matching
Vermittlung von Arbeitslosen auf Stellenangebote der Unternehmen.
Junk bond
Anleihe mit hohem Ausfallrisiko (Ramschanleihe).
Kampf der Aufschläge
Interpretation des Lohn- und Preissetzungsmechanismus, wonach die Unternehmen die Preise mit Hilfe eines möglichst hohen Aufschlags auf die Kosten (einschließlich der Lohnkosten) festsetzen, während die Arbeitnehmer durchzusetzen versuchen, dass die Löhne schneller steigen.
Kapazitätsauslastung(sgrad)
Anteil der derzeit genutzten Produktionskapazität an den insgesamt installierten Produktionsanlagen. Während der Hochkonjunktur ist der Anteil höher, während der Rezession niedriger.
Kapital
Am häufigsten: einer der Produktionsfaktoren (Produktionsanlagen, Ausrüstungen, Lagerbestände, Gebäude und Computersoftware). Bezeichnet auch das Nettovermögen einer Bank.
Kapitalakkumulation
Zuwachs des Kapitalstocks, manchmal auch Nettoinvestition oder Nettokapitalbildung genannt, durch Konsumverzicht (Ersparnis, um zusätzliches Kapital zu bilden). Im Gegensatz dazu enthält die Bruttoinvestition auch Kapital, das installiert wurde, um abgeschriebene Ausrüstungsteile zu ersetzen.
Kapitalbilanz
Abschnitt der Zahlungsbilanz, in dem der Kapitalverkehr mit dem Rest der Welt verzeichnet ist (wenn Inländer ausländische Finanzaktiva kaufen/verkaufen, verschlechtert/verbessert sich die Kapitalbilanz). Sie erfasst alle Kapitalmarkttransaktionen gegenüber dem Rest der Welt und gibt an, wie zusätzliche Ersparnisse im Ausland gebildet wurden. Teilbilanz der <Zahlungsbilanz>, in der alle grenzüberschreitenden Finanztransaktionen erfasst werden.
Kapitaldeckung
System der Alterssicherung, das darauf basiert, dass die Aktiven sich einen Kapitalstock ansparen, den sie im Alter für ihre Versorgung verwenden. Gegensatz <Umlagesystem>.
Kapitaldeckungsregeln
Gesetzliche Regeln, die vorschreiben, dass das Kapital einer Bank oder eines anderen Finanzinstituts im Verhältnis zur Bilanzsumme groß genug sein muss, üblicherweise angegeben als Minimum (z.B. 9 %).
Kapitaldeckungsverfahren
Ein Rentenversicherungssystem, in dem die Rentenzahlungen der Beschäftigten in Finanzanlagen investiert werden. Im Rentenalter erhalten sie ihre Investitionen dann einschließlich der Erträge zurück.
Kapitalerweiterung
Der Umstand, dass das Wachstum des Arbeitseinsatzes (Bevölkerung, Erwerbsbeteiligung) neue Investitionen notwendig macht, um die gegenwärtige Kapitalintensität aufrecht zu erhalten.
Kapitalflucht
Ein groß angelegter und plötzlicher Rückgang der Nachfrage nach Vermögenswerten eines bestimmten Landes.
Kapitalgewinn/Kapitalverlust
Gewinne oder Verluste, die durch Preisänderungen eines Wertpapiers relativ zum Kaufpreis entstehen und durch Verkauf des Wertpapiers realisiert werden.
Kapitalintensität
(1) Bezeichnet die Menge des eingesetzten Kapitals je Beschäftigten. Bei konstanten Skalenerträgen hängt die produzierte Menge je Beschäftigten nur von der Kapitalintensität ab. (2) Verhältnis zwischen dem Kapitalstock und der eingesetzten Arbeitsmenge gemessen in Personen oder Personenstunden.
Kapitalistische Wirtschaftsordnung
Sie beinhaltet das Prinzip des Privateigentums an Produktionsfaktoren, um Waren und Dienstleistungen zu produzieren, die mittels eines Preismechanismus ausgetauscht werden. Die Produktion wird dabei vor allem zu Gewinnzwecken ausgeführt.
Kapitalkontrollen
Beschränkungen der ausländischen Kapitalanlagen, die Inländer halten dürfen, und Beschränkungen der inländischen Kapitalanlagen, die Ausländer halten dürfen.
Kapitalkosten eines Unternehmens
Gewichteter Durchschnitt des erwarteten Ertrages aus den Aktien eines Unternehmens und des Zinssatzes, den es für seine Kredite bezahlt.
Kapitalnutzungskosten
Summe der jährlichen Kosten des Besitzes und der Verwendung eines Anlagegegenstandes gleich der ökonomischen Abschreibung plus den verlorenen Zinsen.
Kapitalstock
Gesamtbestand des zur Verwendung in der Produktion verfügbaren Kapitals.
Kapitalverkehrskontrollen
Beschränkungen der grenzüberschreitenden Mobilität des Finanzkapitals, insbesondere von Bankguthaben.
Kapitalwert-Kriterium
Regel, die besagt, dass man nur dann investieren sollte, wenn der Gegenwartswert der erwarteten zukünftigen Cashflows aus der Investition die Kosten der Investition übersteigt.
Kardinale Nutzenfunktion
Nutzenfunktion, die beschreibt, um wie viel ein Warenkorb gegenüber einem anderen präferiert wird.
Kardinaler Nutzenbegriff
Messung des Nutzens in absoluten Größen, in der Mikroökonomie gilt ein <ordinaler Nutzenbegriff>.
Kartell
(1) Ein Markt, auf dem einige oder alle Unternehmen ausdrücklich eine geheime Absprache über Preise und Produktionsniveaus treffen, um ihren gemeinsamen Gewinn zu maximieren. (2) Zusammenschluss von Anbietern, die einvernehmlich (per Kollusion) agieren, mit dem Ziel, sich über einen höheren Preis eine höhere <Produzentenrente> anzueignen.
Kartellgesetze
Regelungen und Richtlinien, die Vorgehensweisen verbieten, welche den Wettbewerb höchstwahrscheinlich oder tatsächlich einschränken.
Kassenhaltungskoeffizient
Verhältnis von Geldnachfrage zu Nominaleinkommen.
Kaufkraft
Einkommen in Gütereinheiten.
Kaufkraftparität
(1) Die Hypothese, dass Arbitrage bei freiem Warenhandel zu gleichen Preisen für in- und ausländische Güterbündel führt (das Gesetz des einheitlichen Preises). (2) Eine ökonomische Theorie, bei der die Währungen verschiedener Länder mithilfe eines Warenkorbes
verglichen werden. Gemäß dieses Konzeptes befinden sich zwei Währungen im Gleichgewicht, wenn ein Warenkorb (unter Berücksichtigung des Wechselkurses) in beiden Ländern denselben Preis hat.
Kaufkraftparitäten-Linie
Eine horizontale Linie in Höhe der ausländischen Inflationsrate, denn bei festen Wechselkursen schließt die Kaufkraftparität dauerhafte Inflationsunterschiede zwischen In- und Ausland aus.
Kaufkraftparitätentheorie
Theorie der Wechselkursbestimmung, wobei angenommen wird, dass mit einer Einheit einer jeden Wahrung in jedem Land dieselbe Menge an Gütern erworben werden kann.
Kaufkrafttheorie der Löhne
Geht davon aus, dass Lohnerhöhungen die Beschäftigung erhöhen, weil über den höheren Konsum die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt.
Kausalität
Beziehung zwischen Ursache und Wirkung.
Keil der Arbeitsbesteuerung
Differenz zwischen den Arbeitskosten eines Unternehmens und den Löhnen, welche die Arbeitskräfte tatsächlich erhalten.
Kerninflationsrate
Inflationsrate, die aus einem Warenkorb ermittelt wird, der Güter mit stark schwankenden Preisen ausklammert, um zuverlässige Informationen über den mittelfristigen Preistrend zu erhalten.
Kettengewichteter Preisindex
Preisindex für die Lebenshaltung, der die Änderungen der Mengen der Güter und Dienstleistungen berücksichtigt.
Kettenindex
Statistisches Verfahren zur Verkettung von Wachstumsraten.
Keynesianische Annahme
Annahme, dass das Preisniveau kurzfristig nicht auf Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage reagiert .
Keynesianische Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit, die durch einen Mangel an gesamtwirtschaftlicher Nachfrage hervorgerufen wird. Die Bezeichnung geht auf John Maynard Keynes zurück. Gegenstück <Klassische Arbeitslosigkeit>.
Keynesianischer Nachfragemultiplikator
Eine Zahl, welche die Wirkung einer Erhöhung einer exogenen Nachfragekomponente auf die gesamtwirtschaftliche Produktionsmenge angibt.
Keynesianismus
Standpunkt, dass die staatliche Nachfragesteuerung ein wichtiger Aspekt der Wirtschaftspolitik ist. Keynesianer sind der Meinung, dass Marktunvollkommenheiten wie zum Beispiel die Rigidität der nominalen Löhne und Preise für die immer wiederkehrende Unterauslastung von Arbeit und Kapital verantwortlich sind.
Klassische Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit, die durch überhöhte Löhne hervorgerufen wird. Gegenstück <Keynesianische Arbeitslosigkeit>.
Klassische Dichotomie
Trennung zwischen nominalen und realen Größen in der klassischen Theorie.
Knappheit
Situation, in der die nachgefragte Menge die angebotene Menge übersteigt.
Knappheitsrente
Einkommen eines Produktionsfaktors, das über das Mindesteinkommen hinausgeht, das erforderlich ist, um den Einsatz dieses Produktionsfaktors zu garantieren.
Koalitionsfreiheit
Im Grundgesetz (Art. 9 Abs. 3) verankertes Grundrecht, Vereinigungen von Arbeitgebern oder Arbeitnehmern zu bilden. Ein wesentlicher Bestandteil der Koalitionsfreiheit ist das Recht, Tarifverträge abzuschließen und Arbeitskämpfe zu führen.
Kollektive Arbeitsangebotskurve
Zusammenhang zwischen der Anzahl an Personenstunden, welche die Arbeitskräfte kollektiv (über Lohnverhandlungen oder durch die Gewerkschaften) anbieten und dem Reallohn.
Kollektive Lohnverhandlungen
Prozess, in dem sich Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände über die Bedingungen der Beschäftigung einigen.
Kollektive Verhandlungen
Lohnverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebervertretern.
Kollusion
(Verbotene) Absprachen von Unternehmen über Produktionsmengen und Preise (im Rahmen eines <Kartells>).
Komfortfunktion
Die Vorteilhaftigkeit der Geldnutzung für die Verwender, insbesondere der Vorteil, zum Warenkauf keine Aktiva verkaufen oder Tauschhandel betreiben zu müssen.
Komparativ-statische Analyse
Betrachtung von zwei Zuständen zu unterschiedlichen Zeitpunkten, wobei die Anpassung vom ursprünglichen Gleichgewicht ins neue Gleichgewicht nicht berücksichtigt wird.
Komparative Kostenvorteile
Wichtiges Konzept in der Außenhandelstheorie. Komparative Vorteile bezeichnen die mit der Erstellung eines Gutes verbundenen Opportunitätskosten, d.h. den Verzicht auf Einheiten eines Gutes B, wenn eine zusätzliche Einheit eines Gutes A hergestellt werden soll.
Komparative Statik
Vergleich eines ursprünglichen Gleichgewichtszustands mit einem anderen.
Komparativer Vorteil
(1) Vergleich von zwei Produzenten eines Gutes in Bezug auf ihre Opportunitätskosten. Der Produzent mit den niedrigeren Opportunitätskosten eines Gutes hat – wie man sagt – einen komparativen Vorteil bei der Herstellung dieses Gutes. (2) Eine Situation, bei der Land 1 bei der Produktion eines Gutes gegenüber Land 2 im Vorteil ist, da die Produktionskosten für dieses Gut in Land 1, verglichen mit den dort anfallenden Produktionskosten für andere Güter, geringer sind als die Produktionskosten des Gutes in Land 2 im Vergleich zu den dort anfallenden Produktionskosten für andere Güter.
Komplemente oder komplementäre Güter
Zwei Güter, bei denen der Preisanstieg des einen Gutes einen Nachfragerückgang (auch) des anderen Gutes bewirkt.
Komplementäre Güter
Güter, deren Konsum und Nutzen stiftet, wenn sie gemeinsam konsumiert werden. Anders gesagt: Zwei Güter, bei denen eine Erhöhung des Preises eines Gutes zu einem Rückgang der nachgefragten Menge eines anderen Gutes führt.
Komponentenzerlegung von Solow
Zerlegung der Wachstumsrate in die drei Ursachen des Wachstums, nämlich die Rate der Kapitalakkumulation, die Wachstumsrate des Arbeitseinsatzes und die Solowsche Restgröße, welche den technischen Fortschritt widerspiegelt.
Konditionalität
Wirtschaftspolitische Bedingungen, die der IWF seinen Mitgliedsländern auferlegt, wenn sie bestimmte Arten von Krediten bekommen wollen.
Konferenz von Bretton Woods
Eine Konferenz im Jahr 1944, an der Vertreter von 45 Ländern teilgenommen haben, um nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue internationale Währungsordnung aufzubauen.
Konfidenzintervall
Bei der Schätzung der dynamischen Effekte einer Variablen auf eine andere gibt es das Intervall an, in dem der tatsächliche Wert des Effektes mit einer bestimmten vorgegebenen Wahrscheinlichkeit liegt.
Konjunktur
Zyklische Auf- und Abwärtsbewegungen der Wirtschaftstätigkeit um das langfristige Trendwachstum herum. Als Bezugsgröße für die Konjunkturanalyse dient das reale <Bruttoinlandsprodukt> (BIP). Einen vollständigen Bewegungsablauf von Aufschwung über Abschwung bis zum nächsten Aufschwung nennt man einen Konjunkturzyklus.
Konjunkturabhängige Branchen
Branchen, in denen die Verkäufe dazu tendieren, konjunkturbedingte Änderungen des Bruttoinlandsproduktes und des Volkseinkommens zu vergrößern.
Konjunkturbereinigtes Defizit
Eine Maßzahl für das Defizit, die schätzt, wie groß das Defizit (bei unveränderten Regeln für Steuern und Staatsausgaben) sein würde, wenn die Produktion dem natürlichen Produktionsniveau entspräche. Sie versucht, das nominale Defizit um konjunkturbedingte Effekte (etwa aufgrund der automatischen Stabilisatoren) zu bereinigen. Auch als Vollbeschäftigungsdefizit oder strukturelles Defizit (so die Terminologie der OECD) bezeichnet.
Konjunkturelles Budgetdefizit
Eine Situation, in der die Einnahmen und Ausgaben des Staates durch normale
konjunkturbedingte Schwankungen aus dem Gleichgewicht geraten sind.
Konjunkturzyklen
Einander abwechselnde Perioden mit schnellem Wachstum bzw. mit deutlicher Verlangsamung des Wachstums. Dabei schwankt der Output um seinen langfristigen Wachstumstrend.
Konjunkturzyklus durch Wahlen
Konjunkturzyklus, der dadurch entsteht, dass Regierungen makroökonomische Politikmaßnahmen dafür einsetzen, dass am Wahltag die Volkswirtschaft boomt und die Beschäftigung hoch ist, um ihre Chancen der Wiederwahl zu erhöhen und die Politik nach den Wahlen wieder straffer wird.
Konkurrenzparadoxon
Die individuelle (oder einzelwirtschaftliche) Rationalität deckt sich nicht mit der kollektiven (oder gesamtwirtschaftlichen) Rationalität.
Konsol
Eine Anleihe, oft Staatsanleihe, mit unendlicher Laufzeit und fixer periodischer Zahlung.
Konstante Skalenerträge
Liegen vor, wenn bei einem proportionalen Anstieg (Rückgang) aller Inputs auch die Produktion proportional steigt (bzw. zurückgeht). Die langfristigen durchschnittlichen Gesamtkosten werden von einer Veränderung der Produktionsmenge nicht beeinflusst.
Konstituierende Prinzipien
Vom deutschen Ökonomen Walter Eucken als konstitutiv für eine Marktwirtschaft angesehene Prinzipien.
Konsum, privater Verbrauch
Ausgaben der Haushalte für Waren und Dienstleistungen mit Ausnahme des Erwerbs von Grundstücken und Gebäuden sowie des Neubaus von Häusern und Wohnungen.
Konsumausgaben des Staates
Käufe von Waren und Dienstleistungen durch den staatlichen Sektor – also Bund, Länder und Gemeinden.
Konsumentenrente
(1) Differenz zwischen dem Höchstbetrag, den ein Konsument (eine Konsumentin) für eine bestimmte Gütermenge zu zahlen bereit ist, und dem Betrag, den er oder sie tatsächlich bezahlen muss. (2) Vorteil, den ein Konsument aus dem Kauf eines Gutes erzielt, da der von ihm gezahlte Preis unter seiner Wertschätzung des Gutes liegt.
Konsumentensouveränität
Grundprinzip der Marktwirtschaft, wonach das Güterangebot durch die Präferenzen der Verbraucher gesteuert wird.
Konsumfunktion
(1) Funktionaler Zusammenhang zwischen dem Konsum eines Haushalts und seinem Einkommen. Gegensatz <Sparfunktion>. (2) Symbolischer Ausdruck dafür, dass die gesamtwirtschaftlichen Konsumausgaben positiv vom gesamtwirtschaftlichen Vermögen abhängen und, falls ein signifikanter Teil der Haushalte auf den Kreditmärkten rationiert wird, auch vom verfügbaren Einkommen.
Konsumglättung
Das optimale Verhalten der Haushalte bei vorübergehenden Einkommensschocks: Bei negativen Schocks neutralisieren sie die Wirkung auf den Konsum durch Kreditaufnahme, bei positiven Schocks durch zusätzliche Ersparnis.
Konsumneigung (marginale)
Der marginale Effekt (c1), den eine zusätzliche Einheit verfügbares Einkommen auf den Konsum hat.
Kontrafaktisch
Eine Analyse, die unter der Prämisse durchgeführt wird, was geschehen wäre, wenn etwas nicht passiert wäre.
Kontraktiv oder restriktiv
Charakterisierung politischer Maßnahmen oder Schocks, welche die aggregierte Nachfrage reduzieren und zu geringerem Wirtschaftswachstum führen.
Kontraktive Fiskalpolitik
Maßnahmen zum Abbau eines Budgetdefizits, Erhöhung der Steuern oder Reduktion der Staatsausgaben. Auch als Haushaltskonsolidierung bezeichnet.
Kontraktive Geldpolitik
Die Zentralbank erhöht die Zinsen. Sie verkauft im Rahmen von Offenmarktoperationen inländische Wertpapiere und reduziert damit die im privaten Sektor zirkulierende Menge an Zentralbankgeld.
Kontraktkurve
Eine Kurve, die alle effizienten Güterallokationen zwischen zwei Verbrauchern oder alle effizienten Inputallokationen zwischen zwei Produktionsfunktionen abbildet.
Kontrolltheorie, optimale
Die mathematischen Methoden zur Kontrolle eines Systems (ursprünglich zur Lenkung von Maschinen, etwa Raketen).
Konvergenz
Wenn Länder mit niedrigerer Produktion je Beschäftigten schneller wachsen, kommt es zu einer Konvergenz der Produktion je Beschäftigten zwischen den Ländern.
Konvergenzhypothese
Die Hypothese, dass zwischen dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in einem Basisjahr und den Wachstumsraten des BIP (pro Kopf) in der darauffolgenden Zeit ein negativer Zusammenhang besteht.
Konzentrationsrate
Gibt den Marktanteil an, der auf eine bestimmte Anzahl von Unternehmen entfällt.
Kooperatives Spiel
Ein Spiel, bei dem die Teilnehmer bindende Verträge aushandeln können, auf deren Basis es ihnen möglich ist, gemeinsame Strategien zu entwickeln.
Koordinatensystem
Eröffnet die Möglichkeit, zwei Variablen (eine auf der x-Achse, eine auf der y-Achse) in ihrer Abhängigkeit voneinander visuell darzustellen.
Koordination (der makroökonomischen Politik zwischen verschiedenen Ländern)
Die gemeinsame Gestaltung makroökonomischer Politik, um die Situation aller beteiligten Länder zu verbessern.
Koordinationsversagen
Situation, die eintritt, wenn Wirtschaftssubjekte (Haushalte, Unternehmen) nicht erkennen, dass ihre Handlungen in einem wechselseitigen Zusammenhang stehen und dass ein gemeinsames Vorgehen für alle von Nutzen sein könnte.
Koppelung
Preisstrategie, bei der der Kunde zunächst ein Produkt kaufen muss, um danach ein anderes Produkt erwerben zu können.
Korrelation
Ein Maß, das erfasst, wie stark sich zwei Variablen gemeinsam bewegen. Positive Korrelation deutet darauf hin, dass die beiden Variablen sich in die gleiche Richtung bewegen. Negative Korrelation deutet darauf hin, dass die beiden Variablen sich in die entgegengesetzte Richtung bewegen. Bei einer Korrelation von Null ist keine Beziehung zwischen beiden Variablen erkennbar.
Kosten
Wert von allem, worauf ein Verkäufer bei der Herstellung eines Gutes verzichten muss (explizite und implizite Kosten).
Kosten der Lebenshaltung
Der durchschnittliche Preis eines repräsentativen Konsumgüterbündels.
Kosten-Nutzen-Analyse
Eine Untersuchung, welche Kosten und Nutzen vergleicht, die der Volkswirtschaft als Ganzes aus der Bereitstellung eines öffentlichen Gutes entstehen.
Kostenfunktion
(1) Funktion, die die Produktionskosten mit dem Produktionsniveau und anderen Variablen, die das Unternehmen kontrollieren kann, in Beziehung setzt. (2) Funktionaler Zusammenhang zwischen den Kosten für die Erstellung eines Gutes und der produzierten Stückzahl.
Kreative Zerstörung
Die bereits von Joseph Schumpeter formulierte These, dass Wachstum ein Prozess der kreativen Zerstörung ist, bei dem laufend neue Produkte (und Arbeitsplätze) auf den Markt kommen, die die alten verdrängen.
Kreditgeber der letzten Instanz
Die Zentralbank, wenn sie dazu bereit ist, die Bankkunden zu schützen, indem sie konkursgefährdete Banken mit genügend Zentralbankgeld versorgt, um den Bankenzusammenbruch zu vermeiden.
Kreditkanal
Geldpolitischer Transmissionskanal, der nicht über den Zins wirkt, sondern über quantitative Kreditbeschränkungen bzw. die Verfügbarkeit von Bankkrediten.
Kreditmarkt
Der Markt, auf dem diejenigen, die sparen möchten, Mittel anbieten, und diejenigen, die investieren wollen, Mittel nachfragen.
Kreditrationierung
Eine Situation auf den Kreditmärkten, in der beim herrschenden Zinssatz eine Übernachfrage nach Krediten besteht.
Kreditsicherheit
Aktiva, die vom Kreditnehmer angeboten oder verpfändet werden, um einen Kredit zu erhalten und im Falle des Kreditausfalls in den Besitz des Kreditgebers übergehen.
Kreislauf
Die Tatsache, dass jeder Endverkauf eines Gutes für die in der Produktion dieses Gutes beschäftigten Produktionsfaktoren Einkommen darstellt. Das Einkommen der Produktionsfaktoren wird entweder direkt für neue Güter ausgegeben oder gespart, wobei die Ersparnis letztendlich genutzt wird, um die Güternachfrage anderer zu finanzieren.
Kreuzpreiselastizität der Nachfrage
Ein Maß dafür, wie stark die Nachfragemenge eines Gutes auf die Preisänderung eines anderen Gutes reagiert – gemessen als prozentuale Änderung der Nachfragemenge des ersten Gutes dividiert durch die prozentuale Preisänderung des zweiten Gutes.
Kryptowährungen
Digitale Zahlungsmittel, die auf kryptografischer Verschlüsselung beruhen. Viele Kryptowährungen sind dezentral organisiert, etwa mithilfe eines <Distributed Ledger>. Einzelne Währungseinheiten können ausgeschüttet, durch Bereitstellung von Rechenleistung oder Speicherplatz durch <Miner> geschaffen oder auf Kryptobörsen gehandelt werden.
Kuponanleihen
Anleihen, die mehrfache Zahlungen während der Laufzeit und eine Zahlung am Ende versprechen.
Kuponzahlungen
Zahlungen während der Laufzeit einer Anleihe.
Kuponzins
Das Verhältnis von Kuponzahlung zum Nominalwert einer Anleihe.
Kurs-Gewinn-Verhältnis
Relation zwischen dem Aktienkurs und den Gewinnen eines Unternehmens. Entspricht dem Kehrwert der Gewinnrendite und ist eine wichtige Orientierungsgröße für die Bewertung von Aktien.
Kurze Frist
(1) Zeitraum, in dem Mengen eines oder mehrerer Produktionsfaktoren nicht geändert werden können. (2) Beschreibt, wie sich die Makroökonomie von Jahr zu Jahr entwickelt.
Kurzfristig neutraler Zins
Der Zins, bei dem die Produktion dem Produktionspotenzial und die Inflation dem Inflationsziel entspricht.
Kurzfristige Angebotsfunktion
Bereich der kurzfristigen Grenzkostenkurve, der über den kurzfristigen variablen Kosten liegt.
Kurzfristige Anleihen
Anleihen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr.
Kurzfristige Durchschnittskostenkurve
Kurve, die die durchschnittlichen Kosten der Produktion mit dem Output in Verbindung bringt, wenn das Niveau des Kapitaleinsatzes fix ist.
Kurzfristiges Gleichgewicht
Zustand der Volkswirtschaft, bei dem die aggregierte Nachfrage dem aggregierten Angebot entspricht.
Käufermarkt
Für Marktwirtschaft typische Konstellation, in der der Verkäufer den Käufer umwirbt. Gegensatz <Verkäufermarkt>.
Kündigungsquote
Anteil der Beschäftigten, der in einer Zeitperiode den Arbeitsplatz verliert oder freiwillig aufgibt.
LAD-Kurve
Langfristige aggregierte Nachfragekurve, die zum Ausdruck bringt, dass die Inflationsrate letztlich durch die Nachfrage, oder genauer: durch die Geldpolitik im Inland (bei flexiblen Wechselkursen) oder Ausland (bei festen Wechselkursen) bestimmt wird.
Laffer-Kurve
Beziehung zwischen dem gesamten Steueraufkommen und dem durchschnittlichem Steuersatz. Jenseits eines bestimmten Punktes sind steigende Steuersätze mit einem abnehmenden Steueraufkommen verbunden, da die allokationsverzerrende Wirkung der Steuern überwiegt.
Lagrangefunktion
Die zu maximierende bzw. zu minimierende Funktion plus einer Variablen (dem Lagrangeschen Multiplikator) multipliziert mit der Beschränkung.
Laissez-faire
Der Standpunkt, dass reibungslos funktionierende Märkte zum besten Ergebnis für die Gesellschaft führen und dass staatliche Eingriffe in die Wirtschaft abzulehnen sind.
Lange Frist
(1) Wenn Wirtschaftswissenschaftler über die lange Frist sprechen, meinen sie Perioden von Jahrzehnten (über 50 Jahre) im Gegensatz zu kürzeren Zeitspannen von Vierteljahren oder wenigen Jahren. (2) Zeitraum, der notwendig ist, damit alle Produktionsfaktoren variabel werden.
Langfristige Angebotsfunktion
Entspricht der langfristigen Grenzkostenkurve.
Langfristige Anleihen
Anleihen mit einer Laufzeit von 10 oder mehr Jahren.
Langfristige Durchschnittskostenkurve
Kurve, die die durchschnittlichen Kosten der Produktion mit dem Output in Verbindung bringt, wenn alle Inputs, einschließlich des Kapitals, variabel sind.
Langfristige Grenzkostenkurve
Änderung der langfristigen Gesamtkosten bei einer marginalen Outputerhöhung um eine Einheit.
Langfristiges Gleichgewicht
Zustand der Volkswirtschaft (Produktion und Inflation), bei dem die aggregierte Nachfrage dem aggregierten Angebot entspricht und die tatsächliche Inflation mit der Grundinflation übereinstimmt.
Langfristiges Wettbewerbsgleichgewicht
Alle Unternehmen in einer Branche maximieren ihren Gewinn, kein Unternehmen hat einen Anreiz, in den Markt einzutreten oder diesen zu verlassen, und der Preis gestaltet sich so, dass die angebotene Menge gleich der nachgefragten Menge ist.
Laspeyres-Preisindex
Geldsumme zu gegenwärtigen Preisen, die ein Individuum für den Kauf eines im Basisjahr ausgewählten Warenkorbs benötigt, geteilt durch die Ausgaben für den Kauf des gleichen Bündels zu Preisen des Basisjahres.
Laufende Übertragungen
In der Leistungsbilanz der Nettowert von Zahlungen an die und aus der Entwicklungshilfe sowie der Nettozahlungen an und von internationalen Organisationen.
Laufzeitprämie
Der Zinsaufschlag, den ein Kreditnehmer für eine längere Kreditlaufzeit zu zahlen bereit ist.
Launen (Fads)
Zeiten, in denen Anleger, wegen einer Modeerscheinung (fad) oder aus Überoptimismus bereit sind, mehr als den fundamentalen Wert für eine Aktie zu bezahlen.
Lebendige Arbeit
Die Arbeitszeit, die direkt in den aktuellen Produktionsprozess eines Gutes eingeht.
Lebenshaltungskosten
Drückt aus, was Menschen ausgeben müssen, um einen gewissen Lebensstandard in Form einer bestimmten Menge konsumierter Waren und Dienstleistungen aufrechtzuerhalten.
Lebenshaltungskostenindex
Verhältnis der gegenwärtigen Kosten eines typischen Bündels von Konsumgütern und Dienstleistungen im Vergleich zu den Kosten im Basiszeitraum.
Lebensstandard
Bezieht sich auf die Menge an Waren und Dienstleistungen, die von der Bevölkerung eines Landes gekauft werden kann.
Lebenszyklus
Die Entwicklung des Einkommens einer Person im Lauf ihres Lebens nach einem regelmäßigen Muster.
Lebenszyklus-Hypothese des Konsums
Konsumtheorie von Franco Modigliani, die betont, dass die gesamte Lebensspanne als Planungshorizont der Wirtschaftssubjekte berücksichtigt werden muss.
Lebenszyklushypothese
Die Theorie, dass die Konsumenten bei ihren Konsumentscheidungen ihr ganzes weiteres Leben mit in Betracht ziehen. Sie sparen während ihres Arbeitslebens und verbrauchen die Ersparnisse im Ruhestand.
Leistungsbilanz (Außenbetrag)
Sie erfasst alle im Laufe eines Jahres neu entstandenen Zahlungsforderungen und Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Rest der Welt. Sie setzt sich zusammen aus dem Außenbeitrag (dem Saldo aus Handels- und Dienstleistungsbilanz), dem Saldo der Primäreinkommen mit dem Rest der Welt und den laufenden Übertragungen an den Rest der Welt. Teilbereich der <Zahlungsbilanz>, in dem die grenzüberschreitenden Leistungstransaktionen eines Landes erfasst werden.
Leistungsbilanzdefizit (negativer Außenbeitrag)
Die Importe sind höher als die Exporte. Private und staatliche Ersparnisse im Inland reichen nicht zur Finanzierung der inländischen Investitionen. Die Differenz wird durch Nettokapitalzuflüsse vom Rest der Welt finanziert. Dies bedeutet einen Rückgang des Nettoauslandsvermögens.
Leistungsbilanzüberschuss (positiver Außenbeitrag)
Die Exporte sind höher als die Importe. Private und staatliche Ersparnisse im Inland übersteigen die inländischen Investitionen. Entspricht einem Nettokapitalabfluss an den Rest der Welt (also einem Anstieg des Nettoauslandsvermögens).
Leistungsfähigkeitsprinzip
Prinzip, nach dem jeder Burger entsprechend seiner steuerlichen Leistungsfähigkeit an der Aufbringung des Steueraufkommens beteiligt werden soll.
Leistungstransaktionen
Transaktionen, die das Geldvermögen eines Wirtschaftssubjekts verändern.
Leitwährung
Währung, die häufig außerhalb des Landes, das sie emittiert, für Handelstransaktionen oder zur Geldanlage genutzt wird.
Lender of last resort
Wichtige Funktion der Notenbank in Krisenzeiten, die dafür sorgt, dass bei einem bank run
die Auszahlungswünsche der Bankkunden gewährleistet werden können.
Lerners Maß der Monopolmacht
Maß der Monopolmacht, das sich aus der Differenz zwischen Preis und Grenzkosten im Verhältnis zum Preis berechnet.
Lernkurve
Graph, der die von einem Unternehmen zur Produktion jeder Outputeinheit benötigte Inputmenge zu dessen kumuliertem Output in Beziehung setzt.
Leverage Rate
Das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital. Mit steigendem Leverage, auch Hebeleffekt genannt, wirken sich Gewinne und Verluste stärker auf die Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals aus.
Leverage Effekt
Wenn die Fremdkapitalrendite unter der Gesamtkapitalrendite liegt, kann die Eigenkapitalrendite durch die Aufnahme zusätzlichen Fremdkapitals hochgehebelt
werden.
Libertarismus
Politische Philosophie, wonach der Staat Verbrechen bestrafen und für die Einhaltung freiwilliger Vertrage sorgen, nicht aber Einkommen umverteilen sollte.
Libor
(London Interbank Offered Rate) Der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander am Interbankenmarkt in London kurzfristig Liquidität in Dollar leihen können ohne dafür Sicherheiten zu hinterlegen.
Libra
Digitale Währung, die von der Libra Association, einem Zusammenschluss mehrerer Konzerne unter Führung von Facebook, ausgegeben werden soll. Im Gegensatz zu den meisten <Kryptowährungen> wird Libra zentral organisiert, anders als bei <Central Bank Digital Currencies> würde es sich bei Libra nicht um ein gesetzliches Zahlungsmittel handeln.
Lineare Gleichung
Eine Beziehung zwischen zwei Variablen X und Y, sodass ein gegebener Zuwachs von X immer zum selben Anstieg von Y führt. Die Beziehung wird durch eine Gerade repräsentiert.
Lineare Nachfragekurve
Nachfragekurve, die eine gerade Linie bildet.
Liquidität
Ein Maß dafür, wie leicht ein Vermögensgegenstand ohne hohe Kosten verkauft (zu Geld gemacht) werden kann. Geld ist völlig liquide, andere Vermögensgegenstände sind weniger liquide.
Liquiditätsfalle
Die Situation einer horizontalen Geldnachfrage. Wenn der Nominalzins bei Null liegt, kann Geldpolitik ihn nicht weiter senken: Eine weitere Erhöhung der Geldmenge hat keine Auswirkungen auf den Nominalzins.
Liquiditätsgrad
Die Leichtigkeit, mit der ein Aktivum in das Tauschmittel der entsprechenden Volkswirtschaft umgewandelt werden kann.
Liquiditätsproblem
Unfähigkeit eines Akteurs, Verpflichtungen in einem Medium zu erfüllen, das er selbst nicht schaffen kann.
Liquiditätspräferenz
Präferenz für Geldhaltung gegenüber verzinslichen Anleihen, weil Geld zur Abwicklung von Transaktionen verwendet werden kann. Von Keynes eingeführter Begriff. Theorie der Liquiditätspräferenz untersucht Motive der Geldhaltung. Die Theorie geht auf John Maynard Keynes zurück.
Liquiditätsvorteil
Der Vorteil des Geldes als Vermögensform, um sofort und ohne Kapitalverlustrisiken für Transaktionen wie Käufe oder Finanztransaktionen genutzt werden zu können.
LM-Gleichung
Die Gleichgewichtsbedingung auf Geld- und Finanzmärkten. Sie stellt einen Zusammenhang zwischen Geldmenge, Nominaleinkommen und dem Zinssatz dar und fordert, dass das Geldangebot der Geldnachfrage entspricht.
LM-Kurve
Die Kurve, die alle Kombinationen von Zinssatz und Einkommen zeigt, die mit einem Gleichgewicht auf Geld- und Finanzmärkten konsistent sind. Sie verläuft steigend. Die Kurve leitet sich aus dem Gleichgewicht auf Geld- und Finanzmärkten ab. Im alten IS/LM-Modell, das von J.R. Hicks hergeleitet wurde und Vorgänger des IS/TR-Modells ist, beschreibt sie den positiven Zusammenhang zwischen Kombinationen von realem Output (BIP) und Zins, bei denen für gegebene Werte der exogenen Variablen und des Preisniveaus der Geldmarkt im Gleichgewicht ist.
Lobbys
Interessengruppen, die durch unterschiedliche Formen der Einflussnahme politische Entscheidungsprozesse zu ihren Gunsten zu beeinflussen versuchen.
Logarithmische Darstellung
Grafische Abbildungsform, die dazu führt, dass Größen, die mit konstanter Wachstumsrate zunehmen, in linearer Form dargestellt werden.
Logarithmische Skala
Eine Skala mit der Eigenschaft, dass der gleiche proportionale Anstieg einer Variablen durch den gleichen vertikalen Abstand auf der Skala repräsentiert wird. Wächst eine Variable mit konstanter Rate, so wird sie auf der logarithmischen Skala also durch eine Gerade beschrieben.
Logarithmischer Maßstab
Auf einem normalen Maßstab sind die Zahlen 1, 2, 3 usw. gleich weit voneinander entfernt. Auf einem logarithmischen Maßstab bringt uns jeder Schritt um die Quadratzahl des vorangegangenen Schrittes weiter. So haben zum Beispiel die Zahlen 10, 100, 10.000 gleiche Abstände. Eine exponentiell wachsende Variable wird als Gerade dargestellt.
Lohndifferenzierung
Ein Lohnunterschied, welcher die nichtmonetären Eigenschaften verschiedener Tätigkeiten kompensiert.
Lohnindexierung
Eine Regel, nach der die Löhne automatisch an die Inflation angepasst werden.
Lohninflation
Die jährliche Wachstumsrate der Nominallöhne.
Lohnquote
Anteil der Arbeitseinkommen einschließlich der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung am Volkseinkommen.
Lohnsetzungsgleichung
Die Gleichung, die den Zusammenhang zwischen Reallohn und Erwerbslosenquote als Resultat von Lohnverhandlungen charakterisiert.
Lohnspreizung (steigende)
Zunehmende Lohnungleichheit durch stärkere Spreizung der relativen Löhne für verschiedene Beschäftigungsgruppen.
Lohnsumme
Die Summe aller Leistungen an unselbständig beschäftigte Arbeitnehmer (Löhne, Lohnzuschläge für Überstunden, Nachtschichten, Boni, usw.) sowie Beiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur Sozialversicherung (Kranken-, Renten-, Arbeitslosenversicherung, etc.) ausgezahlt werden.
Lorenzkurve
Kurve, welche die Einkommensverteilung als das Verhältnis zwischen dem kumulierten Prozentsatz der Bevölkerung und dem kumulierten Prozentsatz des Einkommens wiedergibt.
Lucas-Kritik
Die These von Robert Lucas, dass die Beziehung zwischen wirtschaftlichen Variablen sich ändern kann, wenn sich die Wirtschaftspolitik ändert. Ein Beispiel ist der trade-off zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit. Aus der These folgt, dass die Prognose der wirtschaftlichen Folgen einer Politikmaßnahme nicht auf Basis von Zusammenhängen durchgeführt werden kann, die in der Vergangenheit beobachtet worden sind.
Luxusgüter
Güter, deren nachgefragte Menge steigt, wenn ihr Preis zunimmt.
M1
Abgrenzung der Geldmenge als Summe aus Bargeld und Sichteinlagen.
M2
Geldmenge M1 plus Spareinlagen mit bis zu dreimonatiger Kündigungsfrist und Termineinlagen.
M3
Geldmenge M2 plus Geldmarktfondanteile, Geldmarktpapiere und Repogeschäfte (die von der EZB favorisierte Abgrenzung der Geldmenge).
Magisches Viereck
Zielkatalog des <Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes> (stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum, hoher Beschäftigungsstand, stabiles Preisniveau, außenwirtschaftliches Gleichgewicht).
Makroprudenziell
Politikmaßnahmen, die sich auf die möglichen Risiken konzentrieren, die von systemrelevanten Finanzinstituten und ihren Finanzgeschäften ausgehen.
Makroökonomie
Die Untersuchung gesamtwirtschaftlicher Phänomene einschließlich Inflation, Arbeitslosigkeit und Wirtschaftswachstum. Die Analyse gesamtwirtschaftlicher (aggregierter) ökonomischer Variablen, wie die gesamtwirtschaftliche (aggregierte) Produktion oder das aggregierte Preisniveau. Fachgebiet der Volkswirtschaftslehre, das sich mit gesamtwirtschaftlichen Variablen, z.B. dem Niveau und der Wachstumsrate des Sozialprodukts, den Zinssätzen und der Inflation, beschäftigt. Die Untersuchung des aggregierten oder durchschnittlichen Verhaltens einer Volkswirtschaft im Gegensatz zum Verhalten individueller Haushalte, Unternehmen und Märkte, mit dem sich die Mikroökonomik beschäftigt.
Makroökonomische Rollenverteilung
Zuordnung bestimmt er makroökonomischer Ziele auf einzelne Akteure der Wirtschaftspolitik.
Makroökonomischer Geldmarkt
Markt für die Geldmenge, auf dem auf der einen Seite Banken und auf der anderen Seite Unternehmen, der Staat und private Haushalte teilnehmen. Der Markt ist identisch mit dem Kreditmarkt.
Managed Floating
Währungspolitische Zwischenlösung zwischen absolut festen und frei-flexiblen Wechselkursen, bei der die Notenbank den Wechselkurs auf einem Zielpfad steuert.
Marginale Konsumneigung
Beschreibt die Veränderung des Konsums bei einer Zunahme des Einkommens.
Marginale Konsumquote
Der Anteil, den ein Haushalt vom zusätzlichen Einkommen konsumiert (statt zu sparen).
Marginale Sparquote
Der Anteil, den ein Haushalt vom zusätzlichen Einkommen nicht für Konsumzwecke ausgibt, sondern spart.
Marginale Veränderungen
Kleine, schrittweise Änderungen einer geplanten Aktivität.
Marginaler Vorteil
Der aus dem Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes entstehende Vorteil.
Marginaler Zuteilungssatz
Der marginale Zinssatz, zu dem die Zentralbank den Geschäftsbanken Liquidität bereitstellt.
Marginalprinzip
Prinzip, das besagt, dass der Nutzen maximiert wird, wenn der Konsument den Grenznutzen pro Euro an Ausgaben über alle Güter hinweg ausgeglichen hat.
Markenbildung (Branding)
Instrument, mit dessen Hilfe ein Unternehmen eine Identität für sich selbst schafft und damit verdeutlicht, wodurch es sich von der Konkurrenz unterscheidet.
Markenproliferation
Eine strategische Markteintrittsbarriere, bei der Unternehmen innerhalb einer Produktlinie eine Fülle unterschiedlicher Marken produzieren und damit die Möglichkeit verringern, dass neue Wettbewerber Marktanteile erlangen können.
Markt
(1) Ansammlung von Käufern und Verkäufern, die durch tatsächliche und potenzielle Interaktionen den Preis eines Produktes oder eines Produktsortiments bestimmen. (2) 1Transaktions- und Informationskosten sparendes Arrangement, das zu einem <Gleichgewicht> der Pläne von Anbietern und Nachfragern führt.
Markt für Subprime-Hypothekendarlehen (Subprime-Markt)
Markt für bonitätsschwache Kreditnehmer, die aufgrund ihres Kreditrisikos keinen Zugang zum (normalen) Kreditmarkt hatten.
Marktanteil
Der Anteil am Absatzmarkt, der auf das jeweilige Unternehmen entfallt.
Marktbeherrschende Stellung
Im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen festgelegte Höhe des Marktanteils, von dem ab Unternehmenszusammenschlüsse untersagt werden.
Marktdefinition
Bestimmung der Käufer, Verkäufer sowie der Produktpalette, die in einen bestimmten Markt einbezogen werden sollen.
Markteintrittsbarriere
Etwas, das ein Unternehmen davon abhält, in einen Markt oder eine Branche einzutreten.
Markteintrittsverhindernde Preise (entry limit pricing)
Eine Situation, in der Unternehmen im Markt ihre Preise niedriger ansetzen als sie konnten, um den Markteintritt für andere Unternehmen unattraktiv zu machen.
Marktliquidität
Ein Finanzmarkt ist liquide, wenn jeder, der kaufen oder verkaufen möchte, zu jeder Zeit leicht einen Handelspartner finden kann, das Gegenteil ist ein wenig liquider oder gar illiquider Mark.
Marktmacher
Händler oder Institutionen, die jederzeit bereit sind, einen bestimmten Finanztitel zu kaufen und zu verkaufen.
Marktmacht
Die Fähigkeit von Herstellern, einen Preis zu setzen, der sich von demjenigen ihrer engsten Konkurrenten unterscheidet. Für einen Monopolisten ist Marktmacht selbstverständlich. Produzenten können aber auch durch Produktdifferenzierung (häufig über Markennamen) eine begrenzte Monopolmacht erzeugen, begrenzt deshalb, weil übertriebene Preisunterschiede dazu führen können, dass die Konsumenten eine andere Marke wählen. In diesem Fall spricht man von monopolistischer Konkurrenz.
Marktmechanismus
Die Tendenz der Preise in einem freien Markt, sich zu ändern, bis der Markt geräumt ist.
Marktnachfragekurve
Kurve, in der die Menge eines Gutes, die alle Konsumenten auf einem Markt kaufen, mit dessen Preis in Beziehung gesetzt wird.
Marktorientierte Angebotspolitik
Wirtschaftspolitische Maßnahmen, die dazu dienen, durch die Liberalisierung von Markten die Ressourcenallokation durch wirksamere Preissignale zu verbessern.
Marktpreis
Der auf einem Wettbewerbsmarkt herrschende Preis.
Marktrisiko
Risiko, das alle Unternehmen des Aktienmarkts gleichzeitig betrifft.
Markträumender Preis
Preis, der sich bei einem <Gleichgewicht> auf einem <Markt> einstellt und bei dem die angebotene Menge vollständig von den Nachfragern abgenommen wird.
Markträumung
Zustand eines Marktes, der perfekt arbeitet und in jedem Moment Angebot und Nachfrage zum Ausgleich bringt.
Marktsegment
Unterteilung der Kunden in Gruppen mit ähnlichen Kaufgewohnheiten oder Merkmalen.
Marktsignalisierung
Ein Prozess, bei dem Verkäufer an Käufer Signale aussenden, um Informationen über die Qualität ihrer Produkte zu vermitteln.
Marktversagen
Wenn die Märkte nicht so funktionieren wie in der Theorie, zum Beispiel, weil der Wettbewerb wegen einiger dominanter Marktteilnehmer nicht vollkommen ist oder weil nicht alle Marktteilnehmer Zugang zu allen relevanten Informationen haben. Situation, in der ein unregulierter Wettbewerbsmarkt ineffizient ist, weil die Preise nicht die richtigen Signale an die Konsumenten und Produzenten senden.
Marktwirtschaft
Die drei Grundfragen des ökonomischen Problems werden durch dezentralisierte Entscheidungen vieler Unternehmen und Haushalte beantwortet, die auf Markten in Bezug auf Waren und Dienstleistungen miteinander interagieren.
Marshall-Lerner-Bedingung
Die Bedingung, die erfüllt sein muss, damit eine reale Abwertung die Handelsbilanz verbessert.
Maximin-Kriterium
Die Forderung, dass der Staat darauf abzielen sollte, die Wohlfahrt des am schlechtesten gestellten Gesellschaftsmitglieds zu maximieren.
Maximin-Strategie
Eine Strategie, die den minimal zu erreichenden Gewinn maximiert.
Medianwähler-Theorem
Bei eindimensionaler Darstellung der Präferenzen von Wählern gilt, dass die für eine politische Partei stimmenmaximierende Wahlstrategie darin besteht, politische Maßnahmen zu befürworten, die vom Medianwähler (mittleren Wähler) am meisten geschätzt werden.
Mehrwert
Zunahme des Marktwerts eines Produkts auf einer bestimmten Produktionsstufe. Produktionswert abzüglich der Vorleistungen (der von anderen Unternehmen bereits geschaffenen Werte).
Mehrwertsteuer
Eine Steuer, die ein Verkäufer von Waren oder Dienstleistungen von seinen Kunden verlangt und an die Finanzbehörden abführt. Zudem ist die Mehrwertsteuer eine auf mehreren Stufen der Wertschöpfung erhobene indirekte Steuer, die es Anbietern erlaubt, die von ihnen für Inputs gezahlte Mehrwertsteuer als Vorsteuer von der Mehrwertsteuer auf die von ihnen verkauften Produkte abziehen zu können.
Mengenanpasser oder Preisnehmer
Anbieter und Nachfrager müssen den gegebenen Marktpreis akzeptieren.
Mengennotierung
Eine von zwei Schreibweisen für den Wechselkurs, Preis einer Einheit der heimischen Währung, ausdrückt in ausländischer Währung (z.B. 1,30 US-$ pro £ aus der Sicht der Bewohner von Großbritannien).
Mengennotiz
Form eines Preises, bei der angegeben wird, wie viele Einheiten eines Gutes man für eine Einheit der Währung erhält (z.B. 0,4 kg Kartoffeln für einen Euro). Bei Währungen wird diese Darstellung für den Euro verwendet (z.B. 1,15 Dollar für einen Euro). Gegensatz <Preisnotiz>.
Mengensteuer
Eine Steuer, die als fester Betrag pro Mengeneinheit einer Ware oder Dienstleistung erhoben wird.
Mengentender
(1) Variante des <Hauptrefinanzierungsgeschäfts> der EZB, bei der Banken den Zins bereits kennen und deshalb nur noch die Menge nennen müssen, die sie von der EZB beziehen möchten. Liegen die Gebote über der von der EZB angebotenen Menge, muss eine <Repartierung> vorgenommen werden. (2) Versteigerungsverfahren der Zentralbank im Rahmen von Offenmarktgeschäften. Bei einem Mengentender legt die Zentralbank den Zinssatz vorab fest. Die Geschäftsbanken geben die zu diesem Zins von ihnen gewünschte Liquiditätsnachfrage an und werden nach entsprechenden Zuteilungsquoten bedient.
Menschenrechte
Grundrechte Einzelner in der Gesellschaft wie Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit, Gewerbefreiheit oder Freiheit von politischer Verfolgung.
Meritorische Güter
Güter, die der freie Markt zwar bereitstellen kann, die jedoch unterkonsumiert werden können.
Methode der Lagrangeschen Multiplikatoren
Methode zur Minimierung oder Maximierung einer Funktion unter einer oder mehreren Nebenbedingungen.
Mietsatz
Kosten der Anmietung einer Einheit des Kapitals pro Jahr.
Mikrozensus
Eine jährliche Befragung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden einer repräsentativen Gruppe von Haushalten.
Mikroökonomie
Analyse von Entscheidungen einzelner Wirtschaftssubjekte und einzelner Märkte. Fachgebiet der Volkswirtschaft, das sich mit dem Verhalten einzelner wirtschaftlicher Einheiten – Konsumenten, Unternehmen, Arbeitnehmer und Investoren – sowie den durch sie gebildeten Märkten beschäftigt.
Mindestbietungssatz
Von der EZB bei einem Zinstender festgelegter Zinssatz, unter dem sie keine Liquidität bereitstellt.
Mindestlöhne
Untergrenze für die Löhne, die den Arbeitskräften gezahlt werden können, i.d.R., aber nicht immer, gesetzlich festgelegt.
Mindestpreis
Form der Sozialpolitik, bei der einem Anbieter ein bestimmtes Mindesteinkommen gewährt werden soll, indem der Staat einen Mindestpreis für seine Produkte vorgibt. Da es dabei häufig zu einem Angebotsüberschuss kommt, muss der Staat bereit sein, diesen aufzukaufen. Das Instrument des Mindestpreises findet heute in der Agrarpolitik der Europäischen Union Anwendung.
Mindestreserve
Geldpolitisches Instrument, das di e Banken verpflichtet, Guthaben bei der Notenbank zu halten, deren Umfang bestimmt wird vom Mindestreservesatz (derzeit 1%) und dem Volumen bestimmter Einlagen.
Mindestreserveanforderungen
Festlegungen Uber die Mindesthohe von Reserven, die die Banken auf ihre Einlagen halten müssen.
Mindestreservesatz
Der Prozentsatz der Sichtguthaben, den die Geschäftsbanken als Mindestreserveverpflichtungen in Form von Zentralbankgeld halten müssen.
Minimalkosten-Kombination
Optimale Kombination von Inputfaktoren zur Erstellung eines vorgegebenen Output-Niveaus.
Mining
Prozess der Generierung und Verteilung von einzelnen Einheiten von <Kryptowährungen>. Oft wird durch das Mining auch die Verarbeitung und Bestätigung von Transaktionen gewährleistet. Durch das Setzen einer kostspieligen Hürde, wie etwa dem Verbrauch von Strom für Rechenleistung, soll das <Geldmengenwachstum> gesteuert und dem Missbrauch des Systems vorgebeugt werden.
Mitläufereffekt
Eine positive Netzwerkexternalität, bei der ein Konsument ein Gut teilweise deshalb besitzen will, weil andere es besitzen.
Mittelfristige Anleihen
Anleihen mit einer Laufzeit von ein bis zu zehn Jahren.
Mittlere Frist
Erstreckt sich über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Modell
Eine Struktur, die bestimmte Annahmen zur Vereinfachung der Realität trifft, um sich auf die Analyse und Interpretation spezifischer Fragestellungen zu konzentrieren. Stark vereinfachte Abbildung der Realität in grafischer, mathematischer oder verbaler Form.
Modell der aggregierten Nachfrage und des aggregierten Angebots
Das Modell, das von den meisten Volkswirten zur Erklärung kurzfristiger Schwankungen der Wirtschaft um den langfristigen Trend herum verwendet wird.
Modell der geknickten Nachfragekurve
Oligopol-Modell, bei dem jedes Unternehmen mit einer Nachfragekurve konfrontiert ist, die beim gegenwärtigen Marktpreis einen Knick aufweist. Bei höheren Preisen ist die Nachfrage sehr elastisch, bei niedrigeren Preisen dagegen unelastisch.
Modellunsicherheit
Schwierigkeit der Notenbank, ein angemessenes Modell für die Analyse makroökonomischer Prozesse zu finden.
Modifizierte Phillipskurve
Sie erfasst die Beziehung zwischen Veränderungen der Inflationsrate und Erwerbslosenquote. Auch als um Erwartungen erweiterte oder akzelerierende Phillipskurve bezeichnet.
Monetarismus
In den 1960/70er Jahren populär gewordene Theorierichtung der Volkswirtschaftslehre, angeführt von Milton Friedman, die in einer konstanten Zuwachsrate der Geldmenge die wichtigste Voraussetzung für die Erreichung der gesamtwirtschaftlichen Ziele sieht.
Monetisierung der Staatsschuld
Die Finanzierung von Staatsdefiziten durch Gelddrucken.
Monetäre Sozialleistungen
Monetäre staatliche Transferzahlungen wie Rentenzahlungen, Arbeitslosengeld II und Grundsicherung.
Monetärer Sektor der Wirtschaft
Alles was mit nominalen Variablen, mit monetären und finanziellen Phänomenen zu tun hat.
Monopol
Marktform, bei der es nur einen Anbieter gibt.
Monopolist
Ein Unternehmen, das der Alleinanbieter eines Gutes ist, für das es keine nahen Substitute gibt.
Monopolistische Konkurrenz
Ein Markt mit vielen Anbietern ähnlicher, aber nicht gleicher Produkte. Marktsituation, in der sich mehrere Unternehmen durch Produktdifferenzierung oder durch eine starke Marke von ihren Konkurrenten absetzen und so eine monopolähnliche Stellung erreichen.
Monopson
Markt mit nur einem Nachfrager.
Monopsonmacht
Die Fähigkeit eines Käufers, den Marktpreis eines Gutes zu beeinflussen.
Moral Hazard (moralische Versuchung)
(1) Durch ökonomische Fehlanreize gefördertes moralisch fragwürdiges Verhalten Einzelner, welches Risiken für Dritte erhöht. (2) Liegt vor, wenn ein Versicherter, dessen Handlungen nicht überwacht werden, die Wahrscheinlichkeit oder das Ausmaß einer Versicherungsleistung im Zusammenhang mit einem Vorfall beeinflussen kann.
Multilateraler Wechselkurs
Der reale Wechselkurs zwischen einem Land und seinen Handelspartnern, berechnet als gewichteter Durchschnitt der bilateralen Wechselkurse. Auch als realer Außenwert oder realer effektiver Wechselkurs bezeichnet.
Multiplikator
(1) Das Verhältnis der Änderung einer endogenen Variablen zur Änderung einer exogenen Variablen (etwa dem Anstieg der Produktion relativ zum Anstieg des autonomen Konsums). (2) In der Makroökonomie anzutreffend er Mechanismus, bei dem die Veränderung einer Größe zu einer meist deutlich größeren Veränderung einer anderen Größe führt.
Multiplikatoreffekt
Die zusätzliche aggregierte Nachfrage, die sich ergibt, wenn eine expansive Fiskalpolitik (Staatsausgabenmultiplikator) das Einkommen und dadurch auch den Konsum erhöht.
Mundell-Fleming-Modell
(1) Ein Modell, das das simultane Gleichgewicht auf Güter-, Geld- und Finanzmärkten in einer offenen Volkswirtschaft untersucht. (2) In der Makroökonomie sehr populäres Modell zur Beschreibung der geld- und fiskalpolitischen Optionen in einer offenen Volkswirtschaft bei festen und flexiblen Kursen. (3) Version des IS/LM-Modells für die offene Volkswirtschaft.
NAIRU
Die Erwerbslosenquote, die die Inflation nicht beschleunigt (Non-Accelerating Inflation Rate of Unemployment).
Nachfrage
Funktionale Beziehung zwischen der <nachgefragten Menge> eines Gutes und dessen Preis.
Nachfragekurve
Grafische Darstellung der Korrelation zwischen Preisen und Nachfragemengen eines Gutes.
Nachfragemenge
Die Menge eines Gutes, welche die Käufer zu unterschiedlichen Preisen erwerben wollen und können.
Nachfrageplan, Nachfragetabelle
Eine Tabelle für die zusammengehörigen Wertepaare Güterpreis und Nachfragemenge.
Nachfrageschock
Verschiebung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage durch Veränderungen im privaten Konsum, im Staatskonsum, der Exporte, der Importe oder der Investitionen.
Nachfrageseite
Die Analyse der Einflussfaktoren auf die Ausgabenentscheidungen der Wirtschaftssubjekte.
Nachfragestörung bzw. -schock
Plötzliche exogene Veränderung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage bei gegebenen Werten von Inflation, Grundinflation und Nominalzinssatz.
Nachfrageüberschuss
Eine Situation, in der die zum Marktpreis nachgefragte Menge großer ist als die Angebotsmenge.
Nachgefragte Menge
Menge an Gütern und Dienstleistungen, die von den Konsumenten bei einem vorgegebenen Marktpreis nachgefragt wird.
Nash-Gleichgewicht
(1) Eine Situation, in der wechselweise miteinander verbundene Akteure einzeln ihre bestmögliche Strategie wählen – vorausgesetzt, alle übrigen Akteure bleiben bei den von ihnen gewählten Strategien. (2) Menge von Strategien oder Maßnahmen, bei denen jedes Unternehmen optimal handelt unter Berücksichtigung des Handelns der Konkurrenten.
Natürliche Arbeitslosenquote
Die normale (gleichgewichtige) Arbeitslosenquote, um die herum die Arbeitslosenquoten zyklisch schwanken.
Natürliche Erwerbslosenquote
Die Erwerbslosenquote, bei der Preis- und Lohnentscheidungen miteinander konsistent sind. Auch als strukturelle Erwerbslosenquote bezeichnet.
Natürliches Beschäftigungsniveau
Bestimmt sich aus natürlicher Erwerbslosenquote und Erwerbsbevölkerung.
Natürliches Experiment
Ein Ereignis der realen Welt, das als Test für ökonomische Theorien genutzt werden kann.
Natürliches Monopol
Ein Unternehmen, das einen ganzen Markt allein zu niedrigeren Kosten versorgen kann, als dies mehrere Unternehmen zusammen könnten. Tritt in Industriezweigen auf, die steigende Skalenerträge aufweisen (Telekommunikation, Transportwesen usw.).
Natürliches Produktionsniveau
Das Produktionsniveau einer Volkswirtschaft bei vollständiger Auslastung aller Produktionsfaktoren (Boden, Arbeit, Kapital und Technologie) und einer Arbeitslosigkeit in Hohe der natürlichen Arbeitslosenquote.
Negativ korreliert
Tendenz (zweier Variablen), sich in entgegengesetzte Richtungen zu bewegen.
Negative Einkommensteuer
Eine Einkommensteuer, bei der einkommensstarke Haushalte Abgaben leisten müssen und einkommensschwache Haushalte Transferzahlungen erhalten.
Negativer externer Effekt
Die Kosten einer Entscheidung, die einem unbeteiligten Dritten aufgebürdet werden.
Neokeynesianer
Eine Forschergruppe, die die Bedeutung von Marktunvollkommenheiten und Preisrigiditäten zur Erklärung von Konjunkturschwankungen betont.
Neoklassische Annahme
Die Ansicht, dass die Preise sich auch kurzfristig anpassen, so dass die Neutralität des Geldes (Dichotomie) immer gilt.
Neoklassische Synthese
Ein Konsens in der Makroökonomie, der sich in den frühen 50er Jahren etablierte, als Integration von Ideen von Keynes und von früheren Ökonomen.
Neoklassischer Ansatz
Modell, das von der Behauptung ausgeht, dass flexible Preise alle Märkte auch kurzfristig räumen.
Nettoauslandsvermögen
Das Vermögen der Inländer im Ausland abzüglich des Vermögens der Ausländer im Inland.
Nettoexporte (Außenbeitrag)
Ausgaben von Ausländern für im Inland produzierte Güter (Exporte) abzüglich der Ausgaben von Inländern für im Ausland produzierte Güter (Importe). Die Differenz zwischen Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen. Die Handelsbilanz gibt die Differenz zwischen Exporten und Importen von Waren an, die Dienstleistungsbilanz die Differenz zwischen Exporten und Importen von Dienstleistungen. Die Summe aus beiden bezeichnet man auch als Außenbeitrag. Oftmals ausgedrückt als Funktion mit negativer Abhängigkeit von der Produktion/BIP, positiver Abhängigkeit von der ausländischen Produktion/BIP und negativer Abhängigkeit vom realen Wechselkurs.
Nettoinlandsprodukt
Bruttoinlandsprodukt abzüglich der Abschreibung (in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung).
Nettoinvestitionen
Die Erweiterung des Kapitalstocks nach Abzug der Abschreibungen.
Nettokapitalabfluss
Der Erwerb ausländischer Aktiva durch Inländer abzüglich des Erwerbs inländischer Aktiva durch Ausländer.
Nettokreditvergabe/Nettokreditaufnahme
Unter Vernachlässigung der Vermögensübertragungsbilanz der Saldo der Leistungsbilanz eines Landes bzw. äquivalent die Kapitalbilanz eines Landes, wird bei negativem Saldo als Nettokreditaufnahme bezeichnet.
Nettonationaleinkommen
Bruttonationaleinkommen abzüglich der Abschreibungen, typischerweise dem Wertverzehr bei der Einkommenserzielung der Gebietsansässigen. Auch als Primäreinkommen bezeichnet.
Nettosteueraufkommen
Einkommen des Staates aus der Besteuerung von Haushalten und Unternehmen abzüglich der Transferzahlungen an Haushalte und Unternehmen.
Nettovermögen
Vermögen abzüglich der Verbindlichkeiten.
Nettowohlfahrtsverlust (Deadweight loss)
Nettoverlust an Gesamtrente (Konsumenten- und Produzentenrente) als Resultat einer Marktverzerrung, z.B. durch eine Steuer.
Netzwerkexternalität
Situation, in der die Nachfrage jedes Einzelnen von den Käufen anderer Personen abhängt.
Neu-keynesianische Makroökonomie
Mikroökonomisch fundierte Weiterentwicklung der auf John Maynard Keynes zurückgehenden Theorie, wonach die Notenbank und der Staat durch eine Steuerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage die Ökonomie stabilisieren können. Neu-keynesianische Ansätze spielen vor allem in angelsächsischen Länder n eine wichtige Rolle in der Wirtschaftspolitik.
Neubewertung (einer Währung)
Veränderung der zentralen Parität in einem Regime fester Wechselkurse.
Neue Institutionenökonomie
In den 1980er Jahren entstandene Forschungsrichtung, die sich vor allem mit den Anreizproblemen langfristiger Verträge befasst.
Neue Politische Ökonomie, Public-Choice-Theorie
Ökonomische Analyse des Regierungsverhaltens sowie des Verhaltens von Individuen, die mit der Regierung interagieren.
Neue Wachstumstheorie
(1) Neue Forschungsrichtung in der Wachstumstheorie, die die Bestimmungsgründe des technischen Fortschritts und die Bedeutung zunehmender Skalenerträge für das Wachstum untersucht. (2) Theorieansatz, der die Rolle des Humankapitals für das Wirtschaftswachstum betont.
Neue Ökonomie
Die These, dass der rapide technische Fortschritt im Informations- und Kommunikations- Sektor (ICT) in den USA eine neue Ära hohen Produktivitätswachstums (eine „New Economy“) ausgelöst hat.
Neueinstellungen
Von Unternehmen neu beschäftigte Arbeitskräfte.
Neutraler Zinssatz
Derjenige Zinssatz, bei dem die Geldpolitik weder expansiv noch kontraktiv wirkt.
Neutralität des Geldes
(1) Das Prinzip, dass die Geldmenge nicht die realen Variablen wie zum Beispiel den realen Output oder die Beschäftigung beeinflusst, sondern lediglich das Preisniveau. (2) Die These, dass geldpolitische Maßnahmen auf mittlere Frist keinen Einfluss auf Produktion und Realzins, sondern nur auf Preisniveau, Inflationsrate und Nominalzins haben.
Nicht-preisliche Wettbewerbsfähigkeit
Relative Attraktivität von Gütern bei konstantem realen Wechselkurs.
Nichtausschließbare Güter
Güter, von deren Konsum Verbraucher nicht ausgeschlossen werden können, so dass es sehr schwierig oder sogar unmöglich ist, etwas für ihre Nutzung zu berechnen.
Nichtausschließbarkeit
Liegt vor, wenn ein Gut nicht einer Person zur Verfügung gestellt werden kann, ohne dass es allen zur Verfügung gestellt wird. Beispiele sind nationale Sicherheit und öffentliche Gesundheitsvorsorge.
Nichtdiversifizierbares Risiko
Ein Risiko, das nicht dadurch eliminiert werden kann, dass man in viele verschiedene Projekte investiert oder Aktien vieler Unternehmen besitzt.
Nichtkooperatives Spiel
Ein Spiel bei dem das Aushandeln und Durchsetzen bindender Verträge nicht möglich ist.
Nichtrivalisierendes Gut
Ein Gut, dessen Grenzkosten der Bereitstellung an einen zusätzlichen Verbraucher gleich null sind.
Nichtrivalität im Konsum
Liegt vor, wenn die Nutzung dieses Gutes durch eine Person den Nutzen, den es für andere hat, nicht schmälert (Beispiele sind saubere Luft oder Wissen).
Nichtstationäre Zeitreihen von Daten
Die Daten weisen im Zeitablauf einen steigenden oder fallenden Mittelwert auf.
Noise-traders
Irrationale oder schlecht informierte Händler, deren Verhalten dazu führt, dass die Aktienpreise über längere Zeit hinweg von den fundamentalen Aktienwerten abweichen.
Nominale Rigiditäten
Die träge Anpassung von Nominallöhnen und Preisen an veränderte wirtschaftliche Bedingungen.
Nominaler Preis
Absoluter, nicht inflationsbereinigter Preis eines Gutes.
Nominaler Wechselkurs
Der Preis einer ausländischen Währung, ausgedrückt in einheimischer Währung (Preisnotierung).
Nominales BIP
Die zu den Preisen der aktuellen Periode bewertete Summe aller Waren und Dienstleistungen für den Endverbrauch, die in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wurden. Das nominale BIP bezeichnet man auch als BIP in jeweiligen Preisen.
Nominalwert der Anleihe
Die abschließende Zahlung einer Anleihe am Ende der Laufzeit.
Nominalzins
Ein Zinssatz pro Zeitperiode, der für eine nominale Investitionssumme in inländischer Währung gezahlt wird.
Nominalzinsfalle
Untergrenze für die Zinspolitik einer Notenbank, die darin besteht, dass der Zins nicht negativ sein kann.
Normale Wachstumsrate der Produktion
Die Wachstumsrate der Produktion, die notwendig ist, um die Erwerbslosenquote konstant zu halten.
Normales Gut
Ein Gut, dessen nachgefragte Menge bei einem Einkommenszuwachs ansteigt (und andersherum).
Normalgewinn
Der Minimalbetrag, den ein Unternehmen abwerfen muss, damit die Produktionsfaktoren im Betrieb gehalten werden können.
Normative Analyse
Analyse zur Untersuchung der Frage: „Was sollte sein?“
Normative Aussagen
Sind präskriptiv und zielen darauf ab, wie die Welt sein sollte.
Normative Wirtschaftswissenschaft
Wirtschaftswissenschaftliche Aussagen, die Werturteile oder wirtschaftspolitische Ratschläge enthalten.
Notenemissionsmonopol
Beschränkung des Rechts zur Ausgabe von Bargeld auf eine staatliche Zentralbank.
Notionale Arbeitsnachfrage
Nachfrage der Unternehmen nach Beschäftigung in einer Situation ohne Rationierung am Arbeitsmarkt.
Notleidende Kredite
Kredite in der Bilanz einer Bank oder einem anderen Finanzinstitut, die eigentlich ausgefallen oder im Zahlungsrückstand sind oder trotz schlechter Rückzahlungsprognose verlängert werden.
Nullzinsgrenze
Eine Situation, bei der die Zentralbank ihren Leitzins auf 0 % gesenkt hat und ihn deshalb nicht weiter senken kann .
Nutzen
Die Zufriedenheit, die aus dem Konsum einer bestimmten Menge eines Produkts resultiert.
Nutzenfunktion
(1) Formel, die einzelnen Warenkörben ein bestimmtes Nutzenniveau zuordnet. (2) Funktionaler Zusammenhang zwischen dem Nutzen eines Konsumenten und den von ihm konsumierten Gütern.
Nutzengebirge
Grafische dreidimensionale Abbildung einer <Nutzenfunktion>.
Nutzenmöglichkeitsgrenze
Eine Kurve, die alle effizienten Ressourcenallokationen darstellt, gemessen an den Nutzenniveaus der beiden Beteiligten.
Nutzungskosten der Produktion
Die Opportunitätskosten aus Produktion und Verkauf einer Rohstoffeinheit heute, die somit für einen Verkauf in der Zukunft nicht mehr zur Verfügung steht.
Nutzungskosten des Kapitals
Effektive Kosten der Nutzung des Produktionsfaktors Realkapital, einschließlich der Opportunitätskosten von Ressourcen, die im Realkapital gebunden sind, der Abschreibungen, der Wertveränderungen des Kapitals und der Steuern auf diesen Produktionsfaktor.
OECD (Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit)
Club der wohlhabenden Länder mit Sitz in Paris. Veröffentlicht zweimal im Jahr den OECD Economic Outlook, der die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsländer analysiert und Basisdaten zu den wichtigsten Variablen wie Wirtschaftswachstum, Inflation und Arbeitslosigkeit enthält.
Offene Faktormärkte
Die Möglichkeit für Unternehmen zu entscheiden, wo sie produzieren wollen und für Arbeitnehmer zu entscheiden, wo sie arbeiten wollen.
Offene Finanzmärkte
Die Möglichkeit für Anleger, zwischen in- und ausländischen Finanzanlagen zu wählen.
Offene Gütermärkte
Die Möglichkeit für Konsumenten, zwischen in- und ausländischen Gütern zu wählen.
Offene Positionen
Ein Händler hat eine offene Position in einem bestimmten Vermögenswert, wenn er bei einer Preisänderung gewinnen oder verlieren würde. Das Gegenteil, eine gedeckte Position, kann arrangiert werden, indem man sich dazu verpflichtet, den Vermögenswert zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen.
Offene Volkswirtschaft
Bezeichnung für eine Volkswirtschaft, die die mit anderen Volkswirtschaften uneingeschränkt Beziehungen unterhält. Gegenstück <geschlossene Volkswirtschaft>.
Offenmarktoperationen
Transaktionen, bei denen eine Zentralbank Wertpapiere gegen eigene Verbindlichkeiten tauscht. Durch Wertpapierverkäufe der Zentralbank werden dem Bankensektor Reserven entzogen, durch Wertpapierkäufe werden dem Bankensektor zusätzliche Zentralbankgeldreserven zur Verfügung gestellt.
Offenmarktpolitik
Der Ankauf von Wertpapieren vom Bankensektor und der Verkauf von Wertpapieren an den Bankensektor durch die Zentralbank zur Steuerung der Geldmenge.
Okunsches Gesetz
Empirisch beobachtete inverse Beziehung zwischen den Schwankungen des realen BIP um seinen gleichgewichtigen Wachstumspfad und den Schwankungen der Arbeitslosenquote um ihr Gleichgewichtsniveau. Besagt, dass das reale BIP-Wachstum nahe oder am potenziellen Wachstum liegen muss, damit die Arbeitslosenquote stabil bleibt.
Oligopol
(1) Ein Markt, auf dem einige wenige Unternehmen miteinander konkurrieren und der Markteintritt beschränkt ist. (2) Marktform, bei der das Angebot von einer geringen Anzahl an Unternehmen bereitgestellt wird.
Oligopson
Ein Markt mit nur wenigen Käufern.
Opferquotient
Prozentpunkte an jährlichem Produktionsruckgang je Prozentpunkt an Senkung der Inflationsrate.
Opferverhältnis
Die Anzahl der Jahresprozentpunkte an Überschussarbeitslosigkeit, die zur Reduktion der Inflationsrate um 1% benötigt wird.
Opportunismus
Verhalten eines Vertragspartners, der Lücken eines langfristigen Vertragswerks zu seinen Gunsten ausnutzt.
Opportunitätskosten
Kosten in Verbindung mit Möglichkeiten, die versäumt werden, wenn die Ressourcen des Unternehmens nicht ihrer alternativen Verwendung mit dem höchstmöglichen Wert zugeführt werden. Anders ausgedrückt: Wert einer Ressource in ihrer besten alternativen Verwendung. Was aufgegeben werden muss, um etwas anderes zu erlangen.
Opportunitätskosten des Kapitals
Ertragsrate, die man erlangen könnte, wenn man in ein alternatives Projekt mit ähnlichem Risiko investieren würde.
Optimale Geldpolitik
Beschreibt die bestmögliche Reaktion der Geldpolitik auf Schocks unter der (nicht ganz realistischen) Annahme, dass die Notenbank über perfekte Informationen verfügt.
Optimale Strategie
Die Strategie, die die erwartete Auszahlung des Spielers maximiert.
Optimaler Kapitalstock
Derjenige Bestand an Produktionskapital, der den Wert eines Unternehmens maximiert, d.h., bei dem Grenzproduktivität und Grenzkosten des Kapitals gleich sind.
Optimaler Währungsraum
Eine Gruppe von Ländern, für die es günstig ist, eine gemeinsame Währung anzunehmen und eine Wahrungsunion zu bilden.
Orderbuch
Aufzeichnung aller Kauf- und Verkaufsaufträge für eine bestimmte Aktie.
Ordinale Nutzenfunktion
Nutzenfunktion, die die Warenkörbe in eine Rangordnung vom beliebtesten bis zum am wenigsten beliebten Warenkorb bringt.
Ordinaler Nutzenbegriff
In der Volkswirtschaftslehre verwendetes Nutzenkonzept, bei dem nur die Rangfolge der Alternativen bestimmt wird.
Orthodoxe Stabilisierungsprogramme
Stabilisierungsprogramme, die keine einkommenspolitischen Maßnahmen beinhalten.
Osterweiterung
Erweiterung der Europäischen Union: Am 1. Mai 2004 werden neben Malta und Zypern auch acht zentral- und osteuropäische Staaten (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowenien, Slowakei, Tschechische Republik und Ungarn) Mitglied der Europäischen Union.
Output-Lücke
Differenz zwischen dem <Produktionspotenzial> und dem Gleichgewichts-Output.
Öffentliche Ersparnis (staatliche Ersparnis)
Die Steuereinnahmen, die dem Staat nach Abzug der Staatsausgaben verbleiben.
Öffentliche Güter
Güter und Dienstleistungen, die vom Staat oder privaten Individuen unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden und bei denen der Konsum durch eine Person nicht den Konsum durch eine andere Person verhindert (Güter, die durch Nichtausschließbarkeit und/oder Nichtrivalität im Konsum gekennzeichnet sind).
Öffentliche Infrastruktur
Kollektiv bereitgestellte physische Einrichtungen, welche die Produktionskapazität eines Landes erhöhen. Manche dieser Einrichtungen sind frei zugänglich (z.B. Straßen oder öffentliche Schulen), für andere muss bezahlt werden (z.B. Elektroleitungen oder Züge).
Öffentlicher Sektor
Der Teil der Volkswirtschaft, in dem die Geschäftstätigkeit im Staatsbesitz ist und durch diesen finanziert und kontrolliert wird. Die Waren und Dienstleistungen des öffentlichen Sektors werden durch den Staat im Interesse der gesamten Bevölkerung bereitgestellt.
Ökonometrie
Auf die Wirtschaftswissenschaften angewandte statistische Methoden.
Ökonomische Arbeitslosigkeit
Diskrepanz zwischen Arbeitskräfteangebot und Arbeitskräftenachfrage zum herrschenden Lohnsatz.
Ökonomische Effizienz
Die Maximierung der aggregierten Konsumenten und Produzentenrente.
Ökonomische Kosten
Einem Unternehmen aus der Nutzung der wirtschaftlichen Ressourcen in der Produktion entstehende Kosten, einschließlich der Opportunitätskosten.
Ökonomische Rente
(1) Betrag, den Unternehmen für einen Produktionsfaktor zu zahlen bereit sind, minus des für diesen Kauf benötigten minimalen Betrags. (2) Der Teil des Einkommens eines Produktionsfaktors, der über den Transferertragen liegt.
Ökonomischer Nullgewinn
Ein Unternehmen erzielt einen normalen Ertrag auf seine Investition – d.h. es ist genauso gut gestellt wie durch eine anderweitige Investition des Geldes.
PLB-Funktion
Eine Funktion, die beschreibt, wie die Differenz zwischen Exporten und Importen von den inländischen und ausländischen Ausgaben und vom realen Wechselkurs abhängt.
Paasche-Preisindex
Geldsumme zu gegenwärtigen Preisen, die ein Individuum benötigt, um ein gegenwärtiges Bündel von Gütern und Dienstleistungen zu kaufen, geteilt durch die Kosten des Erwerbs des gleichen Warenbündels in einem Basisjahr.
Paketpreisbildung
Berechnung unterschiedlicher Preise für unterschiedliche Verkaufsmengen oder Verkaufspakete.
Panel-Daten
Sammlungen von Daten, in der Informationen zu den gleichen Haushalten über einen längeren Zeitraum verfolgt werden.
Papiergeld
Geld, welches der Staat zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt, obwohl es keinen oder nur einen sehr geringen Eigenwert hat.
Parallelverhalten
Eine Form der stillschweigenden Übereinkunft, bei der ein Unternehmen konsequent genauso handelt wie sein Konkurrent.
Pareto-Kriterium
Optimalitätskonzept der Mikroökonomie. Eine Situation ist paretooptimal oder pareto-effizient, wenn alle Tauschmöglichkeiten soweit ausgenutzt worden sind, dass eine Verbesserung eines Akteurs nur noch zu Lasten eines anderen erreicht werden kann.
Pareto-Prinzip
Der Grundsatz, dass wirtschaftspolitische Eingriffe nur erfolgen sollten, wenn dadurch mindestens ein Wirtschaftssubjekt besser gestellt wird ohne ein anderes schlechter zu stellen, oder dass Transferleistungen ohne Verletzung dieses Prinzips umgeschichtet werden können.
Pareto-Verbesserung
Wenn eine Umverteilung der Ressourcen mindestens einen ökonomischen Akteur besser stellt, ohne einen anderen ökonomischen Akteur schlechter zu stellen.
Parität oder Leitkurs
Wenn eine Währung gegenüber einer anderen einen festen Wechselkurs hat, geben die Währungsbehörden einen offiziellen Wechselkurs bekannt, der Parität oder Leitkurs genannt wird. Normalerweise lässt man zu, dass der Wechselkurs innerhalb einer gewissen Bandbreite um den Leitkurs herum schwankt..
Parteipolitische Konjunkturzyklen
Vorstellung, dass Regierungswechsel zu wirtschaftspolitischen Kurswechseln führen, die wiederum ihre eigenen Konjunkturzyklen hervorrufen.
Partielle Gleichgewichtsanalyse
Die Ermittlung von Gleichgewichtspreisen und -mengen auf einem Markt unabhängig von den Einflüssen anderer Märkte.
Partizipationsrate
Quotient aus der Anzahl der Erwerbspersonen im Verhältnis zur Gesamtzahl der erwerbsfähigen Bevölkerung.
Patent
Das Recht für Individuen oder Unternehmen, die ein neues Produkt entdeckt haben, für eine bestimmte Zeit andere von der Produktion bzw. Nutzung dieses Produktes auszuschließen.
Patentrecht
Legt die Eigentumsrechte an den Erträgen fest, die ein Unternehmen aus seiner eigenen Forschungs- und Entwicklungsaktivität erzielen kann.
Pauschalsteuer
Steuer, bei der alle Burger einen Steuerbetrag in gleicher Hohe zu entrichten haben.
Peak
Spitzenwert des realen Bruttoinlandsprodukts im Verlauf eines Konjunkturzyklus. Gegensatz <Trough>.
Peer-to-Peer-Lending
Eine neue Form des Kreditgeschäfts, bei der Kreditnehmer und Kreditgeber direkt in Kontakt stehen, meist über entsprechende Online-Plattformen. Im Gegensatz zum traditionellen Banksystem liegt der Kreditvergabeprozess somit in den Händen von Privatpersonen.
Pekuniäre/nichtpekuniäre externe Effekte
Externe Effekte, die durch den Preismechanismus des Marktes übertragen/nicht übertragen werden.
Pensionsgeschäft
Verkauf von Wertpapieren durch die Zentralbank an den Bankensektor mit einer Vereinbarung zum Rückkauf zu einem vereinbarten Preis.
Permanente Einkommenshypothese des Konsums
Die von Milton Friedman entwickelte Konsumtheorie, die betont, dass Konsumentscheidungen nicht auf der Basis des aktuellen Einkommens getroffen werden, sondern des erwarteten/antizipiertes permanenten Einkommens. Gegensatz <absolute Einkommenshypothese>.
Permanentes Einkommen
Derjenige konstante Einkommensstrom, der den gleichen Gegenwartswert hat wie der tatsächlich erwartete Einkommensstrom.
Personenstunden
Maß für den Arbeitsinput, das sich aus der Zahl der beschäftigten Arbeitskräfte multipliziert mit der durchschnittlichen Arbeitszeit ergibt.
Phillipskurve
Die Kurve, die die empirische Beziehung zwischen Bewegungen der Inflationsrate und Erwerbslosenquote abbildet. Die ursprüngliche Phillipskurve erfasste die Beziehung zwischen Inflationsrate und Erwerbslosenquote. Die modifizierte Phillipskurve erfasst die Beziehung zwischen Veränderungen der Inflationsrate und Erwerbslosenquote.
Phillipskurven-Trade-Off
Die Vorstellung, dass eine niedrige Arbeitslosigkeit im Tausch gegen eine höhere Inflation erreicht werden kann oder dass höhere Arbeitslosigkeit der Preis für eine niedrige Inflation ist.
Pigou-Steuer
Nach dem Ökonomen Arthur Pigou benannte Steuer, die dazu führt, dass ein Produzent die sozialen Kosten der Produktion eines Gutes berücksichtigt. Eine Steuer zur Korrektur negativer externer Effekte.
Planwirtschaft
Ende der 1980er-Jahre weltweit gescheitertes System der Organisation einer arbeitsteiligen Wirtschaft, bei dem weitgehend auf den Marktmechanismus verzichtet wurde.
Politikversagen
Wenn ein politischer Eingriff in das Wirtschaftsgeschehen zu einer Senkung der Wohlfahrt, der Effizienz oder der Verschwendung von Ressourcen führt.
Politische Konjunkturzyklen
Konjunkturzyklen, die dadurch verursacht werden, dass die Regierung vor den Wahlen durch makroökonomische Eingriffe versucht den Zustand der Wirtschaft zu verbessern.
Politische Ökonomie
Teilbereich der Volkswirtschaftslehre, der davon ausgeht, dass sich politische Entscheidungsträger nicht am Gemeinwohl, sondern an ihrem persönlichen Nutzen orientieren.
Politischer Konjunkturzyklus
Konjunkturschwankungen, die durch Manipulationen der Politiker ausgelöst werden, mit dem Ziel, Wahlen zu gewinnen.
Polypol
Marktform, bei der ein Gut von vielen Anbietern bereitgestellt wird. Das Polypol ist durch vollkommenen Wettbewerb gekennzeichnet.
Positionales Wettrüsten
Situationen, in denen Individuen in eine Reihe vermeintlich vorteilsbringender Maßnahmen investieren, die sich jedoch gegenseitig aufheben.
Positionsexternalitäten
Kaufe oder andere Entscheidungen, die darauf beruhen, dass Individuen den Nutzen von Positionsgütern mit dem anderer Güter vergleichen.
Positiv korreliert
Tendenz zur Bewegung in die gleiche Richtung.
Positive Analyse
Analyse zur Beschreibung der Beziehungen von Ursache und Wirkung.
Positive Aussagen
Sind deskriptiv und beschreiben, wie die Welt ist.
Positive Wirtschaftswissenschaft
Wissenschaftliche Beschreibung und Erklärung wirtschaftlicher Phänomene.
Positive/negative externe Effekte
Ein externer Effekt tritt auf, wenn die Aktivitäten einer Person Auswirkungen auf andere haben. Der externe Effekt ist positiv, wenn die Wirkung auf die anderen in die gleiche Richtung geht, wie die Wirkung auf den Verursacher selbst (z.B. Aktivitäten zur Verringerung der Umweltverschmutzung). Im umgekehrten Fall ist er negativ (z.B. bei der Nutzung einer Parkbank), wenn die sozialen Kosten eines Gutes höher als die privaten Kosten sind.
Positiver externer Effekt
Der Nutzen, den eine Entscheidung einem unbeteiligten Dritten verschafft.
Prebisch-Singer-These
These, die besagt, dass sich das reale Austauschverhältnis (Terms of Trade) der Primarguter zu den Fertigwaren im Lauf der Zeit verschlechtert. Länder, die auf die Produktion von Primargütern spezialisiert sind, werden folglich armer.
Preis-Absatz-Funktion
Nachfragefunktion, der sich ein Monopolist gegenüber sieht. Der für ihn dabei optimale Punkt ist der <Cournot'sche Punkt>".
Preis-Konsum-Kurve
Eine Kurve, die die Entwicklung des Haushaltsoptimums für zwei Güter wiedergibt, wenn sich der Preis des einen Gutes ändert, vorausgesetzt, Einkommen und Preis des anderen Gutes werden konstant gehalten (Ceteris-paribus-Annahme).
Preisanpassungskosten
Die Kosten der Änderung von Preisen.
Preisdifferenzierung
Die Geschäftspraktik, das gleiche Gut an verschiedene Kunden zu unterschiedlichen Preisen zu verkaufen.
Preisdiskriminierung
Die Berechnung unterschiedlicher Preise bei unterschiedlichen Kunden für ähnliche Güter.
Preisdiskriminierung dritten Grades
Verbraucher werden in zwei oder mehr Gruppen mit verschiedenen Nachfragekurven eingeteilt, wobei jeder Gruppe unterschiedliche Preise berechnet werden.
Preisdiskriminierung ersten Grades
Die Berechnung des Reservationspreises bei jedem Kunden.
Preisdiskriminierung zweiten Grades
Die Berechnung verschiedener Stückpreise für unterschiedliche Verkaufsmengen des gleichen Gutes oder der gleichen Dienstleistung.
Preiselastizität der Nachfrage
Konzept, das die prozentuale Veränderung der nachgefragten Menge in Relation zur prozentualen Veränderung des Preises angibt.
Preiselastizität des Angebots
Ein Maß dessen, wie stark die Angebotsmenge eines Gutes auf Änderungen des Preises reagiert – gemessen als Quotient von prozentualer Änderung der Angebotsmenge und prozentualer Änderung des Preises.
Preisflexibilität
Die Preise sind flexibel, wenn sie auf jedes Marktungleichgewicht sofort und vollständig reagieren.
Preisführerschaft
Ein Preisbildungsmuster, bei dem ein Unternehmen regelmäßig Preisänderungen verkündet, die dann von den Konkurrenten übernommen werden.
Preisindex für die Lebenshaltung
Maß für die durchschnittliche Preisentwicklung der von privaten Haushalten nachgefragten Güter und Dienstleistungen. Der Verbraucherpreisindex basiert in Deutschland auf einem <Laspeyres-Index> und wird zur Messung der allgemeinen Preisniveauentwicklung verwendet. Bei seiner Ermittlung geht man von der Verbraucherpreisstatistik und eine m typischen Ausgabeverhalten der Haushalte (Warenkorb) aus. Das Statistische Am t der Europäischen Gemeinschaft (Eurostat) errechnet für die EWU einen harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), der der EZB als Maßstab für die Geldwertentwicklung in Euroland dient.
Preisindizes des Außenhandels
Erfassen die Preisentwicklung von Ausfuhr- und Einfuhrgütern.
Preisnehmer
Unternehmen, das keinen Einfluss auf den Marktpreis hat und folglich den Preis als gegeben annimmt.
Preisniveau
Allgemeiner Ausdruck für den Durchschnittsstand aller Preise für Waren und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt. Seine Veränderung wird mit Hilfe von Preisindizes gemessen.
Preisniveau (aggregiertes)
Eine Indexzahl, die das allgemeine gesamtwirtschaftliche Preisniveau erfasst (wie der BIP-Deflator oder der VPI). Die Veränderungsrate des allgemeinen Preisniveaus bezeichnet man als Inflation.
Preisnotierung
Eine von zwei Schreibweisen für den Wechselkurs, Preis einer Einheit der ausländischen Währung, ausdrückt in heimischer Währung (z.B. 7,8 schwedische Kronen oder 1,1 Schweizer Franken pro Euro).
Preisnotiz
Allgemein übliche Form eines Preises, bei der angegeben wird, wie viele Geldeinheiten man für eine Einheit eines Gutes bezahlen muss. In Lehrbüchern wird diese Darstellung für Währungen verwendet, d.h. es wird angegeben, wie viele Einheiten der heimischen Währung man für eine Einheit der Fremdwährung zu zahlen hat (z.B. 0,89 Euro für einen Dollar). Gegensatz <Mengennotiz>.
Preisobergrenze
Gesetzlich festgelegter Höchstpreis, zu dem ein Gut angeboten werden darf.
Preisuntergrenze
Gesetzlich festgelegter Mindestpreis, zu dem ein Gut angeboten werden darf.
Pricing-to-market
Verhalten international agierender Unternehmen, das davon bestimmt wird, dass die Preise auf den nationalen Märkten konstant gehalten werden, auch wenn stärkere Wechselkursschwankungen auftreten.
Primärdefizit
Die Differenz zwischen den Staatsausgaben für Güter und Dienstleistungen und den Steuern abzüglich der Transferleistungen (ohne Zinszahlungen auf die Staatsverschuldung).
Primärdefizit des Staatshaushalts
Nettohaushaltsdefizit nach Abzug des Schuldendienstes (also der Zinszahlungen auf die Staatsschulden).
Primäre Leistungsbilanz
Leistungsbilanz ohne die grenzüberschreitenden Zinszahlungen (Nettokapitaleinkommen). Alternativ: die Differenz zwischen dem BIP und der inländischen Verwendung, wenn einseitige Transfers gleich Null sind.
Primäreinkommen mit dem Rest der Welt
Ausländisches Einkommen, das von Gebietsansässigen durch produktive und andere ökonomische Tätigkeiten verdient wurde.
Primärüberschuss
Ein negatives Primärdefizit (ein Überschuss der Steuereinnahmen über die Staatsausgaben, ohne Berücksichtigung von Zinszahlungen auf die Staatsverschuldung). Der Finanzierungssaldo des Staates (die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben), bei dem Zinseinnahmen und -ausgaben herausgerechnet wurden.
Principal-Agent-Problem
Wenn ein <Prinzipal> seine Transaktionen durch einen Agenten ausführen lässt, läuft er aufgrund der <asymmetrischen Informationsverteilung> Gefahr, dass seine Interessen vom Agenten nur unvollständig wahrgenommen werden.
Prinzip der Geldneutralität
Sagt aus, das nominale Variablen keinen Einfluss auf reale Variablen haben.
Prinzipal
Eine Person oder Organisation, für die eine andere Person oder Organisation, Agent genannt, eine Handlung (wirtschaftliche Transaktionen) ausführt.
Prinzipal-Agent-Problem
Problem, das entsteht, wenn Agenten (z.B. die Manager eines Unternehmens) ihre eigenen Ziele und nicht die Ziele des Prinzipals (z.B. der Eigentümer des Unternehmens) verfolgen.
Private Ersparnis
Das Einkommen, das den Haushalten nach Abzug der Steuern und Konsumausgaben verbleibt.
Private Güter
Güter mit anschließbarer und rivalisierender Nutzung.
Privater Sektor
Der Teil der Volkswirtschaft, in dem die Geschäftstätigkeit im Besitz privater Unternehmen ist und durch diese finanziert und kontrolliert wird.
Privatisierung
Teilweiser oder vollständiger Verkauf oder Übertragung staatlicher Unternehmen an den privaten Sektor.
Problem der N-ten Währung
Die Tatsache, dass in einem System fester Wechselkurse mit N Ländern alle bilateralen Wechselkurse durch die Festlegung von N-1 Wechselkursen bestimmt sind, was nur einem Land den Freiheitsgrad für monetäre Unabhängigkeit lässt.
Produktdifferenzierung
Modifizierung der Eigenschaften eines an sich homogenen Produktes, wodurch es den Anbietern möglich wird, <Preisdifferenzierung> zu betreiben. Eine Strategie, bei der Unternehmen versuchen zu erreichen, dass sich ihre Produkte in den Augen der Konsumenten von den Produkten der Konkurrenten unterscheiden.
Produktion je Beschäftigten
Das BIP dividiert durch die Anzahl der Beschäftigten in einer Volkswirtschaft.
Produktion je effektiver Arbeit
Das BIP dividiert durch die Anzahl der Beschäftigten und den Stand der Technik.
Produktion pro Kopf
Das BIP dividiert durch die Anzahl der Gesamtbevölkerung in einer Volkswirtschaft (als Maß für den Lebensstandard verwendet).
Produktionsfaktoren
Inputs im Produktionsprozess wie Arbeit, Kapital oder Boden, die Mehrwert schaffen (im Gegensatz zu Vorleistungen).
Produktionsfunktion
Funktion, die die höchste Produktionsmenge darstellt, die ein Unternehmen mit jeder angegebenen Kombination von Inputs produzieren kann.
Produktionsfunktion mit festem Einsatzverhältnis
Produktionsfunktion mit L-förmigen Isoquanten, so dass nur eine Kombination von Arbeit und Kapital zur Produktion jedes Outputniveaus eingesetzt werden kann.
Produktionsisoquanten
Zweidimensionale Abbildung einer Produktionsfunktion als Höhenlinie eines <Ertragsgebirges>.
Produktionskontraktkurve
Eine Kurve, die alle technisch effizienten Inputkombinationen abbildet.
Produktionslücke
Vorübergehende Abweichung des BIP von seinem Gleichgewichtswert oder von seinem langfristigen Wachstumstrend.
Produktionsmöglichkeitenkurve
Ein Graph, der die verschiedenen Outputkombinationen zeigt, die einer Volkswirtschaft mit den vorhandenen Produktionsfaktoren und der gegebenen Produktionstechnik möglich sind.
Produktionsmöglichkeitsgrenze
Eine Kurve, die die möglichen Kombinationen zweier Güter zeigt, die mittels feststehender Inputmengen produziert werden können.
Produktionspotenzial
(1) Bei Vollbeschäftigung aller Produktionsfaktoren erzielbarer Output. Das Produktionspotenzial wird häufig aus den längerfristigen Trendwerten des realen <Bruttoinlandsprodukts> ermittelt. (2) Das Niveau der Produktion, das durch den langfristig möglichen Einsatz von Arbeit, Kapital und anderen Produktionsfaktoren bei gegebenem Stand der Technik erreicht werden kann, dargestellt durch die Produktionsfunktion und in Wachstumsmodellen wie dem Solow-Modell.
Produktionsschwankungen
Schwankungen des Produktionswachstums um ein Trendwachstum (auch als Konjunkturzyklen bezeichnet).
Produktivität
Die Menge der pro Arbeitsstunde produzierten Güter.
Produzentenpreisindex
Maß des Gesamtpreisniveaus für Zwischenprodukte und Großhandelswaren.
Produzentenrente
(1) Differenz zwischen dem Preis, den der Produzent für eine bestimmte Menge eines Gutes tatsächlich erhält, und dem Mindestpreis, der erforderlich ist, damit er die gleiche Menge auf dem Markt anbietet. (2) Summe der Differenzen zwischen dem Marktpreis eines Gutes und den Grenzkosten der Produktion über alle von einem Unternehmen produzierte Einheiten.
Prognosefehler
Differenz zwischen dem tatsächlichen Wert einer Variablen und dem Wert, der vorher prognostiziert wurde.
Prohibitivpreis
Preis, der so hoch ist, dass kein Konsument mehr bereit ist, ein Gut nachzufragen.
Proportionale Steuer (Flat Tax)
Steuer, bei der Steuerzahler mit hohem Einkommen und Steuerzahler mit niedrigem Einkommen denselben Bruchteil ihres Einkommens zahlen.
Prospect Theory
Eine Theorie, nach der Menschen Gewinne und Verluste im Verhältnis zu einem Bezugspunkt unterschiedlich bewerten.
Protestantische Ethik
Durch die protestantische Religion geprägtes Wertesystem, das sich nach Max Weber besonders vorteilhaft auf das Wirtschaftswachstum auswirkt.
Prozentpunkt
Unterscheidung zwischen Prozent (%) und Prozentpunkt: Wenn die Erwerbslosenquote von 8% auf 4% zurückgeht, dann ist sie um 50% bzw. um vier Prozentpunkte gesunken.
Prozyklisch
Variable, die mit der konjunkturellen Entwicklung positiv verknüpft ist. D.h., sie bewegt sich in die gleiche Richtung wie die gesamtwirtschaftliche Produktion.
Prozyklische Fiskalpolitik
Wirtschaftspolitik, die in Rezessionen die Steuern erhöht bzw. die Staatsausgaben senkt und im Boom Steuern senkt bzw. Staatsausgaben ausweitet. Gegenteil <Antizyklische Fiskalpolitik>.
Prozyklisches Verhalten
Die gleich gerichtete Bewegung einer makroökonomischen Größe zum BIP.
Präferenzverhüllung
Verhalten von Konsumenten, die darauf spekulieren, dass ein Gut mit positiven externen Effekten (<öffentliches Gut>
) von einem anderen Konsumenten erworben wird.
Präsenzindikatoren
Gleichlaufende Konjunkturindikatoren, die die aktuelle Wirtschaftsentwicklung reflektieren.
Punktelastizität der Nachfrage
Preiselastizität in einem bestimmten Punkt auf der Nachfragekurve.
Q-Theorie der Investition
Theorie, die zwischen den Investitionsausgaben I und dem Tobinschen q, also dem Verhältnis zwischen dem Marktwert des Unternehmens und den Wiederbeschaffungskosten des installierten Kapitals, einen Zusammenhang herstellt.
Quantitative Lockerung
Ein Instrument der unkonventionellen Geldpolitik, mit dem die Zentralbank in großem Umfang und über längere Zeit Offenmarktkäufe mit dem Ziel durchführt, die Geldbasis und die den Banken zur Kreditvergabe zur Verfügung stehenden Mittel auszuweiten sowie die Kurse von Anleihen zu erhöhen und damit deren Umlaufrendite zu senken.
Quantitätsgleichung
Die Gleichung M × V = P × Y, die die Beziehung zwischen der Geldmenge, der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und dem Wert der insgesamt produzierten Güter einer Volkswirtschaft angibt.
Quantitätstheorie
Erklärung des Preisniveaus mit der Geldmenge, die von einer konstanten Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (= Bruttoinlandsprodukt/Geldmenge) und einem konstanten gesamtwirtschaftlichen Angebot ausgeht.
Quantitätstheorie des Geldes
Eine Theorie, die besagt, dass die verfügbare Geldmenge das Preisniveau und die Wachstumsrate der Geldmenge die Inflationsrate bestimmt.
Quersubventionierung
Eine Situation, in der Unternehmen für einige Güter niedrigere Gewinne oder sogar Verluste in Kauf nehmen, um Konkurrenten abzuwehren. Diese niedrigeren Gewinne oder Verluste werden durch höhere Gewinne bei anderen Gütern des Unternehmens im selben Markt subventioniert.
Quote (IWF)
Anteil eines Landes an den Währungseinlagen beim IWF, von dem die Stimmrechte und Kreditmöglichkeiten dieses Landes beim IWF abhängen.
Quote der Neueinstellungen
Anteil der Arbeitslosen, die in einer Periode eine neue Beschäftigung finden, beispielsweise innerhalb eines Jahres .
R2
Prozentsatz der Variation der abhängigen Variablen, der auf alle erklärenden Variablen zurückzuführen ist.
Ramsey-Regel der optimalen Besteuerung
Das Prinzip, dass bei einem gegebenen angestrebten Steueraufkommen diejenigen Güter am stärksten besteuert werden sollten, bei denen Angebot und Nachfrage die geringste Preiselastizität aufweisen, um den gesamten Verlust an Produzentenrente und Konsumentenrente in der Volkswirtschaft zu minimieren.
Randlösung
Situation, in der die Grenzrate der Substitution eines Gutes in einem ausgewählten Warenkorb nicht gleich dem Anstieg der Budgetgeraden ist.
Random Walk
Etwas – ein Molekül oder der Kurs einer Aktie – folgt einem Random Walk, wenn jeder Schritt, den es macht, mit gleicher Wahrscheinlichkeit nach oben oder nach unten geht. Seine Bewegungen sind also unvorhersehbar. Zufällige Veränderungen einer Variable von Periode zu Periode, wobei die Veränderungen nur weißes Rauschen sind und positiv oder negativ sein können.
Rating von Anleihen
Die Bewertung von Anleihen nach ihrem Ausfallrisiko durch private Rating-Unternehmen.
Rational
Die Annahme, dass Entscheidungsträger konsistent zwischen Alternativen wählen.
Rationale Erwartungen
(1) Wirtschaftliche Akteure bilden ihre Erwartungen rational auf der Grundlage ökonomischer Modelle. Ihre Erwartungen entsprechen somit den Vorhersagen eines Modells. (2) Die Bildung von Erwartungen auf der Basis von Prognosen, die alle verfügbare Information über die zukünftige Entwicklung der relevanten Variablen verwenden, statt einfache Extrapolationen aus der Vergangenheit zu benutzen. (3) Hypothese, die aussagt, dass die Wirtschaftssubjekte bei der Bildung ihrer Zukunftserwartungen alle vorhandenen Informationen effizient nutzen, dass sie also keine systematischen Prognosefehler machen.
Rationale Ignoranz
Die Tendenz, dass Wahler sich nicht darum bemühen, vor einer Wahlentscheidung genügend Informationen einzuholen, sodass eine informierte Entscheidung nicht möglich ist.
Rationale spekulative Blase (bubble)
Ein Anstieg des Aktienkurses über den Fundamentalwert in der rationalen Erwartung, dass der Aktienkurs noch weiter steigen wird.
Rationierung
Situation des Ungleichgewichts auf einem Markt, die dadurch gekennzeichnet ist, dass für die an gebotene oder die nachfragte Menge eine von außen vorgegebene Obergrenze besteht.
Reaktionskurve
Das Verhältnis der gewinnmaximierenden Produktionsmenge eines Unternehmens und seiner erwarteten Produktionsmenge des Konkurrenten.
Real Business Cycles
Schwankungen in der Wirtschaftstätigkeit die aufgrund von technologischen Änderungen ausgelöst werden.
Real Business Cycle (RBC)-Modelle
Modelle, die annehmen, dass alle Produktionsschwankungen Schwankungen des natürlichen Produktionsniveaus, nicht Abweichungen von diesem Niveau darstellen.
Reale Störung oder realer Schock
Exogene Änderungen des Niveaus der wirtschaftlichen Aktivität, d.h. bei gegebenem Zins- oder Preisniveau.
Reale vs. nominale Störung
Reale Störungen ergeben sich durch exogene Änderungen realer Variablen (Nachfragekomponenten, außenwirtschaftliche Schocks). Nominale Störungen ergeben sich durch exogene Änderungen nominaler Variablen wie der Geldmenge und dem nominalen Wechselkurs.
Realer Ertrag
Der einfache (oder nominale) Ertrag einer Anlage minus die Inflationsrate.
Realer Preis
Preis eines Gutes im Vergleich zum Gesamtmaß der Preise, inflationsbereinigter Preis.
Realer Sektor der Wirtschaft
Alle wirtschaftlichen Aktivitäten und Variablen, die mit der Produktion und dem Konsum von Gütern und Dienstleistungen zu tun haben, sowie mit den Einkommen, die aus den Produktionsaktivitäten entstehen.
Realer Wechselkurs
(1) Kosten der ausländischen Güter, ausgedrückt in einheimischen Gütern. Definiert als nominaler Wechselkurs korrigiert um das Verhältnis zwischen den Preisniveaus im Ausland und im Inland. (2) Messkonzept für die <internationale Wettbewerbsfähigkeit> eines Landes, das das heimische Preisniveau mit dem Preisniveau des Auslands und dem Wechselkurs vergleicht.
Reales BIP
Das inflationsbereinigte Bruttoinlandsprodukt, auch als BIP zu konstanten Preisen oder BIP in Preisen des Basisjahres bezeichnet.
Realkapital
Haltbare Produktionsfaktoren wie Maschinen, Gebäude, Computer-Hardware und Software und Lagerbestände.
Realkasse
Güteräquivalent, das man beim herrschenden Preisniveau (P) mit dem vorhandenen Geldangebot (M) kaufen kann (M/P).
Reallohn
Verhältnis der Nominallöhne zum Verbraucherpreisindex. Ein Maß für den Preis der Freizeit (oder den Preis der Rückkehr zu bezahlter Arbeit) ausgedrückt in Konsumgütern.
Reallohnrigidität
Lohnstarrheit, die auftritt, wenn die Arbeitslosigkeit nicht dazu führt, dass die Reallöhne sinken.
Reallohnsatz
Er spiegelt die Menge an Gütern wider, die zum gegebenen Preisniveau mit dem Nominallohnsatz gekauft werden können, gemessen durch das Verhältnis von Nominallohnsatz zum Preisniveau.
Realwirtschaft
Der Teil der Volkswirtschaft, in dem Waren und Dienstleistungen hergestellt werden.
Realzins
Zins in Einheiten eines Warenkorbes. Der ursprünglich (ex ante) geforderte Realzins entspricht dem Nominalzins abzüglich der erwarteten Inflationsrate. Der effektive (ex post realisierte) Realzins entspricht dem Nominalzins abzüglich der tatsächlichen Inflationsrate.
Realzinssatz
Differenz zwischen Nominalzinssatz und erwarteter Inflationsrate (ex ante) oder tatsächlicher Inflationsrate (ex post) .
Recheneinheit
Der Maßstab, den die Menschen zur Preissetzung und Schuldenangabe verwenden.
Rechengeld
Geld ohne intrinsischen Wert, das vom Staat zu Geld erklärt wird.
Rechnungseinheit
Funktion des <Geldes>, die darin besteht, dass die Preise aller Güter in Einheiten der Landeswährung ausgedrückt werden.
Referenzpunkt
Der Punkt, von dem aus eine Person eine Konsumentscheidung trifft.
Refinanzierung
Die Praxis von Banken, ihre eigene Kreditvergabeaktivität, oftmals nachträglich, durch Aufnahme eigener Kredite, Ausgabe von Kreditinstrumenten oder anderen Verbindlichkeiten zu finanzieren.
Reichweite eines Marktes
Grenzen eines Marktes, sowohl geografisch als auch im Hinblick auf die innerhalb des Marktes produzierte und verkaufte Produktpalette.
Reihenfolge der Liberalisierungsschritte
Prinzipien, die angeben, in welcher Reihenfolge ein Land bestehende Handelsbeschränkungen aufgeben und sich in die Weltwirtschaft integrieren soll, nachdem es über lange Zeit hinweg ein normales Funktionieren der Märkte verhindert und seine Wirtschaft zumindest teilweise isoliert hat.
Reine Bündelung
Preisstrategie, bei der bestimmte Produkte nur als Bündel verkauft werden.
Reine Strategie
Eine Strategie, bei der ein Spieler eine ganz bestimmte Entscheidung trifft oder eine ganz bestimmte Handlung vornimmt.
Reinvermögen
Summe aus <Geldvermögen> und Sachvermögen.
Rekapitalisierung
Die Injektion frischer Finanzmittel in eine Bank in Schwierigkeiten, typischerweise verbunden mit einer Änderung der Eigentums- und Managementstrukturen abhängig von der Größe des frischen Kapitals, möglicherweise mit direkter Beteiligung des Staates.
Relative Armut
Besteht, wenn ein Mensch von dem ausgeschlossen ist, was in einer Gesellschaft als normaler und notwendiger Lebensstandard gilt.
Relative Kaufkraftparität
Situation, die entsteht, wenn die Kosten des gleichen Güterkorbs ausgedrückt in der gleichen Währung in verschiedenen Ländern mit der gleichen Rate steigen.
Relativer Preis
Preis eines Gutes, ausgedrückt in Einheiten eines anderen Gutes, wird normalerweise als Verhältnis zwischen zwei nominalen Preisen berechnet .
Rendite
Die Ertragsrate eines Finanzaktivums (gemessen in Prozent pro Jahr) basierend auf dessen Kaufpreis und den Zahlungen, die aus dem Besitz dieses Aktivums generiert werden.
Rent Seeking
(1) Das Streben von Individuen oder Gruppen, eine Reallokation der Ressourcen zu erreichen, durch die sie für sich oder ihre Gruppe Einkommen (Renten) erzielen. (2) Verhalten von <Lobbys>, das darin besteht, durch Zahlungen an Politiker Entscheidungen zu ihren Gunsten zu erwirken.
Rentenversicherung
I.d.R. vom Staat organisiertes Versicherungssystem, durch das nicht mehr erwerbsfähige Personen ein Einkommen erhalten.
Repartierung
Zuteilungsverfahren, das erforderlich ist, wenn bei einem bestimmten Preis die nachgefragte Menge über der angebotenen Menge liegt. Bei der Repartierung erhalten die Nachfrager nur einen Prozentsatz der von ihnen nachgefragten Menge. Dieser wird errechnet aus der Relation der gesamten nachgefragten Menge zur angebotenen Menge.
Repräsentativer Akteur
Modellfigur in der Volkswirtschaftslehre. Es wird dabei davon ausgegangen, dass der Repräsentativer Akteur über Eigenschaften verfügt, die für die Akteure in der Volkswirtschaft insgesamt typisch sind.
Reservationslohn
Der Lohnsatz, zu dem der Erwerbstätige gerade indifferent ist zwischen Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit.
Reservationspreis
Maximaler Preis, den ein Konsument bereit ist für ein Gut zu zahlen bzw. minimaler Preis für den ein Anbieter bereit ist ein Gut zu verkaufen.
Reservemultiplikator
Das Verhältnis von Einlagen zu Bankreserven, entspricht dem Geldschöpfungsmultiplikator, wenn die Bargeldhaltung der Nichtbanken Null beträgt.
Reserven
Einlagen, die Banken erhalten haben, aber nicht verleihen.
Reserven der Geschäftsbanken
Das von den Geschäftsbanken bei der Zentralbank gehaltene Zentralbankgeld – die Differenz zwischen den Einlagen (den Verbindlichkeiten der Geschäftsbanken) und den Aktiva, über die sie durch Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte bzw. in Form von Wertpapierhaltung verfügen.
Reservesatz
Verhältnis zwischen den Zentralbankgeldreserven der Geschäftsbanken (Bargeld oder Einlagen bei der Zentralbank) und der Summe der Sichteinlagen von Kunden dieser Bank.
Residuum
Die Differenz zwischen dem tatsächlich beobachteten Wert einer Variablen und dem Wert, der von der geschätzten Regressionsgleichung impliziert wird. Kleine Residuen sind ein Zeichen für eine hohe Güte der Regression.
Rezession
Eine Periode mit schrumpfenden Einkommen, steigender Arbeitslosigkeit und negativem BIP-Wachstums, gekennzeichnet von fallender und unter dem Potenzial liegender wirtschaftlicher Aktivität bzw. Produktion. In Fachkreisen spricht man von einer Rezession, wenn das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen negativ ausgefallen ist.
Ricardianische Äquivalenz
Die These, dass weder Budgetdefizite noch Staatsverschuldung einen Effekt auf die wirtschaftliche Aktivität haben, weil die privaten Haushalte bei ihren Sparentscheidungen die staatliche Budgetrestriktion berücksichtigen. Auch als Ricardo-Barro-Proposition bekannt.
Ricardianisches Äquivalenztheorem
Die Hypothese, dass die zeitliche Verteilung der Steuern, die erforderlich sind, um einen gegebenen Strom von Staatsausgaben zu finanzieren, keine Auswirkungen auf die intertemporale Budgetbeschränkung der Wirtschaftssubjekte und damit auf ihre Ausgaben- und Sparentscheidungen hat. Die Staatsverschuldung wird dann nicht als privates Vermögen betrachtet.
Rigiditäten auf dem Arbeitsmarkt
Restriktionen, die am Arbeitsmarkt Anpassungen an veränderte Bedingungen verhindern.
Risiko
Die Möglichkeit, dass mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit etwas passiert, das zu einem Verlust oder zu einem Schaden führt.
Risikoavers
Situation, in der ein sicheres Einkommen gegenüber einem risikobehafteten Einkommen mit dem gleichen Erwartungswert präferiert wird.
Risikoavers (risikoscheu)
Abneigung gegenüber Unsicherheit.
Risikoaversion
Ein Individuum ist risikoavers, wenn es eine sichere Auszahlung einer unsicheren Auszahlung mit gleichem Erwartungswert bevorzugt. Bei Anlageentscheidungen berücksichtigt ein risikoaverses Individuum nicht nur die erwartete Rendite, sondern auch das Risiko.
Risikofreudig
Situation, in der ein risikoreiches Einkommen gegenüber einem sicheren Einkommen mit dem gleichen Erwartungswert präferiert wird.
Risikolose (oder risikofreie) Anlage
Anlage, die einen mit Sicherheiten bekannten Geld- oder Leistungsfluss bietet.
Risikoneutral
Indifferenz zwischen einem sicheren und einem unsicheren Einkommen mit dem gleichen Erwartungswert.
Risikoneutralität
Ein Individuum ist risikoneutral, wenn es indifferent ist zwischen einer sicheren Auszahlung und einer unsicheren Auszahlung mit gleichem Erwartungswert.
Risikoprämie
(1) Der Unterschied zwischen der Rendite einer unsicheren Anlage und der Rendite einer sicheren Anlage, der einen Anleger indifferent zwischen beiden Anlagen macht. Die Aktienprämie ist die Risikoprämie, die Anleger fordern, um Aktien statt Anleihen höchster Bonität (mit dem besten Rating) zu halten. (2) Die maximale Geldsumme, die ein risikoaverser Mensch zur Vermeidung eines Risikos zu zahlen bereit ist. (3) Über die erwartete Ertragsrate hinausgehende Kompensation, die erforderlich ist, damit die Wirtschaftssubjekte eine risikobehaftete Finanzanlage freiwillig halten.
Riskante Anlage
Anlage aus der dem Eigentümer ein unsicherer Geld oder Leistungsstrom erwächst.
Rivalität der Güternutzung
Eigenschaft eines Gutes, nach der dessen Nutzung durch eine Person die Möglichkeiten der Nutzung durch eine andere Person verringert.
Ruinöser Preiskampf
Eine Situation, in der Unternehmen für einen bestimmten Zeitraum den Preis unter den Durchschnittskosten halten, um Konkurrenz aus dem Markt zu drangen oder am Markteintritt zu hindern.
Räumliche Arbitrage
Betrifft den Handel des gleichen Aktivums an unterschiedlichen Orten .
Sachtransfers
Transferleistungen an Bedürftige in Form von Waren und Dienstleistungen anstelle von Geldzahlungen.
Sachvermögen
Summe aller Kapitalgüter einer Volkswirtschaft.
Saisonbereinigung
Statistisches Verfahren, durch das die Entwicklung einer Zeitreihe von jahreszeitlichen Einflüssen bereinigt wird.
Saldo der Primäreinkommen (Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen)
Die Differenz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen von Inländern und Ausländern (Saldo aller Faktoreinkommen zwischen Inländern und Ausländern): Inländer erhalten Kapitalerträge aus ihren ausländischen Kapitalanlagen und Lohneinkommen aus dem Ausland. Ausländer wiederum erhalten Kapitalerträge aus Kapitalanlagen im Inland und Lohneinkommen aus ihrer Arbeitstätigkeit im Inland. Dieser Saldo unterscheidet das BNE vom BIP: Alle im Ausland erzielten Einnahmen der Inländer werden zum BIP addiert, die im Inland erzielten Einnahmen von Ausländern dagegen abgezogen.
Satisfizierer
Menschen, die, anstatt das optimale Ergebnis anzustreben, Entscheidungen treffen, die lediglich ein befriedigendes Ergebnis sichern.
Say's Law
Gesetz, wonach sich das gesamtwirtschaftliche Angebot immer eine ausreichende Nachfrage verschafft.
Schattenbankensektor
(1) Bezeichnet Finanzintermediäre (wie Hedge-Fonds, Geldmarktfonds und Private Equity Unternehmen), die nicht der strengen Bankenregulierung unterliegen. (2) Finanzintermediäre, die wie Banken agieren, sich aber außerhalb der Bankenaufsicht bewegen.
Schattenwirtschaft
Wirtschaftliche Aktivitäten, aus denen ein Einkommen entsteht, das bei der Steuerbehörde nicht angegeben und daher auch nicht besteuert wird.
Schocks
Änderungen von exogenen Variablen (wie etwa der autonomen Konsum- oder Investitionsnachfrage, Finanzinnovationen, Ölpreis, Politikmaßnahmen), die eine Verschiebung der aggregierten Nachfrage oder des aggregierten Angebotes auslösen.
Schrumpfung
Wenn das Produktionsniveau in der Volkswirtschaft im Vergleich zur Vorperiode sinkt.
Schuhsohleneffekt
Die Kosten, die durch häufige Gänge zur Bank anfallen, um Bargeld abzuheben.
Schuldenfinanzierung
Eine Finanzierung über Kredite oder über die Ausgabe von Wertpapieren.
Schuldenquote
Der Anteil der nominalen Staatsverschuldung am BIP.
Schuldenstabilisierung
Prozess, der – normalerweise durch Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen – das sich selbst verstärkende Wachstum der Schuldenquote zum Stillstand bringt.
Schwarzarbeit
Der Teil der Wirtschaftsaktivität, die nicht in der offiziellen Statistik erfasst wird, sei es weil illegale Geschäfte betrieben werden oder zur Steuerhinterziehung.
Schweinezyklus
Erklärt zyklische Schwankungen von Preisen und Mengen auf Märkten.
Schöpferische Zerstörung
Mit dem Begriff der schöpferischen Zerstörung wird der Prozess bezeichnet, bei dem alte Technologien durch neue Technologien abgelöst werden. Die neuen Technologien erfordern neues Wissen, wodurch die bestehenden Kenntnisse überholt sind.
Screening
Eine Aktion einer uninformierten Partei mit dem Ziel, die informierte Partei zur Preisgabe von Informationen zu veranlassen.
Securitization
(dt. Verbriefung) Schaffung von handelbaren Wertpapieren (Anleihen) durch Bündelung von Forderungen aus verschiedenen Krediten.
Seigniorage
Reales Einkommen, das der Staat erzielt, indem er das Geldschöpfungsmonopol der Zentralbank ausnutzt.
Sekundäreinkommen mit dem Rest der Welt
Ausländisches Einkommen, das von Gebietsansässigen durch Geschenke, Transfers und Steuereinnahmen im Ausland erzielt wurde.
Sequenzielles Spiel
Ein Spiel, bei dem die Spieler jeweils abwechselnd handeln und dabei auf die Handlungen und Reaktionen der Mitspieler reagieren.
Shirking-Modell
Prinzip, das besagt, dass Arbeitnehmer den Anreiz haben, während der Arbeitszeit zu bummeln, wenn das Unternehmen ihnen den markträumenden Lohnsatz zahlt, denn entlassene Arbeiter können zum gleichen Lohn auch woanders eingestellt werden.
Sich selbst erfüllende Attacken
Angriffe auf den Wechselkurs, die nicht durch fundamentale Faktoren gerechtfertigt sind. Sie treten auf, da die Währungsbehörden, wenn die Angriffe erfolgreich sind, ihre Geldpolitik lockern werden, so dass sich der Angriff ex post als rational erweist.
Sich selbst erfüllende Krisenerwartungen
Eine Krise, die nur deshalb eintritt, weil sie erwartet wurde.
Sichteinlagen (Buchgeld)
Ein Bankkonto, das dem Anleger die Möglichkeit einräumt, jederzeit Bargeld abzuheben oder Überweisungen auszuführen bis zur Höhe des Kontostandes. M.a.W.: Einlagen auf Bankkonten, die sofort liquidierbar sind (z.B. per Girokarte).
Signalling
Handlungen, die von einer informierten Partei unternommen werden, um ihre privaten Informationen glaubhaft an andere zu transportieren.
Simulation
Überprüfung anhand von Modellrechnungen, wie sich Änderungen exogener Variablen auf die endogenen Modellvariablen auswirken.
Skalenerträge
Auswirkung einer proportionalen Erhöhung aller Inputmengen auf den Output. Wenn der Output im gleichen Verhältnis zunimmt wie die Inputs, spricht man von konstanten Skalenerträgen. Wenn der Output überproportional oder unterproportional zunimmt, liegen steigende bzw. fallende Skalenerträge vor.
Slutsky-Gleichung
Formel für die Aufteilung der Auswirkungen einer Preisänderung in einen Substitutions- und einen Einkommenseffekt.
Snobeffekt
Negative Netzwerkexternalität, bei der ein Konsument ein exklusives oder einzigartiges Gut besitzen will.
Solidarprinzip
Organisationsprinzip der Gesetzlichen Krankenkassen, wonach die wirtschaftlich stärkeren Mitglieder einen Beitrag für die Versorgung der wirtschaftlich schwächeren leisten.
Solow-Residuum
Differenz zwischen dem tatsächlichen Produktionswachstum und dem Anteil, der dem Wachstum von Arbeit und Kapital zugerechnet werden kann. Auch als Wachstumsrate der totalen Faktorproduktivität bezeichnet.
Sonderziehungsrechte
Reservewährung, die der IWF 1967 geschaffen und den Mitgliedsländern auf der Basis von Quoten zugeteilt hat. Sie wird im Verkehr zwischen den Zentralbanken als zusätzliche Liquiditätsquelle genutzt.
Soziale Marktwirtschaft
In der Vergangenheit sehr erfolgreiches Grundprinzip der Wirtschaftsordnung in Deutschland, bei dem die Produktionsprozesse durch den Markt gesteuert werden, der Staat jedoch durch die Distributions- und Allokationspolitik eine umfassende soziale Absicherung gewährleistet.
Soziale Wohlfahrtsfunktion
Der Gesamtnutzen einer Gesellschaft, der durch Konsumenten- und Produzentenrente abgebildet wird.
Soziale oder externe Kosten
Kosten, die unbeteiligten Dritten aus den Entscheidungen (Konsum- oder Produktionsentscheidungen) anderer entstehen.
Sozialkapital
In einer Volkswirtschaft vorhandene formelle und informelle Institutionen, die sich vorteilhaft auf das Wirtschaftswachstum auswirken.
Sozialleistungen
Reale staatliche Transfers wie die Ausgaben im Gesundheitswesen oder Sozialhilfe, soweit es sich um Leistungen für die Unterbringung in Heimen handelt.
Sozialpolitik
Maßnahmen im Rahmen der <Allokationsfunktion> und <Distributionsfunktion> des Staates.
Sozio-ökonomisches Panel (SOEP)
Eine Umfrage unter Haushalten in Deutschland, die in der jährlichen Befragung Angaben machen zu ihrem Erwerbs- und Einkommensstatus für jeden einzelnen Monat des entsprechenden Jahres. Die Panel-Daten liefern wichtige Informationen, weil die gleichen Haushalte über einen längeren Zeitraum hinweg befragt werden.
Sparen
Das Aufschieben des Konsums mittels eines Teils des persönlichen verfügbaren Einkommens.
Sparfunktion
(1) Funktionale Beziehung zwischen der Ersparnis und dem Einkommen eines Haushalts. Stellt das Gegenstück zur <Konsumfunktion> dar. (2) Zeigt die gesamtwirtschaftliche Ersparnis eines Landes bei steigendem Kapitalstock.
Sparneigung (marginale)
Der marginale Effekt, den eine zusätzliche Einheit verfügbares Einkommen auf die Ersparnis hat (1−c1).
Sparparadoxon
Form eines <Konkurrenzparadoxons>, bei dem das Bestreben eines jeden Einzelnen, durch geringere Ausgaben sein Geldvermögen zu erhöhen, in der Gesamtheit nicht gelingt, weil verminderte Ausgaben eines Akteurs die Einnahmen eines anderen reduzieren. M.a.W.: Das Phänomen, dass der Versuch der Konsumenten, mehr zu sparen, gesamtwirtschaftlich zu einem Rückgang der Produktion bei unveränderter Ersparnis führen kann.
Sparquote
Der Anteil des Einkommens, der gespart wird.
Speisekartenkosten
Die Kosten der Änderung von Preisen.
Spekulation
Kauf eines Objekts mit dem einzigen Ziel, es nach einiger Zeit mit Gewinn weiter zu verkaufen.
Spekulationsblase
Sie entsteht, wenn die Preise von Vermögenswerten über ihren tatsachlichen, fundamentalen Wert steigen.
Spekulationskasse
Beschreibt in der Theorie der Liquiditätspräferenz den Teil der Nachfrage nach Geld, den das Individuum aufgrund des Wertspeichermotivs hält. Die Spekulationskasse setzt sich im einfachsten Fall aus unverzinslichem Geld und Staatsanleihen mit unendlicher Laufzeit zusammen.
Spekulative Blase
Sehr starker Anstieg der Preise insbesondere von Aktien oder Immobilien durch <Spekulation>, der nicht mehr mit fundamentalen Faktoren begründet werden kann.
Spekulativer Angriff
Plötzlicher Schwund der Devisenreserven von Zentralbanken, der dann auftritt, wenn die Marktteilnehmer eine bevorstehende Abwertung antizipieren.
Spezialisierung
Grundprinzip der Arbeitsteilung zwischen Menschen, Regionen oder Ländern, das zu starken Produktivitätsgewinnen führt.
Spiel
Situation, in der Spieler (Teilnehmer) strategische Entscheidungen treffen, die die Handlungen und Reaktionen der Mitspieler mit einbeziehen.
Spieler
Die Teilnehmer an einem Spiel. Je nach Kontext können die Spieler Individuen, Unternehmen, Regierungen, Zentralbanken usw. sein.
Spieltheorie
Die Analyse von strategischen Interaktionen zwischen Spielern mit dem Ziel, Prognosen über das Ergebnis des Spiels zu machen.
Spitzenlast-(Peak-Load-)Preisbildung
Berechnung höherer Preise in Spitzenzeiten, wenn Kapazitätsengpässe die Grenzkosten ansteigen lassen.
Spitzenrefinanzierungsfazilität
Kurzfristige Kreditlinie der EZB, die nach dem Prinzip eines Girokontos funktioniert. Die Banken können sich so für einen Tag zu einem festen Zinssatz Zentralbankgeld beschaffen. Da der Zins für die Spitzenrefinanzierungsfazilität über dem Satz für das <Hauptrefinanzierungsinstrument> liegt, wird die Spitzenrefinanzierungsfazilität nur selten in Anspruch genommen.
Spitzenrefinanzierungssatz
Von der EZB festgelegte Obergrenze – der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken refinanzieren können, die dringend zusätzliche Liquidität benötigen.
Spätindikatoren
Nachlaufende Konjunkturindikatoren, die die konjunkturelle Entwicklung der Vergangenheit nachzeichnen.
Staatliche Auslandsverschuldung
Nationale Regierungen nehmen im Ausland Kredite auf, i.d.R. in Form der Ausgabe von Staatsanleihen oder in Form von Krediten bei internationalen Banken.
Staatsanleihen
Anleihen, die von einer Regierung oder einer staatlichen Körperschaft gegeben wurden (auch als government bonds oder sovereign debt bezeichnet).
Staatsausgaben
Ausgaben der Gebietskörperschaften (Länder, Städte und Gemeinden) und des Bundes für Waren und Dienstleistungen.
Staatsquote
Gesamte Staatsausgaben im Verhältnis zum BIP. Zu den gesamten Staatsausgaben zählen neben den Konsumausgaben des Staates auch die monetären und sozialen Sozialleistungen, Bruttoinvestitionen des Staates und die aufgrund der Staatsverschuldung anfallenden Zinszahlungen.
Staatsversagen
Eine Situation, in der Machtfragen und Anreize die politische Entscheidungsfindung derart verzerren, dass ökonomisch ineffiziente Entscheidungen getroffen werden.
Staatsverschuldung
Sie bezeichnet (als Bestandsgröße) die Summe, die der Staat als Ergebnis früherer Defizite schuldet.
Stabilisierung der Staatsverschuldung
Die Rückführung des Staatsdefizits durch Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen, so dass das Verhältnis der Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt konstant gehalten wird oder sogar fällt.
Stabilisierungsfunktion
Eine der drei Hauptaufgaben des Staates in einer Marktwirtschaft. Die Stabilitätsfunktion besteht darin, dass der Staat durch eine <antizyklische Fiskalpolitik> eine Glättung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrageschwankungen herbeiführt.
Stabilisierungskosten
Verhältnis zwischen den kumulierten Zuwächsen der Arbeitslosenquote und der Verringerung der Inflationsrate, die in einer bestimmten Zeitspanne erreicht worden ist.
Stabilisierungsprogramm
Ein Regierungsprogramm mit Maßnahmen zur Reform von Geld und Fiskalpolitik mit dem Ziel, die Wirtschaft (insbesondere in einer Hyperinflation) zu stabilisieren.
Stabilitäts- und Wachstumsgesetz
Gesetz aus dem Jahr 1967, das die makroökonomischen Ziele definiert. Es verpflichtet Bund und Länder zu einer <antizyklischen Fiskalpolitik>.
Stabilitäts- und Wachstumspakt (ESWP)
Vereinbarung zwischen den Regierungen der EU-Länder aus dem Jahr 1997. Der Pakt gibt eine Obergrenze für die Neuverschuldung der nationalen öffentlichen Haushalte in Höhe von 3% des Bruttoinlandsprodukts vor und definiert Sanktionen für den Fall der Übertretung.
Stabilitätsprogramm
Bestandteil des <Stabilitäts- und Wachstumspakts>. Jedes EU-Land ist verpflichtet, ein Stabilitätsprogramm vorzulegen, in dem ein mittelfristiger Pfad für die Erreichung eines ausgeglichenen Haushalts dargestellt wird, um die Erfüllung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes zu gewährleisten.
Stable Coin
Digitale Währung, die versucht, Wechselkursschwankungen zu minimieren und für weitgehende Wertstabilität zu sorgen. Bekanntestes Beispiel ist <Libra>, es gibt allerdings auch <Kryptowährungen>, die durch Koppelung an den US-Dollar oder den Preis für Rohöl Wertschwankungen gering zu halten.
Stackelberg-Modell
(1) Beschreibung einer Marktsituation, in der zwei Unternehmen existieren, wobei das eine Unternehmen dominiert. Das Modell geht auf den deutschen Ökonomen Heinrich Freiherr von Stackelberg (1905–1946) zurück. (2) Oligopol-Modell, bei dem ein Unternehmen seine Produktionsentscheidung früher als alle anderen trifft.
Stagflation
Periode mit gleichzeitigem Anstieg von Inflation und Arbeitslosigkeit und rückläufigem Produktionsniveau. Die Kombination von Stagnation und Inflation.
Standardabweichung
Quadratwurzel des Durchschnitts der quadrierten Abweichungen der mit jedem Ergebnis verbundenen Auszahlungen vom Erwartungswert.
Standardfehler der Regression
Schätzwert der Standardabweichung des Regressionsfehlers.
Stationäre Zeitreihen von Daten
Die Daten weisen im Zeitablauf einen konstanten Mittelwert auf.
Steady State
(1) Bezeichnet eine Wirtschaft mit ausgewogenem Wachstum: Sowohl Produktion als auch Kapital wachsen mit der gleichen Rate wie die effektive Arbeit. (2) Ein hypothetischer Zustand, in dem sich alle Variablen an exogene Veränderungen vollständig angepasst haben.
Steigende Skalenerträge
Eine Eigenschaft der Produktionsfunktion, die gegeben ist, wenn eine gleichzeitige proportionale Zunahme der Produktionsfaktoren zu einer überproportionalen Zunahme des Outputs führt.
Steigung
Das Verhältnis von senkrechtem zu waagerechtem Abstand, der beim Übergang zwischen zwei Punkten zurückgelegt wird.
Sterilisierte Zentralbankintervention
Ein Tausch von Aktiva der Zentralbank, bei dem sich die Zusammensetzung der Aktiva in der Zentralbankbilanz, nicht aber ihr Umfang verändern.
Sterilisierung
Transaktionen der Zentralbank mit dem Zweck, die Auswirkungen von Devisenmarktinterventionen auf die inländische Geldmenge zu neutralisieren, i.d.R. ein Kauf oder Verkauf von Wertpapieren in Höhe der Devisenmarktintervention.
Steuerglättung
Das optimale Verhalten des Staates bei vorübergehenden Budgetdefiziten: anstatt die Steuern zu erhöhen, sollten Kredite aufgenommen werden.
Steuerinzidenz
Die Art und Weise, auf welche die Steuerlast auf die Marktteilnehmer (die Steuerträger) verteilt ist.
Steuerverzerrungen
Ökonomische Verzerrungen (wie die Einschränkung des Arbeitsangebots oder die Zunahme der Schwarzarbeit) als Folge hoher Steuersätze.
Stichprobe
Reihe von Beobachtungen zur Untersuchung, die aus einer größeren Gesamtmasse entnommen wurden.
Stilisierte Fakten
Regelmäßigkeiten in den makroökonomischen Daten, von welchen sich die Wirtschaftswissenschaftler bei ihrer Suche nach Erklärungsmodellen für wirtschaftliche Phänomene leiten lassen.
Stillschweigende Kollusion (tacit collusion)
Eine Situation, in der allein das Bewusstsein der Unternehmen für ihre Interdependenz zu einem Marktergebnis führt, das den Anschein einer wettbewerbsbeschrankenden Absprache erweckt.
Stimmentausch (logrolling)
Vereinbarung unter Politikern, sich gegenseitig bei Abstimmungen zu unterstutzen.
Stochastische Sicht von Konjunkturzyklen
Die Sichtweise, dass Konjunkturzyklen nicht als Reaktion auf systematische inhärente Ursachen entstehen, sondern als Reaktion auf zufällige Ereignisse.
Stochastische Trends
Die Trendvariablen verändern sich immer wieder durch zufällige Abweichungen (random walk).
Strategie der Inflationssteuerung
Die Zentralbank kündigt ein Inflationsziel an, welches sie innerhalb von zwei bis drei Jahren erreichen möchte, veröffentlicht ihre Inflationsprognose und passt die Geldpolitik jeweils an die Differenz zwischen dem Inflationsziel und dem prognostizierten Wert an.
Strategische Handlung
Eine Handlung, die einem Spieler einen Vorteil verschafft, indem sie sein Verhalten einschränkt.
Strategische Interaktion
In der Spieltheorie eine Situation, in der die Handlungen verschiedener Spieler wechselseitig voneinander abhängig sind.
Streik
Der gewerkschaftlich organisierte Abzug der Arbeitskräfte aus den Unternehmen.
Streudiagramm
Eine Abbildung, die die Entwicklung einer Variablen gegenüber einer anderen über einen bestimmten Zeitraum abträgt.
Stromgrößen und Bestandsgrößen
Eine Stromgröße ist eine ökonomische Variable, die für einen Zeitraum gemessen wird, eine Bestandsgröße ist eine Größe, die an einem Stichtag gemessen wird.
Strukturelle Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit, die daraus resultiert, dass die Zahl der verfügbaren Arbeitsplatze nicht ausreicht, um jedem Arbeitswilligen einen Arbeitsplatz zu geben.
Strukturelles Budgetdefizit
Eine Situation, in der das Budgetdefizit nicht durch konjunkturelle Schwankungen entsteht.
Strukturelles Defizit
Um konjunkturelle Schwankungen bereinigtes Haushaltsdefizit. Diese Größe ist ein wichtiger Indikator für die konjunkturpolitische Ausrichtung der Fiskalpolitik.
Strukturierung
Wird bei der Verbriefung vorgenommen. Kredite der gleichen Risikoklasse werden zu einer Tranche gebündelt und damit handelbar gemacht.
Stücksteuer
Steuer in Höhe eines bestimmten Geldbetrages pro verkaufte Einheit.
Subprime Anleihen
Anleihen, die Forderungen auf die Rückzahlung (Zins und Tilgung) von Hypothekenkrediten an private Kreditnehmer mit niedriger Zahlungsfähigkeit (geringer Bonität) bündeln. Sie werden von den emittierenden Banken i.d.R. weiterverkauft. Als Sicherheit für die Anleihe dienen die beliehenen Immobilien. Anleihen, die durch Immobilien gesichert sind, bezeichnet man als „mortgage backed securities.“
Subsidiaritätsprinzip
Prinzip wonach der Staat nur dann in den Markt eingreifen soll, wenn die Privaten aus eigener Kraft nicht in der Lage oder bereit sind bestimmte Leistungen zu erbringen.
Substitutionseffekt
Die mit einer Änderung des Preises eines Gutes verbundene Änderung des Konsums eines Gutes bei konstantem Nutzenniveau. Anders ausgedrückt: Diejenige Veränderung der nachgefragten Menge eines Gutes, die darauf zurückzuführen ist, dass sich die relativen Preise geändert haben.
Substitutive Güter
Güter, die zumindest teilweise vergleichbare Produkteigenschaften aufweisen. Die Erhöhung des Preises eines Gutes führt zu einer Erhöhung der nachgefragten Menge des anderen Gutes.
Subvention
(1) Eine Zahlung an Käufer und Verkäufer mit dem Ziel, das Einkommen zu erhöhen oder die Produktionskosten zu senken und dadurch dem Empfänger der Subvention einen Vorteil zu verschaffen. (2) Zahlung, durch die der vom Käufer bezahlte Preis niedriger wird als der vom Verkäufer erzielte Preis, d.h. eine negative Steuer.
Swapgeschäft
Austausch von Geldsummen in der gleichen Währung aber mit unterschiedlichen Fälligkeiten, z.B. ein Kauf von Schweizer Franken am Kassamarkt und ein gleichzeitiger Verkauf der gleichen Summe am Terminmarkt mit Fälligkeit in drei Monaten .
Swaps
Absicherungsgeschäfte am Terminmarkt.
Synergien
Der Nutzen, der aus den zusammengeführten Prozessen resultiert und der von den Unternehmen vor dem Zusammenschluss nicht generiert werden konnte.
System partieller Reservehaltung
Bankensystem, in dem die Banken nur einen bestimmten Prozentsatz ihrer Einlagen als Reserven halten.
System von Bretton Woods
Internationales Festkurssystem, das in den Jahren von 1946 bis 1973 die internationalen Währungsbeziehungen auf der Basis des US-Dollar regulierte. Die für dieses System zuständige Institution war der <Internationale Währungsfonds>, der auch heute noch eine wichtige Rolle in der makroökonomischen Politik vieler Länder wahrnimmt.
Systemisches Risiko
Risiko eines allgemeinen Zusammenbruchs des Bankensystems, das dadurch entsteht, dass Banken und andere Finanzinstitute hohe gegenseitige Verbindlichkeiten haben.
Sättigungsmenge
Menge eines Gutes, die bei einem Preis von null nachgefragt wird (Freibier
).
t-Statistik
Eine Statistik, die für jeden geschätzten Parameter in einer Regression angibt, mit welcher Sicherheit der wahre Parameter nicht gleich Null ist und somit ein statistischer Zusammenhang besteht.
Tagesgeld
Geld, das für einen Tag angelegt wird.
Tagesgeldmarkt
Der Markt, an dem Geschäftsbanken, die am Ende des Tages über Überschussreserven (überschüssiges Zentralbankgeld) verfügen, diese Liquidität an Geschäftsbanken verleihen, die nicht über genügend Reserven verfügen. Der Zinssatz am Tagesgeldmarkt heißt Tagesgeldsatz (in den Vereinigten Staaten auch federal funds rate).
Talsohle der konjunkturellen Entwicklung
An diesem Punkt erreicht das Wachstum seinen Tiefpunkt und der Niedergang findet ein Ende.
Tanzi-Olivera-Effekt
Der Effekt, dass hohe Inflation zu sinkenden realen Steuereinnahmen und damit zu einem Anstieg des Budgetdefizits führen kann, statt zu einer Zunahme der Seignorage- Einnahmen.
Tarifvertrag
Vereinbarung zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, in der die Entlohnung und andere wichtige Elemente von Arbeitsverträgen geregelt werden.
Tarifvertragsparteien
Personen bzw. Personengruppen, die Tarifverträge abschließen, in denen Löhne, Gehälter und die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer festgelegt werden. Zu den Tarifvertragsparteien zählen die <Gewerkschaften> und <Arbeitgeberverbände>, aber auch einzelne Arbeitgeber.
Tatsächliche Ausgaben, Ersparnisse oder Investitionen
Die tatsachlichen oder Ex-post-Ergebnisse von Aktionen von Haushalten oder Unternehmen.
Tauschhandel
Der Austausch eines Gutes gegen ein anderes.
Tauschmittel/Zahlungsmittel
Etwas, das Käufer an Verkäufer geben, wenn sie Waren und Dienstleistungen erwerben wollen.
Tauschmittelfunktion
Eine der drei Hauptfunktionen des <Geldes> in einer Marktwirtschaft. Diese Eigenschaft des Geldes erlaubt es den Menschen, Güter zu erwerben, ohne dafür selbst Güter anbieten zu müssen.
Tauschwirtschaft
Ein Markt, auf dem zwei oder mehr Verbraucher Güter untereinander austauschen.
Taylor-Regel
Eine von John B. Taylor vorgeschlagene Regel, wie die Zentralbank den Nominalzins anpassen soll bei Abweichungen der Inflationsrate vom Inflationsziel und der Erwerbslosenquote von der natürlichen Erwerbslosenquote (bzw. der tatsächlichen Produktion vom normalen Produktionsniveau). Einfache Handlungsanweisung an die Notenbank auf der Grundlage eines neutralen Realzinssatzes unter Berücksichtigung der Output-Lücke und der Abweichung der Inflationsrate von ihrem Zielwert.
Technisch bedingte Arbeitslosigkeit
Durch technischen Fortschritt ausgelöste Arbeitslosigkeit.
Technische Effizienz
Situation, in der Unternehmen Inputs kombinieren, um einen gegebenen Output so kostengünstig wie möglich zu produzieren.
Technischer Fortschritt
Der Beitrag der technischen Veränderungen zum Wirtschaftswachstum, der normalerweise durch die Wachstumsrate der gesamten Faktorproduktivität ausgedrückt wird.
Technischer Wandel
Entwicklung neuer Technologien, mit denen Produktionsfaktoren effektiver eingesetzt werden können.
Technologischer Schock
Exogene Impulse wie Entdeckungen, Erfindungen, Produktinnovationen oder Prozessverbesserungen, welche die Produktivität von Produktionsfaktoren und die Umwelt von Wirtschaftssubjekten ändern und dadurch ihr Verhalten verändern.
Technologisches Wissen
Das Wissen der Gesellschaft um die besten Wege zur Herstellung von Waren und Dienstleistungen.
TED-Spread
Der Aufschlag des Libor Zinssatzes auf den Zinssatz für risikofreie US-Staatsanleihen mit gleicher Laufzeit. Der Unterschied gilt als Indikator für das Kreditausfallrisiko von Banken. Tobin's q Wert einer eingesetzten Kapitaleinheit relativ zu ihrem Einkaufswert, berechnet als Quotient aus der Summe der Marktkapitalisierungen aller an der Börse gehandelten Unternehmen und dem Wert des Kapitalstocks zu Wiederbeschaffungskosten.
Terminabschlag
Wenn der Devisenterminkurs den entsprechenden Devisenkassakurs unterschreitet, das impliziert eine erwartete Abwertung.
Termingeschäft
Ermöglicht den Verkauf/Kauf eines Gutes auf Termin, wobei der Preis bereits zu Beginn der Vereinbarung fixiert wird.
Terminprämie
Wenn der Devisenterminkurs den entsprechenden Divisenkassakurs überschreitet, das impliziert eine erwartete Aufwertung.
Terms of trade
Maß für das Austauschverhältnis von Gütern zwischen zwei Ländern. Die Terms of Trade verschlechtern sich, wenn die Preise der Importgüter schneller steigen als die der Exportgüter oder wenn die inländische Währung abwertet.
Theorie der Liquiditätspräferenz
Keynes' Theorie, wonach sich der Zinssatz so anpasst, dass sich Geldangebot und Geldnachfrage angleichen.
Theorie der Unternehmung
Erklärung dafür, wie ein Unternehmen kostenminimierende Produktionsentscheidungen trifft und wie seine Kosten mit der Produktion variieren.
Theorie des Verbraucherverhaltens
Beschreibung der von den Konsumenten vorgenommenen Aufteilung ihrer Einkommen auf verschiedene Güter und Dienstleistungen zur Maximierung ihrer Befriedigung.
Theorie realer Konjunkturzyklen (RBC)
Konjunkturtheorie, die von flexiblen Preisen ausgeht und die wirtschaftlichen Schwankungen hauptsächlich als Folgen von technologischen Schocks erklärt.
Tit-for-Tat-Strategie (Auge um Auge, Zahn um Zahn
)
Eine Strategie beim wiederholten Spiel, bei der ein Spieler auf die Aktionen des Gegners reagiert, indem er mit kooperativen Gegnern zusammenarbeitet und unkooperative Gegner angreift. Modell aus der Spieltheorie, das die Reaktion von Individuen unter der Annahme prognostiziert, dass jeder Spieler weiß, dass er in der nächsten Runde nach dem Motto wie du mir, so ich dir
sanktioniert wird, wenn er seinen Gegenspieler schädigt.
Tobinsches q
Verhältnis des Gegenwartswerts der Erträge neuer Investitionen zu den Kosten des installierten Produktionskapitals. Kann angenähert werden als Verhältnis des Aktienpreises zum Wiederbeschaffungswert des Kapitalstocks.
Totale Durchschnittskosten
Gesamtkosten des Unternehmens geteilt durch dessen Produktionsniveau.
Tote Arbeit
Die Arbeitszeit, die in der Vergangenheit in die Produktion von Rohstoffen und weiteren Gütern eingeflossen ist, die nun ihrerseits für die Produktion eines Gutes eingesetzt werden.
Toxische Papiere
Hypothekenbesicherte Wertpapiere und andere Schuldpapiere (wie z.B. Anleihen), die in vielen Fällen nicht zurückgezahlt werden können, da der zugrunde liegende Vermögenswert stark gesunken ist.
TR-Kurve
Graphische Darstellung der Taylor-Regel, die besagt, dass Zentralbanken bei gegebenem neutralen Zinsniveau und gegebener Zielinflationsrate versuchen, mit Hilfe von Anpassungen des Zinssatzes Schwankungen der Produktion zu verringern.
Trade-off
Der Verzicht auf die Vorteile aus einer entgangenen oder aufgegebenen Option im Vergleich zu den Vorteilen aus der getroffenen Wahl.
Trade-off zwischen Gleichheit und Effizienz
Die Tatsache, dass sich der Versuch, mehr Gleichheit unter den Mitgliedern der Gesellschaft herzustellen, negativ auf die Effizienz der Volkswirtschaft auswirkt.
Trade-off zwischen Konsum und Freizeit
Fundamentale Bestimmungsgröße der Arbeitsangebotsentscheidung: Wer konsumieren will, braucht Einkommen und muss deshalb arbeiten, also Freizeit aufgeben.
Tragik der Allmende
Eine Parabel, die illustriert, warum Allmendegüter aus gesellschaftlicher Sicht übernutzt werden.
Transaktionskasse
Beschreibt in der Theorie der Liquiditätspräferenz denjenigen Teil der Geldnachfrage eines Individuums, der notwendig ist, um die Nachfrage nach Gütern zu befriedigen.
Transaktionskosten
Die Kosten, welche den Beteiligten im Zuge der Aushandlung und Umsetzung einer Vereinbarung entstehen (können).
Transfererträge
Die minimal notwendige Entlohnung, um einen Produktionsfaktor in seiner derzeitigen Nutzung zu halten.
Transferleistungen
Eine Zahlung des Staates, der im Austausch kein produziertes Gut gegenübersteht.
Transfers
Monetäre oder direkte Transfers des Staates.
Transformationskurve
Abbildung aller effizienten Output-Kombinationen, die mit einem gegebenen Bestand an Input-Faktoren hergestellt werden können.
Transmissionskanäle der Geldpolitik
Mechanismen, durch welche die Geldpolitik die aggregierte Nachfrage beeinflusst, einschließlich der direkten Effekte auf Zinsen, Vermögenspreise, Bankkredite und den Wechselkurs.
Transmissionsprozess
Beschreibt den komplexen und indirekten Zusammenhang zwischen den geldpolitischen Instrumenten einer Notenbank und ihren makroökonomischen Endzielen, insbesondere dem Preisniveau.
Trend
Beschreibt die Grundrichtung der langfristigen Veränderung einer Zeitreihe.
Triffin-Paradox
Inkonsistenz zwischen der Rolle des US-Dollars (oder einer anderen nationalen Währung) als Weltreservewährung und seiner Golddeckung: Damit die international gehaltenen Dollarreserven mit der Weltwirtschaft wachsen konnten, mussten die USA langfristige Leistungsbilanzdefizite in Kauf nehmen, durch die sich ihre Goldreserven erschöpften.
Trittbrettfahrer (free rider)
Ein Konsument oder Produzent, der für ein nichtausschließbares Gut nichts bezahlt in der Erwartung, dass andere dafür bezahlen.
Trittbrettfahrer-Verhalten
Bei Vorliegen positiver <externer Effekte> kann man als Trittbrettfahrer darauf hoffen, dass das <öffentliche Gut> von einem anderen Konsumenten erworben oder von einem Anbieter kostenlos bereitgestellt wird.
Trough
Tiefpunkt eines Konjunkturzyklus. Gegenteil <Peak>.
Trägheit
Lang anhaltende Wirkung eines Schocks, der die Volkswirtschaft getroffen hat.
Türsteher-Verfahren
Zuteilungsverfahren, das immer dann zur Anwendung kommt, wenn der Marktmechanismus teilweise oder ganz außer Kraft gesetzt ist. Beim Türsteher-Verfahren werden die Güter nach einem selbstgewählten Kriterium zugeteilt.
Um-Erwartungen-erweiterte Phillipskurve
Funktionaler Zusammenhang, der die Inflationsrate mit der Arbeitslosigkeit und den Inflationserwartungen der Marktteilnehmer erklärt.
Umgekehrte Kausalität
Die Richtung der Verursachung wird verkehrt herum gelesen.
Umlagesystem
Konstitutiv für die Gesetzliche Rentenversicherung. Beim Umlagesystem werden die Beiträge der jeweils aktiven Generation zur Finanzierung der laufenden Rentenzahlungen verwendet. Gegensatz <Kapitaldeckung>.
Umlageverfahren
Ein Rentenversicherungssystem, bei dem die Beiträge der Beschäftigten unmittelbar im gleichen Jahr als Leistungen an die jeweiligen Rentner ausgezahlt werden.
Umlaufgeschwindigkeit
Nominaleinkommen dividiert durch die Geldmenge (Kehrwert des Kassenhaltungskoeffizienten).
Umlaufgeschwindigkeit des Geldes
Das Tempo, mit dem das Geld in der Wirtschaft zirkuliert.
Umweltpolitik
Teilbereich der Allokationspolitik. Ziel der Umweltpolitik ist es, mittels einer <Internalisierung externer Effekte> die Umweltverschmutzung zu reduzieren.
Unabhängige Variable
Eine Variable, die im Modell als gegeben angenommen wird.
Unausgewogener technischer Fortschritt (skillbased)
Die These, dass neue Technologien die Nachfrage nach hochqualifizierten Beschäftigten mit besseren Fähigkeiten und besserer Ausbildung im Vergleich zu früher überproportional ansteigen lässt.
Unelastisch
Die Unempfindlichkeit der Nachfrage oder des Angebots in Bezug auf den Preis unter sonst gleichen Bedingungen.
Unendlich elastische Nachfrage
Prinzip, dass die Konsumenten so viel wie möglich von einem Gut kaufen, allerdings nur zu einem einzigen Preis. Wenn der Preis ansteigt, fällt die nachgefragte Menge auf null, während zu jedem niedrigeren Preis die nachgefragte Menge unbegrenzt ansteigt.
Unfreiwillige Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit, die entsteht, weil einzelne Arbeitskräfte oder Gewerkschaften höhere Reallöhne fordern, als sich bei vollkommener Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt ergeben würde. Diese Arbeitslosigkeit kann aus Sicht eines Individuums unfreiwillig sein.
Ungedeckte Zinsparität
Die Bedingung, dass die Ertragsraten von Finanzanlagen mit vergleichbarem Risiko im In- und Ausland einander bis auf erwartete Wechselkursänderungen entsprechen.
Ungüter
Güter, bei denen eine geringere Menge einer größeren Menge vorgezogen wird.
Unkonventionelle Geldpolitik
Alternative Instrumente der Geldpolitik, die entwickelt wurden, um die Wirksamkeit der geldpolitischen Transmissionskanäle wieder herzustellen, z.B. negative Zinsen auf Bankreserveeinlagen, Quantitative Lockerung oder sogar „Helikoptergeld“.
Unmögliche Trilogie
Das Prinzip, dass volle Kapitalmobilität, fixe Wechselkurse und geldpolitische Unabhängigkeit nur paarweise miteinander vereinbar sind, dass jedoch nicht alle drei gleichzeitig realisiert werden können.
Unsichtbare Hand
Von Adam Smith entwickelter Begriff, der die ebenso effizienten wie unbemerkten Steuerungsfunktionen eines Marktmechanismus beschreibt.
Unsterilisierte Intervention
Devisenmarktintervention, die nicht von Maßnahmen begleitet wird, welche die inländische Geldmenge beeinflussen.
Unterbewertung
Eine Währung ist unterbewertet, wenn ihr Wechselkurs unter dem Niveau liegt, das mit den langfristigen fundamentalen Einflussfaktoren vereinbar ist.
Unternehmensanleihen
Anleihen, die von einem Unternehmen gegeben wurden (auch als corporate bonds bezeichnet).
Unternehmensspezifisches Risiko
Risiko, das nur ein einzelnes Unternehmen betrifft.
Unvollständige Konkurrenz
Eine Situation, in der Unternehmen ihr Produkt auf irgendeine Weise von anderen Produkten abheben und somit Einfluss auf den Güterpreis nehmen können.
Unvollständige Verträge
Im Rahmen der <Neuen Institutionenökonomik> entwickelter Begriff, der die Tatsache beschreibt, dass sich beim Abschluss von längerfristigen Verträgen nicht alle später auftretenden Eventualitäten berücksichtigen lassen.
Unwiderruflich feste Wechselkurse (hard pegs)
Ein Regime fester Wechselkurse, bei dem es absichtlich teuer oder sogar illegal ist, die Währung abzuwerten, so dass die Glaubwürdigkeit der Stabilisierungspolitik erhöht wird.
Utilitarismus
Politische Philosophie, wonach der Staat Maßnahmen ergreifen sollte, die den Gesamtnutzen aller Gesellschaftsmitglieder maximieren.
Überbewertung und Unterbewertung
Eine Währung ist unterbewertet (überbewertet), wenn ihr Wechselkurs unter (über) dem Niveau liegt, das mit den langfristigen fundamentalen Einflussfaktoren vereinbar ist.
Übermäßiges Defizit
Artikel 104 des EG-Vertrags definiert ein übermäßiges Defizit, wobei ein Referenzwert von 3% in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt herangezogen wird.
Überschuss
Situation, in der die angebotene Menge die nachgefragte Menge übersteigt.
Überschussangebot
Eine Marktsituation, in der beim herrschenden Preis die von den Marktteilnehmern nachgefragte Menge kleiner ist als das Angebot.
Überschussnachfrage
Eine Marktsituation, in der beim herrschenden Preis die von den Marktteilnehmern nachgefragte Menge größer ist als das Angebot.
Überspringen (in der Wachstumstheorie)
Das Phänomen, dass Staaten sich bei der Führungsposition (dem Vergleich der Produktion pro Kopf) abwechseln, ohne dass ein Konvergenz-Prozess zu beobachten ist. (Staaten rücken nahe an die Spitze und überholen dann für eine bestimmte Zeit.)
Variabilität
Ausmaß, um das sich die möglichen Ergebnisse eines unsicheren Ereignisses unterscheiden.
Variable Durchschnittskosten
Relation der variablen Kosten zur Stückzahl des produzierten Gutes.
Variable Kosten
Kosten, die von der Ausbringungsmenge abhängig sind. Bei einer längerfristigen Betrachtungsweise gibt es nur variable und keine fixen Kosten.
Variabler Gewinn
Summe der Gewinne aus jeder zusätzlich produzierten Einheit, d.h. Gewinn ohne Berücksichtigung der Fixkosten.
Veblen-Güter
Bei diesen Gütern führt ein Preisanstieg dazu, dass die nachgefragte Menge steigt.
Verallgemeinerung
Eine Handlung, allgemeine Konzepte oder Erklärungen zu formulieren, indem aus bestimmten Fällen eines Ereignisses oder Verhaltens gefolgert wird.
Verankerung
Tendenz, sich bei der Entscheidungsfindung stark auf eine vorherige (empfohlene) Information zu stützen.
Verbraucherpreisindex (VPI, engl. consumer price index, CPI)
Index der Preise eines Güterkorbs, der für das Konsummuster eines durchschnittlichen Verbrauchers
typisch ist, gewichtet mit den Gütermengen in einem Basisjahr. Er berechnet die Kosten für einen detaillierten Warenkorb von Gütern und Dienstleistungen (früher als Preisindex für die Lebenshaltung bezeichnet). Die Inflationsrate ergibt sich als Veränderung des VPI.
Verbriefung
(1) (englisch: Securitization) Schaffung von handelbaren Wertpapieren (Anleihen) durch Bündelung von Forderungen aus verschiedenen Krediten. So wurden aus einer großen Anzahl von unterschiedlichen Hypothekenkrediten Anleihen, sog. mortgage backed securities, geschaffen und anschließend weiterverkauft. (2) Eine finanzielle Operation, die ein nicht-handelbares Aktivum (z.B. einen Immobilienkredit) in ein handelbares Aktivum verwandelt, primär durch Standardisierung. (3) Zusammenfassen von Krediten zu einer Zweckgesellschaft, um Kredite handelbar zu machen.
Verbundeffekte
Sie liegen vor, wenn ein Unternehmen seine durchschnittlichen Gesamtkosten oder Stuckkosten dadurch senken kann, dass es die Produktion von Gütern zusammenlegt, die den Einsatz gleicher oder ähnlicher Produktionsfaktoren erfordern.
Verbundnachteile (diseconomies of scope)
Situation, in der der gemeinsame Output eines einzelnen Unternehmens geringer als der Output ist, der durch verschiedene Unternehmen erzielt werden kann, von denen jedes ein einziges Produkt herstellt.
Verbundvorteile (economies of scope)
Situation, in der der gemeinsame Output eines einzelnen Unternehmens größer als der Output ist, der durch zwei verschiedene Unternehmen erzielt werden kann, von denen jedes ein einziges Produkt herstellt.
Verdeckte Arbeitslosigkeit
Die statistisch nicht ausgewiesene Arbeitslosigkeit.
Verdrängungswettbewerb
Preispolitik, die gegenwärtige Konkurrenten vom Markt verdrängt und neue Konkurrenten vom Markteintritt abhält, so dass ein Unternehmen von höheren zukünftigen Gewinnen profitieren kann.
Verfügbares Einkommen
Das Einkommen, das den Haushalten nach Abzug von Steuern und Erhalt von Transfers verbleibt.
Verhaltensgleichung
Eine Gleichung, die bestimmte Verhaltensaspekte (etwa von Konsumenten) beschreibt.
Verhandlungsmacht
Die relative Stärke einer Partei in einer Auseinandersetzung oder Verhandlung.
Verhältnis von Werbung zum Umsatz
Das Verhältnis der Werbeausgaben eines Unternehmens zu dessen Umsätzen.
Verkaufsbereitschaft
Minimumpreis, zu dem ein Verkäufer zum Verkauf eines Gutes bereit ist (entspricht den Kosten).
Verkäufermarkt
Bei diesem vor allem in Planwirtschaften oder beim Vorliegen von <Höchstpreisen> eintretenden Zustand erlangen die Verkäufer eine Machtposition über die Käufer, da i.d.R. ein Nachfrageüberschuss besteht. Gegensatz <Käufermarkt>.
Verlustaversion
Neigung von Individuen, die Vermeidung von Verlusten gegenüber dem Erzielen von Gewinnen zu bevorzugen.
Vermögen
Die Summe aller Wertaufbewahrungsmittel, sowohl monetäre als auch nicht monetäre Aktiva.
Vermögenspreiskanal
Der Transmissionskanal der Geldpolitik, bei dem Änderungen der Marktliquidität die Marktwerte von Aktiva verändern und dadurch die Konsum- und Investitionsausgaben beeinflusst werden.
Vermögensübertragungsbilanz
Teilbilanz der Zahlungsbilanz, die den Erwerb und Verkauf nicht produzierter, nichtfinanzieller und immaterieller Vermögensgegenstände erfasst, wie beispielsweise Landnutzungsrechte, die Steigerung (oder Reduzierung) des Unternehmenswertes durch Eigentümerwechsel, Schuldenerlass oder Enteignung.
Verrechnungspreise
Interne Preise, zu denen Teile und Komponenten innerhalb eines Unternehmens von vorgelagerten an nachgelagerte Abteilungen „verkauft“ werden.
Verschuldung (leverage
)
Die Aufnahme von Fremdkapital, um die vorhandenen Mittel zur Finanzierung von Investitionen aufzubessern.
Verschuldungsquote (leverage ratio
)
Das Verhältnis der Summe der Vermögenspositionen einer Bank zum Eigenkapital.
Versicherung
Institutioneller Mechanismus zur Risikotransformation, der auf dem Prinzip der Diversifikation von Risiken beruht.
Versicherungsmathematisch gerecht
Situation, bei der eine Versicherungsprämie gleich der erwarteten Auszahlung ist.
Versicherungspflichtgrenze
Arbeitseinkommen in der Gesetzlichen Krankenversicherung, bis zu dem sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer maximal verpflichtet sind, sich mit Beitragszahlungen an diesem System zu beteiligen.
Versunkene Kosten (sunk costs)
Ausgaben, die getätigt worden sind und nicht rückgängig gemacht werden können. Aufwendungen, die in der Vergangenheit gemacht wurden, werden in der Volkswirtschaftslehre als nicht entscheidungsrelevant angesehen.
Verteilungsgerechtigkeit
Die Fähigkeit einer Gesellschaft, die wirtschaftliche Wohlfahrt fair auf ihre Mitglieder aufzuteilen.
Verteilungsrechnung
Berechnungsform der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, die dazu dient, die Aufteilung des Volkseinkommens auf Arbeitnehmereinkommen und auf die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen zu ermitteln.
Vertikale Gerechtigkeit
Die Vorstellung, dass Steuerzahler mit größerer steuerlicher Leistungsfähigkeit größere Steuerbetrage zahlen sollen.
Vertikale Integration
Organisationsform, bei der ein Unternehmen aus mehreren Abteilungen besteht, von denen einige Teile und Komponenten produzieren, die von anderen Abteilungen zum Endprodukt verarbeitet werden.
Vertrag von Maastricht
Ratifiziert am 7.2.1992. Er regelt die Bedingungen für die Einführung einer gemeinsamen europäischen Währung (des Euro). Insbesondere stellt er verschiedene Konvergenzkriterien auf als Voraussetzung für den Beitritt in das Europäische Währungssystem. Dazu zählen eine niedrige Inflationsrate, eine Budgetdefizitquote unter 3% und eine Schuldenstandsquote unter 60%.
Vertragsspezifische Investitionen
Durch derartige Investitionen kann einer der beiden Partner eines langfristigen Vertrags in eine strategisch ungünstige Position kommen, die ihn dem <Opportunismus> des anderen Partners aussetzt.
Verwendungsrechnung
Eine der drei Berechnungsformen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, die das <Bruttoinlandsprodukt> über die Komponenten der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ermittelt.
Verwundbarkeiten
Wirtschaftliche oder finanzielle Bedingungen, die ein Land anfällig machen für sich selbst erfüllende Krisenerwartungen .
Vetternwirtschaft
Eine Situation, in der die Ressourcenallokation im Markt zum Teil mehr durch politische Entscheidungen und Vorteilsnahmen gesteuert wird als durch die Marktkräfte.
Volcker-Regel
Ein Vorschlag des ehemaligen Vorsitzenden der Federal Reserve Paul Volcker, nach dem Banken, die Kundeneinlagen annehmen, nicht an den Wertpapiermärkten handeln dürfen.
Volkswirtschaft
Die Gesamtheit aller täglichen Produktions- und Handelsaktivitäten.
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen
Rechnungswesen der gesamten Volkswirtschaft. Die VGR ermittelt als zentrales Maß für die gesamtwirtschaftliche Produktionsaktivität das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Daten in Deutschland werden vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden ermittelt.
Volkswirtschaftliche Kosten
Summe aus privaten oder betriebswirtschaftlichen Kosten der Produktion und sozialen oder externen Kosten, welche unbeteiligten Dritten durch die Produktion entstehen.
Volkswirtschaftslehre
Sie befasst sich mit den Entscheidungen einer Gesellschaft, wie mit den knappen Ressourcen umzugehen ist, sowie mit den Konsequenzen dieser Entscheidungen.
Vollbeschäftigung
Bei Vollbeschäftigung finden die Arbeitskräfte, die zum herrschenden Lohnsatz arbeiten mochten, einen Arbeitsplatz.
Vollgeld
(1) Ein Vorschlag der auf die Abschaffung des fraktionalen Reservesystems abzielt und die Hinterlegung von Zahlungsmitteln (Einlagen bei Banken) zu 100 % durch standardisierte, möglicherweise staatliche Wertpapiere verlangt und so die Trennung der Zahlungsmittelfunktion von der Investitions- und Intermediationsfunktion von Banken erzwingt. (2) Theoretisches Währungsmodell, bei dem keine Geldschöpfung durch das Finanzsystem betrieben wird. Alle Zahlungsmittel würden somit unmittelbar von der Zentralbank geschaffen, Bank-Runs wären keine Gefahr mehr, da die Auszahlung die Geldbestände der Banken zu jeder Zeit vollständig gedeckt wären. Eine Möglichkeit der Umsetzung bestünde durch <Central Bank Digital Currencies>.
Vollkommen unelastische Nachfrage
Die Konsumenten kaufen eine unveränderliche Menge eines Gutes unabhängig von dessen Preis.
Vollkommene Komplementärgüter
Zwei Güter, bei denen die GRS gleich null oder unendlich ist. Die Indifferenzkurven bilden einen rechten Winkel.
Vollkommene Substitutionsgüter
Zwei Güter, bei denen die Grenzrate der Substitution des einen durch das andere konstant ist.
Vollkommener Wettbewerb
Marktsituation, in der ein identisches Produkt von vielen Anbietern angeboten wird. Die Unternehmen haben keinen Preissetzungsspielraum, sondern nehmen den Marktpreis als gegeben hin.
Vollkommener Wettbewerbsmarkt
Ein Markt mit so vielen Käufern und Verkäufern, dass kein einzelner Käufer oder Verkäufer über bedeutenden Einfluss auf den Preis verfügt.
Vollständige Preisdifferenzierung
Ein Unternehmen kennt die Zahlungsbereitschaft jedes einzelnen Kunden und nutzt sie durch einen individuell passenden Preis.
Vorleistungen
Die von anderen Unternehmen als Zwischenprodukte bereits geschaffenen Werte. Sie werden deshalb bei der Berechnung des BIP nicht noch einmal gezählt.
Vorratsinvestitionen
In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung die Differenz zwischen den über das Jahr produzierten und verkauften Waren – die Differenz zwischen Produktion und Absatz in der gesamten Volkswirtschaft im betrachteten Jahr.
Vorsichtskasse
Beschreibt in der Theorie der Liquiditätspräferenz denjenigen Teil der Geldnachfrage eines Individuums, der über die Transaktionskasse hinaus für unvorhersehbare Ereignisse gehalten wird.
Wachstum
Der stetige Anstieg der Produktion im Zeitverlauf.
Wachstumsgleichgewicht (steady-state equilibrium)
Das Wachstumsgleichgewicht einer Volkswirtschaft liegt in dem Punkt, in dem die Pro-Kopf-Investitionen den Realkapitalabgängen pro Kopf entsprechen, sodass die Kapitalintensität unverändert bleibt.
Wachstumsmodell von Solow
Theorie, die das Wachstum auf den exogenen technischen Fortschritt und die Vermehrung der Produktionsfaktoren zurückführt.
Wahrscheinlichkeit
Die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines bestimmten Ergebnisses.
Warengeld
Formen von Geld, die außer der Tauschmittelfunktion auch einen Wert an sich haben oder ihren Wert von dem Material ableiten, aus dem sie gemacht sind, vor allem Gold oder Silber.
Warenkorb (oder Güterbündel)
Zusammenstellung bestimmter Mengen eines oder mehrerer Güter.
Wechselkurs
Preis, zu dem ausländisches Geld in inländisches Geld umgetauscht wird.
Wechselkurs (nominaler)
Preis für eine Einheit der inländischen Währung in ausländischer Währung. Die Mengennotierung gibt an, wie viel ausländische Währung man für eine Einheit inländischer Währung zahlen muss. Aus Sicht des Euroraums: Dollar pro Euro ($/€). Der Wechselkurs in Preisnotierung ist der Kehrwert von E, also der Preis für eine Einheit ausländischer Währung in inländischer Währung.
Wechselkurs (realer)
Der relative Preis inländischer Güter, ausgedrückt in Einheiten ausländischer Güter. Er ist der nominale Wechselkurs multipliziert mit dem inländischen Preisniveau und dividiert durch das ausländische Preisniveau.
Wechselkursanker
Geldpolitische Strategie, bei welcher der nominale Wechselkurs gegenüber einer anderen Währung fixiert wird, um Inflationserwartungen entgegenzuwirken.
Wechselkursmechanismus (ERM)
System fester Wechselkurse innerhalb des Europäischen Währungssystems.
Wechselkursregime
Beschreibung des Wechselkurssystems, das ein Land übernommen hat: Der Wechselkurs kann fest sein, so dass die Zentralbank den Wert der heimischen Währung ausgedrückt in einer anderen Währung oder Gruppe von Währungen aufrecht erhält, oder er kann frei schwanken.
Weltmarktpreis
Preis eines Gutes, der auf den Weltmarkten vorherrscht.
Weltwirtschaftskrise
Die weltweite Depression während der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Werbeelastizität der Nachfrage
Prozentuale Veränderung der nachgefragten Menge, die sich aus einer einprozentigen Steigerung der Werbeausgaben ergibt.
Wert
Subjektive Größe, die sich aus dem Nutzen ergibt, den die Konsumenten einem Gut entgegenbringen. Für die Produzenten resultiert der Wert eines Gutes vor allem aus den Grenzkosten, die mit sein er Herstellung verbunden sind.
Wert vollständiger Information
Differenz zwischen dem Erwartungswert einer Entscheidung bei vollständiger Information und dem Erwartungswert bei unvollständiger Information.
Wertaufbewahrungsmittel
Etwas, das die Menschen verwenden können, um Kaufkraft von der Gegenwart in die Zukunft zu transferieren.
Wertgrenzprodukt
Das Grenzprodukt eines Faktoreinsatzes multipliziert mit dem Güterpreis.
Wertspeicherfunktion
Eine der drei Hauptfunktionen des Geldes. Die Wertspeicherfunktion ermöglicht es Menschen, ihre Ersparnisse über die Zeit hinweg zu transferieren.
Wertsteuer
Eine Steuer, die als Prozentsatz des Preises einer Ware oder Dienstleistung erhoben wird.
Wettbewerbsmarkt
Ein Markt mit sehr vielen Anbietern und Nachfragern, sodass der Einzelne einen verschwindend kleinen und ihm selbst unbekannten Einfluss auf den Marktpreis hat.
Wettbewerbspolitik
Teilbereich der Allokationspolitik. Ziel der Wettbewerbspolitik ist es, <Kartelle> und eine <marktbeherrschende Stellung> einzelner Unternehmen zu verhindern.
Wettbewerbsvorteile
Vorteile einiger Unternehmen gegenüber anderen in Form schutzbarer Alleinstellungsmerkmale.
Wiederholtes Spiel
Ein Spiel, bei dem immer wieder Handlungen vorgenommen und Auszahlungen erzielt werden.
Windhund-Verfahren
Zuteilungsverfahren, das immer dann zur Anwendung kommt, wenn der Marktmechanismus teilweise oder ganz außer Kraft gesetzt ist. Beim Windhund-Verfahren werden die Güter nach der Reihenfolge des Eintreffens der Nachfrager zugeteilt.
Wirkungsverzögerung
Zeitverzögerung wegen einer langsamen oder verzögerten Auswirkung stabilitätspolitischer Maßnahmen auf die reale wirtschaftliche Aktivität. Vor allem in der Geldpolitik diskutiertes Problem, wonach zwischen den zinspolitischen Entscheidungen einer Notenbank und deren Effekten auf den Output und das Preisniveau mehrere Quartale vergehen.
Wirtschaft
Haushalte und Unternehmen in einer bestimmten geografischen Region zusammengenommen.
Wirtschaftlicher Gewinn
Gesamterlös minus Gesamtkosten, die aus impliziten und expliziten Kosten bestehen.
Wirtschaftsordnung
Ein Rahmen, in dem Ressourcen organisiert und aufgeteilt werden, um die Bedürfnisse der Wirtschaftsbürgerinnen und -bürger zu erfüllen.
Wirtschaftssubjekte
Ausdruck für die Entscheidungsträger in einer Volkswirtschaft (Haushalte, Unternehmen, Staat, Gewerkschaften etc.).
Wirtschaftstätigkeit
Der Umfang der Interaktion zwischen Haushalten und Unternehmen – der Umfang des Kaufens und Verkaufens.
Wirtschaftswachstum
Langfristiger Anstieg des Outputs einer Volkswirtschaft, üblicherweise gemessen als jährliche Wachstumsrate des BIP pro Kopf.
Wirtschaftswunder
Besonders dynamische Phase der west-deutschen Wirtschaftsentwicklung nach der <Währungsreform> des Jahres 1948.
Wohlfahrt
Die subjektive Zufriedenheit der Individuen mit ihren Lebensumstanden und die objektive Lebensqualität, die mithilfe von Indikatoren gemessen wird.
Wohlfahrtsfalle
Situation, in der öffentliche Subventionen, die ein Teil des Wohlfahrtsstaates sind, private Aktivitäten entmutigen und die Empfänger von den staatlichen Transferzahlungen abhängig machen.
Wohlfahrtsverlust durch Besteuerung
Unvermeidlicher Verlust an gesamtwirtschaftlicher Wohlfahrt (Produzenten- und Konsumentenrente) durch die Besteuerung von Waren und Dienstleistungen, die effektiv einen Keil zwischen die marginale Zahlungsbereitschaft und die marginalen Produktionskosten treibt.
Wohlfahrtswirkungen
Durch einen staatlichen Eingriff in einen Markt verursachte Gewinne und Verluste.
Wohlfahrtsökonomie
Normative Bewertung von Märkten und Wirtschaftspolitik.
Wohlfahrtsökonomik
Die Lehre davon, wie die Allokation der Ressourcen die wirtschaftliche Wohlfahrt beeinflusst.
Wohlmeinender Diktator
Modellfigur in der Volkswirtschaftslehre, bei der unterstellt wird, dass sich Politiker bei ihren Entscheidungen ausschließlich an der sozialen Wohlfahrt orientieren.
Währung
Bargeld (Banknoten und Münzen) im Umlauf.
Währungskrise
Episode mit einem plötzlichen Kapitalabfluss aus einem Land oder mehreren Ländern – meistens solchen mit festen Wechselkursen – welcher bei den betroffenen Zentralbanken zu einem dramatischen Verlust an Devisenreserven führt und letztlich zu einer Abwertung der Währung.
Währungsreform
Übergang auf eine neue Währung, der i.d.R. mit einer deutlichen Reduktion der Geldbestände verbunden ist, um einen bestehenden <Geldüberhang> abzubauen.
Währungsreserven
Die Währungsreserven einer Zentralbank bestehen im Wesentlichen aus den Beständen an ausländischen Devisen (alle Wertpapiere in ausländischer Währung, die eine Zentralbank in ihrer Bilanz hält). Dazu zählen aber auch die Sonderziehungsrechte beim Internationalen Währungsfonds und die Goldbestände. Auch als Devisenreserven bezeichnet.
Währungsunion (Gebiet gemeinschaftlicher Währung)
Ein geografisch abgegrenztes Gebiet, in dem ein einziges Geld als Tauschmittel zirkuliert.
Währungswettbewerb
Theorie von F.A. von Hayek, bei der private Emittenten von Zahlungsmitteln gegenseitig in Wettbewerb treten, wodurch nur besonders wertstabile Währungen bestehen bleiben. Das staatliche Währungsmonopol wäre somit abgeschafft. Grundlegend für die Konzeption von <Kryptowährungen>.
X-Ineffizienz
Das Versagen eines Unternehmens, mit maximaler Effizienz zu arbeiten, aufgrund von fehlendem Wettbewerbsdruck und reduzierten Anreizen zur Kostenkontrolle.
Zahlungsbereitschaft
Der höchste Preis, den ein Käufer für ein Gut zu zahlen bereit ist.
Zahlungsbilanz
(1) Aufzeichnung aller grenzüberschreitenden Transaktionen eines Landes. Bei der Zahlungsbilanz handelt es sich trotz ihres Namens nicht um eine Bestands-, sondern um eine Stromrechnung. (2) Ein Kontensystem, das alle Transaktionen (Handels- und Finanzströme) der Wirtschaftseinheiten eines Landes mit dem Rest der Welt erfasst. (3) Zusammenstellung aller realen und finanziellen Transaktionen eines Landes mit dem Rest der Welt, gelegentlich wird dies auch als Bezeichnung für die Summe der Leistungs-, Kapital und Vermögensübertragungsbilanz (zuzüglich dem Restposten) verwendet, welche die Änderung der Devisenreserven und anderer Zentralbankaktiva eines Landes ausdrückt.
Zeitinkonsistenzproblem
(1) Das Problem, dass Anreize bestehen, von der ursprünglich angekündigten Politik abzuweichen. Es liefert Argumente dafür, den politischen Entscheidungsträgern Beschränkungen aufzuerlegen. (2) Die Möglichkeit, dass eine Politikmaßnahme oder eine Abfolge von politischen Handlungen, die vor ihrer Durchführung optimal waren, dies anschließend nicht mehr sind, insbesondere, wenn Wirtschaftssubjekte auf die Maßnahmen reagieren.
Zeitpräferenzrate
Steigung der Indifferenzkurve, die die Substitution von Gegenwarts- und Zukunftskonsum abbildet. Bei einer hohen Zeitpräferenzrate ist der Haushalt nur bereit auf Gegenwartskonsum zu verzichten, wenn diesem Verzicht ein entsprechend hoher Zukunftskonsum entgegensteht.
Zeitreihendaten
Beobachtungen über die Ausprägung einer Größe innerhalb eines bestimmten Zeitabschnitts. Die Beobachtungen sind nach dem Zeitablauf geordnet.
Zentralbank
Eine Institution, die das Bankensystem überwachen und die Geldmenge in einer Volkswirtschaft regulieren soll.
Zentralbankgeld
Die Verbindlichkeiten der Zentralbank. Sie bestehen aus Bargeld, das von Nicht-Banken gehalten wird, und der Reservehaltung der Geschäftsbanken. Wird auch als Geldbasis oder high-powered money bezeichnet.
Zentralbankziel
Im Zentralbankwesen das oberste Ziel, mit dessen Erfüllung die Zentralbank beauftragt wurde, wie beispielsweise Preisniveaustabilität/niedrige Inflation, Gewährleistung eines hohen Beschäftigungsgrades und Wirtschaftswachstums oder die Sicherung von Finanzstabilität .
Zentrale Parität
In einem Regime fester Wechselkurse der Kurs (die Parität), um den der Wechselkurs gegenüber den anderen Währungen schwankt (das Zentrum der Bandbreiten).
Zentralverwaltungswirtschaften
Kommunistische Systeme oder Befehlswirtschaften.
Zielinflationsrate
Das Inflationsziel der Zentralbank, das üblicherweise öffentlich bekannt gegeben wird und die Geldpolitik über die Taylor-Regel leitet.
Zielzins
Der Zins, den die Zentralbank setzen würde, wenn die Produktion ihrem Trend- oder Gleichgewichtsniveau entspricht. Er ist der Anker für die Taylor- Regel zur Beschreibung der Geldpolitik.
Zinskorridor
Korridor zwischen Ober- und Untergrenze für die Zinsen am Geldmarkt. Der Spitzenrefinanzierungssatz bildet die Obergrenze, der Einlagensatz die Untergrenze. Der Leitzins (Hauptrefinanzierungssatz) liegt i.d.R. in der Mitte des Korridors.
Zinsparität (ungedeckte)
Die Hypothese, dass die Effektivrendite in- und ausländischer Anleihen mit vergleichbarer Risikostruktur gleich sein muss. Sie impliziert, dass Zinsunterschiede zwischen in- und ausländischen Anleihen allein auf erwarteten Wechselkursänderungen beruhen. Sie berücksichtigt nicht das mit Wechselkursänderungen verbundene Risiko. Im Gegensatz dazu bezieht sich die gedeckte Zinsparität auf durch Termingeschäfte abgesicherte Transaktionen.
Zinsparitätsbedingung
Die Bedingung, dass die Zinssätze zweier Länder einander bis auf erwartete Wechselkursänderungen entsprechen.
Zinssatz
Rate, zu der man Geld leihen und verleihen kann.
Zinssatz für die Einlagefazilität oder Einlagenzinssatz
Der Zinssatz für die Einlagefazilität ist der Zins, zu dem Banken über Nacht bei der EZB Überschussreserven anlegen können.
Zinsstrukturkurve
(1) Die Beziehung zwischen Laufzeit und Rendite von Wertpapieren. Auch als Renditestrukturkurve bezeichnet. (2) Kurve, die darstellt, wie der Zinssatz von der Laufzeit der Vermögenswerte abhängt.
Zinstender
Übliche Form des <Hauptrefinanzierungsgeschäfts> der <Europäischen Zentralbank>. Beim Zinstender gibt die Notenbank den Banken einen Mindestbietungssatz an, den sie für die Bereitstellung von Zentralbankgeld fordert. Die Zuteilung erfolgt dann nach den dafür abgegebenen Geboten.
Zoll
Steuer auf ein importiertes oder exportiertes Gut.
Zufallspfad (Random Walk)
Auf der Grundlage der verfügbaren Informationen sind Änderungen der Aktienkurse nicht prognostizierbar.
Zunehmende Skalenerträge (Economies of Scale)
Eigenschaft einer Produktionsfunktion, bei der ein gleichzeitiger proportionaler Anstieg des Einsatzes aller Produktionsfaktoren zu einer überproportionalen Ausweitung des Outputs führt. Die langfristigen durchschnittlichen Gesamtkosten gehen mit steigender Produktionsmenge zurück.
Zweistufige Gebühr
Eine Form der Preisbildung, bei der den Verbrauchern sowohl eine Eintritts- als auch eine Nutzungsgebühr berechnet werden.
Zwischenziel
Ein vorgelagertes Ziel oder ein Meilenstein in der Geldpolitik, das mit geldpolitischen Instrumenten gesteuert werden kann, um das oberste Ziel der Geldpolitik zu erreichen.
Zyklen von Boom und Zusammenbruch
Einander ablösende Perioden expandierender bzw. schrumpfender gesamtwirtschaftlicher Aktivität, die typischerweise mit exzessiver Ausweitung und Einschränkung der inländischen Kreditentwicklung gepaart sind.
Zyklisch bereinigter Haushalt
Staatshaushalt, der um die konjunkturbedingten Steuerschwankungen korrigiert ist.
Zyklische Arbeitslosigkeit
Die Abweichungen der Arbeitslosenquote von der natürlichen Arbeitslosenquote.